—* —7 — “, — 22 42
— 35 5 484 — 84 * 44
s Wh —3 9 — 9 — 8 398
— 4 9 —8 * 9 * A— —S —* — 83 —89 — 38 —
—S A — —— 5*4 * 658 —534 F —323889 —3*
— —9— — —s88 F 6 * —38 2 3 —35 3—
— ————— 5 t bßg “ —53 —* 38
B F * —3 8 *315 —AA —8*
— —3 —U 33493
9 —S—8——— JJ s —⏑—
* 35 ————— * * *. — —58“48 J 5 8636
— 38 — 35 8 7 J *
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert.
— — — — — —— — — — — — — — — — —re) — — — — — —
Et. Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich funfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal we hen:lich mit Unterhaltungs-
alatt und Sonntags mit Vseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteliährlich !A6 40 Zeinschließlich Trägerlohn; durch die Vost bezo zen 16 66 , einichließlin
d A Zustellunasgebühr. Die Einrückungongebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Insjeraten aus der Pfalz 10 3, bei a iierpfälzijhen und solchen
auf welche die Expedition Austunft ertheilt, I5 , bei Reclamen 30 4. Bei 4maliger Einruͤckung wird nur dreimalige berechnet
M 43.
Samstaa, 3. März 1883.
18. Jahrg.
*»* Die Berufswahl.
Die Zeit um Ostern ist diejenige Jahresperiode,
vährend welcher in Folge der Beendigung der
zchulkurse au Tausend und aber Tausend heran—
eifender Jünglinge die Nothwendigkeit herantritt,
ich für einen Lebensberuf zu entscheiden, ihren
zltern und Vormündern zu ecklären, was sie wer—⸗
en wollen. Es ist dies ein sehr kritischer Zeit—
unkt, ein wahrer Scheideweg im menschlichen
ebhen, denn die den Kinderschuhen entwachsenden
ingen Leute müssen eine Wahl treffen, von welcher
mder Regel das Wohl und Wehe ihres ganzen
erneren Lebens abhängt. In vielen Kreisen ist
jan hinsichtlich der Berufswahl allerdings nicht
esonders ängstlich und vorsorglich und denkt, daß
in Jeder, der sich Mühe gibt, schon sein Unter—
ommen finden werde. Wir wollen auch gegen die
zerechtigung dieser Anschauung nicht gerade streiten;
mnerhin bleibt es aber doch von großer Wichtig—
eit, daß Eltern und Vormünder mit ihren Kindern
ind Schutzbefohlenen sehr ernstlich die Bedingungen
oon dem künftigen Berufe in Erwägung ziehen;
enn in allen den Fällen, wo die eine oder andere
zedingung für die Fortschritte und die Ausdauer
a dem betreffenden Berufe fehlen, sind schwere
enttäuschungen unausbleiblich und wenn dann der
etreffende junge Mann sich unter verhältnißmäßig
ünstigen Umständen nicht einem anderen passenderen
zerufe widmen kann, so wird aus ihm einer jener
uglücklichen, die in ihrem Leben nie ein rechtes
ortkommen finden und sich in oft ganz erbärm—
hen Stellungen durch das Leben schlagen müssen
der gar das Heer der Vagabunden und Tauge—
ichtse vermehren.
Wir glouben daher dazu beitragen zu müssen,
»Rin den weitesten Kreisen bekannt zu machen,
aß es vorwiegend vier Punkte sind, welche bei der
zerufswahl als entscheidend in Erwägung gezogen
verden müssen. Zunächst haben Eltern und Vor—
zünder darauf zu achten, daß sich bei ihren Pfleg
ingen eine möglichst klare und feste Neigung zu
mem Berufe ausbilde; sie müssen dabei den her—
nwachsenden Knaben ernstlich das Verkehrte vor—⸗
alten, was in stets wechselnden Neigungen liegt.
st nun aber eine feste Neigung zu einem Berufe
dem Kuaben oder Jünglinge entstanden, so haben
ttern und Vormünder gewissenhaft zu prüfen,
d der jugendliche Aspirant die nöthige geistige und
zrperliche Befähigung zu dem gewählten Berufe
rsizt und ob auch die genügenden finanziellen
Riitel vorhanden find, um nicht nur die erste
lusbildung, sondern auch das fernere Fortkommen
em jungen Manne zu ermöglichen. Kommt man
ei den dinzelnen Pruͤfungen dieser Frage nicht mit
ch selbst zu einem rechten Resultate, so ziehe man
ehrer, Aerzte oder erfahrene Leute aus demjenigen
zerufe, dem der junge Mann sich widmen will,
n Raihe; denn ein Lehrer wird in der Regel eine
chere Auskunft über die geistige Anlage des Junge
ngs geben, ein Arzt wird sicher seine körperliche
esäͤhi zung beurtheilen und ein im Berufe erfah⸗
ener Maun wird die finanzielle Seite der Aus⸗
ildung begutachten können. Gerade den beiden
tzten Punkten sollte man bei der Berufswahl eine
rößere Beachtung schenken als es bisher 8
har, denn was soll ein sonst talentvoller Knabe in
nein Berufe erreichen, wean demselben die Kräfte
ciner Augen oder seiner Lungen nicht dauernd
usreichen? Und hier kann nur ein Arzt zuverlässig
luskunft geben. Oder was soll es mit einem de⸗
abten junen Manne werden, dem die Eltern für
den betreffenden Beruf wohl die Mittel der ersten
lusbildung gewähren, aber zur vollständigen Durch—
ildung und zu dem ferneren Fortkommen nichts thun
önnen? Dann darf man keiner blinden Neigung
der dem Ehrgeize folgen und seine Kinder trotzdem
twas werden lassen, wozu die Mittel nicht aus—
eichen, sondern man muß unter solchen Verhält⸗
issen zu einem einfacheren Berufe greifen. Ver⸗
verflich ist auch das Verlassen auf das gute Glück,
enn die günstigen Umstände, die vielleicht diesen
der jenen armen Knaben einmal ausnahmsweise
u einem großen Manne gemacht haben, darf man
ei der Berufswahl für seine Kinder durchaus nicht
n Betracht ziehen. Hier kann nuc die kühle
zrwägung nach den vorerwähnten Grundsätzen
ichtig sein, zumal eine solche einem besonderen
zlücke, welches sich einem jungen Manne vielleicht
päter darbietet. durchaus keinen Abbruch thun kann.
Ausland.
Aus dem Bedürfniß heraus entwickeln sich in
unserer Zeit Spezialeinrichtungen in den Armeen
der Großstaaten, welche den Stempel der Zeit an
sich tragen. Die preußische Armee ging in Bezug
uuf Einrichtung von einem besonderen Eisenbahn—
Bataillon voran, und schon vor vier Jahren ist die
Erweiterung zu einem Regiment erfolgt. Wie aus
Wien berichtet wird, soll nunmehr für die öster—
reichische Armee ein Cisenbahn-Telegraphen-Regi—
nent organisirt werden. Aus dieser Bezeichnung
cheint hervorzugehen, daß in der neu aufzustellen⸗
»en Truppe Eisenbahn⸗ und Telegraphenwesen in
inem Organisations-Rahmen bereits im Frieden
dereinigt werden sollen.
Aus Paris wird dem „Irkf. J.“ geschrieben:
Wie ich Ihnen heute morgen telegraphirte, dürfte
durch ein Manifest der Pariser Studentenschaft an die
Nation bald von Neuem etwas „Leben in die Bude
ommen“, wie das geschätzte Mitglied für Meppen
einmal im Reichstag sagte. Mein Gewährsmann,
)essen Informationen ich in hohem Grade vertrauen
ann, machte mich darauf aufmerksam, daß das
Manifest keineswegs von einem „Cenacle“ verbum—
nelter Musensöhne, sondern vielmehr von der Elite
der studirenden Jugend ausgehen soll, der sich viele
hdier studirende Russen, u. A. auch d.r Neffe des
Brafen Loris-Meikoff, angeschlossen haben. Das
Manifest wird alle guten Elemente in der Repu—
olik beschwören, die Ideen Gambetta's zum abso—
uten Staatsprincip zu erheben, wird also autori—
är gehalten sein. Es verurtheilt sowohl die vater—
andslose Politik der Anarchisten als auch die liberale
—AVV0
Naret geführten extremen Linken und sagt sich von
eder politischen Gemeinschaft mit Herrn v. Frey—
inet los. Die Abfassung des besagten Manifestes
ourde in einer Studentenversammlung am Abend des
24. Februar beschlossen; seine Veröffentlichung wird
zielleicht schon geschehen sein, wenn dieser Brief bei
Ihnen eintriffst. Bin ich gut unterrichtet, so wird
eine Stelle des Schrifistückes lauten: „Die Fahne
der Revolution müsse in Berlin wie in Wien, in
Poskau wie in Rom erhoben werden.“ Diese
„Revohutionsfahne“ soll jedoch nur einen ethischen
Begriff hildlich ausdrücken und soviel bedeuten als:
die Staatsidee der großen Revolution müsse von
illen Regierungen adoptirt werden. Weitere Schmer—
zen scheint die studirende Jugend von Paris nicht
zu haben. Es steht nicht zu erwarten, daß der
Fürst Bismarck die Heilung seiner Isschais darüber
oernachlässigen werde.
London, 1. März. Zur Feier der silber—
nen Hochzeit des deutschen Kronprinzen und
Kronprinzessin gab der deutsche Botschafter, Graf
Münster, gestern ein Festmahl, an dem Graf
darolhi, Baron v. Mohrenheim, Ritter Nigra, Mu—
ijurus Pascha, der ramänische und der serbische Ge⸗—
andte, sowie die meisten Bevollmächtigten zur Do—
au⸗Conferenz Theil nahmen. Lord und Lady Gran—
dille waren verhindert, weil dieselben zur Königin
efohlen waren. Ein Empfang folgt dem Fest—⸗
nahle. An letzterem betheiligten sich das diplo—
natische Corps, die höchste Uristokratie, sowie die
klite der deutschen und englischen Gesellschaft.
Auf dem Seut ari-Sec fand neuerlich ein
Seegefecht zwischen Montenegrinern nund Alba—
nesen statt, wobei erstere den Kürzeren zogen. Man
pricht von 50 Todten.
Alexand rien, 28. Febr. Eine zweite
Poeftitidn circalirt hier. weiche den Schutz der
Volitische Uebersicht.
Deutiches Reich.
München, 1. März. Bei der heute vollzogenen
randtagswahl fur den Wahlbezirk München lwurde
er vom katholischen Casino an zweitet Stelle de—
ignirte Studienlehrer Orterer mit 168 Stimmen
ewählt, während auf den vom katholischen Casino
in erster Stelle designirten Privatier Radspieler
101 Stimmen fielen.
Aus guter Quelle erfährt die „Bayer. Corresp.“,
aß seitens der kgl. Staatsregierung die Einbe—
eufung des Tandtages für das Königreich
Zzayern zJu einer außerordentlichen Session im Prin⸗
ipe beschlossene Sache ist, indessen dürfte der Zu—
ammentritt desselben sich bis Mitte Mai hinaus—
hieben, aus dem Grunde, weil es nicht früher
nöglich ist, den dem Landtage vorzulegenden Ge—
tzentwurf über die Eutschädigung der durch die
etzten Ueberschwemmungen Nothleidenden, sowie
iniftige Präventivmaßregeln gegen Ueberschwemm—
ingsgefahr vorzubereiten. Im kgl. Staatsministe⸗
jum'des Inneren ist man noch immer mit Zu—
ammenstellung der aus den Inundationsgebieten
inlaufenden Herichte beschäftigt und sind noch nicht
inmal alle Berichte aus den betroffenen Gegenden,
leichwohl der Termin zur Einsendung bereits ab⸗
jelaufen, eingetroffen. Neben dem erwähnten Ge—
etzentwurfe wird auch, wie wir bestimmt hören,
us Militärbudget und ein Gejetzentwurf, betreffend
kinführung einer allgemeinen Hagelversicherung für
as Königteich Bayern, beruhend auf Gegenseitig—
eit nach dem seinerzeitigen Vorschlage des General⸗
omites des landwirihschaftlichen Vereins, in Vor—
age kommen. Die Vorberathungen imkgl. Staats⸗
ninisterium des Inneren über diesen Gesetzentwurf
ind bereits beendet und haben ein befriedigendes
Resultat ergeben.
Seitens des preußischen Kultusministeriums
verden seit einiger Zeit Erhebungen über die seit
en letzten fünf Jahren ertheilten Berechtigungs-
cheine zum Einjährig-Freiwilligendienst angestellt.
Ib diese Anordnung mit der vor längerer Zeit
zufgetauchten Angabe zusammenhängt, wonach man
ie Verschärfung der Bedingungen für den Ein—
ährig⸗Freiwilligendienst beabsichtige, odee ob man
iinen Maßstab für die militärische Verwendbarkeit
)er Berechtigten gewinnen will, kann dahingestellt
leiben; jedenfalls dücfte anzunehmen sein, daß
unächst an ttiefgreifende Veränderungen bezüglich
ꝛes Einjährig-Freiwilligendienstes wohl noch nicht
u denken ist