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n Schlaf stellen umgewandelt werden können. Die
Kestaurationswagen enthalten zwei Speisesalons,
aim Tage gewähren große Spiegelscheiben ausreich—
iides Licht und ungehinderte Aussicht nach allen
Zeiten. Bei Tag erhellt ein Kronleuchter mit drei
hasflammen den Raum. Sämmiliche Wagen der
glitzzüge sind mit über den Puffern liegenden, mit
geluͤndern versehenen und durch Jalousien geschütz⸗
en Plattformen ausgestattet, so daß die Passagiere
ei schönem Wetter im Freien sitzen können. Neben
em Blitzzuge Paris-Wien-Konstantinopel hat die
nternationale Schlafwagen⸗-Gesellschaft ein Projekt
zaris⸗, beziehungsweise London-Brüssel-Berlin⸗Pe—
ersburg-Warschau in Erwägung genommen.
Paris. Das vielbesprochene Projekt der
imwandlung der Sahara in ein Binnenmeer ist
eineswegs aufgegeben. Herr v. Lesseps hält viel—
jehr an der Verwirklichung dieses Gedankens hart—
äckig fest und wird sich am 12. ds. in Marseille
nschiffen, um in Gesellschaft mehrerer Ingenieure
ud Unternehmer die Anlegung des afrikanischen
sinnenmeeres an Ort und Stelle zu stüdiren und
omöglich sogleich zu beginnen. Wenn die Forsch—
ngen des Hauptmanns Roudaire in den Schotts
ch als auf genauen Thatsachen beruhend heraus—
ellen, so zweifelt Herr v. Lesseps gar nicht an der
usführbarkeit des ungeheuren Werkes. Er macht
ch über die 82 Gelehrten lustig, „die klüger sein
jollen, als die Leute, welche die Bodenverhältnisse
att aus Folianten, aus eigener Anschauung studirt
aben“, und glaubt fest, auf einer richtigen Fährte
u sein. Abd-el-Kader schwärmt für das großartige
zrojekt und hat dem Erbauer des Suezkanals Em—
fehlungsschreiben für die Marabuts und Scheiks
eschickt, damit diese dem fremden Manne, der ihr
zefitzthum schützen werde, ihren Beistand ange—
eihen lassen.
F(Ein wechselreiches Leben.) In Pa—
is starb dieser Tage ein Mann, der wohl die
zeiste Anzahl von Wechseln unterzeichnet haben
ürfte. Es war dies ein Neger aus Haiti Namens
zoussaint Lagoville, ehemaliger Geschäftsträger des
aisers Soulouque. In dieser Eigenschaft war er
umit betraut, die seinem Souverän nöthigen Fonds
erbeizuschaffen, und es war dies ein sehr schwie—
iges Amt! — Zu Anfang war es noch ziemlich
ut gegangen, aber bald erfuhr man, daß der
dandatar des haitischen Bonaparte gerne die Wech—
lprolongiren ließ und die ernsten Bankiers ver—
hlossen ihm ihre Cassen. Da warf sich Toussaint,
tachelt von den täglich wiederkehrenden Briefen
ines Souveräns den Wucherern in die Arme.
r borgte zu 100, zu 500, ja zu 2000 pCt. und
ir 42 oder 5, 000,000 baar, die er an Soulouque
hickte, unterschrieb er Wechsel und Bons auf den
niserlichen Schatz für mehr als 100 Millionen.
iin den treuen Lagoville für die Mühe, die er sich
jab, zu belohnen, hatte ihn Soulouque eines Tages
um Herzog der „großen Erde“ ernannt. Dieser
eächtige Titel, der die Titel seiner Zeitgenossen des
Xrzogs von Trou⸗Bonbon und des Herzogs von
Rarmelade verdunkelte, brachte Lagoville fast außer
ich vor Freude. Er ließ auch sofort Visitkarten
rucken, groß, wie ein Oktavband und versuchte mit
iesen neue Anlehen. Bei seinen sonderbaren Nego—
ationen hatte er an 60,000 Fres. für sich ver⸗
ient und bei Seite gelegt, von denen er höchst
escheiden lebte. Er bewohnte ein Zimmer im 6.
Stoch, bezahlte 250 Fr. Miethe und speiste in einem
leinen Restaurant der Rue Lepic. Die Mitglieder
ꝛer haitischen Colonie in Paris kannten ihn wohl
und luden ihn ab und zu zu Tische.
F Folgenden hübschen Zug erzählt das Jour—
al de Chateau d'Eur. Kuͤrze Zeit nach dem letzten
Brande in Chateau d'Eurx begab sich einer der
bgebrannten in ein benachbartes Dorf, um einem
ort wohnenden alten Manne die Zinsen der
»umme zu bezahlen, die er demselben schon seit
rehreren Jahren schuldete. „Du bist mir nichts
huldig.“ sagte der alte Mann. „Doch, ich haͤbe
zuch ja einen Schuldschein ausgestellt über den
etrag ⸗ „Geh in Frieden, mein Bruder; der
rand, welcher Dein Haus zerstörte, hat auch
Ninen Schuldschein vermchtet.“
FGEin Bild aus Rußland.) Die Wölfe,
lesen wir in einem russischen Blatte, fallen im
dreise Podolsk, der circa 60 Werst von Moskau
ut, nicht nur am hellen Tage über die in den
„orfern frei umherlaufenden Thiere her, sondern
dsen auch Menschen an. So wollte eine Bäuerin
ihrem Brusttinde zu einem Verwandten in
inem nur zwei Werst von Podolsk entfernten Dorf⸗
gehen. Vor einem Wäldchen, das sie zu passiren
jatte, überfallen sie drei Wölfe und warfen sie zu
Boden. Sie schützt mit ihrer Brust das Kind und
schreit um Hilfe. Ein Bauer hört den Ruf, eilt
jerbei und vertreibt die Wölfe. Die Bäuerin kann
edoch nicht aufstehen, da die Wölfe ihr die Beine
»oliständig zerfleischt haben. Der Bauer eilte mit
dem Kinde in das Heimathsdorf der Unglücklichen,
iindet aber, als er mit andern zurückkehrt nur ab—
gjenagte Gebeine und Kleiderfetzen der Bäuerin. In
urzer Zeit haben die Wölfe zwei Förster, ein Mäd⸗
hen und einen Bauer zerrissen. Ferner wüthet
njach dem Bericht die Diphtheritis in dem genann⸗
en Kreise entsetzlich unter den Kindern. Aerztliche
hilfe fehlt und die Bauern haben keine Ahnun
vie sie die Krankheit behandeln sollen. Armuth,
Trunksucht und mit ihnen der Diebstahl wachsen
jeständig und ein ausreichender polizeilicher Schutz
ehlt; so sind die Bauern gezwungen, selbst Maß⸗
egeln zu ergreifen, in denen sich eine furchtbare
Zrutalität spiegelt. Ein auf frischer That ertapp—
er Dieb wurde unlängst auf barbarische Weise ver—
tümmelt uud dann hilflos auf die Landstraße ge—
vorfen. Einen andern zwang man, sich hinzu—
egen und zermalmten ihm mit Rädern die Beine.
Weder die Regierung noch die Semstow greifen
ein. Und das geschieht 60 Werst von Moskau.
F(Ueber Seeunfälle) liegen vberschiedene
sachrichten vor. Wie aus Malta vom 2. ds.
zemeldet wird, ist das Torpedo-Depotschiff „Hekla“
»ahin mit dem vermißten Boote und den übrigen
13 Mitgliedern der Mannschaft des englischen
Dampfers „William Dickinson“, der am 27. v. M.
30 Meilen südöstlich von Malta in sinkendem Zu—
tande verlassen wurde, zurückgekehrt. — Lloyd's
Agent in Montevideo telegraphirt unterm 28. v.
M., doß die österreichische Barke „Elpi“ im Kanal
yon Losos zu Grunde gegangen ist und in einer
gefährlichen Lage für vorbeifahrende Schiffe sich
defindet. Die Barke kam am 14. November von
Marseille in Buenos Ayres an. — In der Nähe
von Marenne in der Bei von Biskaya sind
S„chiffstrümmer an das Gestade gespült worden,
oelche als zu dem verschollenen Liverpooler Dampfer
it. Columba gehörig agnoszirt worden. Der St
Folumba, ein eiserner Schraubendampfer von 2283
Tonnen Tragfähigkeit, ging am 28. Januar mit
iner Kohlenladung von Penarth nach Bombay in
Zee und scheint während des fürchterlichen Unwetters
n der Bai von Biskaya Anfangs vorigen Monats
nit seiner aus etwa fünfzig Köpfen bestehenden
Mannschaft untergegangen zu sein.
(Chinesische Aerzte.) Ella Gilchrist
ind Kathe Bushnell, beide in Chikago zu Dokto—
innen der Medicin promoviert, haben sich lange
n China aufgehalten und erzählen haarsträubende
dinge über die dortigen Aerzte. Um Arzt zu
verden, bedarf es dort keines Studiums, man hängt
infach eine entsprechende Tafel mit Inschrift an
eine Thür und wartet auf Kunden. Diese Aerzte
zehaupten, daß sie jede Krankheit an der Weise des
Hulsschlagens erkennen können, und wollen 832 Arten
esselben zu unterscheiden im stande sein. Von
»en inneren Organen des Menschen, von der Ana—
omie desselben haben sie nicht die geringste Kennt⸗
niß. Eine Hauptheilmethode besteht bei ihnen darin,
saß sie den Kranken mit Kneifen und Hacken mal—
raitieren, oder daß sie ihn beizen. Die Medizin,
velche sie verordnen, richtet sich nach dem Geld—⸗
eutel des Kranken, Wer z. B. eine Auflösung
sjon Gold und Silber bezahlen kann, dem wird
ie als Heimittel verschrieben. Für einen Besuch
ahlt man dem Arzt je nach Vermögen, der Arme
twa zehn Cents, der Reiche einen Dollar.
FGuünstlicher Kaffee.) In der unter
em Namen Malabar-Kaffee bekannten Sorte mit
zroßen blassen Bohnen entdeckte Dr. Sormani eine
igenartige Beimischung, die zwar nicht den Anspruch
juf Originalität erheben kann, aber seit vielen
Fahren von den Fälschern aufgegeben war. Der
pierte Theil bis zur Hälfte der Kaffeeprobe bestand
aus künstlichen Bohnen, die in der Größe, Form
und Farbe vollkommen mit den echten Bohnen
ibereinstimmten, denen nur die charakteristischen
chulferigen Samenhäutchen fehlten. Die mikrosko—
zische Untersuchung zeigte, daß diese künstlichen
Bohnen aus Eichel- und Bohnenmehl und zwei
anderen nicht sicher bestimmten Pflanzenpulvern ge—
knetet und geformt waren. Da dieselben sich sehr
gJut rösten und mahlen lassen, sind sie bei ober—
lächlicher Betrachtung nicht leicht zu erkennen, doch
st die Verfälschung auf einfachem Wege nachzu—
weisen. Man braucht die verdächtige Waare nur
zinige Stunden in Wasser zu legen?: die künstlichen
Bohnen zerfallen, während den echten bekanntlich
das Wasser nichts anhaben kann.
F Die Lebensdauer der Thiere ist bekanntlich
sehr verschieden. Kamele leben bis an fünfzig,
Pferde unterweilen über dreißig, Ochsen über zwanzig,
Schafe acht oder neun, Hunde vierzehn bis fünf⸗
zehn Jahre. Elefanten sollen dreihundert Jahre
ieben; man hat erwachsene Thiere gefangen, die in
der Gefangenschaft noch einhundertdreißig Jahre
derbrachten. Walfische sollen gar vierhundert Jahre
alt werden. Schildkröten werden sehr alt; es ist
historisch beglaubigt, daß eine solche, von unge⸗
wissem Alter, 1688 eingefangen ward und 1733
noch lebte. Der Adler und der Schwan werden
an hundert Jahre. Auch Fische erreichen ein hohes
Alter, Karpfen bis gegen zweihundert, Forellen bis
fünfzig Jahre. Der schweizer Naturforschner Geß⸗
ner erzählt von einem Hecht, der 1497 gefangen
vard und einen Ring trug, aus dessen Inschrift
jervorging, daß er vor 267 Jahren bereits einmal
n Menschenhände gerathen war. Dagegen sterben
ewisse Insekten nach wenigen Stunden schon.
Gemeinnutziges.
Kopfweh. Ein englischer Arzt, Dr. Haley,
jagt, daß man ein dumpfes, schweres Stirnkopfweh.
hegleitet von Frostigkeit und allgemeinem Unbehagen
nit Abneigung gegen Essen, die sich zuweilen bis
um Ekel steigert, in der Regel in zehn Minuten
entfernen kann, wenn man 2 Gran (nicht Gramm)
Jodkali in einem halben Weinglase voll Wasser
zuflöst und dies auf zwei oder dreimal in zehn
Minuten trinkt. Hierzu bemerkt die „Fogr.“, der
dieser Bericht entnommen ist: Ein solches Kopfweh
st offenbar katarrhalischer Natur, wie es öfters
nach einer Erkältung eintritt. Wir haben auch
bereits gemeldet, daß ebenso ein Schnupfen durch
eine kleine Gabe Jodkali ziemlich rasch beseitigt
werden kann.
Sterbefulle.
Gestorben: in Landstuhl Adolf Glaser, kgl.
Oberamtsrichter; in Waitenheim Balthasar Pfi—
ster, L., 78 J. a.; in Freinsheim Frau Susanna
Schmitt, geb. Süntzenich; in Zweibrücken Wwe.
datharina Omphalius, geb. Flickinger 71 J.
a.; in Frankenthal Küfermeisier Philipp Wende—
roth; in Frankweiler Katharina Eyer, geb.
Bach.
Dienstes-Nachrichten.
Der Lehrer Ferdinand Tretter in Wiesbach
wurde zum Lehrer an der katholischen Schule in
dütschenhausen, der interimistische Verweser der
interen kathol. Schule zu Heckendalheim, Johann
dohl zum Verweser dieser Stelle ernannt Aus
)em pfälzischen Schuldienste zur Strafe entlassen
der Schulverweser Georg Breßler in Höheinöd
vegen eigenmächtigen Verlassens seiner Schusstelle.
Die katholische Pfarrei Germersheim wurde dem
Pfarrer Chr. Klein von Obermohr und die kath.
Bfarrei Oggersheim dem Pfarrer W. Hirth von
Fontwig verliehen.
gur die dedemon verenwerich z. ·x de ne 5
Nr. 22 des praktischen Wochenblattes für
alle Hausfrauen „Fürs Haus““ (ßPreis viertel-
jährlich 1 Mark) enthält:
Ja, der hat's gut! — Farbenharmonie. —
Doktorhut und Haube? — Die Frau im
Orchester. — Ueber häusliche Oekonomie. —
Schlitischuhlaufen. — Das Tranchiren. —
Die Fingernägel. — Der Huusgarten im
März. — Für die Kinder. — Für den Er—
werb. — Die Wäsche. — Hausgeräthe. —
Für die Küche. — Räthsel. — Auflösung
des Räthsels in Nr. 20. — Fernsprecher. —
Inserate.
Schmidt und Günther's Leipziger Jlilustrirte
Jagdzeitung 1883 Nr. 11, herausgegeben vom Königl.
berförster Nistz ich e, enthält folgende Artikel;
Erwiederung auf den Artikel das, Holfeld'sche Wildfut⸗
ler.“ Bon Carl Holfeld, Fürstl. Claryscher Forstmeister.
— Die, Wildereien in Bayern. Vom Oberforster Gerstner.
— Einiges über Ladung und Leitung der Jagdflinten. Von
ẽ5. Hinzmann. — Hunde deutscher Dichter. Von Dr—
rangkavel. — Illustrationen: Ein leckeres Mahl. Von
Huido und Maffey. — Der amerikanische Löwe auf der
zagd. Von Friedrich Specht. — Inseraie.
Die Illustrirte Jagdzeitung von Schmidt und
Zünther in Leipzig erscheint am L. und 15. des Monats
ind kostet bei den Buchhandlungen halbjährlich M. 8. Bei
en Postanstalten vierteliährlich M. 1.530.