Full text: St. Ingberter Anzeiger

wickelt hatte, den Konkurs. Das Vermögen des 
Vereins deckt höchstens ein Zehntel der Passiven; 
da nun nach den Statuten für den Rest derselben 
das Privatvermögen der Mitglieder haftet, sind 
sämmtliche Ehefrauen derselben bei dem Amäisgerichte 
Haßfurt aufmarschirt, um sich gegen die Haftung 
hrer Gatten zu verwahren, da sie zu einer so weit⸗ 
gehenden Verpflichtung ihrer Männer die gesetzlich 
noihwendige Einwilligung nicht gegeben hätten. 
— Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich dieser 
Tage auf demn Rammensteiner Hof bei Markt⸗ 
offingen (Württemberg) ereignet. Der Besitzer des 
Hofes war eben mit Geldzählen beschäftigt, wobei 
fsein einige Jahre altes Kind, das auf einem Stuhle 
neben ihm saß, eine 1000-Mark-Banknote erfaßte 
und diefelbe zerriß. Der Vater schlug nach dem 
Kinde und traf es so unglücklich, daß dasselbe rück— 
tings vom Stuͤhle ftürtzte, das Genick brach und 
sofort todt war. Die im Zimmer anwesende Mut⸗ 
ler war währenddem mit dem Baden ihres einige 
Monate alten Säuglings beschäftigt und ließ, als 
sie das Unglück sah, vor Schrecken letzeren in das 
mit Wasser gefüllte Badschaff fallen, worin es so⸗ 
fort erkrank, so daß in einer Minute beide Kinder 
Leichen waren. 
F (Ein Wortderdeutschen Kronprin— 
zessin.) Aufsehen erregt eine von der „Times“ 
miigetheilte Aeßerung der deutschen Kronprinzessin 
zu einem Erzieher ihrer Söhne: „Die Prinzen 
müssen heuzulage gelehrt werden, liberal zu sein, 
sonst haben sie keine Zukunft.“ () 
7Der soeben zurückgetretene Preußische 
Kriegsminister Georg Arnold Karl v. Ka— 
meke'hat die Leitung dieser hohen Stelle 912 
Jahre, seit 9. November 1873, geführt. Am 14. 
Juni 1817 zu Pasewalk geboren, steht er jetzt im 
67. Lebensjahre. 1834 trat er in die 2. Pionier⸗ 
Abtheilung. Im Kriege von 1866 war er, 49 
Jahre alt, bereits Generalstabschef des 2. preuß. 
Armeekorps und nahm am Gefechte bei Gitschin 
und an der mörderischen Entscheidungsschlacht von 
Königgrätz Theil, wo er sich den Orden pour le 
mérito eirarb. 1868 erhielt er den Charakter als 
Generallieutenant, und 1870,71 kommandirte er 
im Kriege mit Frankreich zuerst die 14. Inf.«Di⸗ 
hision, in welcher Stellung er am Gefechte bei 
Saarbrücken und an den Schlachten bei Colombey— 
Nouilly und Gravelotte betheiligt war. Nach der 
Kapitulation von Metz wurde er mit der Belager— 
ing der Festung Diedenhofen beauftragt, und nach 
ʒem Fall derselben leitete er den Angriff auf Mie— 
idres und Lonzwy. Im Dezember wurde er mit 
— 
vährend der Okkupation der französ. Hauptstadt 
var er Kommandant des besetzten Theils. 1875 
vurde er zum General er Infanterie befördert. 
— Sein Name wird mit Ehren in der deutschen 
geschichte fortleben. 
F In Castel und Schierstein, wurden 
Sonntag Vormittag zwei Personen verhaftet, die 
nder Nacht auf dem Friedhof in Castel einen 
Schatz graben wollten. Ein bekannter Strolch im 
hefängniß hat zwei anderen Gefangenen die Mit⸗ 
heilung gemacht, daß er auf dem Friedhofe zu 
rastel eine große Summe Geldes, die er seiner 
zeit gestohlen, vergraben habe. Die drei Genossen 
vurden kürzlich aus der Haft entlassen und wurde 
jon ihnen die Verabredung getroffen, in der Nacht 
jon Freitag auf Samstag den Schatz zu heben. 
der eigentsiche Dieb hat aber seine zwei Genossen 
im ihren Antheil an dem Schatz geprellt; denn 
instatt zu festgesetzter Stunde, begab sich dieser eine 
ztunde früher auf den Friedhof, grub das Geld 
jus der Erde und verschwand damit. Als später 
ie beiden anderen auf den Friedhof kamen und 
hren Collegen nicht vorfanden, gruben sie allein, 
anden aber den richtigen Ort nicht und wurden 
vährend der Arbeit in Haft genommen. Der flüch— 
tige Dieb wird nun steckbrieflich verfolgt. 
F Leipzig, 6. März. Die vereinigten Straf⸗ 
enate des Reichsgerichts entschieden in heutiger 
Sitzung, daß die mit geschliffenen Schlägern aus⸗ 
Jefuͤhrten Studentenduelle unter allen Umständen 
ils Zweikampf mit tödtlichen Waffen im Sinne 
»es J 205 des Strafgesetzbuches, gleichviel, welche 
Schutzmaßregeln dabei angewendet würden, zu be⸗ 
rachten seien. 
Die „Neue Freie Presse“ erzählt folgenden 
Scherz: Ein Zerstreuter. Was zerstreuten Gelehr— 
en alles passiren kann! Der eine nimmt ein Bad, 
nergißt aber sich zu entkleiden und muß erst vom 
Badediener auf diese Kleinigkeit aufmerksam gemacht 
verden; der andere küßt bei seiner Ankunft von 
iner langen Reise zärtlich die rothe Nase des Kut⸗ 
chers und gibt seiner ihn am Thore erwartenden 
rrau mit der ernstesten Miene einen Gulden; ein 
rititer will einen Freund am Praterstern besuchen 
ahrt ahnungslos in seiner Zerstreutheit auf einem 
cramway Waggon nach Döbling. Was ein— 
Zerstreuten gestern passirte, verdient in die 
sdieser Fälle aufgenommen zu werden. Ein belen 
er Gelehrter ging milt einem Brieflein in der 
as er in einen für die Aufnahme von Rohipe 
endungen bestimmten Briefkasten werfen woͤh 
durch die Wollzeile. Dort hat das Schichal 
die Gesellschaft, ja in die Mitte zweier Briefloß— 
deren einer für den gewöhnlichen, der andere 
den pneumatischen Dienst bestimmt ist) einen. 
Wurstkessel hingestellt, der zwischen den beiden mn 
ichen Diensikasten bescheiden nnd ruhig im Dien 
eines Herrn, eines Verkäufers von warmen Wir 
hen, fortbrodelt. Unser Gelehrter hatte dem di 
hen für Rohrpostbriefe schon mehr als eine Ey 
ung anvertraut. Instinctmäßig blieb er, vorde 
dasten angelangt, stehen, besah noch einmal so 
ältig die Adresse und steckte dann das Briefq 
n den — Wurstkessel. Ein Zeuge ersucht u 
den Vorfall mitzutheilen und den sorgsamen Aus, 
der darüber aufzuklären, warum sein letztes Roh 
vost⸗Brieflein nicht angekommen ist. 
New⸗NYork, 5, März. Durch das 4n 
ern eines Dampfbootes auf dem Flusse Yazoo sy 
16 Personen ertrunken. Der Dampfer war w 
New⸗Orleans nach Tensas unterwegs. — 9 
Ddunlap⸗Getreide⸗Elevator in New-York, in welch— 
5,000 Bushel Getreide lagerte, brannte am Sam— 
lag nieder. Durch den Einsturz der Mauer wu 
den drei Personen getödtet und acht verletzt. 
ingerichtete Schaden beziffert sich auf 21540 
Doslars. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Germersheim Adolf v. N 
ers, Kaufmann und Reseve⸗Offizier im k. beh 
Inf.⸗Regt.; in Leimersheim die Gattin des Bürhe 
neisters Uhrich, Katharina Franziska geb. Emlin 
uind Polizeidiener Joße; in Baden-Baden) 
Hattin von Albert Göpfert aus Speher; 
grünstadt Frau Anna Maria Tisch, geb. Kh 
8 J. a.; in Cincinnati (Amerika) Eugen Kellh 
rus Zweibrücken; in Ruppertsberg Georg Adan 
10/5 J. a., S. d. Wtwe. Lisette Eckel; in zu 
zrücken Katharina Hagen, geb. Semar,“ 
J. a; in Kaiserslautern Christian Aug, Schuft 
in Pirmasens L. Welker; in Neustadt Frl. 
ippine Blaufus. 
Für die Redaktion verantworilich F. Re Demeß 
Einige Zentner schönes 
— 
Sommer⸗-Saatkom 
hat zu verka ufen 
J. A. Friedrigqh 
Licitation. 4 
Dienstag den 27. März 1883, 
Vormittags 11 Uhr zu Eschringen 
in der Wirthschaft von Peter Franz jr. 
auf Anstehen der Kinder und Erben 
der zu Eschringen wohnhaft gewesenen 
und daselbst verlebten Eheleute Ma— 
thias Vogelgesang, im Leben 
Schneider und Anna Bauer, 
werden durch den Amtsverweser des 
kgl. Notars Franz Sauer in St. Ing⸗ 
bert hiezu gerichtlich beauftragt, die nach⸗ 
beschriebenen Liegenschaften in der St. Gd. 
Eschringen der Abtheilung wegen, öffent⸗ 
sich zu Eigenthum versteigert, nämlich: 
Pl. Nr. 128, 1,5 a. Fläche, 
worauf ein Wohnhaus mit Stall 
und Hofraum und Pl. Nr. 129, 
3,4 a. Pflanzgarten, beisammen 
gelegen im Ort Eschringen neben 
Ludwig Altpeter; sodann 
a. Ackerland: 
1 ha. 61 4a. 40 qm. in 13 
Parzellen; 
b. Wiesenland: 
2 a. 20 qm. in 1 Parzelle. 
Eigenthümer sind: die Kinder und 
Erben der genanntverlebten Eheleute 
Vogelgesang, als: 
1 Katharina Vogelgesang, ge⸗ 
werblose Ehefrau von Nikolaus Hu⸗ 
vig, Hüttenarbeiter, beide in Burbach 
in Rheinpreußen wohnhaft; 
2. Peter Vogelgesang, Hütten⸗ 
arbeiter in Brebach in Rheinpreußen 
wohnhaft; 
83. Anna Vogelgesang, ledige 
Dosenarbeiterin in Eschringen wohnhaft; 
4. Maria Vogelgesang, ledig, 
emancipirte Minderjährige, Dosenar— 
beiterin, allda wohnhaft, welche den 
Peter Vogelgesang, Hufschmied 
daselbst wohnhaft zum Curator hat. 
St. Ingbert, 6. März 18883. 
Der Amtsverweser des königl. Notars 
Sauer: 
A. Wiest. 
Holzversteigerung 
us Stafãtswaldungen des k. Forst⸗ 
reviers St. Ingbert. 
Samstag, den 17. März, Mor— 
jens 10 Uhr im Saale des Herrn 
Aberhauser zu St. Ingbert. 
„chläge: Platte, Pollerberg, 
Steinkopfen und Steinkopf b, 
Zufällige Ergebnisse 1& II 
und Material⸗Rest. 
31 Eichen Wagnerstangen 2. Cl. 
1 Ster Eichen Zaunprügel 2. Cl. 
9, „Roller 2. Cl. 
3 ,„ Buchen Misselholz 2. Cl. 
4, Scheitholz 1. Cl. 
360 verschiedene Scheit⸗, Prügel-⸗ und 
Klotzhölzer und 
1 Hdt. Buchen Reiserwellen. 
St. Ingbert, den 6. März 1883. 
Kgl. Oberförster: 
— 8a — VILII 
Der zweite Stock meines Wohnhauses veld ranzösisch, Englisch, Italien⸗ 
mm der Hauptstraße ist sch oder 38 wirklich 
8 sprechen lernen wollen. 
zu vermiethen Gratis und franco zu beziehen 
auch können zwei möblirte Zimmer durch die 
ibgegeben werden. Rosenthal's Verl agshandlung in 
Joh. Weirich, Friseur. Leipzig. 
Druck und Verlag von F. X. Demest in St. Ingbert. 
— Aechter 
Saatschwaabhafer 
‚zu haben bei 
Michel Fries, vormals Franz 
Gerell's Nachfolger, Hirteneck Nr. 48. 
Der obere Stock in meinem Hause 
st ganz oder theilweise, mit Keller 
ind Speicher, 
E. 2* 
zu vermiethen. FJ 
Frau Fr. Foos, Wiw. 
Nn esto hoher 
Nittweida Faehschule für 
ena, e ee 
— — 
F ufnanmeé: 
—— April u. October. 
Molbourue I881. I. Prois Silberneo Modaill 
0 
dpielwerbe 
4-200 Stücke spielend; mit vu- 
ohno Pxpression, Mandoline, Tron 
mol, Glocken, Castagnètten, LHim 
melsstimmen, Harfenspiel ete. 
—9* 
Spieldosen 
2-16 8Stũcke spielend; ferner d 
—ER 
rerhâuschen, Photographiealbum 
dchreibzeuge, Handschuhkaste 
Briefbesehwerer, Blumenvasen, 
garren-Etuis, Tabaksdosen, Arheit 
ische, Flaschen, Biergüser, Porti 
monaies, Stühle eéte, Alles m 
Uusc. Vtots das Neueste und vor 
aügliehste ompfiehlt 
J. H. Heller, Bern (Schwei— 
INur directer Bezug garn 
Neehtheit; mostrirte Preisliste 
zende franco. 
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