Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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7 „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wowenig mit Unterhaltungs⸗ 
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1A6 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 60 H, einschließlich 
0 A Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr für die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I3 ⸗, bei Reclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
MA? 49. 
Sonntag, 11. März 1883. —18. Jahrg. 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
Dem Vernehmen nach wurde seitens des kgl. 
zayerischen Ministeriums don der Generaldirek— 
jon der Verkehrsanstalten, Postabtheilung, ein Gut⸗ 
ichten gefordert, in welcher Weise die Postwerth⸗ 
eichen vom Reichspostgebiet und von Württemberg 
jei der Aufgabe bei bayerischen Postanstalten zu 
ehandeln und zu verrechnen seien. Das betreffen⸗ 
e Gutachten soll dahin lauten, daß nach Beseitig⸗ 
ng der früheren diesbezüglichen Bestimmungen die 
inrichtung derart getroffen werden kann, daß sämmt⸗ 
che Postwerthzeichen, also auch Postkarten, der ge⸗ 
annten beiden Postverwaltungeu bei den bayerischen 
dostanstalten zur Annahme gelangen können. Die 
zerrechnung hat in der Weise zu geschehen, daß die 
jetreffenden Postgegenstände mit fremden Werthzei⸗ 
hen in den sogenannten Briefkarten, in denen die 
zriefbeutel und eingeschriebenen Briefe vorgetragen 
ind, ebenfalls, und zwar mit Weiterfranco belegt, 
ingetragen werden. Durch diese Manipulation, 
delche keineswegs viel Arbeit erfordert, wird eine 
egenseitige Abrechnung genau gehandhabt werden 
zunen und jeder Mißstand beseitigt. Die betreffen⸗ 
xen Briefpostgegenstände werden gegebenen Falls 
ucht in den Briefbund selbst aufgenommen, sondern 
iach Art der eingeschriebenen Briefe und der Brief— 
heutel auf der Karte aufgenommen, wodurch eine 
trenge Controlle möglich ist. Ein Aufgeben der 
igenen Postwerthzeichen wird dem Aufgeben der 
elbstständigen Posthoheit gleichgeachtet. Mit großer 
lengstlichkeit ist man deßhalb auf jeden Eingriff 
n die bayerischen Postreservatrechte bedacht, die man 
mier keinen Umständen aufzugeben gedenkt. 
Der Würzburger Magistrat hat an die k. 
segierung neuerdings das Ersuchen gestellt, behufs 
ẽrbauung einer zweiten Mainbrücke ein Zuschuß— 
ostulat von 70,000 M. in den Etat für Straßen⸗ 
ind Brückenbauten pro 1884 einzustellen. In der 
etzten Session der Abgeordnetenkammer wurde be— 
anntlich die Petition der Stadt Würzburg in diesem 
hetreff abgehnt. 
Berlin, 8. März. Wie versichert wird, hat 
er Kaiser heute das Gesetz, betreffend das Verbot 
der Einfuhr amerikanischen Schweinefleisches voll⸗ 
jogen. 
Bezüglich der Beschäftigung jugendlicher Arbei⸗ 
er in Steinkohlen-Bergwerken hat der Bundesrath 
»eschlossen, die Anträge des Reichstages, welche 
nehrfache Erleichterungen anstreben, auf solche Stein⸗ 
ohlen⸗ Bergwerke zu beschränken, deren Betrieb auf 
ine doppelte tägliche Arbeitsschicht eingerichtet ist. 
Berlin, 8. März. Eine Anzahl befreundeter 
Ubgeordneter hat sich heute bei Herrn v. Kameke 
erabschiedet. Derselbe nahm Anlaß, zu versichern, 
aß der Grund seines Rücktritts durchaus nicht in 
»arlamentarischen Vorgängen, sondern in grundsätz⸗ 
ichen Meinungsverschiedenheiten über tiefgreifende 
nilitärische Fragen zu suchen ist. 
Berlin, 9. März. Das Militärwochenblatt 
etöffentlicht die Ernennung des Generals Bronsart 
on Schellenberg zum Staats- und Kriegsminister. 
heneral von Kameke ist mit Pension zur Disposi— 
ion gestellt; derselbe soll auch in den Listen der 
ctiven Generalitaͤt der Armee geführt werden. 
Die von der „Nordd. Allg. Ztg.“ verbreitete 
ind auch von uns reproducirie Nachricht, daß der 
brinz von Wales zum preußischen Feld⸗ 
narschall vom Kaiser ernannt worden sei, wird 
ins als ungenau bezeichnet. Dor Prinz von Wales 
welcher englischer Feldmarschall ist, hat, wie man 
ins berichtet, vom Kaiser einen Feldmarschallstab 
uum Geschenk erhalten. 
Die Ausrüstung mit dem neuen Mauser⸗ 
Repetirgewehr soll, nach neueren Mittheilungen, 
noch auf ein drittes Batallion und zwar, wie ver—⸗ 
autet, auf ein Füsilierbatallion eines der vier groß⸗ 
)erzoglich hessischen Infanterie- Regimenter ausge— 
dehnt worden. 
stellt werden kann, findet doch, wie man spricht, 
die Einweihung im September statt. Die Germania 
wird per Achse aus München hierhergebracht. 
* Zum Besten der Ueberschwemmten wurde 
dem Verein der Berliner Presse ein aus der 
Fabrik des Pianoforte-Fabrikanten Weidenslau— 
fer hervorgegangens Boudoir-Pianino in 
Ebenit mit Goldgrabirung vom Fabrikanten als 
Beschenk überwiesen. 
Der als v. Kamekes Nachfolger zum preuß—⸗ 
ischen Kriegsminister ernannte Generallientenant 
Bronsard von Schellendorf, Kommandeur 
der 2. Garde-Inf.-Division, ist am 25. Jan. 1832 
als Sohn eines hohen Militärs zu Danzig geboren. 
Sein Vater war zuletzt Generallieutenant und Di— 
rektor des Militär-Oekonomie-Departements im 
Ministerium. Der General selbst ist aus dem Ka— 
dettenhause zu Berlin hervorgegangen', trat in das 
daiser Franz- Grenadier-Regiment Nr. 2 als Seconde⸗ 
lieutenant ein, besuchte später die Kriegsakademie, 
var als Hauptmann und Kompagniechef im 2. 
Regiment zu Stettin, später zum großen Generalstab 
»ersetzt und als Lehrer an der Kriegsakademie 
hätig. Als solcher rückte er zum Major auf und 
lenkte überdies durch seine Thätigkeit das Augen⸗ 
merk des Königs auf sich. In dieser Zeit hatte er 
auch ein Kommissorium im Kriegsministerium. 
Während des Feldzuges 1870,71 war Herr von 
Bronsart als Oberstlieutenant und Abtheilungschef 
m großen Generalstab im Hauptquartier des Kaisers 
beschäftigt. Nach dem Feldzuge war er als Oberst 
Thef des Generalstabes des Garde-Korps und wurde 
päter als Generalmajor Kommandeur der 1. Garde⸗ 
Jufanterie-⸗Brigade und darauf als Generallieutenant 
dommandeur der 2. Garde⸗-Infanterie-Division. 
Heneral v. Bronsart gehörte auch zu den militär— 
schen Lehrern des Prinzen Wilhelm. 
F Eine recht beherzigenswer:he kurze Mahnung 
‚die Kunst eingeladen zu werden,“ enthält die neuste 
stummer der in Dresden erscheinenden Wochen⸗ 
chrift „Fürs Haus“, in welcher eine Frau v. R. 
den „Töchterchen auf Reisen“, die glückselige Wo— 
hen in befreundeten Familien verlebten und gern 
vieder verreisen möchten, aber nicht wieder einge— 
aden werden, den wahren Grund der Nichteinla— 
zung folgendermaßen erzählt: „Ich hatte in meinen 
Mädchenjahren das Glück, stets viele herzliche Ein— 
adungen zu Verwandten und Freunden zu erhalten. 
Aber ich betrachtete mich nicht als „Besuch“, son⸗ 
dern fühlte mich dann erst wohl, wenn es mir bei 
neinen Freunden wie „zju Hause“ vorkam, wenn 
ch alle Schlüssel zu Speisekammer und Keller 
annte, um meiner lieben Wirthin manchen Gang 
ibzunehmen und ihre geheimsten Wünsche zu er⸗ 
rathen. War Schneiderei, half ich mit, war Wäsche, 
egte ich schleunigst meine Stickerei bei Seite und 
esserte aus. Wurden Früchte eingemacht, griff ich 
nuch zu und schonte meine Hände nicht. War Krank⸗ 
jeit im Hause, so pflegte ich; kurzum, mir ist un— 
zählig oft versichert worden, daß ich eine angeneh— 
ne Hausgenossin sei; man habe mich wochenlang 
gern um sich, da ich nicht geniere. Ihr lieben 
ungen Mädchen erwidert vielleicht: „Ich habe auch 
»ft mrine Hilfe angeboten, die Wirthin lehnte sie 
jedoch stetz ab!“ Wollt Ihr aber gern verreisen, 
so fragt nicht erst, ob Ihr helfen könnt, sondern 
zreift schnell zu und seht, wd Eure Hilfe am Platze ist. 
F Leith, 9. März. Der Dampfer „Navarre“ 
st auf der Fahrt von Kopenhagen nach Leith ge⸗ 
unken. Nur 16. Personen wurden gerettet, dar⸗ 
infer der Bootsmann und 5 Mossagiere 
Ausland. 
London, 8. März. In Tamantave, an der 
Istküste Madagaskars, ist das französische Kanonen— 
oot „Vaudreuil“ angekommen. Vier andere fran— 
ösische Kriegsschiffe befinden sich an der Nordwest— 
üste von Madagaskar. Unter der Bevölkerung 
errscht große Aufregung; man trifft Vorbereitungen, 
im den Franzosen Widerstand zu leisten. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
— (Pfälzisches Schwurgericht.) 8. 
März. Verhandlung gegen Sproß und Cous—⸗ 
'ard von Bobenheim a. Rh. wegen Brandstiftung, 
dezw. Anstiftung hiezu. Die Geschworenen sprachen 
die beiden Angeklagten im Sinne der Anklage 
chuldig, worauf Sproß vom Gerichte zu einer 
Zuchthausstrafe von 4 Jahren und Coussard zu 
iner solchen von 8 Jahren verurtheilt wurde. 
Außerdem wurden beiden die bürgerlichen Ehrenrechte 
auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. 
— Landau, 9. März. Der Verein „Cre— 
ditreform“ scheint hier allgemein Anklang gefunden 
zu haben; die Zahl der Mitglieder ist während der 
venigen Tage seines Bestehens schon auf 80 ge— 
tiegen. (L. Tghl.) 
— Der Stadtrath vou Landau hat beschlossen, 
daß für Wein, welcher vom dortigen Transitlager 
vieder ausgeführt wird, künftig 5 pCt. der Octroi⸗ 
gebühr (45 Pfg. pro Fuder) als Ersatz für die 
leberwachungskosten ꝛc. au die Stadtkasse bezahlt 
verden müssen; ferner ist in Zuknnft auch für die— 
enigen Hasen, welche die Jagdbeständer für ihren 
ꝛigenen Gebrauch in die Stadt verbringen, die Ge⸗ 
zühr mit 9 Pfg. pro Stück zu entrichten. Bisher 
unterlag nur das zum Verkaufe eingebrachte Wild 
ꝛc. der Octroi⸗Gebühr. 
— Speyer, 8. März. Die Bronner'sche 
Upotheke wurde heute um den Kaufpreis von 
112,000 M. von Apotheker Lorbach aus Worms 
erworben. 
— Nach einer Meldung der „Pf. Pr.“ beträgt 
der durch die Ueberschwemmungen in der 
Pfalz unlängst verursachte Schaden 3,200,000 
Mark, wovon 2,200,000 auf die Rheinortschaften 
end 1 Mill. auf Neustadt, Kusel, Zweibrücken u. 
w. entfallen. 
Vermischtes. 
F Am Sonntag waren gegen 200 Postboten 
des Oberpostamts Münschen in der Landeshaupt- 
tadt versammelt und beschlossen, bei der vorgesetzten 
gehörde zunächst um die Genehmigung einer Lot— 
erie zu Gunsten des „Postboten-Unterstützungs— 
Vereins“ nachzusuchen. Der Presse, welche sich der 
Zache der Postboten mit so großer Wärme ange— 
iommen, wurde besonderer Dank gezollt. 
fF Rüdesheim, 6. März. Mit dem Auf— 
hhlagen des Gerüstes um das Nationaldenkmal be— 
ufs Aufstellung der Germaniafigur wird bei gün— 
igem Wetter bald begonnen. Obwohl voraus— 
chtlich in diesem Jabre noch nicht Alles fertigoe—