Full text: St. Ingberter Anzeiger

an hinem Bergdorf in der Gegend von Pallanza, wur⸗ 
m Frauen von einer Lawine erfaßt; 3 wurden 
maschüttet, beim Ausgraben fand man eine schon 
v Ein hustiges Leichenbegängniß.) 
1 März wurde zu Mailand ein Original, 
g nnens Fedele Schuh, bestattet, der sich in Ame— 
—*8 großes Vermögen erworben hatte, und am 
itampf gestorben war, weil er sich ein Hühner⸗ 
d chninen hatte. Im Testament setzte er fest, 
in sein Leichenbegüngniß ein rein bürgerliches sein 
—— Die beiden besten Musikkorps der Stadt 
mne Don dasselbe begleiten und jedes dafür 500 Fr. 
1 in unter der Bedingung jedoch, daß sie alle 
adf nischen Lieder mit Inbegriff der „bella gigo- 
in re spielen und nach erfolgter Beerdigung in's 
dnrlhoͤhaus gehen sollten, um auf „seine Gesund⸗ 
ar zu trinken. Dieser lustige Patron hinterließ 
zwanzig Prozent seines eine Million Franks 
naeenden Bermögens der Leichenverbrennungs— 
eseüschaft. 
*4 die auf ihre Handelsmarine so stolzen Eng⸗ 
hinder wurden durch die Erklärung des Handels⸗ 
in simsiers Chamberlain, daß im Jahre 1882 
33118 Matrosen englischer Schiffe durch Schiffsun⸗ 
w sile umgekommen seien, welche nicht durch korce 
es najeurs entstanden, sondern verhindert werden 
ten, sehr in Aufregung versetzt. Nachlassigkeit 
a. nd fehlerhafte Konstruktion, sowie Ueberladung der 
u Ehiffe, erklaärte der Minifter, hätten die Unglücks⸗ 
Jle derschuldet. 
ry Eine unerwartete Millionen-Erbschaft ist 
aczch einer Frau in Nikolajew zugefallen. 
de die Frau des Stabskapitäns Feodorow in Nikolajew 
schen von dem Rechtsanwalt Petrow aus New⸗ 
a lon die Nachricht, daß nach dem Tode ihres On— 
welcher in den dreißiger Jahren nach Amerika, 
zwonderte, ein Verwögen von 22 Millionen Dol⸗ 
¶z hinterblieben ist. Infolge dessen wurde Frau 
dorow aufgefordert, zusammen mit noch weiteren 
jnf Erben ihre Ansprüche geltend zu machen. Der 
echtsanwalt Petrow beansprucht 25 pCt. der Erb⸗ 
duft für die Ausfindigmachung der Erben. 51⸗ 
Fillionen sind allerdinas ein nicht zu verachtendes 
omorar. 
(Russisches.) In Charkow hat sich in 
aà er borigen Woche ein Prozeß abgespielt, der auf 
cie russische Beamtengaunerei ein grelles Licht wirft. 
„pgu einer Diebsbande, die jeden Reisenden, der die 
he hͤsenbahnstation Charkow passierte, auszuplündern 
xisuchte, gehörte Pristaw (Polizeioffizier) Philippow 
h ind sämmtliche an der Station angestellte Gen— 
w darmen, die eigentlichen „ausführenden“ Diebe 
vaten 26 Mann stark. Wenn der ankommende 
deisende das Coupe verließ, so umringten ihn ei— 
lrige sehr anständig gekleidete Mitglieder der Bande 
wsund suchten seine Aufmerksamkeit zu fesseln, indem 
*andere sich des Handgepäckes ꝛc. bemächtigten. Be— 
inertte ein Reisender den Diebstahl, faßte er den 
yue Dieh ab, so nahm der genannte Pristaw ein Pro— 
—A 
itsn mit dem Zuge weiter zu spedieren und ließ 
d dn Spitzbuben alsbald wieder laufen. Glückte der 
Raub, so wurde derselbe getheilt und zwar erhielt 
vr Pristaw als Löwenantheil 25 Procent. In 
en dolge von Streitigkeiten, welche unter der Bande 
nx iber diese Art der Theilung ausgebrochen waren, 
cuinm die ganze Geschichte an den Tag. Mit Aus— 
weuhme zweier wurden alle Angeklagten verurtheilt. 
albe sollen bedeutende Diebstähle den Spitzbuüben 
vuglückf sein 
7 Prinz Friedrich KarlvonPreußen 
jat am 17. Febr. in Jaffa das heilige Land be— 
reten und am andern Tage um halb 5 Uhr Nach⸗ 
nittugs seinen feierlichn Einzug in Jerusalem 
sehalten. Von Jaffa bis Colonieh fuhr er im 
Vagen des Herrn P. v. Ustinow, des bekannten 
»eutschen Philanthropen und Rentiers in Jaffa. 
zn Colonieh wurde er von den türkischen Civil⸗ 
ind Militärautoritäten in Gala-Uniform, von den 
erschiedenen Kirchenvertretern, von den Consulaten 
urch ihre Kanzler und Dragomanen in den buntesten 
lniformen empfangen. Außerdem hatten sich sehr 
ele deutsche Geistliche, Aerzte, Bankiers, Architek- 
en, Bildhauer, Kaufleute, Lehrer, Handwerker und 
zauern eingefunden. Von Colonieh bis nach Je— 
usalem bewegte sich ein nach Hunderten zählender 
zug der Pferde, voran türkische Cavallerie und 
hendarmerie, gegen 30 Kawassen in den buntesten 
rientalischen Uniformen, dann der deutsche Fahnen⸗ 
räger, hinter ihm der Prinz in großer Unifo rm 
er schwarzen Husaren mit dem großen Band des 
Ismameh Ordens, neben ihm der Gouverneur und 
er in Jerusalem commandirende General, gefolgt 
on dem militärischen Gefolge des Prinzen in gro— 
er Uniform und dann eine bunte Menge von 
Fonsuln, Dragomanen, Kanzlern, Geistlichen verschie⸗ 
ener Confession, Deutschen und Arabern. Kurz 
— 
Nilitär mit Fahnen und Musik die Honneurs. Die 
zoltsmenge schwoll immer mehr an, denu über 
zehntausende aller Nationalitäten harrten stunden— 
ang auf den Einzug des allbekannten Siegers in 
o dielen Schlachten. Vor dem Jaffathor, unter 
em Donner der Kanonen des Thurmes Hippicus, 
tieg der Prinz mit Gefolge vom Pferde, zog den 
ym gereichten Johanniter⸗Mantel an und begab 
ich zu Fuß in das heilige Grab, wo er andächtig 
ine Stunde verweilte. Von dort begab derselbe 
ich in's Johanniter Hospiz, nahm dort den Kaffee 
in und ging dann in sein Zeltlager am Damas— 
us⸗Thor. Während seines Aufenthaltes im heiligen 
zande ist der Prinz Gast des Sultans, repräsen— 
irt durch den hier sehr beliebten und geachteten 
zouverneur Raouf Pascha und die zwei aus Kon— 
andinopel geschickten persönlichen Adiutanten des 
zultans. 
Aus dem Elsaß. Mit großer Energie 
vird von Straßburg aus die Durchführung eines 
Hedankens verfolgt, welcher seit 12 Jahren eine 
Anzahl patriotischer Männer beschäftigt. Es sollen 
nämlich alle Theilnehmer am letzten Feldzug eine 
Beschichte dieses Krieges als Ehrengabe unentgelt— 
ich erhalten. Nach langen Vorbereitungen und 
nehrfacher Revision von Seiten des preußischen 
eriegsministeriums kam eine solche zu Stande. Es 
st ein ziemlich umfängliches Buch mit etwa 100 
Fllustralionen, das 1 M. 60 Pf. kostet, das man 
iber beim Druck einer großen Anzahl von Exem— 
laren füt 50 Pf. gebunden hofft herstellen zu 
onnen; bereits ist die Vertheilung von 5000 Ex— 
mplaren durch Subskriptionen gesichert. Da nun 
zas Interesse an einem solchen Unternehmen nach 
2 Jahren bei der großen Masse des Volkes na—⸗ 
urgemäß geschwunden ist, bedarf es ganz besonde⸗ 
er Anstrengungen, wenn das Ziel doch noch er—⸗ 
reicht werden soll; gilt es doch, etwa 700,000 alte 
Zrieger mit einer solchen Gabe zu erfreuen. Der 
Mann nun, welcher den Gedanken mit besonderer 
znergie ergriffen hat, der kaiserliche Universitäts- 
ibliothekar Dr. Hottinger in Straßburg, meint 
»en Geburtstag Sr. Majestät nicht vorübergehen lassen 
u sollen, ohne das Interesse des deutschen Volkes 
afür aufzurufen. Er hat nach jahrelangen Vor— 
ereitungen ein Prachtwerk veroöffentlicht: Die 
Welt in Bildern,“ ein Buch, von dem eine päda—⸗ 
jogische Autorität wie der Nürnberger Schuldirek⸗ 
or Hopf schreibt: „Wir erhalten hier eine Ency— 
lopädie, welche geeignet ist, die Anschauung der 
Jugend allmählich zu erweitern, zugleich aber den 
eisen Mann zu unterhalten und zu ergötzen. Ein 
verthvolleres Hausbuch ist wohl nicht zu finden.“ 
dies Prachtwerk mit weit über 1200 Illustrationen 
vill er nun ganz und gar dem genannten Zwecke 
vidmen und zwar so, daß er für jedes Exemplar, 
belches 4 M. 50 Pf., in Goldschnitt geb. 6 M. 
ostei, 9 Exemplare der Kriegsgeschichte an die 
zeutschen Kriegsministerien zur Vertheilung unent⸗ 
geltlich abgibt und so die Üeberlassung von vorerst 
(100,000 Exemplaren an letztere ermoglicht. Auf 
iese Weise werden in der That zwei Fliegen mit 
iner Klappe getroffen: jeder Käufer erhält ein 
Brachtwerk, wie es wohl billiger in keiner Litteratur 
der Welt existirt, und je 9H Mann bekommen ein 
guch geschenkt, uͤber welches das preußische Kriegs- 
ninisterium urtheilte: „Das Ganze macht den Ein— 
xuck der Unmiitelbarbeit und Anschaulichkeit, wie 
r leichter und günstiger nicht erzielt werden kann. 
hon Anfang bis zu Ende werden wir in die Er— 
ignisse, welche dargestellt werden sollen, mit hinein⸗ 
ezogen; ruhige Erzaͤhlung wechselt mit dramatisch 
ich entwickelnder Hundlung, objektive Relation mit 
den subjektiven Aeußerungen der Betheiligten, und 
zurch die geschickte Mischung dieser Elemente ge— 
ingt es dem Verfasser, alle die verschiedenen Stim— 
nungen, welche in jenen Tagen die Gemüther der 
inmittelbar Betheiligten wie der Daheimgebliebenen 
vechselnd beherrschten, zu klarem Ausdruck zu bringen 
uind in den Herzen der Leser die edelsten patrio— 
ischen Gefühle in Stärke und Unmittelbarkeit jener 
Jahre wieder aufleben und erschwellen zu lassen.“ 
Wer weiß, mit welcher Gewissenhaftigkeit diese Be⸗ 
jörde bei Abgabe eines Urtheils verfährt, wird ge⸗ 
piß zugeben, daß die Wirkung des Buches in der 
That eine so erfreuliche sein muß. So sagte z. B. 
»in Theilnehmer am Kriege nach Durchlesung des— 
elben: „Es ist mir außer meiner Frau und meinen 
Zindern das Theuerste. was ichin meinem Hause besitze.“ 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Speyer Gottfried Hörner 
us Ruppertsberg, 19 J. a., Zögling der Lehrer— 
ildungsanstalt Speyer; in Newyork Jakob Hil— 
es aus Kaiserslautern; in Kirchheimbolanden 
donrad Morgenthaler, 80 J. a. in Ger— 
nersheim Friedr. Jakob Hatzenbühler, Gas— 
irektor und Reserve-Sek.⸗“Ltn, 28 J. a.; in 
wveibrücken Therese Dilly, geb. Mergler, 82 
. a.; in Westhofen (Elsaß) der kais. Notar Aug. 
rafft aus Zweibrücken; in Blieskastel der k. 
Imtsgerichtssekretär Josehh Janton 34 J. a. 
Marktherichte. 
Homburg, 14. März. (Fruchtmittelpreis und Vilktu⸗ 
lienmartt.) Weizen 9 M. 30 Pf., Korn 7 M. 30 Ppf., 
zpelzkern — M. — Pf., Spelz 0. M. — Pf., Gerste 
reihige — M. — Pf., Geeste Kreihige — M. — Pi. 
dafer7 M. 01 Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Erbsen 
M. — Pf., Wicken O M. — Pf., Bohnen O M. 
— Pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund 
8 Pf. Gemischtbrod 6 Pfund 70 Pf. Ochsenfleijch — Pj., 
tindfleisch 60 Pf., Kalbfleisch 50 Pf., Hammelfleisch -- Pf., 
—„chweinefleisch 60 Pf., Butter 1 Pfund 1 M. 18 Pf. 
dartoffeln ver Zentner 3M 50 Pf. 
Für die Redaktion verantwortlich F. X. Demen. 
* 0 4 * 0 
Vorschuß-Verein St. Ingbert Harkkopf's mechanisches Diorama. 
zroßartige Ausstellung mechanischer Kunstwerke in der 70 Fuß langen Bude 
im Muühleneck wird heuüte, Samstag, 17. März, Abends 7 Uhr 
röffnet. Die Kunstwerke bestehen in Automaten, Maschinerien und land— 
chaftlichen Darstellungen mit beweglichen Figuren und werden durch eine am 
Ingang befindliche Dampfmaschine in Bewégung gesetzt. — London und die 
zchiffahrt auf der Themse, Schlacht bei Prawetza; Rom und das Leichen⸗ 
zegängniß König Viktor Emanunels; Einzug der deutschen Truppen in 
Paris; ein Mißverständniß; die berühmte siungende Nachtigall. — Ganz 
deu: Die Ueberschwemmung am Rhein von Worms bis Ludwigshafen und 
Mangheim, vom Unterzeichneten an Ort und Stelle aufgenommen und male— 
isch⸗mechanisch dargestellt. 
Eintriti 25 Pfg. Kinder 15 Pfg. 
Sonntag, 28. März, Anfang 3 Uhr Nachm. 
Schluß täglich 10 Uhr Abends. 
Hochachtungsvoll 
Rudolph Hartkopf, 
Maler und Mechaniker. 
Die Mitglieder werden hiermit zu der am Mittwoch, den 21. März 
i33. Abends 8 Uhr, im Hotel zur Post' staltfindenden 
General-Voere— 
ul eingeladen. 
Tages⸗Ornung: 
Vorlage des Geschäftsberichts für's 2. Halbjahr 1882, Decharge-Ertheilung. 
Festsezung der Dividende und Vertheilung des Restreingewinnes. 
Jeuwahl des Vorstandes. (Direktor, Cassirer, Controlleur.) 
Lusloosung und Neuwahl von 3 Aufsichtsrathmitglieder. 
Jeuwahl der Prüfungskommission der nächsten 2 Bilanzen. 
Anjchluß an den Rebisorenverband. 
St. Ingbert, den 25. Februar 1883. 
Der Aufsichtsrath des Vorschuß-Vereins St. Ingbert E. G.: 
J. B. Martin, Vorsitzender.