Full text: St. Ingberter Anzeiger

zie nichts zu wissen.“ Herr Bickel mußte aber seine 
zuhriken ausfüllen, er schrieb daher unter: Eltern 
* Verstorbenen — „unbekannt“. 
Eine Allerw eltsstadt) war jedenfalls 
iz zum Jahre 1866 Mainz. Bis dahin herrsch⸗ 
n dort nämlich folgende Zustände: Hessische Lan⸗ 
„herrlichkeit, französisches Recht, deutsche Bevbölker⸗ 
—3 roͤmische Kirche, preußischer Kommandant, 
Nrachischer Gouverneur, italienische Besatzung, 
un⸗ und Taxissche Post, bayerische Telegraphie. 
nische Gasanstalt. Welche Stadt hätte wohl an 
ieier Mannigfaltigkeit etwas Aehnliches aufzu— 
veisen? 3 
Ein probates Mittel, in der Lotterie zu ge⸗ 
innen, wird der „Deutschen Zeitung! von einem 
nichterstatter aus Prag mitgetheilt. Es heißt 
Drollig ist das Mittel, welches einige knapp 
—* Bodenbach seßhafte Spieler entdeckt haben, 
w sicher einen Gewinn in der Prager Lotterie zu 
halten, bezw. die „herausgekommenen“ Nummern 
errathen.“ Prof. Orlice und alle andern „Lotto⸗ 
ihematiker“ sind in Schatten gestellt durch ein 
uples Bäuerlein aus besagter Gegend, welches mit 
rchischer Sicherheit weiß, welche Nummern es 
n hen soll. Das Mittel ist folgendes: Unser Mann 
Ansich eine Tabelle angefertigt, auf welcher neben 
be —VVD 
zl dit einer Abschrift dieser Tabelle reiste er nach 
*pug, wo er sie einem Vertrauensmanne übergab, 
n Ien er in sein Geheimniß einweihte. Derselbe 
id ahielt gleichzeitig den Auftrag, jeder Lottoziehung 
ud' Prag beizuwohnen, nach dieser sofort im Fiaker 
zum Telegraphenamt zu fahren und ihm die den 
ezogenen Nummern entsprechenden Worte zu tele— 
a uphiren. Zum Verständnisse sei hier näher be— 
*alt, daß in Prag die Ziehung um zwei Uhr 
jattfindet, während in Bodenbach am Ziehungstage 
Abst Einlagen bis drei Uhr Nachmittags ange— 
, vmmen werden. Nummern dürfen in's Ausland 
ht depeschirt werden, dafür hat also der Ver— 
rauensmann in Prag seine Tabelle. In dieser 
u ehen nur Hauptwörter, alle übrigen bedeuten nichts. 
Sind nun die Zahlen 8, 17, 11 gezogen, so 
epeschitt der Famulus: „Hein rich krank, Frau 
nittet, zu kommen. Ferdinand.“ Der Em— 
fänger liest die harmlose Depesche und weiß: 
dinrich bedeutet 8, Frau 17 und Ferdinand 11; 
⁊hat noch eine halbe Stunde Zeit, die Nummern 
n Bodenbach zu setzen, thut dies und — gewinnt 
etürlich. Ich habe Ihnen hier keinesfalls ein 
Nerchen erzählt, der Vorfall ist buchstäblich wahr, 
alt die Betheiligten sind sogar Ihrem Gewährsmann 
welannt.“ 
FDie französische Kanal-Tunnel-Gesellschaft 
tsich entschlossen, die Arbeiten bei Sangatte 
mzustellen. Sämmtliche Arbeiter sind entlassen 
vorden. Der hauptsächlichste Grund hierfür ist, 
aß die Gesellschaft, ehe sie sich weitere Kosten ver— 
rsacht, zu erfahren wünscht, was die Absicht der 
nglischen Regilerung in der Sache ist. Zur Zeit 
eträgt die Länge des Tunnels gegen 19 Meile. 
F (Tod durch Elektricität.) Samstag 
bends ereignete sich im Bahnhofe der Ungarischen 
5taatsbahn zu Budapest ein eigenthümlicher Un— 
lücksfall. Bei der Probebeleuchtung durch elek— 
risches Licht, die dort gegenwärtig vorgenommen 
vird, kam nämlich ein Arbeiter der elektrischen 
Strömung nahe und wurde von derselben im Nu 
etödtet. 
Mailand, 22. März. Gestern gab es 
iin Erdbeben in der Gegend von Acireale. Aus 
»em Aetna steigt ein Steinregen, der die Luft ver⸗ 
unkelt. Viele Häuser der Aetnadörfer stürzten ein. 
F Eine entsetzliche Scene spielte sich am letzten 
dienstag in Rom in der Menagerie des Thier—⸗ 
ändigers Pernet ab. Pernet hatte in Begleitung von 
Niß Nouma, seiner jugendlichen Gehilfin, den Löwen— 
asig betreten, um mit den beiden Löwen vor dem 
ahlreich versammelten Publikum die Vorstellung zu 
eginnen. Eine Zeit lang „arbeiteten“ beide Thiere 
anz gehorsam, als die Löwin, ein bösartiges Thier, 
„lötzlich einen Moment benutzte, wo Pernet ihr den 
tücken zukehrt, sich auf ihn stürzte nad ihn von 
inten zu Boden riß. Während die Zuschauer ent⸗ 
tzt aufschrieren verlor Miß Nouma keinen Augen— 
lick ihre Geistesgegenwart und schlug mit einem 
hweren Bleistock dem wüthenden Thiere so heftig 
iber die Schnauze, daß es seine Beute fahren ließ. 
zernet, obwohl aus tiefen Wunden blutend, erhob 
sch, ließ sich ein Glas Marsala reichen, das er in 
inem Zuge austrank, und wollte dann die Vor— 
ellung fortsetzen. Das Publikum aber protestirte 
d lebhaft, daß die Vorstellung unterbrochen werden 
nußte. Der unglückliche Thierbändiger ist noch am 
Ibend desselben Tages seinen Wunden erlegen. 
— Einen eigenthümlichen Streik haben die Uhr— 
nacher in Viborg (Dänemark) durchgeführt; sie 
aben nämlich auf Verabredung unterlassen, die in 
hren Schaufenstern aufgestellten Uhren aufzuziehen, 
o daß dieselben alle ohne Ausnahme stetig auf 12 
Uhr zeigen. Die Uhrmacher wollen hierdurch den 
Nagistrat zur Anschaffung und Aufstellung öffent⸗ 
ichet Uhren zwingen. Der Streik scheint auch Er—⸗ 
olg zu haben, denn obwohl der Bürgermeister die 
Zache für einen schlechten Fastnachtsscherz erklärte, 
eschlossen die Stadtverordneten doch, einen Aus—⸗ 
chuß mit der Frage wegen Aufstellung öffentlicher 
Uhren in der Stadt zu betrauen. 
Ein heftiger Sturm, der an den 
küsten Englands am Freitag herrschte, trieb sechs 
Neilen südlich von Aberdeen das Liberpooler eiserne 
Zegelschiff „Dunstaffnage“, mit Ballast von Dundee 
nach Liverpool unterwegs, auf die Klippen von 
PBortlethan. Es fiel sofort in Stücke, wobei die 
aus 20 Personen bestehende Mannschaft ihr Grab 
in den Wellen fand. 
FGadezimmer für Waggons drit— 
er Classe) aber nicht in Europa. Die Glück— 
ichen. die sich besagter Bequemlichkeit rühmen 
»ürfen, sind die — Hindus. Das ist kein Scherz. 
Fine Londoner Correspondenz meldet es lakonisch 
ind ernst: „Um den ärmeren Hindus das Reisen 
iuf der Industhal-Staatseisenbahn zu erleichtern, 
ind die Waggons dritter Classe mit Badezimmern 
usgestattet worden.“ Beneidenswerthe Hindus! 
MNarktberichte. 
Zweibrücken, 22. März. (Fruchtmittelpreis und Vik— 
ualienmarkt.) Weizen 9 M. 15 Pf. Korn 7 M. 11 Pf., 
S„pelz O M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf., Dinkel 
— M. — Pf., Mischfrucht 7 M. 44 Pf., Hafer 6 M. 
76 Pf. Erbsen O M. — Pf., Wicken 8 M. 20 Pf., 
Berste zweireihige O M. — Pf. vierreihige O M. — Pf., 
Kartoffeln 3 M. 40 Pf., Heu 8 M. 50 Pf., Stroh2 M. 
50 Pf. Weißbrod Iu/ Kilogr. 53 Pf., Kornbrod 3 Kilo 
58 Pf., Gemischtbrod 83 Kilogr. 73 Pf., paar Weck 90 Gr. 
3 Pf., Rindfleisch J Qual. 66 Pf., II. Qual. 60 Pf. Kalb⸗ 
Jeisch 56 Pf. Hammelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch 55 Pf., 
Butter 2/3 Kilogr. 1I M. 10 Pf. Wein 1 Liter 80 VPf. 
Bier 1 Liter 24 Pf. 
Homburg, 21. März. (Fruchtmittelpreis und Viktu⸗ 
ilienmartt.) Weizen 9 M. 833 Pf., Korn 7 M. 33 Pf., 
S„pelzkern — M. — Pf. Speiz 0O M. — Pf., Gerste 
reihige — M. — Pf., Geeste 4reihige — M. — Pf., 
dafer 7 M. 09 Pf., Mischfrucht 7 M. 38 Pf., Erbsen 
— M. — Pf., Wicken 0 M. — Pf., Bohnen O M. 
— Pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund 
8 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 70 Pf. Ochsenfleisch — Pf., 
Kindfleisch 60 Pf., Kalbfleisch 500 Pf., Hammelfleisch -- Pf., 
Schweinefleisch 520 Pf. Butter 1 Pfund 1 M. 15 Pf. 
Kartoffeln per Zentner 3M 50 Pf. 
Fuür die Redaktion verantwortlich F. R. Deme tz. 
Telegraphischer Schiffsbericht. 
Mitgetheilt von Jean Peters in St, Ingbert. 
Das Hamburger Postdampfschiff „Gellert“ 
Fapt. Kühlewein von der Linie der Hamburg— 
Amerikanischen Packetfahrt-Aktiengesellschaft, welches 
im 7. März von Hamburg via Häbvre abging, ist 
zach einer glücklichen Reise am 20. März wohlbe— 
alten in New-Nork eingetroffen. 
Schmidt nud Günther's Leipziger Illustrirte 
Jagdzeitung 1888 RNr. 12, herausgegeben vom Königl. 
Zberförster Nitz sch e, enthält folgende Artikel: 
Pelzjagd und Pelzhandel im Amerikanischen Norden. 
— Jagden in den Sumpfen der Bresse unweit Lyon. Vom 
Oberförster Quensell. — Zur Schrotschuß · Frage. Bon H. 
stehwald. — Mauncherlei. — Illustrationen: Reineke im 
Zühnersiall. Vor Ludwig Beckmann. — Affen rauben dem 
danther sein Junges. Von F. Specht. — Inserate. 
Sie Illustrirte Jagdzeitung von Schmidt und 
Bunther in Leipzig erscheint am 1. und 15. des Monatz 
ind kostet bei den Buchhandlungen halbjährlich M. 3. Bei 
gen Postanstalten vierteliährlich M. 1150 
——— — 
Bier brauerei Gebr. Becker. 
Während der Osterfeiertage 
J 7 
Ebenso bei unsern Kunden. 
* 
* 
Vorschuß-Verein St. Ingbert 
eingetr. Genossenschaft. 
die in der Generalbersammlung vom 21. März festgesetzte Dividende von 
kann von den Mitgliedern mit vollgezablten Stammantheilen an unserer 
erhoben werden. 
St. Inabeut, den 22. März 1883. 
Der Vorstand. 
e Gr⏑ re— 
Antwerpen — New-Vork — Boston 
Seimass ig u. direkte IAerverbindung 
U ieustehenden Damptbooten: Jan Breydel — Pieter de Coninck — Hermann 
ant vn — De Ruyter — Daniel Steinmann — Helyetia. — Ludwig 
(Tonnengehalt von 2500 bis 4000 Tonnen). 
emn Abfahrten von Antwerpen jeden Nittwoch. 
Auskunft erheilen die Schiffsrheder Stelumanu & Ludwig in Ant- 
i Pęen, sowie die Agenten Georg Acdt, Kaminfeger St. Inhort: I. IKrom«sr. 
OI e Aν. 
Einladung zum Abonnement auf die 
4 0 
* 8 
Deutsche Hausfrauen-Zeitung 
Draan für Frauenbildungs-, Erwerbs- und Hausfrauenvereine sowie für 
alle Interessen des Hauswesens und der Familie. 
Unter Mitwirkung rennommirter Schriftsteller 
Herausgegeben von Frau Lina Morgenstern. 
Preis vierteljährlich 1,20 incl. Botenlohn 1,850 Mark., 
Mit einer Gratis-Beilage „Das Lesekränzchen““, eine Auswahl vor— 
züalicher Novellen bervorragender Autoren. 
Die Deutsche Hausfrauenzeitung hat es sich stets angelegen sein lassen, 
zurch ein reichhaltiges Programm zu befriedigen. Dasselbe erstreckt sich auf folgende 
Hebiete: Gesundheitspflege, Krankenpflege, Erziehung, Unterricht, Haus- und Land⸗ 
virthschaft, Nachrichten aus dem gesammten Vereinswesen, Mittheilungen über 
Frauen im öffenilichen Leben, Biographien, Novellen, Gedichte, Reiseichilderungen, 
euilletonistische Abhandlungen, Sprechhalle. — 
In dem überfluthenden Markt von Zeitungen und Wocheuschriften und der 
peziell in unserm Fach wachsenden Konkurrenz hat unsere Deutsche Hausfrauen⸗ 
jeitung dennoch sich in der Gunst des Publikums erhalten und ist eine gern ge— 
ehene Freundin der Familie geworden. 
Als Organ des Hausfrauen⸗Vereins veröffentlicht die Zeitschrift 
uch die dem Vereine zugehenden Angebote offener Stellungen für 
tindergärtnerinnen, Erzieherinnen, Vehrerinnen, Arbeiterinnen, 
Beamtinnen und Dienstboten, und die Nachfrage der Stellensuchenden. 
Man abonnirt auf die „Deutsche Hausfrauen-Zeitung“ bei jeder Buchhandlung, 
Postanstalt (eingetragen in die Post-Zeitungs-Preisliste für 1882 unter Nr. 1194) 
ind bei der unterzeichnelen Expedition, durch welche Probenummern unentgeltlich zu 
»eziehen sind. Die „Deutsche Hausfrauen-Zeitung“ wird nicht durch 
Colporteure vertrieben. Um Verwechselungen mit ähnlichen Unter⸗ 
nehmungen zu vermeiden, wird gebeten, bei Bestellung ausdrücklich 
die „Deut'sche HausfrauenFeit ung von Lina Morgenstern“ 2u 
verlangen. 
Die Expedition der „Dentschen Hausfrauen-Zritung“ 
I. . Urann. Berlin SV.. Beuthstr. 8