etwa einem halben Jahre nur eine Probebe⸗
stellung von ca. 200 Stück der erwähnten
Sabelscheiden effectuirt wurde. Von den Figuren⸗
scheiben aus Papiermachee für das Scheiben⸗
schießen sind ebenfalls nur einige wenige Exemplare
zur Probe aus der Fabrik zu Ensheim hervorge⸗
gangen.
Zweibrücken, 29. März. Der hoch⸗
würdigste Herr B ischof von Speuer wird in fol⸗
genden Pfarreien des Dekanats Zweibrücken an
nachbenannten Tagen das heilige Sakrament der
Firmung spenden: am 20. April in Maßweiler
quit Labach; am 21. in Zweibrücken mit Contwig;
am 22. in Medelsheim mit Hornbach, Altheim.
Großsteinhausen und Walsheim; am 23. in Gers⸗
heim mit Reinheim, Rubenheim und Niedergailbach;
Im 24. in Bebelsheim mit Biesingen, Erfweiler,
Habkirchen und Bliesmengen; am 25. in Ensheim
it Ormesheim; am 26. in St. Ingbert und
am 27. in Laußzkirchen mit Blieskastel, Blickweiler
und Niederwürzbach. (3. Z3.)
D Vom'pfälzischen Gebirg schreibt
man der „Weinztig.“: „Die Weinversteigerungen
scheinen nunmehr epidemisch zu werden. Bis jetzt
sind in der Pfalz ca. 2000 Fuder angemeldet und
wie man hort, sollen noch weitere Versteigerungen
in Aussichi stehen. Soweit bessere und hochfeine
Gewächse in Betracht kommen, läßt sich nichts da⸗
gegen sagen. Wenn aber Weine, die man jeden
Tag noch beim Winzer kaufen kann, theilweise ver⸗
bessert unter hochklingenden Namen zum Ausgeboi
kommen und sogar Weinhändler versteigern lassen,
so hat der Handel alle Ursache, zu prüfen, welchen
Vortheil ihm solche Auktionen bieten. Die Speku⸗
lation, im Herbste den Wein anzukaufen, um ihn
nach Jahresfrist mit hohem Gewinn zu versteigern,
sollie überhaupt keine Unterftützung sinden, denn
dadurch wird der Wein dem Markte entzogen und
der Preis künstlich in die Höhe getrieben.
Am 24. März tagte in Speher unter
dem Vorsitze Sr. Erxzellenz des Herrn Regierungs⸗
präsidenten v. Braun der Ausschuß des landwirth⸗
lichen Kreiscomites, um sein Gutachten abzugeben,
ob eine oder welche Erhohung der Kornzolle geboten
wäre. Nach längerer Berathung kam man zu dem
Schlusse, daß vorerst an der bestehenden Zollpolitik
nicht gerüttelt werde und daß es wünschenswerth
wäre, von dieser Idee überhaupt abzustehen.
gHaßloch, 27. Maäͤrz. Heute Abend con⸗
ttituirte sich hier ein landlicher Crediwerein, dessen Ent⸗
stehen besonders dem Bemühen und Anregung des
Herrn Verbandsdirektors Dr. Knecht in Haßloch
zu verdanken ist. Wie nothwendig ein solcher Ver⸗
cin auch bei uns war, zeigt sich von jetzt immer
mehr; wir hoffen, daß derselbe. welcher jetzt 53
Mitglieder zählt, sich unter der Bevölkerung, beson⸗
ders“ bei den kleinen Landwirthen, bald einer regen
Betheiligung erfreuen und segensreich wirken wird.
(Pf. J.)
— Haßloch, 28. März. Ein seit kurzer
Zeit verheirathete Arbeiter Namens Baum von hier,
foll das in seine Ehe mitgehbrachte Kind von ca. *
Jahr, während die Mutter Brodeinkauf machte, der⸗
art mißhandelt haben, daß dasselbe gestorben ist.
Wie weiler verlautet, soll sich daß Gericht zur
naͤheren Aufklärung dieser That heute schon an Ori
und Sielle begeben haben.
— Die pfälz. Handels- und Gewerbekammer
hielt nach der K. Z. am 28. ds. in Ludwigs⸗
hafen eine Sitzung ab, welcher auch der königl.
RKegierungsrath Herr Späth beiwohnte. Es wurde
in Folge höherer Anordnung die Frage der Erbau⸗
ung eines Rheincanals mit der Linie Straßburg⸗
Ludwigshafen ventilirt. Die Handels und Gewerbe⸗
Zammer resolvirte sich dahin, daß vom kommerziellen
Standpunkte aus gegen das Projekt nichts zu er⸗
innern sei, daß insbesondere keine Erinnerung da⸗
gegen bestehe, wenn die Ausführung desselben aus
Kaͤchsmirteln erfolge, daß jedoch für die Vorderpfalz
keine besonderen Vortheile aus Anlage des frag⸗
lichen Kanals erwachsen würden. Die Städte Lud⸗
— Erbauung
des Kanals Speier tendirt die Anlage mit dem
Ausgangs punkte Speier, also das Projekt Straß⸗
vpurg· Speier; die Stadt Karlisruhe plaidirt für die
Anlage des Kanals auf jenseitigen Ufer, was
übrigens seinen Hacen schon deshalb hat, weil das
jens. Ufer höher liegt.
— NAus Ludwigshafen wird dem „Pf. K.“
mitgetheilt: Durch mehrere pfälzische Blätter ist
die Naͤchricht gegangen, daß die Bestimmungen über
das VBahn-Eramen dom Jahr 1879 aufgehoben
eien und daß kunftig der Nachweis der Befähig⸗
ing für den einjährig-freiwilligen Dienst zur Auf⸗
nahme in den Bahndienst genüge. Diese Nachricht
ist vollstandig unbegründet, indem die vorerwähnten
Bahnexamen⸗Bestimmungen in voller Giltigkeit stehen
ind daß zwar das Absolutorium einer höheren
dehranstalt, keineswegs aber der Nachweis der Be⸗
rechtigung zum einjährigen Dienst dem Bestehen des
Bahnexamens gleichgeachtet wird.
— Der Nettogewinn der Badischen Ani—
hbin-und Soda-Fabrik (Ludwigshgfen) pro
1882 beträgt neun Millionen Mark.
Am sersten Osterfeiertage wurde in Oggers⸗
deim der Wirth und Spezereihändler Rot h von
einer Ehefrau und deren Bruder ermordet. Roth
dar dem Trunke ergeben und wohl deshalb von
seinen Angehörigen gehaßt. Um die That zu voll⸗
bringen, lockten sie den nichts boses Ahnenden in
einen Stall und schlugen hier gemeinschaftlich mit
inem Hammer auf ihr Opfer ein, bis er schwer
derwundet zu Boden stürzte und nach einer Stunde
starb. Die zärtliche Ehehälfte und der liebevolle
Schwager wurden, wie die „Pf. Z.“ erführt, be—
eits verhaftet und nach Fraukenthal transportirt.
BVermischtes.
Muünchen. Bezüglich der Uebungen der
Mannschaften des Beurlaubtenstandes wurde bestimmt,
zaß Offiziere des Beurlaubtenstandes innerhalb der
»erfügbaren Etatsmittel nach Bedarf auf bestimm⸗
ingsgemäße Dauer einzuziehen sind. Aus der
steserbe und Landwehr sind, incl. der vom Kriegs⸗
ninisterium zu bestimmenden Anzahl von Unterof⸗
izieren, Lazarethgehilfen ꝛc., zu Uebungen des Be⸗
irlaubtenstandes einzuberufen: a bei der Infanterie
ind den Jägern 18,800 Mann b. bei der Feld⸗
rullerie do0 Mann, e. bei der Fuß⸗Artillerie 900
Mann, d. bei den Pioniren und der Eisenbahncom⸗
jagn ie 360 Mann und e. bei'm Train 720 Mann.
Die Dauer dieser Uebungen beträgt 12, für die
zhargen 18 Tage, kann jedoch, wo es im Interesse
ANusbildung erforderlich, für Reservisten auf 20
»ezw. 21 Tage verlängert werden. Außerdem sind zu
eu größeren Truppenübungen 800 Mann Infanterie
ind Jäger der Reserve einzuziehen. Aus der Reserve
er Keobalerie konnen ferner 50 Mann zu Kavalerie⸗
stegimentern auf sechs Wochen oder statt dessen erforder⸗
ichenfalls auch zum Train auf vier Wochen einbe⸗
rufen werden. Zum Vollzuge wird u. a. bestimmt,
zaß Offiziere des Beurlauotenstandes aller Waffen
aach Bedarf auf die bestimmungsmäßige Dauer,
ind zwar bei'm 1. Armeecorps bis zu 200, bei'm
Acmeecorps bis zu 310 Mann auf eine durch⸗
chnittliche Uebungsdauer von 30 Tagen eingezogen
verden lönnen. Offiziers⸗Aspiranten aller Waffen
öonnen nach Bedarf auf die bestimmungsmäßige
dauer eingezogen werden. An Aerzten sind zu
truppentheilen einzuziehen a. Unterärzte der Reserve
uuf die Dauer von sechs Wochen bei'm 1. Armee⸗
rorps 10, bei'm 2. Armeecorps 6; b. Assistenzärzte
her Reserve auf die Dauer von 4 Wochen bei'm 1.
Armeecorps 4, bei'm 2. 6. Von den Mannschaften
ind zur Completirung bei den größeren Truppen⸗
bungen aus der Reserve der Intanterie und Jager
inzuziehen bei'm 1. Armeecorps 300 Gefreite und
Hhesneine und bei'm 2. Armeecorps 200 Gefreite
d Gemeine. Hinsichtlich der Einziehung jener
steservisten des 2. Armeecorps, welche mit dem
hewehre M/71 auszubilden sind, bleibt dem Ge⸗
eral-Commando des 2. Armeecorps die nöthige
Inordnung vorbehalten.
p(Was Muͤnchen an Kalbern konsu⸗—
nir't.) Bekanntlich werden in München die meisten
dalber verwerthet, was durch die Anfertigung der
og. Weißwürste und Geschwollenen bedingt ist. So
baren auf dem städtischen Schlacht- und Viehhofe
im Freitag den 23. ds. 1883 Stück Kälber zu
Narkt gebracht, welche in Anbetracht der bevorsteh⸗
nden Hsterfeiertage innerhalb 11a. Stunden auf⸗
gekauft worden.
Die bayer. Hypotheken⸗ und Wechselbank
ündigt den Rest ihrer Guldenpfandbriefe im Ge⸗
ammabetrage von 1,050,550 Gulden bis längstens
Juli 1888 zur Heimzahlung. Nach diesem
Termine hoͤrt die Verzinsung derselben auf.
p Die Stadt Nürnberg hat die Erbschaft
ines Selbstmörders anzutreten. Sie beträgt 36,000
H. und soll dieser Betrag zu einer Stiftung für
Nürnberger Familenhäupter als Beitrag zur Er⸗
rährung und Erziehung ihrer Familien ꝛtc. verwendet
verden? Der Tesiar ist der im Jahre 1846 in
Rürnberg geborene Oberingenieur Kilian der sich zu
Infang dieses Monates in Rosenberg (Westpreußen)
»ergiftet hat, nachdem er von dort aus noch den
Magistrat von der in Aussicht stehenden Erbschaff
n Kenntniß gesetzt hatte.
Der würtiembergisch e „Staatsanzeiger“
meldet Vom 1. April ab werden die innerhalb
ʒes Reichsgebietes sich bewegenden Postkarten, welche
nicht die Marke des Aufgabegebiets, sondern die⸗
enige einer anderen deutschen Verwaltung tragen,
egen Erhebung von 5 Pf. Porto und 5 Pf. Zu
chlaggebühr befördert werden. Unrichtig verwendete
Hostwerthzeichen des Bestimmungsgebietes werden
ʒem Empfänger gutgerechnet.
Das Werk von Friedrich Kruph in Essen
vesitzt 489 Dampfkessel, 450 Dampfmaschinen von
usammen 18,500 Pferdekräften, 82 Dampfhammer
son 105 bis 50,000 Kilo Gewicht (letzterer, längere
Zeit ein Unikum, ist seit einigen Jahren allerdings
»ereits weit überflügelt durch zwei andere, noch
iolossalere Dampfhämmer in Frankreich und Eng—
and), 21 Walzenstraßen, 1622 Werkzeugmaschmen,
556 verschiedene Oefen, darunter 14 Hochöfen,
35 Lokomotiven, 5 Schraubendampfer von zusammen
7800 Tonnen Tragkraft. Die Jahresproduktion
eträgt ungefähr 130,000 Tonnen Stahl und
26,000 Tonnen Eisen. Die Krupp'sche Arbeiter⸗
tadt ist bevölkert von beiläufig 15,700 Arbeitern.
Ein Schlaumeyer.) Vor einigen Tagen
vurde dem Herrn Amätsrichter in Trier ein vaga—
„undirender Handwerksbursche vorgeführt. Auf die
Frage, weshalb er sich, statt zu arbeiten, im Lande
Jerumtreibe, gab er zur Antwort, daß er sich im
Deutschen Reiche die Stadt aussuchen wolle, wo
nan die wenigsten Steuern zahle.
In Saarlouis erregt die Verhaftung des
Dberstabsarztes 1. Cl. Dr. med. Schmitten, Re⸗
simentsarztes des 4. Rheinischen Infanterie Regi⸗
nents Nr. 30, großes Aufsehen. Der Verhaftete
teht in dem Verdacht, bei den gesetzwidrigen Ver⸗
uchen Militärpflichtiger sich durch falsche militär⸗
irztliche Atteste vom Nilitärdienst zu befreien, Vor⸗
chub geleistet zu haben. Die Verdachtsgruünde müssen
ehr schwerwiegender Art sein, da die Berhaftung
ihne alle Rücksicht auf den hohen Rang des Be—⸗
reffenden ausgeführt wurde. Oberstabsarzt Dr.
S„chmitten war in Saarlouis eine sehr bekannte
ind allgemein geachtete Persönlichkeit; Niemand häite
hm ihm eine unehrenhafte Handlungsweise zuge⸗
zetraut. Er ist Familienvater.
p Bremen, 26. Marz. Die Rettungsstation
Tuxhaben berichtet: In der Nacht vom 24. auf
25 cr. sind von der englischen Barke Ceara, Kap.
Zrey, welche mit Palmkernen von Afrika aach
hdamburg bestimmt, auf Gelbsand gestrandet ist, 15
Hersonen gerettet worden durch das Rettungsboot
3 Fvritten Elbleuchtschiffes. Steife Schneebden
vehen aus Nord. Das Schiff ist voll Wasser.
4 Marseille, 29. März. In Folge der
xxplosion eines Petroleumkessels brach heute Abend
mhiesigen Oelmagazin Feuer aus. Hierbei ver⸗
rannten vier Personen, mehrere wurden verwundet
p GEine Prophezeihung für den
iesjährigen Frühling.) Der bekannte
ranzosische Astrolog Notredame (Nostrodamus), der
in siebzehnten Jahrhundert lebte und die Geschichk
xrankreichs auf Jahrhunderte im vorhinein in schönen
hersen verkündet hatte, hat für den heurigen Früh⸗
ing folgende Prophezeihung hinterlassen:
zIm Jahre tausendachthundertachtzigunddrei,
Venn von den Bäumen werden die Knospen springen
Allen Hindernissen zum Teotz.
Wird ein Hinkender Frankreich Rettung bringen.
diese Prophezeihung wird nun auf den Grafen
Chambord, welcher ein wenig hinkt, bezogen. Noßs⸗
adamus hat bekanntlich auch von Napoleon III.
ertundet, daß er „achtzehn Jahre, weniger ein
Viertel, nicht einen Tag mehr, nicht einen Tah
weniger regieren werde“, und so ist es auch einge⸗
roffen.
Die Froͤste der letzten drei Wochen haben
m südlichen Frankreich, wo die Vegetation
chou weit vorgetückt war, einen Theil der diejäh⸗
gen Ernten zerstört, wie Früherdbeeren, Zader
roͤsen und grüne Bohnen. Der den Gartenge⸗
vaͤchsen zugefügte Schaden wird sich übrigen⸗ ets
pater genau berechnen lassen; er ist ungeheuer. und
nanche Blumenzüchter in der Gegeud von Cannes
ind Nizza sind halb ruinirt.
pPest, 29. März. Georg Mailath
Bräsident des Obersten Gerichtshofs und Prerdent
Oberhauses wurde heute Morgen in seinen
Vohnung (Festung) erdrosselt gefunden. Tie Hande
ind gefesselt, die Zunge fehlt, das Vett ist unbt