Wien, 12. April. Majlath's Mörder,
Spanga, wurde heute Abend bei Ankunft mit dem
Lokalschiff aus Wien in Preßburg verhaftet. Bei
seiner Ergreifung feuerte er fünf Schüsse aus einem
Rebolver auf sich. In den Mund geschossen, kann
er doch sprechen und hat bereits gestanden.
— Eine interessante Operation hat kürzlich Pro⸗
fessor Maurice Pousset im „Invaliden⸗Hospital“ zu
Paris an einem 50jährigen Manne vollzogen, der
seit länger als zwei Jahren ein bösartiges Neuge⸗
hilde (Krebs) an der Zunge besaß. Dies hatte zur
Folge, daß die Zunge wie ein fremder, schwerer
und unbeweglicher Koͤrper in der Mundhöhle lag
und nicht nur das Athmen bedeutend beeinträchtigte,
sondern auch dem Kraänken das Sprechen fast ganz
unmöglich machte. Professor —X
nun, in der Chloroformäther⸗ Narkose dem Manne
seine Zunge mit Ausnahme des Zungengrundes
auszuschneiden. Um jedoch den Kranken wieder in
Besiß seines früheren Sprechvermögens gelangen
zu lassen, wurden sorgfältig sämmtiliche die Zunge
bewegenden Muskeln geschont und an den Stumpf
des Zungengrundes ein entsprechendes Muskelstüd
angenäht. Der Verfertiger dieser merkwürdigen
Zunge hatte schon nach drei Tagen die Freude,
zu bemerken, daß der Operirte wieder sprechen
konnte.
* (Eisenbahnunglück.) In der Nähe der
Station Twer (Rußland) an der Nikolaibahn
mußten sich am 4. d. M. bei Tage zwei Waaren⸗
züge begegnen, von Moskau und von Petersburg
onimend. Die Züge befanden sich auf den richtigen
Geleisen. Im Augenblick der Begegnung platzte
aber die Bandage eines Lokomotivrades. Die Lo⸗
komotide stürzte in Folge dessen vom Damme
hinunter, und der erste Waggon wurde durch den
Anprall auf die andere Seite hin aus den Schienen
Jeworfen und bohrte sich in den Kopf des entgegen⸗
kommenden Zuges hinein; 19 Waggons wurden
durch den Sloß zertrümmert, der Oberkondukteur
st getödtet, der Maschinist und der Bagagekonduk⸗
teur sind schwer verleßt. Der Verlust ist sehr groß,
denn eine Menge Waaren ist vernichtet.
GMach der Sonne.) Wie hoch beliefe
sich der Fahrpreis einer Eisenbahnreise nach der
Sonne, und wie lange wäre der Zug unterwegs?
diese augenscheinlich recht müßigen Fragen beant—
vortet der amerikanische Professzr Young dahin,
»aß die betreffende Gesellschaft das bescheidene
Zuͤmmchen von 930,000 Dollars oder etwa 38/
Millionen Mark erheben müßte. Das Vergnügen
önnte sich somit nur ein Rothschild gönnen. Das
Ziel der Reise würde der Tourist indessen nur er—
eichen, wenn es ihm vergönnt wäre 256 Jahre
ilt zu werden. So lange würde nämlich ein 65
dilometer in der Stunde zurückgelegeter Zug dazu
brauchen.
FGäse aus Kartoffeln.) Die Frauen⸗
dorfer Blätier berichten, wie man guten Kaäse sehr
eintach aus Kartoffeln wie folgt herstellen kann:
Man sucht die besten, nicht zu großen Kartoffeln
aus, kocht sie ab, schält sie und zerreibt sie aus
einem Reibeisen. Dann schüttet man kalte von der
Rolke geschiedene, nicht zu dicke Milch hinzu, und
aus dieser Masse kann man nun drei Käsesorten
herstellen. Eine Art ist folgende: Man gibt fünf
Theile der Masse in ein Gefäß, schüttet dazu einen
Theil dicke Milch und gibt Salz und Kümmel wie
zu gewöhnlichem Käse bei. Die Mischung knetet
man gut durch, deckt sie mit einem Tuche zu und
läßt sie zwei bis vier Tage stehen, dann kne—
man die Masse nochmals, breitet sie auf dem Keß
korb aus und krocknet sie bei gelinder Wärmen
Bei den andern Arten nimmt man entweder zw—
Theile Milch und vier Theile Karloffelmasse doe
je drei Theile von beiden und verfährt sonst w
‚ei der ersten Art. Je älter diese Käse, deß
schöner und besser sollen sie sein.
Gemeinnütziges.
Gegen gichtische Auftreibung der Hände un
Finger empfiehlt der englische Arzt Dr. Broadba
folgendes einfache Mittel: Das Glied wird Abend
in Leinwand oder Flanell eingehüllt, die mit kalte—
oder warmem Wasser gesättigt sind, und dann sr
gleich mit einem wasserdichten Stoff umgeben, de
die ganze Nacht 'nicht entfernt wird. Dr. Brodd
hent behauptet, daß nach seiner Erfahrung de
durch die Haut dringende Wasser das beste seind
harnsauren Salze, die sich um die Gelenke ablagen
aufzulssen. Nalürlich muß dieses Verfahren länge
Zeit fortgesetzt werden.
Sterbefälle.
Gestorben: auf dem Rinkenberger Hof bei Spep—
Frau Maria Katharina Hoeker, geb. Schäf⸗
69 J. a.; in Birkweiler Frau Margaretha B
tighöfer, geb. Born, 67 J. a.; in Alberswei
Frieda, 10 M. a., T. v. Bahnmeister Rust;
Faiserslautern Frau Maria Werle Wwe., ge
Andrett, 62 J. a. in Mauchenheim Friedr
HartmannIlV.; in Dürkheim Wilhelm Ewal—
64 J. a.
Fur die Redaktion verantwortlich F. X. Deme
Bekanntmachung.
Montag, den 16. d. Mits
Nachmittags um 2 Uhr wird das Ge—
meindeberechtigungs⸗Holz pro 188288
auf dem Buͤgermeisteramte öffentlich
dersteigert:
Das Holz ist im Schlag Alt- und
Jung⸗Au überwiesen.
St. Ingbert, den 10. April 1883
Das Bürgermeisteramt:
Custer.
Die ergebenst Unterzeichnete empfiehlt
cich hiermit einem verehrlichen Pub⸗
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