wenig unterstützt, ja gewissermaßen noch belächelt
and verspottet, obgleich ganz allein dieselbe den
meisten und besten, nämlich den klingenden Segen
davon hat und haben wird.
R. AusdemBliesthal, 10. Mai. Pfing⸗
sten, das so sehr beliebte Fest für Ausflüge und
Parihien, steht vor der Thüre und gewiß werden
piele Ausflügler noch nicht schlüssig geworden sein,
wohin sie ausfliegen sollen. Diese möchte ich auf
die schönen Punkle und herrlichen Landschaftsbilder
im Bliesthale aufmerksam machen. Da sind die
Orte Frauenburg, Habkirchen, Breit⸗
furt Blieskastel und Gutenbrunnen
mit ihren schönen Aussichtspunkten und theilweise
schönen Anlagen in ersier Linie zu nennen. Unter
biesen dürfte wohl Breitfurt durch seinen Kirch⸗
heimerhof mit die erste Stelle einnehmen. Denn
hier bieten sich dem Auge herrliche Bilder bliesab⸗
und aufwäris, dabei schweift der Blick hinüber über
das Gebirge auf dem techten Bliesufer bis zum
jochgelegenen Aßweiler. Und was die Natur dem
chöngelegenen Landsitze des leutseligen Herrn
Jacdm'inede Malespine versagte, das ist
zurch den Kunstsinn des keine Kosten und Müuhen
cheuenden Hrn. Eigenthümers reichlich ersetzt. Hier
udet man die herrlichsten und wohlgepflegtesten
Parkanlagen und in diesen die anziehendsten Par⸗
chien, so daß es einem leid thut, wenn man den⸗
Aben den Rücken kehren muß. Ferner findet man
da ein großes prachtvolles Treibhaus mit den
chönsten Gewächsen, eine in doppeltem Sinne
hlühende Obstbaum- und Blumenzucht, sowie seltene
remdländische Baume und Sträucher. Kommt und
seht! und ihr werdet nicht nur einen genußreichen,
ondern auch einen lehrreichen Tag gehabt haben!
VBon der Bahnstation Breitfurt ist der Kirchheimer-
hof in 15 Minuten zu erreichen.
— Der pfälzische Jagdschutz verein
Jält seine nüchstjährige Generalversammlung in
Zweibrücken ab.
— pirmasens, 10. Mai. Am letzten
Sonntage hatte der Besitzer der Schehlermühle,
Herr Louis Schindler, auf seinem Jagdge⸗
diete ein Rencontre mit einem Wilderer, einem
iiebzehnjährigen Burschen von Hochstellerhof der,
nit inem Gewehre bewaffnet, dort herumstreifte.
Der Bursche ergriff die Flucht und wurde von
Schindler verfolgt, wobei dieser das Mißgeschick
jalle, daß sein Gewehr sich entlud und den Flücht⸗
ing die Schrotladung in den Rücken traf. Die
Verletzung soll bedenklich sein. Schindler hat sich
dem Gerichte gestellt. (P. Anz.)
— Kaiserslautern. Ein Arbeiter einer
Jiesigen Fabrik hatte vor einiger Zeit das Unglück,
zeim Heben einer schweren Last sich innerlich zu
erletzen und arbeitsunfähig zu werden. Er legte
dlage ein auf Entschädigung, wurde aber hier, so⸗
wie in Zweibrücken abgewiesen. Der Bruder des
Arbeiters, der als Maler in München verweilt,
tellte den Fall Sr. k. H. dem Prinzen Luitpold
von Bayern gelegentlich vor, worauf dieser sich so⸗
iort brieflich an das hiesige Gericht wendete und
yon dieser Seite neue Recherchen gepflogen wurden.
Se. k. H. ließ dann nach erhaltener Nachricht den
Arbeiter zu sich bescheiden und zahlte demselben zur
Wiedereinleitung des Entschädigungsprozesses 150
Mk. und versprach, wenn der Prozeß im Gange
jsei, ihm noch einen gleichen Betrag zu schenken.
Am Sonntag fand eine Sitzung des Ver⸗
valtungsraths des pfäl zischen Gewerbemuseums
in Kaiserslautern Statt, wozu der k. Regier⸗
ingspräsident der Pfalz, Herr v. Braun, in Be⸗
Jleitung des k. Regierungsraths Herrn Späth,
dwie die Mehrzahl der auswärtigen Verwaltungs
aths⸗Mitglieder eintrafen. Die Sitzung begann um
1 Uhr. Vor Eintrit in die Tagesordnung ge⸗
angten die im Jahre 1882 dem Pfälzischen Ge⸗
verbemuseum zur Vermehrung dessen unangreifbaren
Stammvermögens zugewiesenen sehr bedeutenden
Schenkungen an Geld, sowie von Sammlungsgegen⸗
täuden zur Verlesung, wobei der hiedurch bekundete,
mmer lebhafter sich steigernde Antheil der Bevol⸗
erung an den Bestrebungen des Instituts mit
zroßer Genugthuung aufgenommen und dieser sowie
Zem gebührenden Dank durch Erheben von den
Sitzen Ausdruck verliehen wurde. Herr Landtags⸗
Pgeordnetet Vaillant theilte mit, dak Herr
Suaatsminister des Innern, Frhr. v. Feilitzsch, ihm
Jegenüber sich sehr befriedigt über die gelegentlich
eines Besuches wahrgenommenen Leistungen und
Zwecke des pfälzischen Gewerbemuseums ausge⸗
Prochen und ihm seine angelegentlichste Foͤrderung
des Instituts in Aussicht gestellt habe. Anknüpfend
dieran ergriff Herr v. Braun das Wort, um
uszudrüden, daß auch er die sprechendsten Beweise
—E
itzsch für die Bestrebungen des Instituts jederzeit
unde. So beabsichtigt das k. Staatsministerium
Fez Innern, sämmiliche bei ihm einlaufenden Werke
ind Schriften, wie sie dem bayer. Gewerbemuseum
n Nürnberg zugedacht werden, für die Folge auch
dem Pfälz. Gewerbemuseum zu überlafsen. — Die
Tagesorduung selbst fand ihre Erledigung durch
ie Erstattung der Rechnungsablage pro 1882 und
zie Fesistellung des Budgets pro 1883 auf 28,97 2. 80
Mk. in Einnahmen und Ausgaben.
— Am 6. Mai fand in Kaiserslautern
die fünfte Generalversammlung des dortigen kakho—
ischen Kirchenbauvereins statt. Der Verein zählt gegen
300 Mitglieder, die 1882 2613 Mark Beiträge
ahlten. An Geschenken gingen 2581 Mark ein.
Das Gesammtvermogen beträgi an Capitalien 9645
M., wozu noch der bezahlte Bauplatz im Werthe
don 5507 M. kommt. Aus der Lotterie wurden
his jetzt 9,995 M. verzinslich angelegt.
Landau, 10. Mai. Das erste diesjährige
Hewitter, das gestern Nachmittag unsere Stadt und
Imgegend berührte, sollte nach dem „Tabl.“ nicht vor⸗
iber gehen, ohne Schaden angerichtet zu haben.
kin Blißstrahl fuhr in den Speicher des dem Bäcker
Zeilmann auf der Marktstraße gehörigen von Herrn
zriseur Dörr bewohnten Hauses, glüͤcklicher Weise
hne größeren Schaden anzurichten. — In Weißen⸗
urg (Elsaß) schlug zu derselben Zeit der Blitz in
den Thurm der Kirche und zündete; Thurm und
dirche sollen bis auf die Umfassungsmauern abge—
drannt sein.)
— Offenbach, 10. Mai. Gestern Nach—
nittag gegen halb 3 Uhr schlug der Blitz in den
Stall der zur hiesigen Gemeinde gehörigen Nev—
nühle, tötete eine Kuh und steckte den Stall in
zrand. Das Feuer ergriff auch bald die angebaute
Scheuer und legte die beiden Gebäulichkeiten in
urzer Zeit in Asche.
— Auf 28. Mai und 11. Junic. find eine
zrößere Anzahl der Unteroffizieren und Mannschaf⸗
en der Infanterie-Reserve zu einer 12 resp. 18
ägigen Uebung mit dem Gewehr M71 (Mauser-
ewehr) nach Germersheim einzuziehen. Die
Serie wird ca. 300, die 2. Serie ca. 200 Re⸗
ervisten betragen und sind hiezu die Jahrgänge
877 und 1878 ersehen. Die gleichen Uebungen
inden in den andern pfälzischen Garnisonen statt.
Iußerdem hat er noch Infanterie-Reserve zum heu⸗
igen Manöver einzurücken.
— Frankenthal, 9. Mai. In gestriger
ztrafkammersißung beschäftigte sich die erste Ver—
andlung abermals mit einem Weinfäl—⸗
cher⸗Prozeß. Der 49jährige Kronenwirth und
Winzer Johann Jakob Sei berth von Meckenheim
»erdankt seinen Platz auf der Anklagebank einer bei
gl. Staatsanwaltschaft eingelaufenen anonymen
Zenunciation, und wird er beschuldigt, Wein durch
zusatz von Zucker, Wasser, Traubenzucker gefälscht,
fresterweine aber mit Anwendung genannter In⸗
zredienzien und Sprit selbst fabrizirt und diesen so
vie ersieren als Naturwein unter Verschweigung
des Umstandes, daß der Wein gefälscht sei, ver—
auft zu haben. S. verfuhr bei seinen Manipu—
ationen äußerst gnädig, daher wir uns nur auf
einige charakteristische Merkmale beschränken, die
durch die Zeugenaussagen demselben imputirt wur⸗
»en. So äußerte er gelegentlich: „Das müße ein
chlechter Wirth sein, der es nicht verstände, einem
haste binnen 3 Minuten ein verlangtes feines
Hläschen Rothwein vorzusetzen, anch wenn er keinen
Tropfen Rothwein im Keller habe; weiteres ist S.
der Ansicht, daß soll eine Kirchweihe gut gerathen
sein, so müsse dabei für den Wirth wenigstens ein
Morgen Acker heraushupfen. Nun, er hat sich's
auch was kosten lassen, die Weinschmiererei „zünf⸗
tig“ zu erlernen, denn wie er einem Zeugen unter
dem Siegel strengster Verschwiegenheit mittheilte,
rostete ihm das Fabrizirenlernen des Rothweins 12
Bulden, das zum Traminerweinmachen 25 Gulden,
und wenn ihm dieses Lehrgeld, das er bezahlt hatte,
Jeute so schlechte Zinsen einträgt, wie in der That
zer Fall, so ist er wohl selbst schuld daran. Der
Angeklagte giebt zwar das Weinzuckern zu, stellt
iber alle anderen ihm zur Last gelegten Vergehen
Zusatz von Wasser, Tresterwein-Fabrikation 2c.)
utschieden in Abrede. Das von dem als Erperten
ernommenen Professor Pollack aus Neustadt abge—
sebene, sehr ungünstig für S. lautende Gutachten
iber die aus dessen Keller zur chemischen Analyst
ntnommenen Weine siellt diese Betheuerungen in',
richtige Licht und trägt zur Bejahung der Schuld-
rage wesentlich bei. Der Gerichtshof erkennt den
Angeklagten als überführt eines fortgesetzten Ver—
gehens gegen das Nahrungsmittelgesetz im Sinne
es 8 10 Abs. 1 und 2 und verurtheilt ihn dem⸗
nach' zu je 80 M. oder insgesammt 160 Mark
Geldbuße, eventuell 16 Tagen Gefängniß sammt
Ueberbürdung der Kosten des Verfahrens. Diese
geringe Strafe resultirt, wie schon erwähnt, auß
zem Umstande, daß dem Angeklagten eine so zu
agen rationell betriebene Weinfälschung resp. Fab⸗
rikation gefälschter Weine nicht nachgewiesen wird,
r dieselbe überhaupt nur iu ganz mäsigem Um.
—XRDV—
— Se. Excellenz der General der Infanterie
und Kommandeur des 2. bayer. Armeekorps, Herr
o. Orff, befindet sich seit einigen Tagen auf
einer Inspektionsreise in der Pfalz.
— —
Vermischtes.
München, 9. Mai. Konig Ludwig
beranstaltet heute Abend nach der Separatvorstellung
zu Ehren der hier anwesenden Kaisserin von
Desterreich ein Fest in dem neuen Wintergarten,
zu welchem nur die Kaiserin, dann die Erzherzogin
Bisela und das neue Paar Prinz Ferdinand Ein⸗
adung erhielten. Heute zwischen 3 und 4 Uhr
Nachts Probebeleuchtung und Illumination des
—0
daues. Es geschieht diese Beleuchtung durch elek—
trische und bengalische Flammen.
F Bekanntlich haben in den letzten Monaten
in zahlreichen Orten Baherns Versamm—
lungen von Postboten Statt gefunden, in
wvelchem über eine anzustrebende Verbesserung der
Lage dieser Kategorie von Bediensteten verhandelt
vurde. Am 53. d. M. traten nun die sämmtlichen
Vorsitzenden dieser Versammlungen behufs endgil⸗
iger Feststellung der an den Landtag zu richtenden
Hetition in München zusammen. Es kam zu
ebhaften Debatten über die Frage, ob den im Dienste
ilteren Postboten vor den jüngeren ein Vorzug in
Hezug auf das Einkommen einzuräumen sei. Schließ—
ich wurde diese Frage verneint, und es wird sonach
n der Petition ein Minimalgehalt von 800 Mt
für sämmtliche Postboten, außerdem die Aufhebung
)er Zustellun gsgebühr unter entsprechender Erhöhung
des Portos fuͤr Gepäckstücke verlangt werden. Auch
um die Genehmigung einer Lotterie zum Besten
ines Wittwen-und Waisenfonds solb
aachgesucht werden. Möchte der Landtag dem Post⸗
hoten⸗ Noihstand gegenüber ein milderes Herz zeigen
als gegenuͤber dem Ueberschwemmungs-Nothstand!
F In Nürnberg fand am Samstag eint
ehr zahlreich besuchte Versammlung der Post · Ad
unkten und Post-Expeditoren von ganz Bahern
statt, in der einstimmig beschlossen wurde, eint
Petition an den Landtag um Gehaltserhöb
ung einzureichen.
FNeunkirchen, 9. Mai. Heute Morger
ganz früh kamen auf der Grubenabtheilung „König
auf der Strecke nach Mehlpfuhl durch Explosion
chiagender Wetter zwei Bergleute zu Tode. Die⸗
seiben waren beide zu Theley wohnhaft, zuverlässig
und tüchtige Arbeiter und wegen ihrer Pflichttreut
bei allen Beamten beliebt; jeder hinterläßt ein
Wiitwe mit 6, resp. 4 noch unversorgten Kindern
(Saar⸗ u. Bl.⸗Ztg.)
F In Oberstein hat sich ein Liebespaar
welches sich vorher noch auf einem Balle bis zun
Morgen amüsirt hatte, mit Cyankalium verg iftet
F Köln, 10. Mai. Gestern wurde auf der
Wahnerheide ein Unteroffizier, welcher auf eint
Munitionsstelle die Aufsicht hatte, durch Explosion
das Pulbers getödtet. Andere Personen wurden
dabei nicht verletzt.
. Die Deutsche —X
Breémen, einst so gewaltig angepriesen, madh
chlechte Geschüfte. Das Jahr 1881 hatte bereit⸗
mit Mk. 120,768 Verlust abgeschlossen; bis End
1882 ist derselbe bis auf Mtk. 487,875 d, i. *
„Ct. des (Mk. 1.23 Mill. betragenden) Aktienkapitals
Jestiegen. Der Mißerfolg ist übrigens, wie er
scheint, in Bezug auf Verwerthung der Produll
nur zum Theil, in der Hauptsache dagegen au—
den uͤngenügenden Erfolg der Bohrungen zurüchu
führen. Die Gesellschaft hatte im Ganzen 2
Bohrlöcher in Pumpbetrieb; indeß stellten X
wohl beim Bohr⸗ wie beim Pumpbetriebe fast “
Ibecwindliche Schwierigkeilen dadurch heraus, da