haltens der Schüler während der Ferien bestenden
Vorschrift im Allgemeinen und im Besonderen ge⸗
schehen ? Schließlich —
berger⸗ Grünstadt über Goethes Heiterkeit und Op⸗
timismus.
Am 15. Mai fand in Dürkheim eine
zahlreich besuchte Versammlung mittelrheinischer
Aerzte statt. Dem Bericht des „D. A.“ entnehmen
wir /daß das Bade⸗Etablissement, die Kur-Anlagen ⁊tc.
in Augenschein genommen wurden und die Neuein⸗
richtung nach allen Seiten hin höchst anerkennende
Bewunderung fanden. Hierauf wurde im Stadt⸗
hause eine Reihe sehr interessanter Vorträge abge⸗
halten. Es sprachen: Dr. Hoderath aus Saar⸗
brucken: Ueber plößzliche Erblindung nach Masern;
Dr. A. Pfeifer aus Wiesbaden: Ueber Lupus und
dessen Verhältiniß zur Tuberkulose; Geheimrath
Professor Czerny aus Heidelberg: Chirurgische Mit⸗
theilungen; Dr. Siamm aus Baden-Baden: Die
Vedeutung einzelner Schwarzwaldbäder für die
Behandlung der Stein⸗ und Kalkablagerungskrank⸗
heiten; Professor Furstner aus Heidelberg: Ueber
zirkuläre Pfychosen; Dr. Hühnerfauth aus Bad
domburg: Ueber die Technik der Massage; Dr.
Zaumgärtner aus Baden-Baden: Ueber die Indi⸗
tation zur Kropfexistirpation; Professor Schultze
aus Heidelberg und Dr. Guisch aus Karlsruhe:
Beitraͤge zur peritonealen Chirurgie und orthopä⸗
dische Mitiheilungen; Dr. Weiß aus Mannheim:
Demonstrationen von Augenpräparaten mit Ader⸗
hautuberkeln; Dr. Müller: Ueber eine seltene Ver⸗
renkung im Schultergelenk. An die Vorträge schloß
fich gemeinsame Festtafel in den „Vier Jahres⸗
zeiten“.
— Bergzabern, 16. Mai. Der Opfer—
kasten der kath. Kirche wurde gestern erbrochen auf⸗
gefunden. Der Dieb hat außer dem Inhalt auch
—DV Wie
man hört, soll der Inhalt nicht allzu groß gewesen
sein Land. Tgbl.)
— Germersheim, 185. Mai. Ein höchst
hedauerlicher Unfall ereignete sich diesen Nachmittag
125 Uhr in der Zollerkaserne. Zwei Sergeanten
der 8. Kompagnie des 17. Infanterie⸗Regiments
neckten sich gegenseitig mit Zimmerstutzen. Plötzlich
entlud sich des einen Sergeanten Waffe und die
Ladung ging seinem Kameraden unter dem linken
Auge durch das Gehirn, daß er sofort todt zusammen⸗
stürzte. Der Bedauernswerthe Sergeant Hahn, ist
aus Schifferstadt gebürtig.
— In Zeiskam siel das dreijährige Kind
der Eheleute Eiswirth in das Pfuhlloch des Nach⸗
barhauses und ertrank. Alle Wiederbelebunasver—
suche blieben erfolglos.
— Zur Ausbildung von Offizieren und Mann⸗
schaften der Infanterie und Jäger im Feldpionier⸗
dienste finden bei den Pionirbataillonen der bayer⸗
ischen Armee vom 1. Juni do. Is. ab sechswöch⸗
entliche Uebungekurse und zwar für die Abtheil⸗
ungen des 2. Ärmeekorps bei'm 2. Pionirbataillon
in Speher statt. Zu diesen Uebungskursen wer⸗
den von jedem Infanterieregiment je 1 Lieutenant
und von jedem Bataillon 2 Unteroffizier komman⸗
dirt. Außerdem kommandiren noch 2 Jägerbataillons
je einen Lieutenant. Die abkommandirten Offiziere
und Mannschaften werden einer Pionirkompagnie
— — leitet. Gegen⸗
stände der praktischen Uebungen fͤnd: I) Praktische
Geometrie, 2) Straucharbeiten, 3) flüchtige Ver⸗
heidigungsarbeiten, M Lagerbau, 5) Feldbrückenbau,
6) Zerstörung von Eisenbahnen und Telegraphen⸗
leitungen, 7) Applikatorische Uebungen im Terrain
und zwar flüchtige Wegverbesserung, Feldbrückenbau,
Vertheidigungseinrichtungen, Einrichtung von Bi⸗—
pouacs. Hand in Hand mit diesen praktischen
Uebungen geht die theoretische Unterweisung der
Unteroffiziere in den einzelnen Uebungszeichen.
— Das allgemeine pfälzische Missionsfest wird
am 6. Juni in Speyer abgehalten.
— Mundenheim, 185. Mai. Gestern Abend
gerieth ein junges Mädchen, Kath. H. von Rhein⸗
gönnheim, mit ihrem Liebsten bei einer Tanzgelegen⸗
heit in Streit. Der junge Mann soll mit Schlägen
gedroht und das Maͤdchen thatsächlich geschlagen
haben. Heute Morgen nun wurde die Leiche des
betreffenden Mädchens in Altrhein geländet. All⸗
gemein nimmt man den Vorfall von gestern Abend
als die Ursache des Selbstmordes an, von verschie⸗
denen Seiten glaubt man aber auch an einen Mord,
umsomehr, als der junge Mann heute Morger
deschlossen noch Ludwiasbafen transportirt wurde.
— Die pfälzischen Bahnen vereinnahm⸗
den in den verflossenen 4 Monaten von 1888
(Januar⸗April) um 244,8318 M. 72, Pf. mehr.
ais in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
— Das „Kreis⸗Amtsblatt der Pfalz“ enthält
in Nr. 36 vom 11. Mai 1883 eine Bekannt—
machung der kgl. Regierung der Pfalz vom 27.
April 1883 bezüglich der Sicherstellung der
Staatsstraßen und deren Zugehörungen gegen
Beschädigungen, sowie zur Erhaltung der Sicherheit,
Hequemuchkeit, Reinlichkeit und Ruhe auf denselben,
velche am 1. Juni 1883 in Kraft tritt. Nach
3 16é dieser Bekanntmachung ist verboten: a. das
Treiben, Gehenlassen oder Führen von Thieren auf
zen Fußbänken, b. das Hetzen des Viehs mit
hunden, c. der Verlehr von Fuhrwerk, welches
nit Hunden bespannt ist. Zuwiderhandelnde unter⸗
iegen einer Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder Haft⸗
trafe bis zu 14 Tagen. Leßztere Bestimmung
vird für Viele sehr empfindlich sein.
— In Bezug auf die jährlichen Inspektionen
)es Landbauwefens ist seitens der obersten Baube⸗
zörde für dieses Jahr angeordnet, daß Oberbaurath
deuser die drei fränkischen Kreise und die Rhein⸗
FFalz bereist.
Vermischtes.
Ueber die Gratisfahrt der Kinder bei der
Münchener Pferdebahn entscheidet nicht mehr,
ib sie uͤher 3 Jahren zählen, sondern ob sie mehr
ils einen Meter lang sind, zu welchem Behufe
n jedem Trambahn⸗Waggon ein Meßapparat an—
gebracht wird. 4
Ein oberbayerisches kraftadeliges Cul—
urbild gibt eine Bekanntmachung des Rentamtes
gruck in den Münchener „N. N.“, durch welche
die Versteigerung unbrauchbaren Inventars und
ronfiscirter Gegenstände angezeigt wird. Unter
letzteren werden nämlich aufgeführt: 3 Schlageisen,
Stockdegen, 1 Uhrgewicht, 3 Revolver, 5 Doppel⸗
lerzerole, 2 einfache Trrzerole, 2 Schlüsselbüchsen,
nicht weniger als 50 Stüdh im Griffe feststehende
Messer, 8 Jagdgewehre und 2 einfache Gewehre.
Ein kaiserliches Gegengeschenk.)
dem Dienstknecht Joseph Lettinger en Toölz, welchen
dem deutschen Kaiser zu dessen Geburisfest einer
Strauß von Edelweiß gewidmet hatte, ist eine gol⸗
ene Uhr sammt Ketie im Auftrag des Kaisers
ugestellt worden. *
Gur Cimbria-Katastrohe.) Aus
Würzburg wird dem „Fr. J.“ geschrieben: Die
damburger Gesellschaft, welcher die verunglückte
Cimbria“ gehoörte, zahlte vorgestern durch ihren
siesigen Agenten der Mutter des Verunglückten
Johann Haußler von hier das Ueberfahrtsgeld zurück,
velches letzterer erlegt hatte, und erhielt die Frau
ugleich vom Hamburger Unterstützungscomitéè 300
Mark zugesandt.
4 Einer der bedeutendsten Velocip edisten
Deuischlands, Herr stud. jur. Karl Debes, ein
jeboreuer Pfälzer, wird Ende ds. Mts. von Würz—
zurg per Velociped nach Paris fahren, und zwar
zeabsichiigt er diese Tour in vier Tagen zurüd—
ulegen.
5 Die Bierausfuhr aus Bayern betrug pro
1882 im Ganzen 985,8380 Hktlir. 87 Lir. gegen
387,946 Hitltr. 38 Lir. im Jaahre 1881. Dem⸗
iach 1882 mehr 97,884 Hktltr. 54 Ltr. Hieran
arlicipiren München mit 282,068 Hktltr. 82 Lir.,
Biayreuth mit 211,531 Hktltr. 53 Ltr. Nürnberg
nt 176,6359 Hktltr. 56 Ltr. und Fürtb mit
133.948 Hitltr. 17 Lir.
— Sas Hugstätter Eisenbahnun—
lück kostet Baben rund 5 Millionen Mark.
4 Cannstatt, 12. Mai. Im benachbarten
Dorfe Wangen bedrohien gestern Abend zwei
ogen. „Louis“ eine Wirthsfrau. Zwei dortige
Buͤrger welche letzterer zu Hilfe kamen, wurden von
den Strolchen niedergestochen; beide, noch junge
Männer, sind todt. Es herrscht große Aufregung
ind Entrüstung.
In Frankfurt a. M. wird in den Tagen
»om 4. bis 6. Juni ein deutscher Hutmacher—
dag zusammentreten. Bei dieser Versammlung
wvird die Herbstmode für Filz- und Seidenhüte be—
timmt werden.
CEierzucht.) Frankfurter Kapitalisten haben
ich vereinigt, auf einem Terrain von 150 Morgen
zei Schwanheim eine großartige Eierzucht mit
36,000 Hühnern anzulegen. Von den Hühnern
ind bereüs 9000 Stück in Gruppben abgftheil
ingefriedigft
Köln, 15. Mai. Bei dem Casernenbrand—
sind die Montirungskammern zweier Compagnien,
janz und die Montirungskammer einer Compagn
heilweise zerstört worden. Von den —8*
ind Regimentakammern sind 7 zerstört worden. De
Schaden wird auf 200,000 M. geschätzt.
GWie der Zufall mitunter willh
Ist da in Köln eine Köchin, die einen Mann hu
der Mann, der lebt schon seit längerer Zeitn
Trier. Sititsam und zurückgezogen in die dig
Züchenwände, denkt in ihrem Sinne die Fra
denn auch er ist Koch, da schält denn die Fig
Wohlfarth, wir wollen sie gleich so nennen, eine
Tages in Koln Fleisch aus der Papierumhüllun
ind auf dem Papiere, einem Blatte der Trierische
Zeitung, unter den Zivilstandsnachrichten stehi—
ie traut ihren Augen kaum — der Name, den
richtige volle Name ihres Mannes als Nen—
vermählter mit der Anna Amalie Lebrecht. Si—
mag hinsehen, so oft sie will, immer wieder dieselb—
stachricht. Kurzerhand fährt Frau Wohlfarth nag
Triet zum Standesamt und läßt sich einen Auspu
nus dem Register geben. Das Unglaubliche if
virklich wahr: Koch Wohlfarth hat die Tochte
ines Tuchmachers geheirathet. Frau Wohlfarth
reist zurück nach Köln, erstattet Anzeige und Hen
darl Albert Eugen Wohlfarth, der 41jährige Koh
vird verhaftet, noch ehe die Wonnemonate d
weiten Ehe recht um sind, und wegen Bigamit
— er war geständig — zu 1 Jahr Gefängni
zerurtheilt.
4 Ein Leichenbegängnis ohne Leiche ist an
rsten Pflingsttage in Wiesbaden vorgekommen
Dort ftarb eine alte Frau mit Hinterlassung einer
Tochter, welche die noͤthigen Schritte that, daß di
deiche ins Leichenhaus gebracht wurde. Zur be
timinten Stunde hatte die Tochter noch einiges ir
er Stadt zu besorgen, weshalb sie die Wohnung
ibschloß und den Schlüssel zu sich nahm. Während
zieser Zeit brachte der Schreiner mit seinen Leuten
»en Sarg in die Wohnung. Da sie jedoch dieselhe
„erschlossen fanden, stellten die Leute den Sarg vn
zie Thuͤr, in der Meinung, das Einlegen der Leiht
onnte auch von anderer Hand geschehen. Zwischen
eitlich treffen Leichenträger mit Todtenwagen ein;
za sie den Sarg vor der Thür stehend fanden,
zachten sie, die Leiche sei für sie zum Wegbringen
hor die Thür gestellt; kurz, man trug den Sar
die Treppe hinunter, schob ihn in den Leichenwagen
chloß die Thüre und flugs gings nach dem Todten
ofe zu. Es mochte wohl unterwegs ob des hohl—
Tones, welcher sich aus dem Leichenwagen derneh
nen ließ, unter den Leichenträger einiger Zweir
entstanden sein, ob denn auch wirllich die Leiche ir
ich berge. Da man jedoch auf offener lebhafte
Landstraͤße eine Untersuchung nicht anstellen konnt
hüeb eben nichts anders übrig, als den Weg bu
zum Leichenhaus fortzusetzen. Dort wurde nun d
Antersuchung angestellt, wobei man dann auch fand
‚aß man einen leeren Sarg nach dem Friedhof he
zleitete. Man jsah sich gegenseitig mit langen G
schtern an, doch es half nichts, man mußte schnu
tracks den Rückweg antreten.
p Eine Polizeiverfüganng ist in Hah
erlassen worden, welche auch fuͤr andere Orte, a
Platze wäre. Dieselbe lautet: „Es ist ber
hehteren Hausbesitzern darüber geklagt, auch wiede
joli amtlich festgestellt worden, daß Schullknahen
sehr häufig sind es aber Kinder nicht schulpflith
igen Alters) die in Oelfarbe gestrichenen Hauser
ockel mit Kreidestrichen ꝛc. bemalen und dadurd
owohl den Oelanstrich ruiniren, als auch den Ve
ißern großen Aerger und nicht minder Kosten bu
raͤten. Diese Handlungen qualificiren sich je um
Hen UÜmständen entweder als das im g 808 F
Reichsstrafgesehbbuchs mit Geldstrafe bis zu 10
Mark oder mit Gefängniß bis zu 2 Jahren b
xrohte Vergehen der vorsätzlichen und rechtswidrie
Zachbeschädigung oder als groben Unfug, welh
Zn Gedstrae dis zu 80 WMe oder mit Haft hi
zu 6 Wochen zu bestrafen ist.“
pAus gleinem Großes! Die Vehrh
hieses Wortes wird auf das Schlagendste durth d
Deutsche Reichs⸗Fechtschule“ dargethan. Vorgehten
im 16. Mai, fand in Magdeburg die Generan
ammlung derselben statt, in welcher Rechnungen
age uͤber eine Einnahme von 92,423 Mt. ereg
id bis uͤlt. Maͤrz dieses Jahres gesammelt su
Das von dem Verein erworbene Gut Altvate
zahr in Baden ist ihm am 1. März cr. iͤbergeh
dorihin sollen, nachdem ein Umbau vollzogen
die bhehürdlichen Genehmiaungen vorliegen. noch