Full text: St. Ingberter Anzeiger

— Die „Preußisch⸗Pfälzische Con— 
ferenz“ versammelt sich am 30. d. M. zu Neun⸗ 
tirchen (Regierungsbezirk Trier). Pfarrer Wangler 
aus Obermiesau hält die biblische Ansprache. Schul⸗ 
direktor Brandt aus Saarbrücken spricht über die 
Bedeutung des Gesanges für die Pflege des christ⸗ 
'ichen Volkslebens; außerdem findet noch Ausschuß⸗ 
NReuwahl statt. Zur Theilnahme sind sowohl Geist⸗ 
iche als Laien eingeladen. 
nach allen Seiten spritzte. Von den in der weiten 
Bießgrube beschäftigten Arbeitern verunglückten 
3 Mann und zwar wurden 2 so erheblich ver— 
hrannt, daß der Tod sie wohl von ihren gräßlichen 
Leiden befreien wird; 2 andere erhielten schwere 
Brandwunden am Rücken und schweben ebenfalls 
in Gefahr. 
Was der Mensch vertragen kann, 
zavon gibt ein Vorfall Kunde, welcher von medi— 
inischer Seite aus Hannover gemeldet wird. Bei 
inem vorjährigen Feste in einem Nachbardorfe mar⸗ 
chirte ein junger Bursche mit geladenem Karabiner; 
er Ladestock saß im Lauf. Auf das Kommando: 
halt! stieß er das Gewehr zur Erde, der gespannte 
zahn schlug zu und der eiserne Ladestock fuhr dem 
Zordermann in den Rücken, durch Hals und Kopf, 
ius welchem er hervorragte. Mehrere Bauern ver⸗ 
uchten, die Eisenstange aus dem Kopfe zu ziehen, 
vobei sie mittelst derselben den Kranken eine Strecke 
veit auf dem Grasplatz fortschleiften. Dabei war 
je weiter aus dem Kopf getreten. Nach einigen 
ztunden wurde der Kranke, dessen Bewußtsein zu⸗ 
ückgekehrt war, ins Hospital gebracht. Der Lade— 
sock war zwischen Wirbelsäule und rechtem Schul— 
erblatt neben dem vierten Brustwirbel eingedrungen, 
sing am Brustkasten entlang in der Tiefe der 
echlen Halsseite aufwärts, drang durch Schädel 
ind Gehirn und ragte in der linken Stirngegend 
30 Emtr. lang aus dem Kopfe hervor! Das rechte 
uge war erblindet. Mittelst einer umständlichen 
Iperation ward die Eisenstange entfernt und der 
dranke wurde nach zwei Monaten bis auf die Er— 
lindung des rechten Auges vollständig ge⸗— 
)eilt dus dem Stadtkrankenhause entlassen. Elf 
Monate nach der Verletzung war der Mann ganz 
jesund, hatte Nächte hindurch getanzt und alle 
schweren Arbeiten eines Dienstknechts verrichtet. 
—A 
4 Folgende niedliche Geschichte wird 
uus Geestemünde berichtet: Kommt da ein Bäuer— 
ein, schlecht und recht, aus dem Oldenburgischen 
serüber in unsere Stadt und will sich denn nach 
Frledigung der Geschäfte, die ihn hierher geführt, 
nuch etwaäs gütlich thun. Sein Wunsch ist auf 
eine Tasse Kaffee gerichtet, der aber exquisit und 
hesser sein muß, als der, den seine Trina ihm da 
seim vorsetzt. Auf der Suche nach einem Lokal, 
in dem Mokka servirt wird, kommt unser Olden⸗ 
zurger Bauer auch in die Marktstraße und hier 
iest er an einem Hause die Worte „Café chantant“. 
Zalt, denkt er, das muß doch ein ganz besonderes 
hHetränk sein, und gewiß werth, einmal versucht zu 
verden, aber so ganz klar scheint ihm das „chantant“ 
doch nicht zu sein, denn mindestens sechs Mal geht 
er an dem Hause vorüber, stets mißtrauisch die 
Worte buchstabirend. Dann aber, als er überzeugt 
jeworden ist, daß er das Wort nicht vergessen 
verde, faßt er sich ein muthiges Herz und tritt 
hinein. „Go'n Daäg ock' — Guten Tag, bitte, 
nehmen Sie Platz! — Womit kann ich dienen? 
„Ick moch woll eene Tasse Kaffee, aber mit 
hantant!“ — Tableau! 
f Paris, 26. Mai. Ein neues Schießpulder 
genannt „Poudre au bois pyropyde““, das in Eng 
hand bisher allein hergestellt werden konnte, hat 
als vortreflich erwiesen. Es besitzt die doppel— 
sraft des gewöhnlichen Pulvers und wird nich 
wie das englische, durch Feuchtigkeit geschädigt. D 
Regierung brachte einen Gesetzentwurf betreffend d 
Fabrikation des „Poudre pyropyde“ ein. D 
rommission ist einstimmig für die Genehmigung de 
Fabrikation und des Verkaufs. 
Wie durch einfache Bearbeitun.,. 
Rohstoffe in ihrem Werthe steigen, lehrt am auf 
fallendsten das Eisen. Während der Centner Eisen 
erz einen Werth von 30 Pf. repräsentirt, kostet ei 
Centner Roheisen 3 M., ein Centner Gußwaare 
9 M., ein Centner als Sitabeisen, 9,9 M., q 
Blech 11,1 M., als Draht 12 M., als Gußstah 
37 M., in Gestalt von Messerklingen 1500 bi 
100 M. und endlich in Gestalt feinster Uhrfeder 
8 Millionen Mark 
Vermischtes. 
Saarbrücken, 285. Mai. Die Ver—⸗ 
muthung, daß gestern Nachmitag ein Duell auf 
Pistollen an der benannten Waldstelle hier statt⸗ 
Jefunden, hat sich bestätigt. Der ins Garnison⸗ 
Lazareth verbrachte Sekonde⸗Leut nant Scholz ist 
heute Vormittag bereits seinen drei erhaltenen 
ugeln — in den, Bauch, Brust und Kopf erlegen. 
Auch sein Gegner, Premier-Leutnant v. Lettow⸗ 
Vorbeck — beide Offiziere des 30. Infanterie⸗ 
Regiments — soll verwundet sein, ist jedoch in 
eine Garnison zurückgekehrt. Wie man hört, war 
das Duell ein Kampf auf Leben und Tod. Es 
tand dreimaliger Kugelwechsel statt. 
(S.- u. Bl.-Z.) 
In Darmstadt ereignete sich dieser 
Tage folgende pikante Geschichte: Die Tochter 
ines Professors blieb zur höchsten Verwunderung 
hrer Eltern zwei Tage aus der Wohnung fort. 
Man kann sich die verblüfften Gesichter des Vaters 
Ind der Mutter denken, als das Fräulein Tochter 
endlich zurückkehrte und den Eltern auf die ihr 
gemachten Vorstellungen über das Unschickliche 
anes derartigen Benehmens kurzer Hand erklärte, 
daß sie sich inzwischeu verheirathet habe und als 
Beweis dafür die betreffende Urkunde vorzeigte. 
Der Mann ihres Herzens ist ein Mitglied der hie⸗ 
sigen Hofmusik. Die Trauung hatte ohne Wissen 
der Ehern der Braut in Helgoland, also auf eng⸗ 
lischem Gebiet stattgefunden. 
Zu Elberfeld verstarben in derselben 
Stunde, am 15. d. Mts., Abends zwischen 6 und 
7 Uhr, der Rentner Karl Platenius und dessen 
Theftau. Beide erreichten das Alter von 89 Jahren. 
In 6djähriger Ehe sind sie treu vereint durch das 
deben gegangen, um in derselben Stunde von diefer 
Erde abzuscheiden. 
ꝓ In Bochum ist am 18. d. M. ein gräß⸗ 
eiches Unglück passirt. Aus einem sogen. Converter 
Bessemer Birne), gefüllt mit flüssigem Stahl, war 
zeine Probe genommen, und sollte der zu dem Ende 
jur Seite geneigte Converter zur weiteren Bearbei⸗ 
ung wieder auf den Blase⸗Apparat gehoben werden. 
Diese Manipulation geschieht durch eine hydraulische 
Vorrichtung, deren Hahnen ein sogen. „Klavier⸗ 
sunge“ bedient. Derselbe griff verkehrt und ließ 
den Behälter, anstatt ihn zu heben, sich noch mehr 
enken, so daß die ganze flüssige Masse in die 
Fießarube sich ergok und unter gewaltiger Wucht 
Gemeinnütziges. 
Kaffeeflecke entfernen kann man auf folgend 
Art: Man verrührt Eigelb gut mit lauwarmen 
Wasser, fügt rektifizirten Weingeist bei, und wäsch 
den Stoff mehrmals in diesem Wasser. Wenn ma 
dies thut während die Flecken noch frisch sind, wer 
den sie zu beseitigen sein, ohne daß die Farbe 
— seien es auch die delikatesten — im mindest 
eiden. 
Sir die Redatlion vere nworilich F. x. Demeß 
Nr. 34 des praktischen Wochenblattes für al 
Hausfrauen „Fürs Haus““ (Preis vierteljäh 
sich 1 Marh) enthält: 
Freude an der Natur. — Anonyme Vrief— 
— Sorge für künftige Geschlechter.— 
Blumenzimmer. — Hautpflege. — Ermahn 
ung einer jungen Hausfrau an sich selbst. 
Gegen Gewitterfurcht. — Wo bleibt mei 
Geld? — Lebensversicherung. — Erholung⸗ 
stunden für Dienstmädchen. — Eigschränk 
— Was's hinte zu essen giebt. — Vermögens 
verwaltung. — Wie ich meinen zweijährige 
crnähre. — Die Erzieherin. — Was de 
Kutuk schrie. — Vom Käferlein Nimmersan 
— Unsere Kinder. — Kunst. — Hausdoe 
tor. — Hausmittel. — Die Wäsche. 
Für die Küche. — Silbenräthsel. — Ferr 
sprecher. — Echo — Briefkasten der Reda' 
tion. — Anzeigen. — Probenummer grati 
in allen Buchhandlungen. — Notariell be 
glaubigte Auflage 15,000. — Wochenspruch 
Laß Sorgen sein und Bangigkeit! 
Ist doch der Himmel blau; 
Es wechselt Freude stets mit Leid 
Dem Himmel nur vertrau: 
unabänderlich — Dienstag den 8. Juni nächsthin — unabänderlich — Ziehung der Giesinger Kirchenbaulotterie 
43 Juli —R it 
and dessen Agenten: Joh. Weyrich in St. Inabert; Frz. Woll St. Ingbert; *. —— n Ludwigshafen am Rhein 
Conventionelle 
Zwangs Versteigerung. 
Dienslag, den 5. Juni 1383, 
—VV—— 
Ingbert, in der Wirthschaft der 
Wwe. von Heinrich Schmitt, 
wird durch den Amtsverweser des 
igl. Notars Franz Sauer in St. 
Ingbert, 
die nachbeschriebene Liegenschaft in 
der St.⸗Gde. St. Ingbert — der 
Wittwe und den Erben des in St. 
Ingbert verlebten Maurers Jakob 
Faticher, angehörig — wegen Nicht⸗ 
ezahlung des Erwerbspreises öffentlich 
u eigen versteigert, nämlich: 
Plan Nr. 27024, 18 4 30 
Im Acker in der Dreispitz neben 
Erben Busch. 
St. Ingbert, 16. Mai —1883. 
Der Amisberweser des königl. Notars 
Sauer: 
E. Wiest. 
ine weiteren MAufscele 
aic Poet Diffop⸗ 
oichs bost hitten 
2* ———— ecele:l. coerhũtel 
J. 
— 
Allei nige Fabrik anten 
ESCHELLIERSGOMNE 
Destillalionmit Dampf belrieb 
TIOMEBETIG .4 P 
——— 
* krãuter·Pfeffermũn⸗ 
Magenkõnig 
dbeαεν_α Lνν spelaltigter 
Obigos Depotsehil — — — 
die Vorkaufsstellen. 
Directon Vors. Probexisten 12 Flot 
ö r ntnat en. Nachn. 
oennicum Tcoeste höhere 
NMittweida Faonhsohulo kilr 
* Maschinen-Tecknitte 
— —7 Aufnahme: 
I0. Anril u. Oetobor 
s 
— — — — — — 
IJruck und Verlaga von F. X. Demesk in St. Inabert