Full text: St. Ingberter Anzeiger

ane Lagunen ebenso verschwinden zu sehen wie 
her die- von Adria verschwand. Adria war 
sher ein blühender Hafen — ja das Meer em⸗ 
iing von ihm den Namen — und heute liegt es 
— Leguen davon entfernt. San Marko wird 
TIch Fages demselben Los verfallen. Zur Zeit 
rabos war Ravenna ebenfalls ein Hafen, und 
* liegt es eine Meile landeinwärts. Seit 1804 
die Meeresufer an der Po⸗-Mündung um 12 
Nneler zurückgetreten. Auch Pisa blühte im Mittel⸗ 
adeeedt jetzt liegt es mehrere Kilo— 
andeinwaärts. 
inn Guoeeuerder Brooklin-Brücke.) 
vwann August Röbling, der Erbauer der am 
H. Mis, eroffneten Kettenbrücke, welche Brooklyn 
— — 
hen ihm aber nicht vergönnt war, stammte aus 
—* angesehenen Familie in Schwarzburg-Sonders- 
puen und wurde am 12. Juni 1806 in Mühl⸗ 
susen geboren. Röbling bildete sich zu Erfurt 
id Berlin zum Ingenieur aus und war vom Jahre 
z27 bis 1831 als Assistent beim Baue von 
ʒtraßen in Westphalen thätig. Zu jener Zeit ent⸗ 
jand eine Auswanderungs⸗Gesellschaft in Westfalen, 
ulcher die angesehensten Männer, darunter Angel- 
u'und Dachröden, angehörten, die später in der 
meritanischen Gesellschaft hervorragende Rollen 
jjelten. Röbling schloß sich diesem Unternehmen 
; er und sein Bruder wurden als Pionire vor⸗ 
ugesendet, um geeignetes Land für die Ansiedlung 
u suchen, das sie in Pennsylvanien gefunden zu 
uͤben glaubten. Die nachkommende Gesellschaft war 
der mit dieser Wahl nicht zufrieden; die Mitglieder 
selben treunten sich und ließen sich an verschiede— 
en Orten nieder. Ein Theil blieb in dem reizen— 
en Beaver County in Pennsylvanien, wozu auch 
öbling gehötte, welcher Landwirth wurde und 
z38 als Delegat an der Congregation zur Errich 
mng eines deutschen Lehrerseminars und zur Heb— 
ng der deutschen Schulen theilnahm. Bald darauf 
rendete er sich aber wieder seinem eigentlichen Berufe 
iz Ingenieur zu und war bei den Vermessungen 
ir die CTentral⸗ Eisenbahn in Pensilvanien und bei 
analbauten thätig. Im Jahre 1842 begann er 
ie Herstellung von Drahtseilen und hängte im 
ahte 1844 den Pennsylvanier Kanal⸗Aquäduct an 
drahtseile auf, was damals das größte Aufsehen 
gregte und seinen Ruf als Ingenieur begründete 
jr erbaute dann bei Pittsburg die schöne Monon⸗ 
ihela⸗Brücke, die mit acht Spannweiten 456 Meter 
ing ist. Im Jahre 1848 zog er nach Trenton 
deu⸗Jersey), wo er eine Drahtseilfabrik anlegte. 
in anderer großartiger Bau, die Hängebrücke über 
n Niagara, unterhalb des großen Wasserfalles 
nurde 1832 vollendet. Die Brücke, die ihre Soli⸗ 
ztat seit Z0 Jahren bewährt hat, hat zwei Etagen; 
ie untere gehört für Wagen und Fußgänger, die 
chere für Eisenbahnen, und ihre lichte Spannweite 
beträgt 800 Fuß oder 243 Meter. Bald darauf baute 
föbling die schöne Brücke über den Ohio, die Cincinnati 
nit dem gegenüberliegenden Covington verbindet 
und 1200 Fuß (365 Meter) Spannweite hat. 
kein letztes Werk war der Entwurf und die Aus— 
theitung der Pläne für die große Brooklynbrücke 
ei New-York über den Cast River genannten 
leeresarm Röbling hat länger als 10 Jahre an 
desem Projekte gearbeitei und mit zahllosen Schwierig⸗ 
iin und Hindernissen zu kämpfen gehabt, bis der 
an zur Ausführung kam. Während der Vor—⸗ 
witungen zum Baue zerquetschte ihm ein Balken 
—A— 
O. Juni 1869 an der Mundsperte. Seine Söhne 
ien den Bau fort, drr im vorigen Monate 
rlendet wurde. Leider ist derjenige von den beiden 
Inn wacer sich bei dem Baue am meisten be— 
igte, bei einem Brande in einem Caisson, 
rher zur Fundirung der Pfeiler versenkt wurde, 
v hwer verletzt worden, daß daraus ein unheil⸗ 
ures Leiden entstanden ist. Nicht nur als Fach— 
u ersten Ranges, sondern auch als Bürger war 
ins hochgeachtet. Sein großes Vermögen ver⸗ 
n ete er theilweise zur Unterstützung von Armen, 
er errichtete viele Wohlthätkeits-Anstalten. 
— mal!“ sagte ein New⸗NYorker 
en aarenhändler zu seinem Milchmann, „ich 
* och wohl wissen, woher der Satz von weißem 
tommt, den ich jetzt stets in meiner Kaffetasse 
ur — „Wahrscheinlich hast Du von demselben 
n hraugt den Du mir gestern verkauft hast,“ 
n ur ete der Milchmann mit unerschütterlicher Ruhe. 
madinder— in Herrn Hassaurel's letzter 
enz an das „Cincinnati Volksblaftt“ ent—⸗ 
jaltenen Mittheilung über das ungemeine Aufsehen, 
velches das farbige Kindermädchen des Generals 
dautz in Barmen erregt hat, bemerkt die „Illinois 
Staatszeitung“: Wäre man in Barmen nicht, wie 
im übrigen Deutschland gänzlich unwissend über 
amerikanische und deutsch-amerikanische Dinge und 
Personen, so würde dort Kautz weit mehr Aufsehen 
nachen, als sein Dienstmädchen. Denn dieser aus 
dem Badischen stammende Deutsch-Amerikaner war 
einer der heldenmüthigsten Freiwilligen-Generäle im 
amerikanischen Bürgerkriege und einer der besten 
Tavallerie⸗Offiiziere und erwarb sich besonders durch 
seine kühnen Reiterzüge in Virginien einen unaus— 
öschlichen Namen in der amerikanischen Kriegsge— 
schichte. Darum hat er's im Krieg bis zum Gene⸗ 
ralmajor der Freiwilligen und seither im Frieden 
bis zum Oberst der regulären Armee der Ver. 
Staaten gebracht. 
F Die acht in Boston mündenden Bahnlinien 
beförderten während des Vorjahres 41,129. 285 
Personen, von denen acht ums Leben kamen. 
F Eine der letzten Münchhauseniaden im Westen 
der Vereinigten Staaten ist die Gründung 
der Stadt Giantwille (Stadt der Riesen) durch 
Männer, die über sechs Fuß messen. Bauplätze 
verden nur an solche Riesen abgelassen, die außer— 
dem Frauen von wenigstens fünf Fuß acht Zoll 
haben. 
F(Gur Hebung der Schätze in der 
Vigo-Bai.) In San Franzisko hat sich in 
»origer Woche unter dem Namen „Vigo Bay 
Treasure Company“ eine Gesellschaft mit einem 
ominellen Kapital von D. 800,000 gebildet, deren 
zweck ist, „bei Sr. katholischen Majestät dem König 
von Spanien die Erlaubniß zu erwirken, die in der 
Vigo-Bai versunkenen Schätze zu heben.“ Bekannt— 
eich soll in dieser Bai bei einer im Jahre 1702 
wischen der verbündeten Flotte Spaniens und 
Frankreichz und der englisch-holländischen Flotte 
tattgefundenen Seeschlacht eines der spanischen 
Schiffe mit etwa D. 37,000,000 Gold an Bord 
untergegangen sein. Seitdem sind bereits viele 
Versuche gemacht worden, den Schatz zu heben. 
F (Amerikanisches. Die Räuber zu 
Pferde sind auch bei uns zu Lande keine Selten— 
heit, obwohl als ihre eigentliche Heimath Spanien 
zilt. „Räuber zu Wagen“ waren zur Blüthezeit 
des Postverkehrs wohlfeil wie Brombeeren; „Räuber 
zu Eisenbahn“ tauchen leider noch immer ab und 
zu in allen zivilisirten Ländern der Erde auf; aber 
für „Räuber zu Velociped“ dürfte denn 
doch Amerika das Patent beanspruchen können. 
Amerikanische Blätter bringen über diese originelle 
Form des Handwerksbetriebes der „Schooßkinder 
Dianas und Ritter von Mondschein“ solgende 
Notiz: „Das Dorf Eessex in Massachuseits wurde 
von einer Bande, die auf Bicycles kam und ver—⸗ 
schwand, ausgeraubt.“ Es erscheint nicht unmög— 
lich, daß unsere Herren Langfinger sich diese Me— 
thode der Geschäftsbeschleunigung über kurz oder 
lang ebenfalls zu Nutze machen, und es wäre daher 
wohl opportun, bei Zeiten an eine „Velocipedirung“ 
unserer Kriminalschutzleute zu denken. 
F(GWeiße Indianer.) Als Dr. E. R. 
heath den Rio Bem hinabfuhr traf er in Santa 
Ana, dem letzten und nördlichsten Lagerplatze von 
stautschuksammlern, eine Familie von Pacavara— 
Indianern, welche den Bolivianern beim Sammeln 
ind bei der Bestellung von Reis, Yuca, Bananen 
Zuckerrohr⸗ u. s. w. Feldern half Beide Ge— 
chlechter durchbohren die Nasenscheidewand und 
ttecken von beiden Seiten Federn hinein, so daß es 
don weitem aussieht, als hätten sie dicke Schnurr— 
bärte. In den Ohren tragen sie die Augenzähne 
von Alligatoren. Ihre Hautfarbe ist fast weiß 
uind ihre Frauen würden, in civilisirter Weise ge⸗ 
kleidet, fast durchweg als Schönheiten gelten können. 
Merkwürdig ist ihre Art zu zählen: sie schließen 
die Hände und sagen bei jedem Finger, den sie 
ausstrecken, „nata“. Beim zehnten Finger sagen 
sie „etschasu“. Brauchen sie eine höhere Zahl, so 
widerholen sie bei jedem Zehen ihr „nata“ und 
beim zehnten und letzten „etschasu“. So fahren 
sie im Benutzen von Fingern und Zehen fort, bis 
sie bei der gewünschten Zahl angekommen sind. 
F (GMittel gegen Zimmerhitze.) Bei 
den vielfachen Klagen über die unerträgliche Hitze 
geschlossener Räumlichkeiten während der heißen 
Jahreszeit wird es nicht ohne Interesse sein, eine 
einfache Methode der Abkühlung kennen zu lernen. 
Man hänge mit Eis gefüllte Blecheimer (solche aus 
inlackirtem Blech sind die besten) möglichst dich! 
unter der Decke auf und wird hierdurch in verhält— 
nißmäßig kurzer Zeit die gewünschte Abkühlung er⸗ 
zielen. Es wird nämlich die an den Eimern ab— 
zekühlte Luft schwerer als die sie umgebende heiße, 
ie sinkt also herab, und neue Luftschichten treten 
an die Eimer heran, um ebenfalls abgekühlt zu 
werden und niederzusinken. So geht das Spiel 
unterbrochen fort, und durch die lebhafte Circulation 
ist die Räumlichkeit bald genügend abgekühlt. Das 
Aufstellen von Eisgefäßen in Tischhöhe nützt da— 
gegen so gut wie gar nichts. 
F*(Gmmer kaufmännisch.) Zu einem 
chäbig gekleideten Manne, dessen Frau einen großen 
Aufwand in der Garderobe trieb, sagte ein Freund: 
„Aber mein lieber Bullert, Ihr Anzug sticht doch 
gar zu sehr gegen den Ihrer Gemahlin ab, so 
pompös und elegant ist diese gekleidet!“ — „Ja, 
lieber Herr Baron, das ist Repräsentation des 
Hauses; meine Frau kleidet sich nach dem Journal 
und ich mich nach dem Hauptbuche!“ 
BGBemeinnütziges. 
Ist neues Heu und neuer Hafer den Pferden 
schädlich? Ob die Fütterung von neuem, unver⸗ 
Johrenem Heu und neuem Hafer den Pferden schäd⸗ 
lich sei, wurde in einer Reihe von Jahren von einer 
französischen Militärkommission durch Versuche in 
Cavallerieregimentern untersucht. Aus diesen Ver—⸗ 
suchen geht zur Evidenz hervor, daß die Gesundheit 
durch neues Heu, wenn Pferde davon die gewöhn⸗ 
iche, reglementzmäßige Ration in Verbindung mit 
anderem Futter erhielten, im Wesentlichen nicht be— 
einträchtigt wurde, daß aber die ausschließliche Er⸗ 
aährung mit neuem Heu den Pferden schädlich ist. 
Die Fütterungsversuche, die mit neuem Hafer an 
180 Pferden gemacht wurden, ergaben ein durch⸗ 
aus günstiges Resultat, indem die Thiere fast sämmt⸗ 
lich au Beleibtheit und Kraft zunahmen, woraus 
die Commision den Schluß zog, daß man mit Vor⸗ 
theil den neuen Hafer dem alten substituiren kann, 
und daß es deshalb nicht nützlich ist zu warten, bis 
zwei Monat nach der Ernte verflossen sind, ehe der 
Gebrauch des neuen Hafers erlaubt ist. Dagegen 
läßt sich allerdings nicht in Abrede stellen, daß die 
Pferde, welchen nur ein neues Heu vorgelegt wird, 
nicht selten Kolikanfällen ausgesetzt sind. Die Ge— 
ahr ist aber nur da vorhanden, wo den Pferden 
eine bestimmte Ration zugetheilt wird, sondern ihnen 
so viel vorgelegt wird, als sie fressen mögen. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Landau die Gattin von Alois 
Metz ger, Emilie geb. Seitz, 33 J. a.; in Queich⸗ 
hambach die Gattin von Ph. Karl Fath, Mar— 
garetha geb. Ehrhardt, 24 J. a.; in Niederauer⸗ 
bach Elisabetha Saurer, geb. Weidmann, 28 
J. 10 M. a.; in Landau Fanny, 14 M. a., T. 
b. Oberstlieutenant von Bibra; ebenda Michael 
Liegl; in Neustandt a. H. Auna Maria Hebach, 
zeb. Fenidel; in Frankenthal Johannes Schröder, 
18 J. a. 
Marktberichte. 
Homburg, 20. Juni. (Fruchtmittelpreis und Viktu⸗ 
alienmarkt.) Weizen O M. — Pf., Korn 7 M. 20 Pf,, 
Spelzkern — M. — Pf. Spelz 0 M. — Pf., Gerste 
dreihige O M. — Pf., Gerste kreihige — M. — Pf., 
dafer 7 M. 50 Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Erbsen 
— M. — Pfj., Wicken 0 M. — Pf., Bohnen 0 M. 
— Pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund 
58 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 70 Pf. Ochsenfleisch — Pf 
Rindfleisch 60 Pf., Kalbfleisch 46 Pf., Hammelfleisch 60 Pf. 
Schweinefleisch 56 Pf. Butter 1 Pfund 1 M. 12 Vf 
kartoffeln per Zentner 3 M. — Pf. 
Zweibrücken, 21. Juni. (Fruchtmittelpreis und Vik— 
ualienmarkt.) Weizen O M. — Pf. Korn 7 M. 19 Pf., 
Spelz O M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf., Dinkel 
— M. —. Pf, Mischfrucht ¶ M. — Pj. Hafer 7 M., 
27 Pf., Erbsen 0 M. — Pf. Wicken 0 M. — Pf. 
Berste zweireihige O M. — Pf., vierreihige d M. — pPf., 
dartoffeln 3 M. 60 Pf. Heu 8 M. 50 pf., Stroh 2 M., 
50 Pf., Weißbrod 12/3 Kilogr. 54 Pf., Kornbrod 3 Kilo 
60 Pf., Gemischtbrod 8 Kilogr. 74 Pf., paar Weck 90 Gr. 
6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 66 Pf. II. Qual. 60 Pf. Kalb⸗ 
fleisch 50 Pf. Hammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 88 Pf. 
Butter !/3 Kilogr. 1I M. Os Pf., Wein 1 Liter 80 Pf. 
Bier J Liter 24 Pf. 
Kaiserslautern, 19. Juni. (Fruchtmittelpreis und, 
Viktualienmarkt.) Weizen 9 Mk. 40 Pf., Korn 7 M., 
41 Pf., Spelzkern — M. — Pf., Spelz 6 M. 38 pf., 
Gerste 6M. 68 Pf. Hafer 7 M. 41 Pf., Erbsen 0 M. 
— Pf., Wicken O M. — Pf., Linsen 0 M. — Pf. Klee⸗ 
samen O M. — Pf., Schwarzbrod 6 Pfund 74 Pf. 
3 Pfd. 37 Pf., Gemischtbrod 8 Pfund 42 Pf., Butter pro 
Pfd. 1,05— 0,00 M. Eier 2 Stück 11 Pf., Kartofseln pro 
Zentner 3 M. 850 bis 0O M. — Pf. Stroh 2M. 25 pf. 
bis O M. — Pf., Heu pro Etr.3 M. 85 Pf., bis O M 
— Pi.. Kleebeu 3 M. 25 Pf., bis O M. — Mf. 
»e die Redaktion verantwortlich F.x Demet