ich doch nirgends einen nennenswerthen Exzeß be⸗
merken“ So etwas wäre bei uns kaum möglich
gewesen und ich muß gestehen, ich habe Respekt
dekommen vor der süddeutschen Gemüthlichkeit, auf
die man sonst bei uns mit einem vornehmen Achsel⸗
zucken oder gar mit einem mitleidigen Lächeln
herunterzusehen pflegt.
Raͤch amtlicher Feststellung, welche der Be⸗
steuerung wegen erfrlgen mußte, wurden in der
Bierhalle auf dem Fesiplatze in Edenkoben nicht
weniger als 120 Hectoliter Bier während des Festes
verzapft. Der Weinkonsum betrug 12,000 Flaschen
— Ludwigshafen, 10. Juli. Die Reichs-
banknebenstelle gab heute die ersten neuen Fünf⸗
Markscheine aus.
Kaiser Wilhelm hat am Montag Vor—
mittag um 11 Uhr auf der Fahrt von Ems nach Karls⸗
ruhe zum erstenmal seit 1870 wieder— pfälzischen
Bden berührt; den Extrazug, welcher in Lud—
wigshafen kurze Zeit hielt, hatten die HH. Bezirks
ingen'eur Jolas und Betriebskontroleur Luxem⸗
bürger geführt. Am Bahnhofe war eine große
Menge versammelt, welche den Kanser freudigst be—
grüßie, worauf der greise Herrscher unablässig nach
allen Seiten dankte.
pater starb. Nach Aussage des Arztes war ledig—
lich der Aerger an ihrer Krankheit schuld. Das
fragliche Stück Holz hatte ein im Hause beschäftigl
gewesener Schreiner auf der Bühne des Hauses
uͤegen lassen, es war nur wenige Pfennige werth.
4 In Wastatt hat sich ein gräßliches Unglüe
zugeiragen. Major Mund vom dortigen Regiment
Nr. 28 wollte einen Ausritt nach Niederbühl un—
lernehmen. Das Pferd warf ihn ab, wobei er je—
doch am Bügel mit dem Fuße hängen blieb. Au
diese Weise wurde Mund vom Pferde bdis an das
Niederbühler Thor geschleift, wo man ihn todt auf⸗
hob. Das Pferd hatte ihm mit den Hinderfüßen
den Kopf derart zertreten, daß er ganz unkenntlich
war. Seine Frau soll fich z. Z. in einem Bade
in Schlesien aufhalten.
In Manyhen verurtheilte das Schöffengerich:
einen Kaufmann aus Koblenz, der an einen „Ge⸗
chäftsfreund“ in Niedermendig eine Postkarte ge⸗
chrieben hatte, an deren Schlusse es heißt: „Es
cheint, daß es in Ihren Büchern ebenso liederlich
nuͤssieht, wie in Ihren Waren,“ wegen öffentlicher
Beleidigung zu 5 M. Geldbuße.
4 Es wird daran erinnert, daß iñ Bad Ems
ꝛeine Anzahl Freistellen für leidende deutsche Lehrer
gestiftet ist; namentlich Kehlkopfleidenden ist die Be⸗
nützung der Emser Quelle zu empfehlen. Die betr
dehrer erhalten 4 Wochen freie Station und unent—
Jeltlichen Zutritt zu den Kurgartenkonzerten. Re⸗
Jecktanten wollen sich an die Badedirektion in Ems
wenden.
F Glitz schläge.) In dem braunschweigischen
Orte Sottmar schlug der Blitz in das Haus
des Gemeindedieners und tödtete dessen 35jährige
Ehefrau und vier Kinder. Unendlich rührend iß
die Situation, in welcher das Schichsal sie ereilte
Fünf Kinder, im Alter von 12, 10, 6, 5, und 2
Jahren, hatten sich um die Mutter geschaart, als
der Donner so furchtbar an zu rollen fing. Dies
saß im Sopha und las laut den ängstlichen Kin—
dern Gesangbuchverse vor; das cine, ein zehnjähriges
zierliches Mädchen, kniete auf einer Fußbank an
der Mutter und barg ängstlich das Gesicht im
Schooße derselben, die anderen vier hatten sich auf
dem Sopha um sie gedrängt; das kleinste lag etwa
drei Schritte davon in der Wiege, da es erst neun
Wochen alt. Da fuhr der Blitz ins Zimmer, an
der Wand hinunter, an welcher das Sopha stand
und die Mutter und die vier im Sopha hockenden
Kinder sanken sofort leblos zusammen, alle mit
Brandwunden am Kopfe und am Körper bedeckt.
Das vor der Mutter knieende kleine Mädchen
wurde betäubt zurückgeworfen und anscheinend leb—
los, als Hilfe kam, aus dem Hause getragen, kam
aber nach einiger Zeit wieder zu sich und zeigt nur
einige kleine Brandverletzungen an den Beinen;
das Kleinste in der Wiege ist gänzlich unverfehri
geblieben.
F(GEntendanturbprozeß.) Vor dem Pe—
lersburger Militärgericht kommt demnächst wieder
ein großer Intendanturprozeß zur Verhandlung, be
welchem sieben Personen angeklagt sind. Die Haupt
angeklagten sind der Geheimrath Rossitzkt und der
Bheneralmajor Iwaschenko, welche den Intendantur—
hureaus im Rücken der Armee während des Krieges
bon 1877 vorstanden. Die Prozeßakten umfasfen
20 Bände und sind 54,000 Bogen stark, 150
Zeugen sind zu dem Prozeß vorgeladen.
CGebensmittelfälschungen.), Nach.
dem man der Butter auf alle mögliche Weise durch
Fälschungen und künstliche Fabrikate den Markt
reitig zu machen gesucht und dies, wie die zahl⸗
reichen Oleomargarin · Fabriken beweisen, zum Theil
gelungen, scheint man ähnliches mit dem Käse zu
bersuchen. Ein Rezept zur Bereitung von Käse
aus Kartoffeln machte in letzter Zeit die Runde
durch verschiedene Blätter; nunmehr kommt noch die
Nachricht, daß man aus der Sojabohne ein dem
Parmesankäse an Geschmack täuschend ähnliches
Hrodukt bereite, dessen Rezept aus China über—⸗
Ammen. Auch aus Erbsen wird mit Hülfe von
Gipswasser ein dem gewöhnlichen Kuhkäse an Ge—
ruch und Geschmack ähnlicher Kase hergestellt, dessen
Bereitungsweise ebenfalls aus dem Zopflande im—
pertiert ist. —
pNew⸗York, 10. Juli. In Folge der
rurchtbaren Hihe sind bereits 672 Kinder gestorben.
Zwanzig erwachsene Personen seien dem Sonnenstick
erlegen.
Vermischtes.
P'In Werthheim erschoß sich der Lieute—
nant Koch vom 9. bayerischen Infanterie-Regiment,
welcher in den letzten Tagen Spuren auftretender
Geisiesstörung zeigte. Derselbe war im Vorjahre
erst beförderl worden, hatte am Freitag seine Ent⸗
lassung aus dem Heere, confus stylisirt, auf einem
Bogen Löschpapier eingereicht und war dann plötz-
lich verschwwunden.
Saarbrücken, 9. Juli. Heute gegen
Mittag erfolgte die Einlieferung eines jungen
Mannes Namens Grauvogel aus Goffontaine, der
in vergangener Nacht seinen ehemaligen Freund und
Kameraden Schulz, mit welchem er sich, wie erzählt
wird, wegen eines Mädchens entzweit hatte, to det⸗
gestochen. Das Opfer dieser Brutalität ist 21
Jahre alt. Die sofort eingeleitete Untersuchung
wird das Nähere ergeben. (S.⸗ u. Bl.⸗Ztg.)
In Saarwellingen zeigte ein „greiser
Jüngling“, der seit drei Jahren sein achtes Dezen⸗
nium überschritten, über ein Baarvermögen von
200,000 Mi. verfügt und bis vor einem halben
Jahre in kinderloser Ehe gelebt, seinen entsetzten
Mis lachenden Erben an, daß er sich demnächst mit
seiner bisherigen 25jährigen Dienstmagd verhei⸗
rathen werde.
(Um ein StückHolz.) Man schreibt
aus Mühlhausen im Elsaß: Zwei Wittwen, die
mileinander ein Haus an der Stationgasse bewohn⸗
len, geriethen über ein Stück Holz, das jede für
sich beanspruchte, so in Streit, daß die ˖ eine der⸗
delben sofort bedenklich erkrankte und zwei Tage
Sterbefälle.
Gestorben: in Ludwigshafen Adam Mayer,
Kultusvorstand; in Königsbach Frau Theresia
Münch, geb. Julino, 74 J. a.; in Obersülzen
Frau Friederike Barth, geb. Bloch; in Zwei—
hrücken Franz Mich. Groß, 65 J. a.; in Speyer
Kcharina Reither, 70 J. a.; in Frankenthal
Tarl Hafner, 22 J. a.; in Neustadt Christini⸗
Korter, geb. Georg.
— ——
ecter proßgnose
von Dr. Ludwig Overzier in Köln, für morgen
reitag, 13. Juli.
In West- und Norä west-Deutschland frühmorgens
Abkũhlung und bedeckt, im Süd westen Thau bis etwas
Zegen, nacher aufgebessert, auf Mittag 2zu zerstreutt
Zaslen, nachmittags schn. In Ost- Dentsehland noeb
mer una namentlich nachwittags hohe Temperatur.
Briefkasten.
Preisräthsel beir. Wir machen darau
aufmerksam, daß Lösungen, um zur Verloosung zu—
gelassen zu werden, bis morgen (Freitag) Mitta—
n der Expedition ds. Bl. eingeliefert sein müssen
Später eingehende Lösungen können nicht berüch
sichtigt werden.
— 2— — — U7—
Füur die Redaktion verantwortlich F. X. Demezz.
Für Schuhmacher.
Münchener und Aachener Mobiliar⸗
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Der Geschäftsstand der Gesellschaft ergibt sich aus den nachstehender
Resultaten des Rechnungsabschlusses für das Jahr 1882:
—— 9,000,000 —
Prämien⸗ und Zinsen⸗ Einnahme für 1888.. 8,325, 296 70
Prämien⸗Ueberträte. * 8 10,295,674 80
Mä 27,620,971 50
Versicherungen in Kraft am Schlusse des Jahres 1882, 4,855,526,634 —
Den 1. Mai 1883.
die Hanpt⸗Agentur für die Pfalz: ʒie Agenten der Gesellschaft:
Joh. Friedrich in St. Ingbert.
Heinr. Kern Jeh. Reiner in Hormbach
in Neustadt a. H. Em. Simon in Zweibrücken.
J. Wannenmacher in Ommers⸗
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Das Wunderbuch
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Zeilen, als: Formeln der Kabbala de⸗
de id . Buch Moses, magische Kra
und Signatur der Erdgewächse un
Kräuter, Verpflanzung der Krankheiten
in Thiere und Bäume, Glücksruthen auj
die in der Erde verborgenen Metalle, di
Loiterie⸗Kabbala, Gehemnisse der Nigro⸗
mantie, das Auffinden von Wasserquellen
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