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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
F St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2mal wöhenilich mit Naierhaltungs⸗
blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 . 40 einschließlich Trägerlohn; durchh die Vost bezogen 1.8 75 5, einschließeich
19 Zustellungsgebühr. Tie Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 3, bei außerpfälzis henn uand solchen
eui welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 , bei Neclamen 30 A. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
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p
— Für die Monate August
und September nehmen die Post—
unstalten, die Austräger und die Erpedi—
zion Bestellungen auf dieses Blatt entgegen.
Volitische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Kissingen, 29. Juli. Der Reichskanzler
zürst Bismarck ist von der Freu Fürstin Bis—
narck, dem Grafen Wilhelm Bismart und Dr.
-“chwenninger begleitet, gestern Abend 8 Uhr 45
Minuten hier eingetroffen und von dem zahlreich
zersammelten Publikum freudigst und mit Hochrufen
degrüßt worden.
Aus Bayern. Wie die „Südd. Pr.“ er—
ährt, soll Herr v. Ziegler dazu ausersehen sein,
un Stelle des wieder zum Portefeuille des Justiz-
ministers greifenden Herrn v. Lutz das Cultusmi—
aisteriunm zu übernehmeu. Die Realisirung dieser
Combination werde sich mit dem Augenblick voll-
ziehen, sobald der Prasidentenposten am obersten
—— ——
Stuttgart, 28. Juli. Dem Siaatsanzeiger
ufolge ist Generalmajor v. Steinheil zum
kriegsminister ernannt worden.
Hamburg, 28. Juli. Der Hamburger Cor⸗
respondent meldet: Fürst Bismarck ist heute Morgen
3Uhrr per Extrazug in Begleitung der Fürstin,
eines Sohnes Wilhelm und seines Arztes von
Ftiedrichsruh über Büchen und Lauenburg nach
gissingen abgereist.
sKiel, 28. Juli. Die Abschiedsgesuche des
biceadmiral Batsch und des Contreadmiral Berger
nnd allerhöchst genehmigt.
Der Kaiser wird während der Manöver
des IV. Armeecorps wit seinen Gästen, dem König
Alfons von Spanien und dem Großfürsten Wlad—
nir von Rußland, im Schlosse zu Merseburg Woh⸗
ung nehmen. Der große sogenannte russische
zapfenstreich wird am 13. September, Abends,
on 1000 Hautboisten, Trompetern, Pfeifern uud
Tambours bdei Fackelbeleuchtung auf dem Schloß⸗
platze geschlagen werden. Des beschränkten Raumes
pegen werden die fremdherrlichen Offiziere nicht in
Merseburg, sondern in Naumburg einquartirt sein.
die Oberpostdirektion stellt für lettere über 100
ixtraposten, während für den Kaiser die betreffen⸗
den Hofequipagen aus dem königlichen Marstall hin ·
yschafft werden. Während der Dauer der Mand-
ver wird eine Eisenbahnlinien⸗Commission, bestehend
us höheren Offizieren und Bahnbeamten einge
etzt werden.
Dert v. Bennigsen hat in diesen Tagen
inen Freund, den Frankfurier Oberbürgermeister
Niquel auf seiner Sommerfrische in Thale besucht.
ẽs heißt, er habe ihn bestimmen wollen, statt seiner
die Leitung der nationakiberalen Partei zu über⸗
ehmen. Miquel hat sich indessen unter Hinweis
uf seine amtliche Thätigkeit auf das bestmnteste
eweigert, jetzt wieder in das varlamentarische Leben
Anzutreten
Ausland.
Paris. 28. Juli. Es verlautet, das außer⸗
hentliche Budget wird gegenwärtig noch nicht vor⸗
peat es handle sich vielmehr darum, eine neue
ambination ausfindig zu machen, mit der es mög⸗
ich ware, die ursprünglich iu Aussicht genommenen
300 Millicuen zu reduziren. Zufoige Telegramm
n den Marinemmister machte der Oberst Badens
m 19 Juli einen NMRusfasseane Bangi nn 604
Montag, 30. Juli 1883.
—18. Jahrg.
Mann uagad erbeutete sieben Kanonen. Der Ver⸗
lust des Feindes war bedeutend, die Franzosen ver—
loren 11 Mann.
Paris, 28. Juli. Der Senat nahm mit
189 gegen 129 Stimmen den Artikel 15 des Ge—
ichtsformgesetzes an, welcher die Regierung er—
nächtigt, die Reduction auf das gesammte richter—
iche Personal auszudehnen. In Folge dieses Vo—
ums ist das ganze Gesetz als angenommen zu be—
rachten.
Paris, 28. Juli. Gegenüber den schon
rüher verbreiteten Gerüchten, daß die Krankheit des
Brafen Chambord Folge einer Vergiftung sei, hat
der vom Krankenlager desselben zurückgekehrte Dr.
PBulpian die „Union“ zu der Erklärung ermächtigt,
daß der Verlauf der Krankheit keineswegs Anlaß
iebe, auf eine Vergiftung zu schließen
machten. Denselben erwiderte er: „Ich haben be—⸗
zahlt my Geld for die place, und känn maken uas
ich uihl!“ Stolz fügte er bei, er sei Amerikaner.
Man machte ihm begreiflsch, daß das, was er thue,
in seiner Heimath vielleicht anständig, hier aber
schon der Damen halber entschieden unschicklich sei,
worauf er mit einem God dam! den Rest der
Wurst einsteckte.
F GEine komische Geschichte) wird dem
„Westf. Merk.“ aus Oldenburg mitge?! heilt: „Bei
einer kürzlichen Felddienstübung der hiesigen Dra—
goner schickte ein Rittmeister in ein feindliches Dorf
mit der Weisung, er solle einmal sehen, ob er in
jenem Orte „Feuer bekäme.“ Der biedere Vater⸗
landsverteidiger kam mit einem reichlichen Vorrath
von Schwefelhölzern zurück, die er bei den Bauern
gesammelt hatte. Die „Feinde“ hatten aber nicht
auf ihn gefeuert.“
F Neapel, 29. Juli. Gestern Abend 984
Uhr hat auf der Insel Ischaia ein heftiges Erd⸗
heben stattgefunden, dessen Folgen noch verheerender
ind, als im Jahre 1881. Besonders schwer ge—
roffen wurden die Orte Casamiciola, Forio und
dace ameno, woselbst viele Häuser eingestürzt und
zahlreiche Personen unter den Trümmern begraben
sind. Von hier wurden Dampfschiffe mit Chirurgen
und Militär an Bord nach der Insel entsendet, um
dilfe zu leisten und die Verwundeten hierher zu
ransportiren. Bis heute Mittag sind gegen 100
Berwundete hierhergebracht worden, die Zahl der
Todten ist noch nicht festzustellen.
F(3wei Menschen vom Hagel er—
schlagen.) Im Gouvernement Tomst in Sibirien
iel, wie die „Sibirskaja Gaseta“ schreibt, am 19.
9. Mis. ein Hagel nieder, dessen einzelne Eisstücke
die Größe von Gänseeiern erreichten und in Folge
dessen zwei Personen, ein Weib und ein Mädchen,
velche auf den Kopf getroffen wurden, todtge⸗
chlagen wurden. Ueberdies wurden von den Hagel⸗
tücken unzahlige Thiere und Vögel erschlagen, Bäume
eschädigt, Dächer eingeschlagen, Fenster zertrümmert,
ind die Saaten total vernichtet.
F (Diplomatenrache.) Als der öster⸗
reichische Staatsmann Herr v. Thugut nach War⸗
chau kam und zur Audienz beim König befohlen
vorden war, führte man ihn in einen Saal, wo
er einen Mann nachlässig in einem Sessel fitzen
'ah. von polnischen Edelleuten umgeben, welche ihn
zhrerbietig umstanden. Thugut hielt diesen Mann
ür den König und machte das diesem gebührende
Tompliment. Es war aber nur der russische Ge⸗
sandte Graf Stadelberg, der indeß nichts that, ihn
aus seinem Irrthum zu reifen, so daß Thugut,
als er zufällig erfuhr, daß er nicht vor dem Könige
stehe, ärgerlich und beschämt davonging, während
jener ihn verhöhnte. An demselben Tage spielten
»eide nach der kgl. Tafel am Tische des Monarchen
Whist und Thugut warf eine Karte mit dem Worte
Coeurkönig hin. — „Sie irren sich“, versetzte
Stadelberg, „es ist nur der Bube.“ — Thugut
that, als ob er sich wirklich getäuscht habe. „Merk⸗
vürdig rief er, „es begegnet mir heute schon zum
weiten Male, daß ich einen Buben für einen Koͤnig
insehe.“
F (Gewehr aus Seide.) Nr. 40 der
„Annales de lExtrême Orient“ theilt aus dem
in Japan erscheinenden „Meidgi-Nippo“ folgendes
mit: Nach vielen langen und schwierigen Versuchen
ist es einem gewissen Otsouka⸗Oukitchi gelungen,
ein Gewehr aus Seide herzustellen. In Betreff
einer Qaistunasafhbinteit qQGayy 32 32 4 X4
vokale und pfälzische Nachrichten.
St. Ingbert, 30. Juli. War das auf
Samstag Abend anberaumt gewesene Konzert des
zerühmten Zapf'schen Vokal-Künstler-⸗Quartetts aus
Wiesbaden leider so schwach besucht, daß es gar
richt zur Ausführung kam, so hatte sich das gestern
Abend statigehabte Konzert der genannten Kuünstler
eines um so zahlreicheren Besuches zu erfreuen.
Die vollendeten Leistungen dieser Sänger bereiteten
uns und allen Anweisenden einen Kunstgenuß, wie
er uns hier in so hohem Moße von einem Quartette
noch nicht gebbten wurde. Jede Nummer des Pro—
zramms riß das Publikum zu dem lebhaftesten
Beifalle hin; einige mußten da ecapo gesungen
werden. Das Quartett ist, was die Konzertanzeize
'agte, ein Musterquartett in des Wortes
»oll kommenster Bedeutung. Wir sind überzeugt,
ollten die Herren noch einmal St. Ingbert mit
hrem Besuche beehren, an einem zahlreichen Hörer⸗
treise wird es ihnen dann nimmer fehlen.
— In der Pfalz bestehen zur Zeit in 711
Bemeinden 714 Feuerwehren und zwar 709 Ge—
neinde⸗, 1 Anstalts- und 4 Fahrik⸗Feuerwehren.
Vermischtes.
F München, 27. Juli. Ein gräßliches Un—
zlück ereignete sich heute früh 7 Uhr im Hause
Nr. 28 an der Schraudolphstraße. Der parterr
wohnende Feuerwerker Schneider halte daselbst ein
größeres Quantum Feuerwehrkörper liegen, welche
durch Unvorsichtigkeit mittelst eines Zuündhbölzchens
ꝛxplodirten. Im Nu stand die ganze Wohnung in
Flammen und während sich zwei jüngere Frauen
hzurch einen Sprung aus dem Fenster retieten, fanden
die Mutter der beiden und ein noch kleines Kind
den gräßlichen Tod in den Flammen. Das Feuer
donnte noch ehe die Feuerwehr ankam gedämpft
ind beschränkt werdeu.
F Theater, Amerikaner und Wurst,
wie reimt fich das zusammen? — so möchte man
fragen, wenn man von nachstehendem Histörchen
hört, daß sich in Frankfurt a M. während der
Vorstellung der „Walküre“ im Opernhause in einer
Loge 1. Ranges zugetragen hat. Einem Fremden
— Amerikaner — mochte die „Walküre“ etwas
angweilig vorkommen, denn erst fing er an zu
zähnen, dann rückte er auf seinem Sessei hin und
jer, schließlich zog er aus seiner Rocktasche ein Pa⸗
zier hervor, wickelte es auf und brachte ein Stück weit⸗
sin duftende Knoblauchswurst zum Vorschein, die
r mit sichtlichem Behagen nebst einem Wech zu ver⸗
ehren begann. Allgemeines Entsetzen bemächtigte
ich der Umsitzenden, bis ihn einige junge Herren auf
vie Unschicklichkeit ineßs Unferfanges anim rkigm