St. Jugherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der ‚SEt. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 14 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 75 H, einschließlich
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auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 135 , bei Neclamen 830 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
—8 157. Dienstag, 14. August 1883. 18. Jahrg.
Politische Uebersicht. Lorale und pfälzische Nachrichten.
ð * St. Ingbert, 14. August. Durch Aus—
mancen u ei nadhsten v qußbeschluß trat der Kriegerverein mit einem
Fne ieeth a In d en F Jahresbeitrag von 10 Mark der Kaiser; Wilhelm ⸗
—* a t iinen 09 Spende bei. Sein Stiftungsfest mit Ball feiert
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sungsanstalt zur Berathung gelangen; behufs vurden —5— Epr qu ige wonn
xessen läßt die Vorstandschaft dermalen und zwar verksmeister berücksichtigt. Im Jnteresse unseres
eedid de, wichtigsten Frage: ob die giesigen Handwerkerstandes ist dieses Verfahren beim
— a ehe d e se n Vergeben von städtischen Arbeiten gewiß nur zu loben.
xtden könne, Erhebungen pflegen und Material uffnum wene nu n 3;
ummeln. Was aber den für unseren nächsten en Tud ht —— —— i 9
andiag in Ausficht stebenden Gesetenmwurf. über —* ——— wi —* Dbe nnc
Hagel⸗ Versicherung anbelangt, so vernehmen wir, 88 — ss nr 3 ag die
aß derselbe unmittelbar nach der Kückkehr des kglgl. Oberl sestgesett. en peswird &r
iaatsministers Freiherr v. Feilitzsch im Staais— De ber andesgerichtsrath Hr. Karl Osthelder
misterium des Inneren der Schlußberathung unter⸗ ibrü
gen wird, und daß die vom „B. K.“ vor einigen Ferein — AAb6s8
hochen gebrachte Mittheilung, es seien hinsichtlich Hrechenden Thel der Ferisen koonie m ept
ieses Gesetzentwurfes erst noch eine Reihe von Vn onen dor e den lekzten T Awre
fragen den landwirthschaftlichen Vereinen ꝛc. vor— rhe ʒhiesi un * den — pu ge
„egt worden, unbegründet ist. (Pf. K.) an des hie gen Bezittesi ohlthat einer
eaeen a atsluhr an 188283 fur ur im Kreuznacher Viktoria⸗Stifte zu Theil werden
e aie re n —5 assen. Diese Kinder (S Mädchen und— Knaben)
emschaftlichen Verbrauchssteuern ⁊c. —* 151 eiden im hochsten Veche an Slrophulose nusen
RNark eingenommen, darunter etwas über 15 Vali. edoq — angiten Anepuane dunh den Debronc
men an Eingangszollen, 4,812,000 Mark an Salz⸗ d Wrr ã ein⸗ wein
teuer, Spielkartensieuer 100,857 Mark, für Stempel che Besrung erfabren. Zwen Linder gehoten dien
— siger Stadt an, je eins W on Bubenhausen, Mit⸗
ose e3 Ma lelbach, Hablirchen und Bliesmengen. Der Frauen⸗
8 —8— is —* Heute Vormitiag con⸗ verein traͤgt das Kostgeld, bestritt die Reise und
— * ẽ odg e —* wnen jedes Kind mit der dorgeschriehenen Wäasche
tinzen und in Gegenwart der Kronprinzessin — un 5— ee eee
as Hilfs-Comité für die Verunglückten von Ischia. F wern en 9* reins den 90 n
der Sitzung wohnten die hier anwesenden Staats- olg vu * daep b— bier n u w
ninister v. Hatzfeldt, Maybach, Lucius, Bronsart v. dem e —A igenden Duden Sinn⸗
eno eichebat Prasidente unserer Bevölterung aus und befähigen Kinder, denen
dechend —* Oberburgermeister von Forckenbeck * ont rine selb sifandige Eristeng versagt gebhieben
Aus den Kavallerie-Regimentern, wel waure. zu einem Veruge—
J gimentern. welche an der
wischen Grenze in den Provinzen Preußen, ã. Faisßerslautern, 13. Ausust. Die
bosen und Schlefien siehen sollen unter Hin- zenehmigte vierte Apotheke hier soll in den frequen⸗
uziehung anderer Regimenter und reitender Artil— ten Staditheil Krim, oder doch in dessen Rahe
rie selbstständige Divisionen gebildet werden. kommen. Bei der jetzigen Vergrößerung der Stadt
— gehl an mit dem Gevanten um, jeder unangesichts der enorm einträglichen Apotheke werden
Rpision bin Jäager Bataillon zuzutheilen. Andern vit baid eine fünfte haben. Dieselbe käme danu
littheilungen zufolge werden die drei zu errichten⸗ edenfalls in die Nahe des Erbsenbergs.
en Divisionen dem General v. Witzendorff, momen⸗ — Aus Kaiserslautern schreibt man dem
an Kommandeur des 7. Armeeiorps, unterstellt Pf. J.“: Stramm ging es heuer her in den
derden, als Dipisions Kommandeure nennt man die söheren Lehranstalten beim Vorrücken. — Nicht
damen v. Schleinitz,. v. Salmuth, und Heahntes geschah doch, und manch armen Jungen,
Kaf Häseler; em Stelzen, Drachen, Tanzkreisel ec. lieber waren,
als seine Declination sahen wir mit ellenlangem
Hesichte, manche mit Thränen in den Augen. „Ich
hab' nur einen Einser im Turnen,“ sagt ein Junge
um Andern. „Ei, was haschte dann im Laleinisch?“
autete die weitere Frage. „Ei, en Batze,“ „Wäschte
vas, ich lern' Schreiner.“ ⁊c. ꝛc.
— In Wolfstein wurde ein dreijähriges
Zübchen von einer Fuhre derart überfahren, daß
hm beide Beinchen zermalmt und das Köpfchen voll⸗
tändig zerquetscht wurde; es war sofort todt.
— Königsbach, 12. August. Letzte Nacht
derunglückte ganz in der Nähe von Königsbach der
Fuhrmann Langenstein von hier. Derselbe kam mit
einem Fuhrwerk vom Wege ab, stürzte mit Pferd
ind Wagen in einen tiefer gelegenen Weinberg und
and so einen schnellen Tod. (Pf. J.)
— Ludwigshafen, 13. August. Gestern
Vormittag wurde das 11 Jahre alte Söhnchen des
Schlossermeisters Grimm hier am Brüickenaufgang
oon der Trambahn überfahren. Dem bedauerns—
verthen Jungen sind zwei Rippen gebrochen, außer⸗
dem hat er noch verschiedene nicht unbedeutende
Verletzungen am Kopfe und an den Füßen davon⸗
getragen. — Am Samstag Abend gerieth auch der
in der Pfalz sehr bekannte Frachtfuhrmann Karl
Choß aus Mannheim, Vater von 9 Kindern, auf
der Ringstraße in der Nähe vom Zollhof daselbst
mit den Beinen unter sein eigenes, schwer beladenes
Fuhrwerk. Ein Fuß mußte dem Unglücklichen
chon amputirt werden, auch ist leider schlechte Aus—
sicht vorhanden, daß das ganz zerqueischte andere
Bein erhalten wird.
Vermischtes.
4 Das königl. bayer. Staatsministerium erläßt
'olgende Bekanntmachung an die sämmtlichen
Regierungen, Kammern des Inneren, Distriktspoli—
zeibehörden und Bezirksärzte! Obwohl zur Zeit kein
aäherliegender Grund zu der Besorgniß besteht, daß
ich die Cholera nach Deutschland und insbe—
ondere nach Bayern verbreiten möchte, so hat das
'gl. Staatsministerium des Inneren doch für räth—
ich erachtet, die durch Ministerialentschließnung vom
1. November 1872 bezüglich der Maßregeln zum
Schutz gegen Eintritt und Verbreitung der asiatischen
Cholera bekannt gegebenen allgemeinen Grundsätze
mit Rücksicht auf die Ergebnisse der neueren Er—
'ahrungen und wissenschaftlichen Forschungen einer
Revision zu unterstellen und die revidirten Grund⸗
ätze zur Darnachachtung zu veröffentlichen; haupt⸗
ächlich in der Erwägung, daß die hiernach gegen
die Verbreitung der Cholera vorzukehren Maßnahmen
zum Theil längere Vorbereitungen erheischen und
zum Theil überdies der Art sind, daß sie, abgesehen
hon der Cholera, auch für die hygienischen Verhält⸗
nisse im allgemeinen sich als förderlich darstellen.
Die Revision der oberpolizeilichen Vorschriften vom
1. November 1872 bleibt vorbehalten. Die all⸗
zjemeinen Grundsätze bezüglich der Maßregeln zum
Schutz gegen Eintritt und Verbreitung der asiatischen
Fholera enthalten a. Mittel gegen die Verbreitung
»es Cholerakeimes durch den Verkehr; h. Mittel
jegen die örtliche und zeitliche Disposition; e. Mittel
gegen die individuelle Disposition. Die Cholera
sängt in ihrer Verbreitung sowohl von dem durch
nersönlichen und sachlichen Verkehr mittheilbaren
pezifischen Infektionsstoffe, Cholerakeim, als auch
»on der örtlichen und zeitlichen Disposition der
Begenden und Orte ab, wohin der Keim durch
»en Verkehr gebracht wird. Auserdem wird die
däufigkeit der Fälle in einem von Cholera epidemisch
ergriffenen Orte noch ganz wesentlich durch die per—
önliche Empfänglichkeit für den von der Oertlichkeit
iusgehenden Infektionsstoff durch die individuelle
Disposition beeinflußt. Ist einer dieser drei Fak—
soren nicht gegeben, so entwickelt sich keine Cholera⸗
pidemie. Maßregeln dagegen können daher in
diesen drei Richtungen (Verkehr, örtliche und zeit⸗
iche Disposition, dann individuelle Disposition) zur
Unwendung kommen.
F Rothenburg o. T., 10. August. In
einer hiesigen Arbeiterfamilie waren Mutter und
dind zugleich krank. Der Vater wollte Nachts dem
dinde Arznei geben, die neben einem anderen
Bläschen auf dem Tische stand. Er erwischte das
inrechte Gläschen und gab dem Kinde eine Säure
zu trinken. Obwohl er seinen Irrthum sofort ein⸗
sah und ärztliche Hilfe holte, starb das Kind zum
großen Jammer der Eltern.