ʒt. Ingheyter Atzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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der St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich füufmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
ztt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich i A 40 — einschließlich Tragerlohn; durch die Poft bezogen 1AMA 7B H, einschließlich
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auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 153 “, bei Reclamen 303. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
M 159.
Politische Uebersicht.
Deutiches Reich.
das 50jährige Dienstjubiläum feiert
im 18. August d. J. Generallieutenant und Kom⸗
andant des 1. bayerischen Armeekorps, Freiherr
on Horn, Generaladiutant des Königs von
jahern.
Berlin, 15. August. Die Provinzial-Korresp.
au über die Jichler Kaiserzusammenkunft: In der
uͤberzeugung, daß die Interessen Deutschlards sich
ollen wejentlichen Punkten mit denjenigen Oester⸗
eich Ungarns berührten, daß das Zusammengehen
ur Kabinette von Wien und Berlin nicht nur den
Haheiligten, sondern der Sache des allgemeinen
Ftiedens Dienste von unveräußerlichem Werthe er⸗
iesen hätte: es träfen die Meinungen Aller, die
demit der Sache des Friedens und der gedeihlichen
ineren und äußeren Entwickelung der Verhältnisse
rider Reiche wohlmeinten, schon lange zusammen.
Finer besonderen Veranlassung zu dem jüngsten
hesuche des Kaisers Wilhelm habe es ebensowenig
durft, wie zu den gleichen Zusammenkünften
rüherer Jahre. Die Vermuthungen der Presse über
mIschlspezieli verhandelte Fragen ließen außer
hetracht, daß der Welttheil sich im Zustande
xs ungetrübten Friedens und allseitiger gedeihlicher
heziehungen zwischen den Mächten befinde, die sich
ndem Wunsche begegneten, die Ruhe und das
egenseitige Einvernehmen erhalten zu sehen. Das
sreundschaftsverhältniß beider Reiche und ihrer
herrscher habe sich als der wesentlichste Träger dieses
zedenszustandes bewährt. Die Ischler Zusammen⸗
hunft sei eine erneute Bürgschaft für die Fortdauer
des gedeihlichen Verhältnisses, welches beide mittel⸗
robäischen Reiche seit Jahren verbinde.
Ausland.
Wien, 15. August. Im Lauf der gestrigen
dacht wurden in dielen Bezirken Wiens jocialistische
gugschriften, betitelt: ‚Mahnruf an alle Arbeiter
uud Männer des Volkes“, unterschrieben vom
recutib·Comits verstreut und von der Wolizei
wfqefunden.
Paris, 15. August. Admiral Courbet hat
eKriegsoperationen gegen Hue er⸗
ffnet. Die Blockade der Mündung des Hue⸗
lussez wurde so hergestellt, daß der Verkehr der
Rauptstadt von Anam mit der Meeresküste abge⸗
cuitten ist. Courbet gedenkt gegen den 20. August
nit 1200 Maunn Nuarine Infanterie und den
Narine-⸗ Füsilieren Hue anzugreifen. Vier Kanonen⸗
wote sollen die Barre, welche Hue schützt, erzwingen
id den Angriff von der Landseite unterstüßen.
Russische Kavalleriemansver. Guis⸗
uüstzer aus Russisch- Polen, deren Güter dicht an
er preußischen Grenze liegen, erzählen, daß sie von
er Militärbehörde die Weisung erhalten haben, ihre
Scheuerun leer zu lassen und das Getreide in Schobern
interzubringen. Die Scheuern sollen zur Unterkunft
vn Pferden bereit gehalten werden, da unweit der
newe Kavalleriemanöver stattsinden werden, sobald
r Felder leer sind. Demnach sind in diesem Jahre
eieits und jenseits der russischen Grenze Kanpallerie-
onper in Äussicht.
„n Odessa (Rußland) sind in den letzten
rn zahlreiche Verhaftungen voslzogen worden.
will wissen, daß die sozialistische Propaganda
dortigen Garnison einen günstigen Boden
— ihre Agitationen gefunden habe, und stellt damit
, Verhaflungen in Verbindung, die namentlich
Lubel'ichen Kegimem⸗« ppraenommen worden sind
Samstag, 18. August 1883. —18. Jahrg.
Ueber den Aufstand in Spanien bringt die
Times einen längeren Bericht aus Madrid vom
13. d., aus welchem deutlich hervorgeht, daß unter
dem Militär eine vollständig organisirte Verschwörung
bestand. Dieselbe umfaßte aber nur Unteroffiziere
und Offiziere bis zum Grade des Oberstlieutenants
auch Civiüpersonen waren nicht ins Geheimniß ge—
ogen. Als Seele des Aufstandes erscheint auch
aach dieser Darstellung Ruiz Zorrilla. Den Unter—
offizieren und Offizieren, welche sich an der Ver⸗
chwörung betheiligten. war versprochen worden
ie würden sofort um zwei Grade steigen. Da
Alfons bei seiner Thronbesteigung nicht weniger als
22,000 Offiziere vorfand, so mußte er das Avan—
ement verlangsamen und viele Offiziere zur Dis—
position stellen; es gab in Folge dessen eine Menge
unzufriedener Elemente in der Armee, und unter
diesen suchten die Verschwörer ihre Anhänger. An
der Niederwerfung des Aufstandes zweifelt der
Times· Korrespondent nicht. Zu der raschen Unter—
rückung des Aufstandes wurde König Alfons von
»en Kaisern von Deutschland und Oesterreich und
dem Könige von Portugal telegraphisch beglückwünscht.
Catiaro, 15. August. Der Fürst von Mon—
lenegro hat sich heute an Bord des „Jzzedin“ nach
*onsftantinovel einge'schifft
hier einzutreffen. Im September beginnt dann
rine vierwöcheutliche Uebung für diejenigen Ersatz-
ceservisten, welche bereits im vorigen Jahre an den
Uebungen Theil genommen hatten.
— dDie Mandver der 8. Infanterie-Bri—
gade, 17. uno 18. Inf.“Regt., sinden dieses
Fahr, wie früher schon mitgetheilt, in Mittel⸗
ranken Statt. Die beiden Regimenter verlassen
hre Garnisonen Germers heim, Landau und
Zweibrücken in der Nacht vom nächsten Sonn-
ag auf Montag per Extrazug. Die Manöver be—
zinnen am 22. August mit den Regimentsübungen
hei Sugenheim und enden mit den Dibvisions-
nanövern am 17. September bei Ippesheim. Am
18. September erfolgt die Rückkehr und am 19.
September die Entlassung der Reservisten.
— die Anstellungsprüfung für die im
fälzischen Schuldienste verwendeten Schuldien st⸗
Exrspektanten und Schuldienst-Exspek—
tantinnen pro 1883 beginnt in ihrem schrift⸗
lichen Theile am Montag, den 8. Oktober l. Is.,
in dem Saale der Harmonie (Wittelsbacher Hof).
in ihrem mündlichen Theile am darauffolgenden
Freitag, den 12. Oktober in den Räumen der lgl.
dehrerbildungsanstalt in Speyer. Dieselbe wird
nach den im Kultusministerialblatt Nr. 15 von
1881 bekannt gegebenen höchsten Bestimmungen
wom 27. Juni 1881 0boebalten werden.
Lokale und pfälzische Nach richten.
*St. Ingbert, 17. August. Wie wir ver—
iehmen, findet auch heuer wieder, wie in den Vor—
jahren, im „Hotel zur Post“ zu Ehren des Aller—
höchsten Geburts⸗ und Namensfestes ein Festessen
tatt.
— Zweibrücken. Der hiesige Obst- und
Bartenbauverein beabsichtigt, hier alljährlich im Sep⸗
ember einen großen Obstmarkt für die Pfalz und
angrenzende Landschaften ins Leben zu rufen. Der
Parkt soll 14 Tage vor dem Rennfeste, von Donners⸗
ag bis einschließlich Sonntag im Fruchthallsaale
ibgehalten werden und bezweckt zunächst Erzielung
ichtiger Preise und Schutz vor Uebervortheilung
owohl für Käufer wie für Verkäufer, sodann Be—
anntgabe guter Bezugsquellen und Belehrung durch
Besichtigung und Pruͤfung der für den Anbau in
hiesiger Gegend besonders geeigneten Sorten. Es
ist die Absicht, die angebotenen Posten nicht voll
auf den Markt zu bringen, sondern dieselben nur
durch Durchschnittsproben zu kennzeichnen; für diese
Probemuster ist das Gewicht für Aepfel und Birnen
aus 5 kKg, für Pflaumen auf 3 Kg und für Nüsse
auf 1 Kg festgesetzt. Durch diese Einrichtung wird
der Markt den Eindruck einer Obstausstellung machen
und ganz besonders dem Zwecke der Belehrung
förderlich sein. Von abgeschlossenen Käufen sind
dom Käufer an den Marktausschuß ein Prozent zu
eutrichten, wogegen dem ersteren das Recht zusteht
nach Eintragung in das Marktbuch, in streitiger
Fällen betreffs der Uebereinstimmung der auf Grund
der Ausstellung bezogenen Waaren mit dem Probe
nuster die Entscheidung des Marktausschusses an
zurufen. Die Probemuster bleiben sämmtlich Eigen
shum des Marktausschusses, der dieselben zur Deck—
uing der Kosten des Marktes und bei Ueberschüsser
zu Obstbauzwecken frei verwerthet.
— Kaiserslautern, 15. August. Heuie
Nachmittag verschied nach zweitägigem Kranken⸗
lager der in weiteren Kreisen bekannte Herr Vouis
». Fleischbein.
— Landau, 16. Augnst. Die für das
aufende Jahr zu einer 10 Wochen dauernden Ueb—
ina einberufenen Ersatzreservisten haben am 28. ds
Vermischtes.
4 München, 14. August. Die Corresp. Hofm.
meldet von hier: Eine Trauung mit Hindernissen.
Gestern Vorm. 11 Uhr fand in der Bonifaziuskirche
ine Trauung statt, welche vielfach Aufsehnen erregte.
Unter den, wie bei solchen Gelegenheiten üblich,
ahlreich anwesenden Gästen befand sich auch ein
Frauenzimmer mit 2 Knaben an beiden Händen,
deren älterer 8 Jahre zählt. Schon waährend der
Trauung erregte dieses Frauenzimmer durch laute
Reden die Aufmerksamkeit der Anwesenden, bis es
ich endlich in einer kräftigen Verwünschung des am
Altar stehenden Bräutigams Luft machte und auch
der ältere Knabe seinen „Vater“ am Altar mit den
n der Hosentasche vorräthigen Steinen zu werfen
xohte. Die Störung wurde eine derartige, daß
ʒas beir. Frauenzimmer mit ihren beiden Knaben
zurch einen herbeigeholten Gendarmen aus der Kirche
ntfernt werden mußte. Das junge Chepaar nahm
nus Sicherheitsgründen seinen Weg durch eine
Zeitenthüre und fuhr möglichst rasch fort. Die Ur⸗
ache dieser Szene ist leicht zu errathen. Die beiden
Znaben des Frauenzimmers waren die Söhne des
im Altar stehenden Bräutigams und die nun an⸗
zetraute 17jährige junge Frau war eine Freundin
u der in der Kirche unter den Zuschauern befind⸗
ichen Mutter der beiden Knaben und hat den Mann
hrer „Freundin“ wegzuangeln verstanden. — Das
ind ja reizende Verhältnisse.
Au Bayern. Äm vergangenen Samstag
ꝛreignete sich auf Oberwiesenfeld ein bedauerlicher
Anglücksfall. Bei einer Attaque, welche das zu den
Regiments⸗Uebungen gegenwärtig dort versammelte
3. Chevaurleger-Regiment ausführte, stürzte eiu
Wachimeister der 1. Eskadron; das ganze im Ga⸗
opp befindliche Regiment setzte über den Unglück⸗
iichen hinweg, welcher so schwere Verletzungen er⸗
itlen, daß er nach zwei Stunden den Geist aufgab.
Daoas Prösidium des bayerischen Veteranen⸗,
Krieger⸗ und Kampfgenossenbundes hat den Beschluß
gefaßt, zur feierlichen Einweihung des N ational—
Denimn al's auf dem Niedermald eine aus Vräsi
—F