die gesammten JInteressen Rußlands dahin gerichtet
ind, die Bande historischer Fteundschaft zwischen
Deutschland und Rußland enger zu knüpfen. Der
Artikel bespricht sodann die deutsche Politik, welche
Oesterreich aus dem deutschen Bunde ausschloß und
nuf den orientalischen Sch: uplatz verwies. Rußland
onne dieser Politik gegenüber ruhig sein, denn
Deñterreich sei dadurch eher geschwächt als erftarkt,
da es fich den Haß der Balkanvölker zugezogen
habe, woran die Freundschaft mit Serbien nichts
ündere.
New⸗York, 28. August. Eine Utah⸗Zeitung
dringt die sensationelle Nachricht, daß eine Ver⸗
zrecherbande den Plan gefaßt hatte, den Präsidenten
Arthur bei seinem Besuche im Hellowstone· Park auf⸗
mheben und denselben als Geißel festzuhalten.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
x*Sit. Ingberr, 31. August. Gestern Abend
gegen 9 Uhr ereignete sich auf dem hiesigen Hütten⸗
a ein seht bedauerlicheruUnglücdsfall.
Während der Arbeit zersprang die sogenannte Klapp⸗
muffe an einer Walze. Die Eisentheile trafen den
in der Nähe beschäftigten Schmelzarbeiter Georg
Schmelzer so uͤnglücklich auf der rechten Brust⸗
seite, daß er bewußtlos zusammenstürzte und bald
darauf starb. Der Verunglücte ist 31 Jahre alt
ind verheirathet, jedoch kinderlos.
* St. Ingbert, 31. August. Mit dem Heu⸗
tigen beginnen für die hiefigen Volksschulen die
echswöchentlichen Herbstferien. Der Unterricht
imt mu dem 16. Oklober wieder seinen Anfang.
S.Ingbert, 31. August. Wie durch
die Schelle bekannt gegeben wurde, liegt die städ⸗
ische Rechnung pro 1882 zu Jedermanns Einsicht
nuf dem Bürgermeisteramte offen.
— Zweibrücen, 30. August. Der bis⸗
herige Lehrer an der landwirthschaftlichen Schule
ju Waldfischbach, Herr Wanderlehrer Fischer,
wurde zum Lehrer der Landwirthschaft an die neu⸗
errichtete landwirthschaftliche Bezirksschule zu Zwei⸗
zrücken ernannt.
— Zweibrücken, 30. August. Auf das
vom hiesigen Obstbauverein hinausgegebene Pro⸗
gramm unseres Obstmarktes laufen zahlreiche An⸗
ragen aus Baden und Württemberg hier ein. Be⸗
onders wird nach dem Preise halbreifer Zwetschen
iich erkundigt, und manche unserer Obstzüchter wür⸗
den wohl daͤran thun, wenn sie das Quantum ihres
abzugebenden Obstes nebsi Preizangabe bei der hie⸗
igen Marktkommission zur Verfügung stellten. Die
m halbreifem Zustande gepflüdten Zwetschen sind
dor Diebstahl sicher.
— Homburg, 30. August. Bei der am 9.
September nächsthin dahier statifindenden landwirth ⸗
schaftlichen Kreisversammlung werden folgende Re⸗
crate zur Besprechung kommen: J. Die Torfstreu⸗
rage, Referent Herr Kreissekretär Hauter aus
Speyer; 2. die Lage des Brennereiwesens der Pfalz,
Refereni Herr Wanderlehrer Fischer aus Wald⸗
fischbach, Korreferent Herr Gutsbesitzer Geitner
rom Truppacherhof.
— In Moorlautern versuchte am Diens⸗
ag ein dortiger Einwohner, ein Schneider, seine
infolge des Sonnenbrandes erhitzten Füße durch
in Vad in dem Ziehbrunnen der Zapp'schen
Wirthschaft abzukühlen und ließ sich an der Kette
n denselben hinunter. Doch hatte er seine Kräfte
wohl überschätzt, denn er vermochte sich nicht mehr
Jeraufzuziehen, und als Hilfe herbei kam, ging bei
dem Hinaufwinden die eiserne Schraube in dem
Wellbaum los und der Schneider, bis an den
hals im Wasser, mußte sich so lange darin ge⸗
zulden, bis man mittelst verschiedener herbeige⸗
chaffter Geräthschaften es moöglich gemacht, ihn aus
inem nassen Gefängniß zu befreien. Daß zum
Schaden der Spott nicht fehlie, war bei der noch
errschenden Kirchweistimmung kein Wunder.
—In Kollweiler gerieth die 25 Jahre
Alte Ehefrau des Ludw. Leonhard, einer Tochter
»es Lehrers Ziehmer von Jettenbach, in das
Babelwerk der Dreschmaschiene, nund blieb so⸗
fort todt.
Ar'Siebeldingen, 30. August. Am
jestrigen Abende wurden mehrere hiesige Leute von
nem Schwarm gelber Hornissen überfallen und
arg zugerichtet. — Wie ich eben erfahre, mußte
ür einen Fall ärztliche Hilfe in Anspruch genom⸗
nen werden.
— Zaugleich mit der Mittheilung daß Sonntag
den 2. Seßibr. der Turn⸗Verein Bergzabern
as Fest seiner Fahnenweihe begeht, bringt der
Pf. K.“ folgendes Geschichtchen: Als es fich um]
ie Wahl des Spruches handele, welcher die neue
xahne zieren sollte, setzte es in der hierzu einbe⸗
ufenen General-Versammlung heftige Debatten.
VBorgeschlagen war von einer Seite: „Gut Heil
)em deatschen Vaterlande, das uns vereint zu
festem Bande,“ während die andere Seite den
Vahlspruch: „Frisch, fromm, fröhlich, frei! Das
Andere Gott befohlen sei!“ befürwortele. Man
chien schwer zu einer Einigung zu gelangen. Da
oll der Vorstand zu folgender patriotischen Aeußer⸗
ung sich verstiegen haben: „Wenn wir in 10 oder
20 Jahren vielleicht französisch werden, so müssen
vir die Fahne, worauf der Spruch vom deutschen
Vaterlande steht, wegwerfen, die andere aber können
vir auch dann immer noch gebrauchen! Sprach's
und der Entscheid fiel in seinem, des Vorstandes
Zinn!!!
— Aus der Pfalz, 29. August. Als er⸗
reuliche Nachricht kann ich Ihnen mittheilen, daß
»er bekannte hochherzige Wohlthäter der Pfalz, Hr.
dilgard (Billard) aus New-York, die Präparan⸗
„enschule zu Blieskastel mit einem Geschenk von
1000 Mark bedacht hat. Der hochangesehene Herr
jat durch diese Gabe bewiesen, daß er den Lehrer⸗
tand zu schätzen weiß. Die Erträgnisse des verzinslich
ingelegten Geldes sollen zur Unterstützung dürf⸗
iger und würdiger Präbaranden verwendet werden.
Vermischtes.
F München, 28. August. Herr Garnier,
sewesener Civilstandsbeamter der Stadt Bern, hat
ine Schrift über internationale Eheschließungen
rscheinen lassen und schlägt darin die Errichtung
iner aus Vertretern der verschiedenen Staaten zu⸗
ammengesetzten Behörde zur Beurtheilung inter—⸗
ationaler Ehekonflikte vor. Um zu zeigen, welcher
Art solche Conflikte sein können, führt Garnier
algendes Beispiel an: Am 8. Juli 1867 wurde
ie zwischen einem bayerischen Staatsangehörigen
ind einer Franzosin in Paris rechtsgiltig abgeschlossene
ẽhe von dem bayerischen Gerichte als nichtig erklärt,
veil derselbe unterlassen hatte, das ,Verehelichungs⸗
eugniß“ beizubringen. Zufällig paßte ihm die
dichtigkeitserklärung, und der fromme Herr ver⸗
sjeirathete sich berereits wieder am 15. Mai 1868
uu Regensburg, während seine in Paris ihm ange—⸗
raute Frau, sich nicht wieder verehelichen kann.
Herartigen fatalen Erscheinungen will Garnier durch
ie Errichtung eines internalionalen Gerichtshofes
ür Ehesachen vorbeugen, welcher — als vermittelndes
Organ zwischen den Rechten des Heimathlandes
der Verlobten oder Verheiratheten und den Rechten
des Eheschließungsortes — ermächtigt sein solle,
iach Prüfung des Sachverhaltes ein rechtsverbind⸗
iches Gutachten abzugeben. Demnöchst wird Garnier
ein Werk über „Internationales Eheschließungsrecht“
oslenden und den Regierungen zur Prüfung zusenden.
F Auf dem dieser Tage in München statt⸗
sehabten Delegirtentag des bayerischen
zeteranen⸗, Krieger- und Kampfgenos—
enbundes hatten die Veteranen- und Krieger⸗
hereine der Pfalz den Antrag gestellt, es möge das
önigliche Staatsministerium seinen Einfluß im
Zundesrath dahin geltend machen, daß den Theil⸗
iehmern am Feldzug 1870,71, welche den Nach⸗
veis ihrer Inbalidät bis nach dem Mai 1875 nicht
rbracht haben, nachträglich ein Termin zur Er⸗
ringung dieses Nachweises durch die Legislative
ingeraumt werde. Herr Dr. Schmidt' (Eden⸗
oben) begründete ausführlich diesen seiner Zeit
on dem pfälzischen Abgeordneten Dr. Groß im
teichstag eingebrachten Antrag, der bei allen
JZarteien im Reichstag wohlwollendes Entgegen⸗
ommen fand. Die Perjsonen, welche es vor acht
Jahren unterließen, den Nachweis zu erbringen,
jaben sich durch falsche Scham, aus Bequemlichkeit,
Unwissenheit mit den thatsächlichen Verhältnissen,
heils auch deßhalb von diesem Schritt abhalten
assen, weil die Erwerbsverhältnisse damals uugleich
Jünstiger wie heutzutage waren. Thatsache sei, daß
s Kameraden giebt, die im Feldzug ihre Gesund—
jeit eingebüßt haben und jetzt erwerbsunfähig sind;
zie ihr Brod erbetteln müssen, was unwürdig sei
ür das Reich, das seine besten Söhne verkümmern
asse. Im Reichstag stehe die Sache gut; es bleibe
noch der Bundesrath übrig. In diesem besitzt
Bahyern mit seinen sechs Stimmen unläugbar großen
Finfluß und deßhalb soll das kgl. Staatsministerium
im oben erwähnten Sinn angegangen werden.
tedner zitirt die Worte, welche Se. Majestät der
dönig im Jahre 1880 gelegentlich des Wittels—
zacher Festes gesprochen: „Meines Volkes Gluckp
nein eigenes Glück.“ Auf diese Wor kwil
kedner bauen; sie bieten eine Gewähr daß d.
armen Kriegern von 1870,71 ihr Recht e
Großer Beifall). Nachdem Herr Hauptman
Lochner (Atissingen) eine Ovation für Dr Groß
heantragt und die Versammlung zu diesem End
sich von den Sitzen erhoben haite, wurdeder
Antrag der Pfaälzer Kampfgenosfen
»einstimmig angenommen.
F Auf den Kirchhöfen der baher—
schen Dörfer findet man manche Grabschrift
welche, ein sonderbares Licht auf das Gefuͤhls. und
Sedankenleben der dortigen Menschen werfend
iberaus drollig klingt. dluf dem Gottesader inn
m Allgäu gelegenen Fleckens las der Schreiber
Dieses folgende würdige Grabschrift:
Wenn d' Weiber sterbe,
Is kei Verderbe.
Aber wenn d' Gäul verrecke —
Das is a Schrecke!
Und das ist das Epitaph einer in der Blüth⸗
der Jahre dahingeschiedenen Frau.. Rech⸗
iebevoll!
In Mannheim hat ein in seiner Art wohl
inzig dastehender Unglücksfall eine arme Witiwe in
chweren Kummer versetzt. Dieselhbe wollte auf dem
Markte einige Einkäufe besorgen und ließ ihr
aum 1 jähriges Kiud allein in dem verschlossenen
dimmer zurüch. Zum Trocknen von Wäsche befand
ich in der Nähe des Ofens ein schlaff aufgehängte⸗
Zeil, mit dem das Kind gespielt haben mag, bo—
pei es mit seinem Kopfe sich in dem Seu der—
vickelte und als die Mutter zurückkehrte, fand fie
zu ihrem Schrecken ihr einziges Kind im wahren
Sinne des Wortes erhängt vor. Alle sofort ange⸗
vendeten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos,
da das dünne Seil durch Strangulation den Tod
des Kindes wohl sehr rasch herbeigeführt hat.
f. Die Bibliothek des bekannten einstmaligen
Intendanten der Mannheimer Bühne und Gönnet
Schiller's, des Frhrn. W. H. v. Dalberg, und
eines Sohnes, des Herzogs Emmerich Joseph v
dalberg, soll am 15. Oklober d. Is. in Augsburg
uurch die Antiquariatsbuchhandlung von Fideliͤ
zutsch Sohn (Arnold Kuczyn-ki) versteigert werden.
der gut ausgestaitete und mit Saqchkenniniß gear⸗
eite Katalog umfaßt nahezu 2000 Werke und dietet
»en Freunden der Literatur, Geschichte und Kunst
eine Fülle der besten Werke aus allen Gebieten.
f In einer Fabrik zu Eschweiler explodirte
ꝛein Dampfkessel, wobei 12 bis 14 Arbeiter verbrannt
vurden. Die Schwerverletzten, 10 an der Zahl,
anden im Eschweiler Hospital Aufnahme; troß der
orgsamen Pflege waren am nächsten Morgen bereith
bunter schrecklichen Schmerzen gestorben. Der fünfte
iegt hoffnungslos darnieder. Ob die Uebrigen auf⸗
ommen werden, ist noch nicht sicher.
f Ueber ein rüchsichtsloses Benehmen des
Hrafen von Paris und des Herzogs von Chartres
vird aus Mecklenburg berichtet. Beide Enkel Louis
Philipps sind bekannilich Söhne der mecklenburg⸗
schen Herzogin Helene und erhielten aus diesem
brunde Anzeige von dem am 15. April d. J. er⸗
olgten Tode des Großherzogs Friedrich Franz. Ss
rfolgte darauf eine kurze Empfangsbestätigung
nieser Schreiben von Seiten des Prinzen, zugleich
iber auch die Bemerkung, sie wünschten fernerhin
ille und jede verwandtschaftlichen Beziehungen mit
er großherzoglich mecklenburgischen Familie gäng
ich abzubrechen, da es ihnen ais Franzosen nicht
ingenehm sein könne, daran erinnert zu werden,
aß ihre Mutter eine deutsche Prinzessin gewesen
ei. Als die Herzogin Helene im Februar 1848
nit ihren beiden Söhnen ohne die mindesten Geld⸗
nittel aus Paris nach Deuischland flüchten mußte,
jatte der Großherzog Friedrich Franz ihr sofott
ꝛine Heimathstätte in ihrem Vaterhause dem Schlosse
zu Ludwigslust, angeboten und sie und ihre Söhne
nehrere Jahre sehr verwandtschaftlich und freigebig
nit Geldmitteln aus seiner Privatcasse unterstüßzt.
Dies danken sie nun in der obigen Art.
fGas germanische Weib.) Das „D.
M.⸗Bl.“ teilt folgende Sage nach dem Schwedischen
nit: Auf Gottes Befehl stieg eine gute Fee zurt
Erde hinab mit einem Ueberflüssigkeitshorn vollet
ßaben, die sie unter den Frauen vertheilen sollte.
„Gieb mir,“ rief die Castilierin, „schwarzes Haar,
o dicht, daß ich es als Mantille benutzen kann.
„Mache mich rund wie der Vollmond,“ rief die
Mohamedanerin,“ und schwellend wie —ã—
Hieh mir Augen“ häat die Iglienerin „aus wel⸗