Full text: St. Ingberter Anzeiger

hemerkte es, eilie schnell hinzu, um das Kind zu 
tetten, erhielt aber von dem Verbrecher einen Re⸗ 
olverschuß, der ihn sofort todt zu Boden flredte. 
Der Thater, welcher die Flucht ergriff, wurde von 
ꝛinigen Unteroffizieren, die durch den Schuß auf⸗ 
nerisam gemacht worden waren, eingeholt und in 
Haft genommen. Das Kind wurde von den Sol⸗ 
daten noch lebend aus dem Waffer gebracht. 
Dresden. Ein Engländer Finn, dessen 
gewinnendes Aeußere und besondere Befähigung 
jm sowohl außergewöhnliches Vertrauen seitens 
jeiner Landsleute, als auch die Berufung zu dem 
Amte eines Kirchenvorstandes eingebracht, hat das⸗ 
elbe in gröblichster Weise dadurch mißbraucht. daß 
er das Kirchenberwögen der anglikanischen Kirche 
zu Dresden um 50,000 Mark schädigte. Zu seinem 
uxuriösen, verschwenderischen Leben genügten solche 
Summen indessen nicht, und so hat er auch das 
Heschäft, in welchem er als Kommis einen hervor⸗ 
ragenden Vertrauensposten einnahm, um weitere 
100,000 Mark betrogen. Nur die raffinirtesten 
Manövber vermochten solche Veruntreuungen zu ver⸗ 
zecken, da aber aus dem Vermögen der wohlhaben⸗ 
den Frau Decung geleistet wurde, so ist trotzdem 
yvon einer Strafverfolgung Abstand genommen wor⸗ 
den. Finn ist nach England geflüchtet. 
4 (2000 Mk. in zwei Tagen ver— 
jubelt) Am vergangenen Samstag-Nachmittag 
hekam der 18 Jahre alte Sohn der an der Fischer⸗ 
brücke in Berlin wehnenden Fischerfrau B. von 
der Mutter den Auftrag, mit 2000 Mk. Gold⸗ 
ind Silbergeld zu einem Bankier zu gehen, um 
das Geld für die Mutter in Papiergeld umzu⸗ 
vechseln. Der Sohn nahm das Geld, ließ sich 
aber von der Stunde an in der elterlichen Wohnung 
nicht mehr sehen. Der geängstigten Mutter waren 
die leichten Seiten ihres Sohnes bekannt, weßhalb 
fie den Vorfall einem ihr bekannten Kriminalschutz 
mann mittheilte, und diesem gelang es auch nach 
längerem Suchen, den Verschwundenen am Montag 
Abend in der Königsiraße anzutreffen und festzu⸗ 
nehmen. Das Geld hatte der jugendliche Tauge⸗ 
zichts bis auf 10 Pf. verausgabt und gab bei seiner 
Vetnebmung an. er habe das ganze Geld verspielt 
Katscher. Vor etwa zehn Jahren ist 
inem hiesigen Manne seine damals 8 Jahre alte 
kochter abhanden gekommen, ohne daß sich, troh 
ielseitiger Nachforschungen über deren Verbleib 
eine Spur auffinden ließ. Die strenge Behandlung 
ver Stiefmutter soll der Grund des Verschwindens 
des wilden Mädchens gewesen sein. Nun glaubt 
er Vater in einer hübschen blonden Thierbändigerin 
iner zufällig hier anwesenden Menagerie an be— 
timmien Merkmalen seine lüngst vermißte Tochter 
viedererkannt zu haben. Das Mädchen aber be⸗ 
auptet, von spanischer Herlunft zu sein und ihre 
loptiv⸗Eltern unterstützen diese Behauptung. Der 
hater will nun sein Kind durch die Polizei rekla⸗ 
niren, und man darf wohl auf den Ausgang der 
Affaire gespannt sein. 
F Ein 50 Fuß hoher Schornstein 
aus Papiermasse wurde unlängst in Breslau er⸗ 
ichtei. Gepreßte Papiermasse zählt zu den dem 
reuer widerstandsfähigsten Stoffen und ist neuestens 
ogar für besser erkannt worden, als Eisen, um 
euersichere Bedachungen herzustellen. 
In Stolpmünde herrschte wie die Zeit⸗ 
ing für Hinterpommern meldet, am 10. d. M. 
ine ungeheure Aufregung, da von über 30 am 
Ubend vorher zum Heringsfang ausgelaufenen 
Fischenbooten am andern Morgen nur 13 zurück⸗ 
ehrien. Es soll in der Nacht auf dem Meere ein 
in sehr heftiger Sturm gewüthet haben, so daß 
Zesorgnisse nicht ohne Berechtigung sind. Das 
ootsenamt zu Stolpmünde hat nach mehreren 
Irten telegraphische Anfragen gerichtet, ob die ver⸗ 
nißten Boote vielleicht nach Rügenwalde u. s. w. 
zerschlagen sind, doch war über die Ergebnisse dieser 
Nachforschungen bis jetzt nichts zu erfahren. Das 
luslaufen des Rettungsbootes unterblieb, weil 
uirgends am Horizonte die Spur eines Bootes sich 
zeigte. 
Stolp, 12. Sept. Jene Fischer, welche, 
vie aus Stolpmünde gemeldet worden, während 
des letzten Sturmes nicht in den heimischen Hafen 
inliefen und die deshalb von ihren Angehörigen 
ür verloren gehalten worden, sind sämmilich ge— 
efttet. In einzelnen Trupps haben sie theils den 
Stolper, theils den Rügenwalder Hafen etreid 
und dort Schutz vor dem Unweiter gefunden. ie 
fLondon, 12. Sept. In Shoehurgn 
wurden gestern weitere Versuche mit dem 80 88 
Geschütz angestellt. Das Ziel waren zwei zu —* 
Behufe konstruirte Forts, die aus Granitbloͤden 
ziner konkreten Masse gebaut und mit 123 
tarken Panzerplatten verkleidet waren. Veim erster 
Schuß — 450 Pulver, Gewicht des Geschose 
1700 Pfund — drang das Projektil durqh 
Panzerplatte ganz in das Mauerwerk ein und * 
lüftete dasselbe nach allen Richtungen; beim zwein 
Schuß wurde das Fort — Mauerstärke 83 5 
— gänzlich demolirt. 
Eine neapolitanische Speziald, 
pesche des „Kapitän Fracassa“ vom 11. Septh 
neldet, daß die Bewohner von Forio auf der In⸗ 
Ischia sich neuerdings in der größten Beklemmun— 
hefinden, weil das Wasser des unter dem Nam— 
La spia dol terromotto“ (Erdbebenspurrer) h⸗ 
annten Brunnens von Neuem trüber wurde. Di 
jelbe Erscheinung wurde 16 Tage vor dem große 
Frdbeben vom 28. Juli beobachtet. Sollie dj 
Trübung des Wassers der Vorläufer eines neut 
Erdbebens sein, so müßte dasselbe nach der früh— 
zeobachteten Distanz etwa gegen den 15. Sepib 
intreffen. Hoffentlich bestatigt sich diese Befür 
rung nicht. 
Erobatum est.) Ein Dolbtor wur— 
yon einer eine Stunde entfernten Gemeinde rege 
mäßig in der Nacht zu den Kranken gerufen, ou 
vohl dies gar nicht so dringend war und ebens 
eicht am Tage geschehen konnte. Er hatte sich schono 
äber diese Rücksichtslosigkeit gegen seine Person b 
chwert, jedoch vergebens. Endlich kommt er au 
den Gedanken, eine 25 Kilo schwere Laterne mache 
u lassen, die Derjenige dem Doktor auf der 
din und Herwege vorantragen muß, der ihn Nach 
su einem Kranken holt. Es dauerte nicht lan 
und der Doktor wurde nie mehr in der Nacht 
einem Kranken geholt, außer im Falle dringendse 
Noihwendigkeit. 
Für di⸗VBnaklion veraniwortlic * HNeme 
Oeffentliche Zustellung. 
Caroline Styner, gewerblos in 
Zweibrücken wohnhaft, geschiedene Ehe— 
srau des zu St. Ingbert wohnhaft ge⸗ 
wesenen und verlebten Bohrmeisters 
Peter Markus Danzer, bespricht auf 
Grund eines Urtheils der Zivilkammern 
des k. Landgerichss Zweibrücken 
dom 17. Februar 1882 an: 
1. Jakob Danzer, Kaufmann, 
früher in St. Ingbert, dann in Paris 
wohnhaft, jetzt ohne bekannten Wohn⸗ 
und Aufenthaltsort abwesend. 
2., Josef Danzer, Mezzer, früher 
in Hamburg wohnhaft, nunmehr ange⸗ 
geblich auf einem Schiffe ohne bekannten 
Wohn und Aufenthaltsorte abwesend, 
— beide in ihrer Eigenschaft als Kinder 
und Erhben des genannt verlebten Peter 
Markus Danzer als Theil der in 
dem bezeichneten Urtheile enthaltenen 
Summe von 2448 M. 41 Pf. — 
dreihundert Mark mit Zinsen vom Tage 
des Urtheils an. 
Wegen Nichtzahlung dieser Forderung 
hat genannte Caroline Styner Gesuch 
um Beschlagnahme der nachbeschriebenen, 
den Abwesenden gehörigen Grundftücke, 
nämlich: 
1. Plan Nr. 4261 — 9 a 90 qm 
Acker auf Hobelsahnung und 
2. Plan. Nr. 4291 — 20a 80 qm 
Acker im Rodt, beide Parzellen in der 
Steuergemeinde St. Ingbert gelegen 
— beim k. Amtsgerichte St. Ingbert 
eingereicht, welches durch Beschluß vom 
10. September abhin, eingetragen in 
die Register des K. Hypothekenamts zu 
Zweibrücken am folgenden Tage die 
Beschlagnahme der vor bezeichneten 
Liegenschaften zum Zwecke der Zwangs⸗ 
— 
steigerungsbeamten den Amtsverweser 
des k. Notar Sauer in St. Inabert 
ꝛxrnannte. 
Die Zustellung von Beschluß und 
Beschlagnahmebeschluß an die beiden 
Abwesenden erfolgt hiermit öffentlich 
n vorstehendem Auszuge mit dem Be⸗ 
nerken, daß Näheres aus den an der 
herichtstafel angehefteten Abschriften 
on Gesuch und Beschlagnahmebeschluß 
ersichtlich ist und daß gegen den er⸗ 
vähnten Beschluß Beschwerde ohne auf⸗ 
chiebende Wirkung binnen einer Noth⸗ 
rist von zwei Wochen, beginnend 
ach Ablauf von zwei Wochen vom Er—⸗ 
heinen d. Bl. ab, zulässig ist. 
—A—— 
Kgl. Amisgerichtsschreiberei: 
Krieger, 
Kgl. Sekretär als Gerichtsschreiber. 
* * 
Vorschuß-⸗Verein St. Ingbert 
seingetragene Genossenschaft.) 
Die Mitglieder werden hiermit zu der am Montag, den 24. Septembe 
1333, Abends 8 Uhr, in der Wittwe Jul. Grewenig'sde 
Wirthschaft stattfindenden 
General-vVers am mlung 
—X 
ages⸗orounaig: 
J. Vorlage des Geschäfsberichts für's erste Halbjahr 1883. 
2. Bericht über den am 3. Juli abagehaltenen pfälzischen Genossenschaftstas 
Blieskastel. 
St. Ingbert, den 10. August 1883. 
Der Aufsichtsrath des Vorschuß-Vereins St. Ingbert E. G.: 
J. B. Martin, Vorsitzender. 
Danksagung. 
Für die liebevolle Theilnahme, so⸗ 
vie für die zahlreiche Betheiligung bei der 
Beerdigung unserer lieben Mutter, sagen 
wir hiermit unsern innigsten Dank. 
Si. Ingabert, den 17. Sept. 1883. 
Die trauernde Familie 
ICQOEV. 
Frauenarbeitsschule Zweibrücken. 
Ausbildung in allen weiblichen Arbeiten Handnähen, Flicken, Maschin 
naͤhen, Kleidermachen mit dem betref. Musterschnitt, Stichen, Zeichnen. Bu⸗ 
Ahrung, Putzmochen, Bügeln. Pension im Hause. Ausbildung im Hausha 
BZeginn des nächsten Kurses den 8. Oktober. Programme durch die Vorstehe 
Aline Lindeann 
Einlaänng zum Abonnement auf das boliebts Journal 
in Buntdruck? J 
Die Arbeitsstube. 
Reinen Honig 
per Pfund 1 Martk 
mofiehlt J. Baron. 
2 Wohnungen, eine in 
meinem Hause im Stein⸗ 
zruch und die andere in meinem Wohn⸗ 
hause, sind zu vermiethen. 
Zeitschlrift für leichte und geschmackvolle Ilandarbeiten mit larvi 
Originamustern für Canovasstickerei, Application und Plattsticb. “ 
V—ugen fut LTaskel-, lüet-, Strick- und Stickarbeiten aller 
Rrscheint in 2 Ausgaben: 
2) „Lleino Ausgabe“. 
Monatlich ein Heft in elegant 
Umachlag mit einer Kleinen o 
3. . irten vrafel, enthaltend 7 
Unserer heutigen Zeitung Stickereimuster, sowie einer bo 
iiist eine Beilage beigegeben, lage mit unterhaltendem Texte uꝛ 
eine Einladung zum Abonnement auf pf 
zas 3mal täglich erscheinende Frauk⸗ Proeis viertoliabrlio 
urter Journal mit Didaskalia Abonnements auf die „Arbeitsstuba“ nehmen alle Fucxnat lunger 
ind Handelszeitung (Frankfurter postämter entgegen. RD 
Jresse) betr. Berlin V. Die Verlaghandlung: FRANZ PBHARI. 
Fruck und Berlag von F.X. Demesß in St. Ingbert.