Full text: St. Ingberter Anzeiger

f Aus Frankfurt a. M schreibt das F. J. 
Riesige Freudenfeuer wurden in unserer Gemarkung, 
wahrend der Kaiser in dis Stadt einfuhr, ange⸗ 
ündet. Eines auch nächst der Bornheimer Land⸗ 
raßet das so gewaltig gen Himmel leuchtete. daß 
die Feuerwehr, die alarmirt worden, erschien. Na— 
nurlich machte fie sagleich wieder Kehtt. 
r Als Kaifer im Augu sta von den Mand⸗ 
vern bei Bergenn heimkehrte, twaf sie auf dem Fahr- 
wege eine Zigeunerbande. Die Kaiserin ließ anhal⸗ 
en erkundigte sich nach dem Namen und der Hei⸗ 
math der wandernden Gesellschaft und beschenkte fie 
mit 16 MKurz darauf kam der Kronprinz; auch 
dieser hatte Mitleid mit den sonst gleich Wilden ge⸗ 
detzien Menschen. und gab ihnen. 12 Marxrk. 
ꝓ. Vor einigen Tagen fand der Bauer Berendt 
in Voßberg bei Ussedom beim Pflügen in Töpfen 
eingescharrt einen 20 Pfund schweren Silberschatz, 
us Münzen und Schmuckhsachen bestehend. Die 
Muünzen stammen aus der Zeit um das Jahr 100. 
Es siud sehr wenige arabische Münzen darunter, 
iber kaum eine deutsche Münzstätte ist unvertreten. 
Dieser sehr werthvolle Fund ist für das Mufseum 
der Gesellschaft für pommerische Geschichte erworben 
und bereits abgeliefert. 
F Je mehr Details der Explosion in Wool- 
wich bekannt werden, desto wunderbarer erscheint 
es, daß nur zwei Menschenleben zum Opfer der 
Katastrophe fielen. Die Arsenal⸗Behörden erklärten 
jetzt, daß ungefähr 770 Sprenggeschosse der ver⸗ 
schiedensten Art, alle gefüllt und „scharf geladen“ 
erplodirien. Bon diesen wurden zweihundert in den 
Hebäuden selbst gefunden, es müssen also an 570 
iber Woolwich weggeflogen und in der Umgegend 
ꝛingeschlagen haben. Und doch richtete dieses halbe 
Tausend der gefährlichsten Geschosse nicht mehr 
Schaden an als ein Loch in einer dicken Mauer, 
inige. Zersplitterungen von Bäumen und Balken 
ind dergleichen Kleinigkeiten mehr. Freilich ent⸗ 
zingen mehrere Häuser nur in der merkwürdiatton 
Weise der Zerstörnng; am wunderbarsten bleibt es, 
daß ein Geschoß, welches in eine Schule einschlug, 
and thatsächlich den Fußboden des Schulzimmers 
uufriß sowie eine Bank mit den darauf sitzenden 
sindern umwarf, Niemanden im dem Schulgedäude 
verletzte. Ueber Kinder wacht ein besonderer Engel, 
jagt das Sprichmort; die Woolwicher Schulkinder 
cheinen einen besonders wachsamen Engel. zu be⸗ 
nren. 
Die Hinrichtung William Gould⸗ 
tone's, der seine fünf Kinder ermordet hat, 
purde auf Befehl der Königin von England sistirt, 
im zu untersuchen, ob der Mörder nicht von Wahn⸗ 
inn befallen se. 
fNeapel, 29. Sept. In Casamicciola ist 
der Thphaus wiederum ausgebrochen. Von fünf 
zrkraniten. ist bis jetzt einer gestorben. Die Kranken 
ind sofort isolirt worden. 
F Es ist eine Erfahrung, die wohl schon Jeder 
fter gemacht hat; daß ein und · dieselbe Speise uns 
n gewissen Haushaltungen und in gewissen Restau⸗ 
anis weit besser mundet, als auderswo; es gibt 
bem so gewisse Küchengeheimnifse, an und für sick 
dleinigkeilen, durch die aber hinsichtlich der Schmad⸗ 
Jaftigkeit der Gerichte Großartiges erzielt wird, und 
enen die Hausfrau nicht selten ihren Ruf als gute 
zöchin verdanki, und durch die sich das Restaurant 
der das Hotel oft seine Frequenz sichert; es spricht 
ich eben Nichts leichter herum, als wo es einen 
uten Tisch gibt, und neben der Annehmlichkeit des 
esseren Geschniacks erwächst den Speisen gerade durch 
eßleren noch der nicht zu unterschätzende Vortheil, 
zaß sie von den Verdauungsorganen besser ausge⸗ 
utzt werden; denn es ist eine alte bekannte That⸗ 
ache, daß ein Gericht dem Körper um so zuträg⸗ 
icher ist, je schmackhafter es bereitet ist. Jene kleinen 
heheimnisse der routinirten Köchin bestehen meistens 
n der richtigen Anwendung dieser und jener In— 
redienzien, und unter diesen bedient, man sich 
„utzutäge oft und gern zur Würze und Kräftiaun 
von Speisen des Liebigs⸗Fleisch ertrakt 
das besonders Suppen, Saucen, Gemüsen ec. 
kraftigen, angenehmen Geschmad verleiht, der 
kein pikantes Gewürz zu ersetzen ist. —— 
welche Lebigs Fleischertralt noch nicht zu 
othwendigen Küchen· Erfordernissen rechnen — 
Wink bestens zur Beachtung embfaklen 
αανα 
⸗inun·· 
Ueber die Bedeutung des Kochsalzes undd 
Essigs in der Zubereitung der Speisen berig 
Dr. Husson in der Zeitschrift der französischen d 
ziene⸗ Gesellschaft. Danach solle Kochsalz nie 
gJrößeren Mengen 'als 1 bis 2 Proc. vom X 
des zubereiteten Fleisches angewandt werden. gJ 
vernfalls muürde entweder ein Theil der Muskelso 
des gesalzenen Fleisches so verändert werden, d 
dasseibe wie beim Pökelfleische der Verdauung me 
widersteht; oder es wird die peptische Gahrung s 
Magen seibst verlangsamt. Salz im Ueberschuß 
ziftig. Essig befördert wie andere nicht giftigen 
janische Saänren, durch Auflösung die Verdauun 
orausgesetzt, daß die Mengen nicht so groß sin 
eine Verstimmung der Verdauensorgane herbor 
rufen. Aehnlich wirken auch Mineralsäuren 
kleinen Mengen, z. B. Salzsaure im Verhältn 
bdon 1: 250. Größere Mengen haben die entgegen 
Jesetzte Wirkung und können Entzündung der Schlei 
aufe erwecken. Vorsicht gebietet daher, nur solhh 
zsig zu verwenden, der von Salz oder Schwe 
a4ure bpohltommen frei ist.. 
Iterbefãlle. 
Gestorben: in Kallstadt Marie Weißenbor 
172 J. a.; in Boͤbingen Frau Marie Vogel, 
Renner 24. J. a.; in Gimmeldingen Frau Bab— 
Reiß, geb. Lederle, 78 J. a. 
Fur die Redaktion verantwortlicht F. X. Demes 
Vorschuss-Véerein St. Inghert 
Krieg 
Vérein. 
(eingetragene Genossenschaft. 
Axtiva. ilsani am 30. Juni 1443. Paisiva. 
Tassa · Conto M. 6942 60 tammantheil⸗Conto M. 178321 79 
Wechsel · Conto 64685 68 Reservefond⸗Conto 31310 — 
Darlehen⸗ Conte 22583 27 delcredere Conto 5328 61 
333 Conto⸗Corrent⸗ Tratten⸗ Conto 606833 84 
Schuldner 751857 26 ?partassen⸗Conto 
Zuthaben bei 9 Banken (424 Einleger) 433610 92 
und Vereine 14063 65 8 Conto⸗Corrent⸗Gläubiger 111941 08 
Mobilien⸗Conto 343 11 Buthaben von 18 Banken 
Immobilien⸗·Conto 53 50 und Vereine 39205 17 
dombard⸗Conto 80 — Dividende⸗Conto 302 54 
Effekten⸗Conto 8175 30 Bewinn⸗ und Verlust⸗Conto 8180 47 
M. 863784 371 M. 868784 37 
Mitgliederzahl 5365. 
Der Vorstand. 
———— ẽ ẽ 
Könicgliche Kreisbaugewerkschule 
Kaiserslautern. 
Anstalt zur Ausbildung junger Gewerbtreibender im Bau⸗ und Kunstge⸗ 
verbe. Beginn des Unterrichts 1883/804 Samftag, den 3. November 
m Gebäude des pfälzischen Gewerbemusieums in 5 mit Werkstätten verbundenen 
Fachabtheilungen; Daner von November bis Ende März. 
Als Bauschuͤle für Maurer, Steinhauer, Zimmerleute, Dach⸗ und Schiefer⸗ 
decker, Mosaik⸗ und Cementarbeiter; als Modellirschule für Modelleure, Stucca⸗ 
seure, Sandstein- und Marmorbildhaner, Töpfer u. dergl.; als Schule für 
Holzarbeiter, für Dreher, Baus und Kunstschreiner, Holz— und Elfenbeinschnitzer; 
As Schule für Metallarbeiter für Schlosser, Schmiede, Ciseleure, Spengler und 
Meiallichläger, Gold- und Silberarbeiter, Eisen- und Gelbgießer; als Malschule 
ür Zimmer- und Dekorationsmaler, Porzellan⸗ und Glasmaler, Stoff- und Muster⸗ 
zeichner, Lithographen u. dergl. Der Unterricht ist soweit nöthig theoretisch, sonst vor⸗ 
zugsweise praktisch, so daß außer im Zeichnen und Entwerfen auch in der kunst · 
uind stilgerechten Ausführung unterrichtet wird. Im Sommer Fortsetzung des⸗ 
selben, wenn der Schüler als Lehrling oder Arbeiter in die Lehrwerknätten des 
pfälzischen Gewerbemuseums tritt. 
Inscription unter Vorlage amtlich beglaubigter Schul- und Lehrzeugnisse 
Mittwoch, den 31. Oktober auf demtk. Rektorate von 9 bis 12 Uhr 
Vormittags und 4 bis 6 Uhr Nachmittags. Schulgeldbettag 20 M. nebst 10 
M. Abnützungsgebühr bei Besuch der Werkstätten, gelegentlich der Inscription 
zu entrichten. Befreiung auf Grund eines Dürftigkeitszeugnisses. Lehrprogramm 
und Statuten beziehbar durch die Tascher'sche Buchhandlung Kaiserelautern 
gegen portofreie Einsendung von 40 Pfg. 
Kaiserslautern, den 21. September 1883. 
Egl. Rektorat, Joh. Schmelzer 
C. Spatz. in der Pfarrgasse. 
Fruck und Versgg von F x. Demesk in St. Ingabert 
Die Beerdigung des verstorbenen Mitgliedes 
Franz Foos, 
Straßenwarter 
indet Dienstag Morgen um halb NuUhr statt. 
Antreten um ßB Uhr an der Wohnung des Unterzeichneten. 
Eiacheæere,. l. Vorstand 
* 
In bekanntker Manier 
benutzt der Agent der Singer⸗Compagnie die Preisvertheilung der Amsierdo 
Ausstellung wiederum dazu, das ihm täglich unbequemer werdende dern 
Fabrikat herabzuwürdigen. 
Zur Aufklärung iheilen wir hierdurch dem deutschen Publikum mit. 
die SingerCompagnie auf diejenigen Nähmaschinen, welche hier in Deuijch 
anter den Namen Singermaschinen bekannt sind, einen Preis —E 
rhalten hat, sondern daß sich das pomphaft genug angekündigte Ehrendin⸗ 
nusdrücklich auf Maschinen neuer resp. anderer Construkuon bezieht. 
Wbvohlweislich hat die Singer⸗Compagnie in Amsterdam von den sogenann 
Singermaschinen, der bekannten Massenwaare auffallend wenig ausgestellt, wahn 
hre Ausstellung Hunderte von Ringschiffchen⸗ Teppich⸗ und Filaschub⸗Majchr 
ꝛc. aufwies. 
Von sieben deutschen Fabrikanten, die überhaupt zu Amsterdam aus 
Jaben, erhiellen neben anderen Auszeichnungen allein drei die golde 
Medailie und zwar für ausgezeichnete Arbeit und hohe Leistungsfaͤtighn 
Zingernãhmaschine detz derjenigen Maschine, sür welche das —T 
in Decutschland borwiegend inleressirt in und wird dasselbe nach dieset 
heilung den wahren Werib der neuen lrausatlantischen Reclame zu würdigen * 
Die „Concordia“, 
Vereinigung deutscher Nähmaschinen⸗-Fabrikanten und Hör 
— — — — — — — 
Meine so beliebt gewordene, nicht durchsichtige, aber wirklich gehaltvolle 
Ucderau ais vorzüglich anerlannte 
7 — *— 
Inivereni-GIycerin-Sei fe 
emvfehle für Jedermann als mildeste billigste und für die Gesund heit der Haut zutrãg 
iichsie Waschseise; dieselbe beseitigt bei löngerer Anwendung alle Eommersprossen Haut⸗ 
qusschlaͤge, zu siarke Rote der Taut und verleiht derfelben uͤberhaupt größte hartheit 
und klare Weiße, per Stug 16.20 und 30 Pf — Unentbehrlich zum Waschen fur Kinder 
Rur aͤcht von der Fabrik von N ·v V. Beyschlag in Angsburg 
Alleinige Niedersaae hei Herrn Ank. Meirich in St. Inabert 
Süßer Most 
Ein Wohnung mit vier Zimn 
Qüche, Keller und Svpve 
hat zu vermiethen n 
Joh. Butterman 
Oberstadt.