Full text: St. Ingberter Anzeiger

u müssen, dann wird der erste Stromer aufgerufen. 
Ist der Angeklagte ein recht häufiger Besucher dieses 
Sitzungssaules, so wird er wohl mit der Frage 
cmpfangen: Nun, Sie sind ja schon wieder einmal 
a 7 Andernfalls tritt an ihre Sielle das mlilitä⸗ 
rische: Wie heißen Sie? — Angekl.: Genau waas 
ch deß selbst neit mehr. Wenn mer aüch alle 
Woch' wege der Bolizei an annern Name anemme 
nuß, da lann mer waas Gott seine eigene vergesse. 
Vorsitzender: Ja, Sie find in der That nicht 
veniger als 31 Mal wegen Führung falschen Na⸗ 
nens bestraft und heute sind Sie dieses Vergehens, 
dwie der Obdachlosigkeit angeklagt. — Angelkl.: 
Su is es! Vun wege der Obbachlosigkeit mecht ich 
dder mit Ihrer sehr gitige Erlääbniß bemerke, daß 
a dervun eigentlich nett gut die Red sei kann. — 
Vorsitzender: Wie so? — Angelkl.: Ei ich sotz doch 
deß ganz Johr in de Strofanstalte, neulich bhotte 
Se mer erst widder vier Woche uffgebreunt. — 
Vorsitzender: Sie müssen ein ordentliches Logis 
Jaben, warum suchen Sie fich keins. — Angekl.: 
diewer Herr Owerlandesgerichtsrath, wenn ich Ihr'n 
Bips haͤtt un' Sie mein', so wißte Se ganz ge⸗ 
dau, woderdorch ich immer obdachlos bin. — Vor⸗ 
ätzender: Sie logirten in einem Composthaufen. — 
Angekl.: Aen Mosthaufe war's nett, an Misthaufe, 
in wirklicher Misthaufe war's. — Vorsiztzender: 
Run schämen Sie sich denn nich? — — — — 
Angeki. Dorchaus neit! S'werd viel drin loschirt. 
Vorsitzender: Geben Sie die Führung falschen Na⸗ 
mens zu. — Angekl.: Sechs Mol sor ä Mol. Ei 
ch glääb, wenn ich mein richtige nenn', wern ich 
zaͤch bestroft; also man druff, odder uur kää Landes- 
‚olizeibeheerde, sunst kimmt mer in Verruf, un die 
deut gläwe, mer wer äsliederlicher Mensch. — Vor⸗ 
itzender: Wegen Führung falschen Namens und 
Ibdachlosigkeit erhalten Sie vier Wochen Haft und 
derden außerdem der Londespolizeibebörde überwiesen. 
— Angekl.: Himmelkreuzdunnerwetter su ä Gerech⸗ 
iglein, su an Begriff vom schlechte Ordheilsvermege, 
u Lumpestreich vom ä Gerichtshof. Un' deshalb 
vor ich ju heflich gewese? No warte 'Se nor, 
venn ich das nächste Mol komm, do erlewe Se 
cFbbes. — Mit diesen Worten, die der Gerichtshof, 
er seine Pappenheimer ja kennt, sehr gleichgültig 
nufnimmt, verschwindet der Stromer. 
4 (Stolz lob ich mir die Frankfur— 
erind Ein junger Franzose besuchte das Schau⸗ 
pieshaus und occupirte in einer Loge ohne Weiteres 
en Vorderplatz, den er einer später kommenden 
Dame wieder räumen mußte, nicht ohne auf fran⸗ 
osisch zu remonstriren. Um die vor ihm sitzende 
dame zu chikaniren, ließ er sie nach einiger Zeit 
uucch die Gardorobiere ersuchen, doch ihren Hut, 
er, nebenbei bemerkt, nichts weniger als umfang⸗ 
eich war, abzunehmen, er könne sonst nichts sehen. 
die Dame, welche das den bon sens entbehrende 
luftreten des Herrn derdroß, kam dieser Aufforder⸗ 
ing nicht nach, weshalb fich der junge Franzose 
zun an den Inspektor wandte, der seinerseits die 
Zuschauerin um Abnahme des Hutes ersuchte. 
üllein die Dame maß stolzen Blickes den Inspektor 
ind erklärte bestimmt: „Ich bin eine Deutsche und 
iehe vor keinem Franzosen den Hut ab!“ Und 
zabei blieb's. (F. J.) 
f Hamburg, 20. Oktober. Man hegt ernst⸗ 
iche Befürchtungen betreffs des Postdampfers „Aline 
Woermann“, welcher von Hamburg nach Westafrika 
im Dienstag Abend in die See gegangen und so⸗ 
nit der vollen Wucht des letzten Sturmes ansge⸗ 
etzt gewesen ist. Bei Terschelling sind Wrackstücke, 
arunter eine Rettungsboje, bezeichnet „Aline 
Poermann“, sowie drei Leichen angetrieben worden. 
Die Equipage bestand aus 30 Mann und außer⸗ 
em befanden sich 8 Passagiere, von denen 2 Mis— 
ionäre waren, auf dem Schiffe. 
f Hamburg, 21. Oltober. Die Lond 
darhusen Dampfer nn 
dermanu“ ist bei Terschelling gestrandet und 
Wrack. und totn 
(Eine Vatermoͤrderin.) Das Schw 
eritt du Meiningen verurtheiltze die auf Marn 
jeklagte 24jährige Barbara Koch aus Nan 
begen Todtschlags zu zwölf Jahren Zugte 
Die Verurtheilte hat nämlich am letzten Pfingiag, 
ian onehagen Vater wu dem sein Lut 
athen, was täglich der Fall war (der Valer 
aufig betrunken), mittelst eines demselben entrissenn 
Ztodes so unbarmherzig eine halbe Stunde lan— 
uuf den Kopf geschlagen, daß das Blut —8B 
ind der Vater endlich todt niederstürzte. Der Schu 
var vollständig zertrümmert. 
f Die größte Dampffähre der Welt 
vird gegenwärtig im Auftrag der Central-Pacist. 
gahn in San Franzisko gebaut. Sie soll zut 
zermittelung des Passagier⸗ und Frachwerkehrs mi 
Dakland verwendet werden. Das Fahrzeug hiült 
3340 Tonnen, ist 494 Fuß lang und 116 Fuß 
zreit. Auf Deck.befinden sich vier Schienengeleis 
velche gleichzeitig Lokomotive, Tender, 24 Paso. 
ner⸗ und 48 Güterwagen fassen. 
Sterbe faälle. 
Gestorben: in VLandau Frau Margarethe 
Freundlich; ebendaselbst Frau Wilhelmine Wol) 
geb. Ritter. 71 J. a. 
— — — 
Briefkasten. 
Preisräthsel betr. Bei der gestrigen Ve 
oosung gewann den Preis für das 1V. Quara 
derr K. B., den seiner Zeit zurücgestellten Pre— 
ür das UII. Quartal Herr S. K. 
Fiär die Redaktion verantwortlich: F. X. Demesß. 
Thzeaterverein Oberwürzbach. 
Sonntag, den 28. Oktober, 
Abends 228 Ühr bei Adjunkt F. Becker 
theatralische Abend⸗ 
Unterhaltung. 
Zur Aufführung kommen: 
die Fenerprobe und Abtheilung V, 
Zimmer V für Bagatellsachen 
oder: — 
Vor Gericht. 
Eintrittspreis r Platz 80 Pf. 
7203 
i11 das be⸗ 
allidlbt, kannte 
tosmetische Schönheitsmittel, 
dient zur Entfernung aller 
Hhautunreinigkeiten, 4 Fl. 
3 Mk. halbe Fl. Mk. 150. 
Drientalisches Enthaarungs⸗ 
nittel, à Fl. Mi. 2,50, zur Be⸗ 
eitigung der das Gesicht entstellenden 
daare binnen 15 Minuten, z. B. der 
ʒei Damen vorkommenden Bartspuren, 
usammengewachsenen Augenbrauen, des 
— 
vuchses, ohne jeden Nachtheil für die 
—R 
Rothe GCo., Berlin. 
Niederlage in St. Ingbert bei 
Joh. Weirich, Friseur. 
Jod⸗ 
Inzeige. 
Freunden und Bekannten die schmerzliche Mittheilung, daß u 
lieber Bruder, Schwager und Onkel 
Herr Franz Sauer, 
Der Vorstand. 
Eine schwarz und 
weiß gefleckte Katze, 
Abzeichen: Knoöpfchen im Schwanz) ist 
mir zugelaufen und kann 
zegen Bezahlung der Insera⸗ 
lio nsgebühren abgeholt wer⸗ 
den. IOS. Hia. 
Schrei ner. 
„Das Neisterseh afte- 
J 
— 
inter gleichzeitiger Anwendung der 
Rosbertson' schen Methode 
für den Schul⸗ und Selbstunterricht 
in der lateinischen und griechischen 
Sprache. 
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F. Booch⸗Arkossy. 
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»rjuck und VBerlag von F X. 
Demesk in St. Ingoert