eines Herrn kam der „Herr Bursche“ auf den
Gedanken, daß ihm eine Offiziers-Uniform auch
nicht übel stehen würde und daß es ein herrliches
Vergnügen sein müßte, so ein Stündchen „Herr
dicutenant“ zu spielen. Gedacht, gethan! Er legte
sich die komplette Lieutenants-Uniform an mit Helm
und Schärpe und marschirte als schmucker Ronde⸗
Offizier — es war Abends und bereits dunkel —
der Kaserne zu. Würdevoll trat er an der Wache,
die in's Gewehr getreten war und vor ihm prä—
sentirte, vorüber und nahm die Parole entgegen.
Ermuthigt durch solchen Erfolg und gehoben durch
die Ehrenbezeugungen schritt er weiter, um die
Posten zu revidiren. Alles war in Ordnung.
Nach diesen dienstlichen Strapazen wollte sich unser
Beneral in spe auch etwas zu Gute thun. Er be—
zab sich in eine Wirthschaft, um hier den „flotten“
nicht Burschen, sondern Lientenant weiter zu spielen.
Da aber hatte sein Stündlein geschlagen; von
einem Unteroffizier wurde der mit fremden Federn
geschmückte Vogel erkannt. Kurz war die Freude,
lang die Trauer. In einsamer Zelle wird der
„Herr Lieutenant“ Zeit haben, über das Vergäng—
iche alles Irdischen Betrachtungen anzustellen.
Berlin, 30. Jan. Es scheint fast, als
ob die Schiffsunfälle mit jedem Jahre zunehmen.
1882 sind nicht weniger als 284 Dampfschiffe und
große Flußdampfboote mit 2002 Menschenleben
perunglückt, unter den Schiffen befanden sich 17
Deutsche. Eine große Zahl der verunglückten Dam⸗
yfer rührte von gewissen berüchtigten Schiffbau⸗
verften an der Wesitküste von England her. Viele
der Schiffe waren alte eiserne Dampfer, welche ent⸗
zweigeschnitten und verlängert worden waren. 139
waren sogenannte Wasserballast-Schiffe.
F In Berlin wurde der Elephantenwärter
trüger im zoologischen Garten von dem Elephanten
Rostom“, einem bis dahin für durchaus harmlos
zehaltenen Thiere derart an die Wand des Käfigs
zedrückt, daß er sofort eine Leiche war. Der Ver—⸗
unglückte hinterläßt sieben Kinder. Krüger war
mehrmals über das dem Elephanten als Futter
vorgeworfene Heu weggeschritten und scheint dadurch
»as Thier in hohem Grade gereizt zu haben.
In Tu ha (Rußland) wurde ein Fürst Deme⸗
frius Obolenski in Folge Zahlungseinstellung ver⸗
haftet. Seine Passiven betragen nicht weniger als
2413 Millonen, dagegen die Aktiven nur 15,000
kubel.
4 Mailand, 28. Jan. In verangener
Nacht herrschte ein großer Schneesturm an der Küste
‚on Palermo. Mehrere Schiffe gingen verloren,
benso auch Menschenleben.
Im Königreich Italien sind in den ersten
Monaten des letzten Jahres 1000 Mordfälle
vrorgekommen; 1054 Mörder wurden arretirt; zu⸗
em sind 417 Menschen nachträglich an Verwund⸗
ingen gestorben; 406 Urheber von Verwundungen
vurden arretirt. Außer den oben angegebenen
amen noch fernere größere und kleinere Ver—
oundungen vor 23,159, deren Urheber, 22,895
in Zahl verhaftet wurden. (Recht gemüthlich da!)
F Madrid, 30. Jan. Die französische Brigg
Normand“ hat bei Almeria Schiffbruch gelitten.
Sieben Mann der Besatzung sind ertrunken, drei
ourden gerettet.
F (Eis-Carneval in Montreal.) In
Nontreal, der zweitgrößten Stadt in Canada, wurde
m 23. d. M. unter enormem Fremdeuzuflusse der
ihrliche Eiscarneval eröffnet. Das Wetter war
esl und klar; das Thermometer stand auf Null.
)er Carneval begann mit einer Monstre⸗Schlitten⸗
ihrt, an welcher sich über 200 Schlitten bethei—
gten. Zunächst fand die förmliche Eröffnung des
rispalastes in Dominiansquare statt. Der Palast
teht auf einer Anhöhe im Herzen der Stadt, hat
inen Umfang von nahezu 100 Quadratfuß und
khürme von 30 Fuß Höhe und 15 Fuß im Durch—-
iesser. Die Seitenmauern sind 25 Fuß hoch. Von
er Mitte erhebt sich ein massiver Thurm, der 32
fuß im Durchmesser und eine Höhe von 100 Fuß
at. Die Mauern und Thürme sind aus Eisblöcken
ius dem Lorenzstrome hergestellt. Diese Eisblöcke
ind 40 Zoll lang, 14 —- 40 Zoll breit und durch⸗
ichtig wie Crystall. Durch häufiges Begießen mit
Basser wurden sie in eine solide Masse verwandelt.
das Dach des Gebäudes und die Thürme sind aus
dalken gebildet, auf denen Cederzweige ausgebreitet
opurden. Ueber diese wurde ein Wasserstrahl ge—
borfen, der sie in solide Eismassen mit herabhän—
jenden langen Eiszapfen verwandelte. Wenn die
zonne auf diesen schimmernden Palast mit seinem
efrorenen Dache fällt, ist der Effekt ein unbe—
hreiblich großartiger. Bei einbrechender Nacht
wurde der Palast innerhalb wie außerhalbe
ausenden von elektrischen Lampen erleuchtet —
Schauspiel von unübertrefflicher Pracht. Auß
anderen Festlichleiten fand auf dem Lorenzstro—
Abends bei elektrischer Beleuchtung ein große
Schlittschuhlaufen statt, an welchem sich Skatind
Flubs aus allen Theilen Canadas und der Va
einigten Staaten betheiligten. Wohl über 509
Persouen tummelten sich auf dem Eise herum.
Sterbefrlle.
Gestorben: in Landstuhl Ludwig Witteme:
83 J. a.; in Fußgönnheim Otto Wilhelm,
J. a., Bureaugehilfe der bad. Anilinfabrik Lu
wigshafen; in Kleinbockenheim Frau Julian
ZAlingel, geb. Fey, 74 J. a.; in Eisenber
donrad Reichert J.. 64 J. a.; in Neustad
dedwig Schwartzenberger, 5 J. agui
Zweibrücken Julius Hagen, 26 J. a.; in Buben
zausen Ludwig Zutter, Bahnbediensteter, 467
1.; in Grünstadt Friedrich Julius Catoir; j
Landau Barbara Ganter, 69 J. a. in Lamb,
seim August Becker, 62 J. a, in —**
Frau Friedrich Wild, geb. Oherlinger; in Wa
erbach Frau Katharina Schuff, geb. Albert, 4
J. a.; in Leistadt Karl Georgens, 47 J. «
in Speyer die Gattin des kgl. Reggs.« und Pr
dial⸗Sekretärs Ferdinand Schwindl, Elise ge
deckel, 29 J. a.; in Kaiserslautern Konrad Gra
immermann, 64 J. a.; in Eisenberg Johann
Ratheis, 65 J. a.
Fur die Redaktion —E R* X. D emeß
Telegraphischer Schiffsbericht.
Mitg etheilt von Jean Peters in St. Ingbert.
Das Hamburger Postdampfschiff „Frisi
Fap. Schwensen von der Linie der Hambur
Amerikanischen Packetfahrt-Aktien⸗Gesellschaft, welch
am 10. Januar von Hamburg via Habre abgin
ist nach einer glücklichen Reise am 26. Janus
wohlbehalten in New⸗York angekommen.
Das Postdampfschiff „Sßelgenland“ Cat
Stockes der Red Star Line, am 13. Januar voe
Antwerpen abgegangen, ist nach einer glückliche
Keise am 29. Januar wohlbehalten in New⸗NYoꝛr
angekommen.
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