ðSt. Iugherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts Sf. Ingbert.
der ‚St. Ingberter Lenzeiger“ erscheint wochentlich funfmalr Am Montag, Sienstag, Donnerstag, Samstag und VGonutag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs
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M 218. Donnerstag, 8. November 1883. 18. Jahrg.
—
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Muünchen, 6. Nov. Bei der Landtags-Er⸗
atzwahl im Wahlkreise Weiden wurde für den ver⸗
socbenen v. Schloer der liberale Candidat Freiherr
Lindenfels⸗-Thumsenreuth mit 58 von 111 Stim⸗
nen gewählt.
Berlin, 6. Nov. Der Kaiser hatte gestern
Abend eine längere Konferenz mit dem Staatssekre⸗
aͤr des Auswärligen, Grafen Hatzfeldt, und heute
nit dem Kriegsminister.
eDie Dirschauer Alttentats⸗Geschichte ent⸗
zuppt sich als eine Schwindel⸗Affaire, insofern
ümlich. als das verhaftete Individuum ein ganz
jewöhnlicher Schwindler sein soll. Derselbe scheint
ur den Zwecdk verfolgt zu haben, sich für einige
Zeit freies Quartier zu veschaffen, da bei ihm so
jut wie gar keine Geldmittel vorgefunden wurden.
Die Germania bespricht die offizioͤserseits wieder
Anregung gebrachte Frage der Vermehrung der
zeutschen Artillerie und sagt: Die nächste
rolge der Wiederanregung dieser Frage wird eine Er⸗
ieuerung der für die Gewerbsthätigkeit so schäd⸗
ichen Beunruhigung sein. Damit wir nicht Jabr
ür Jahr mit dieser Störung der Zuversicht zu
rechnen haben, müssen wir dringend wünschen, daß
nndlich der Reichsstag den Stier einmal bei den
)örnern faßt, die Frage gründlich erörtert und in
zer entschiedensten Form sein Votum spricht; die
ktegierung aber thäle besser, solche delikaten Fragen
nicht den öffiziösen Zeilenjägern zur Ausbeute zu
überlassen, sondern nur mit voller amtlicher Be⸗
timmiheit zur rechten Zeit an die Oeffentlichkeit
reten zu lassen, sonst kostet am Ende die öffiziöse
Berbreitung der Artillerievermehrung uns am Volks⸗
vohlstande mehr, als die Kanonen selbst.
Ausland.
ODrleanistische Kundgebung. Aus Mar—⸗
eille wird gemeldet, daß daselbst in den letzten
dächten aufrührerische Plakate folgenden Inhalts
n den Straßenecken angeschlagen worden sind:
Nieder mit der Republik! Es lebe Philipp VII.,
hraf von Paris, König von Frankreich und Na—
arra!“
Lokale und pfälzische Nachrichten.
Aus Zweibrücken, 6. Nov., wird dem
frkth. Tgbl. geschrieben: Meine bezügliche Mit—
heilung ist dahin zu ergänzen, daß die durch die
übecker Lebens⸗Versicherungsanstalt beantragte Aus⸗
rabung des kürzlich verstorbenen Bierbrauers Dr.
zusch, zu welcher alle Vorbereitungen getroffen
oaren, unterblieben ist, indem das Gericht die beiden
lerzte. die sofort nak vem Tode die LAeich⸗ serzierten
iochmals eidlich vernahm und wonach der schnelle
Tod nicht etwa freiwillig oder gewaltsam herbeige⸗
gjeführt worden ist. Die Gesellschaft muß sich also
inr Zahlung bequemen.
— Die vierte bei dem kgl. Landgerichte Zwei⸗
hrücken abzuhaltende Schwurgerichts-Pe—
riode wurde auf Montag den 3. Dezember 1883
estgesetzt. Der kgl. Oberlandesgerichtsrath Karl
stoessel wird den Vorsitz führen. Der kgl.
randgerichtsdirektor Joseph Herfeldt ist sein
—A
— Die Weinernte an der Blies ist
zieses Jahr sehr gut ausgefallen; namentlich was
zie Qualität des hier vorherrschenden Rothweines
ubbelangt, ist dieselbe von solcher Güte, wie seit
angen Jahren nicht mehr, aber auch der Weißwein
»om Rubenheimer Pfarrgarten ist delikat, und der
Bräfenthaler Marienrothwein wird von Kennern als
as Beste seit langer Zeit gerühmt; ebenso sind die
steinheimer, Bebelsheimer, Habkircher und Bliesbol⸗
sjer sehr gut ausgefallen, ja sogar der Ormesheimer
at dieses Jahr Feuer, dagegen ist der Ommersheimer
änzlich mißrathen. (Zw. 3.)
— In der am 3. November abgehaltenen Di⸗
trikisrathsitzung für den Kanton Wal dmo hr wurde
jelegentlich der Budgetberathung pro 1884 der Bei⸗
rag für die Lateinschule zu Homburg zu 300
Mki, wie in den letzten Jahren regelmäßig zu ge⸗
chehen pflegte, abgelehnt mit dem Zusatz, fragliche
zateinschule möge, da sie sich weder als nothwendig
ioch als lebenssähig erwiesen habe, aufgelöst werden.
— Am Montag verunglückte das 7 Jahre alte
Mädchen des Torfhüters Johannes Bott von
damstein. Das Mädchen holte sich auf der über
em Ofen befindlichen Waschstange ein Halstüchel⸗
hen zum Anziehen. Damit das Kind das Hals—
uͤch erreichen konnte, mußte es in die Höhe steigen.
Zeim Herabspringen blieb dasselbe mit seinem Kleide
in dem auf dem Ofen mit Fleischsuppe stehenden
zafen hängen; der Hafen fiel um und ergoß seinen
Inhalt über das arme Kind, wodurch dasselbe solche
zrandwunden erlitt, daß es des Abends 11 Uhr
einen Geist aufgab. Bott wurde, da ihm Ende
Zommer Wohnhaus, Scheune und Stall abbrannte,
dieses Jahr vom Schicksale sehr hart heimgesucht.
— Wie nunmehr definitiv bestimmt ist, wird
im 15. November die neue Lauterthalbahn
röffnet werden.
— Der Direktor derFrankenthaler Zucker⸗
abrik, Herr Commerzienrath Philipp Karcher,
zierte am letzten Samstag das 25jährige Jubiläum
»ines Eintritits in dieses Geschäft, welches sich unter
einer Leitung zum größten Etatblissement dieser
Rranche in Deutitksand qufa⸗eschwungen baf
— Ludwigshafen, 6. Nov. Als die Gen⸗
darmen Ecker und Kirsch heute Morgen die hiesige
Herberge revidirten, wollte sich ein Handwerksbursche
auf verdächtige Weise entfernen, doch wurde er noch
rechtzeitig festgehalten. Es ergab sich dann, daß
derselbe von der Staatsanwaltschaft in Straßburg
wegen des Mordes am Musketier Adels steckrief⸗
lich verfolgte Maurer Johann Stürzer aus
Dttersheim bei Landau war, welcher denn auch so⸗
jort in Haft genommen wurde. Bei dem ange—⸗
tellten Verhör gab der Verhaftete zu, in der Mord⸗
nacht in Straßburg gewesen, auch in Gesellschaft
des in Neupfotz festgenommenen Johann Philipp
inderen Tages in der Frühe von Straßburg weg⸗
gegangen und den ganzen Tag bis spät Abends
inunterbrochen marschirt zu sein. Ein Geständniß
jat der Verhaftete nicht abgelegt, doch soll er, als
r allein in seiner Zelle war und sich unbeobachtet
zlaubte, halblaut gesagt haben: „Dieses Geld haben
ie leicht verdient', womit er vermuthlich die Be⸗
ohnung von 1000 Mk., welche für Ergreifung der
Mörder ausgesetzt ist, meinte. Die Staatsanwalt⸗
chaft Straßburg ist telegraphisch von der Gefangen⸗
iahme Stürzers unterrichtet; letzterer wird wahr⸗
cheinlich morgen dorthin transvortirt werden.
Vermischtes.
F München, 6. Nob. Die Sekondelieute⸗
iants Mägelen und Sing vom 15. Infanterie⸗
Regiment wurden vom Militärgericht wegen Duells
szu je 3 Monaten Festung verurtheilt.
Traunstein, 4. Nov. Der kgl. Förster
Zunglinger von Brand, kgl. Forstamts Ruhpolding,
HBerichts Traunstein, hat gestern Morgen den in
einer Wartei wildernd betroffenen Dienstknecht
Balentin Haslacher von Unterwessen in Nothwehr
rschossen. Näheres noch unbekannt. Wildern und
-chlingenlegen nimmt bei uns in krasser Weise zu.
F Bei Freising (Oberbayern) wurde am
Allerheiligentage Morgens ein grauenhafter Mord
derübt. Die 50jährige Bötin Klara Koch wurde
yon einem bis jetzt unbekannten Strolche ermordet
ind beraubt. Es war derselben mit einem harten
Hegenstand der Kopf förmlich gespalten, auch waren
in der Leiche mehrere unsittliche Handlungen vor⸗
enommen worden. Die Baarjschaft der Koch, etwa
13 Mark, sowie ikr⸗ Osrrinee woran vorschwunden.
·
Sterbefälle.
Gestorben: in Kirchheimbolanden Julius Schön—⸗
eld, 76 J. a.; in Eisenberg Joh. Gayer, 39
J. a.; in Odenbach Frau Mar. Brück, geb. Fel⸗
enthal, 27 J. a.; in Neustadt a.H. Philipp Kiefer,
19 J. a.
Für die Redaktion verantwortlich “· K. X. D eme tzz.
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moiß St. Ingbert.
ntag und Montag, von 8 u ab
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Vet. Séweitzer.
yt untere Stock, bisher be⸗
12) wohnt durch Herrn Notar Sauer
t bis 1. Januar 1884 beziehbar,
u vermiethen.
5. Schäfer Wiwe.
Für die Kirchweih
zchöne, guté IHefe
Fr. Heuffer.