Full text: St. Ingberter Anzeiger

Eine österreichische Stimme über 
deutsche Verleger. Eine neue illustrierte 
Zeitschrift lenkt seit einiger Zeit immer mehr die 
allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Es ist dies 
die seit mehreren Jahren in Berlin erscheinende 
illustrierte Wochen und Monatsschrift „Schorers 
Familienblatt“, welche mit einem so ungeheuren 
Aufwand von künstlerischen und lifterarischen Mitteln 
in Scene gesetzt werden soll, daß, wie wir hören, 
nicht weniger als 60,000 Abonnenten nöthig sind, 
nur um die ersten Koften zu decken. 
Wir citiren heute was ein angesehenes öster⸗ 
reichisches Fachblatt: „die Oesterreichische Buchdrucker⸗ 
Zeitung“ über dieses neue, deutsche Blatt und über 
deutsche Verleger im allgemeinen sagt. Es heißt 
da in einem längeren Artikel über illustrierte, peri⸗ 
dodische Litteratur: 
Prüfen wir die kolossalen Quartbände der bis⸗ 
herigen Jahrgänge von Schorers Familien blatt aufs 
eingehendste und legen wir die strengste kritische Sonde 
an, so werden wir unter der enormen Masse von 
Illustrationen auch nicht eine finden. die nur als 
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lerischen Verstandnifses waltet bei der ganzen An⸗ 
xdnung wie bei der Auswahl jedes, auch des kleinften 
Ztockes vor. Es erscheint nahezu unbegreiflich, wie 
odie enormen Kosten fur alle diese streag kunstlerisch 
durchgeführten Illustrationen, die hohen Honorare 
ür die Mitarbeiter bei dem Vreise von 50 Pfennigen 
ür ein Hesft wiedereingebracht werden sollen; allein 
eben in jener Ueberbietung liegt eine Garantie des 
Erfolges. 
Der deutsche Verleger der Gegenwart kann nur 
mit gtoßen Ziffern rechnen. Das Neue, was er 
hietet, muß alles bis jetzt Dagewesene nicht nur 
Abertreffen, es muß auch hinsichtlich des Preises das 
Publikum verblüffen. Man kauft nicht allein, weil 
das Gebotene schön, sondern weil es so billig ist. 
Wohl nicht im ersten Jahre, aber sicher im zweiten 
und dritten bricht sich dann eine solche Unternehmung 
ihre Bahn, und das darin investierte große Kavital 
trägt seine reichlichen Zinsen. 
Fragen wir uns nun, warum bei uns zu Lande 
zie illustrierte, periodische Litteratur keinen Verlags⸗ 
oden fassen konnte, so isi die Beantwortung unter 
dinweisung auf Unternehmungen wie die Schorersche 
seine allzu schwierige. Unsere Druckindustrie würde 
wohl das Gleiche zu leisten imstande sein, aber wo 
ünd die Verleger, die den Muth haben. mit der—⸗ 
artigen Unte nehmungen in die Schranken trere. 
zu wollen. Die deutschen Verlagsbuchhändler seher 
einen Apparat künstlerischer und litterarischer Kra 
in Bewegung, über welchen wir auch nicht annähern⸗ 
verfügen. Wahrend der deutsche Verleger schonn 
einer Heimat auf einen ansehnlichen Absatz dechn 
kann und gewifsermaßen nur seine Ue berproduin 
nach Oesterreich wirft, fieht sich der vfterreichsch 
Verleger nur auf das Inland beschränkt, und da 
begegnet ihm in den meisten Fällen mit Mißtrauen 
und hegt viel mehr Sympathien für ausländisa 
Druchkschriften. 
Der Geschmad des Publikums wird durch Lei 
stungen, wie sie beispielsweise Schorer in seinem 
Familienblatt bietet, mehr und mehr verfeinert, im 
zu unserm Leidwesen müssen wir es eingesiehen, 
daß unsere einheimischen Produltionen bis jetzn 
keiner Weise die Sympathieen, welche das dsterreich 
ische Publikum fremden litterarischen Unterne hmungen 
entgegenbringt, abzuschwächen vermochten. Der 6 
nialität eines Weber, Keil, Hallberger, Speman 
und Schorer verdanken diese islustrierten Blaätter ihr 
riesigen Erfolge. Wir leiden empfindlichen Mange 
an derartigen Verlegergenies und da, wo felbst dit 
Mittel zu einer großen illustrierten einheimische 
Unternehmung vorhanden find, versteht es dabß 
zital nicht, eine tüchtige Leitung zu ichaffen 
Licitation. 
Mittwoch, den 28. November 1883, 
Nachmittags 1 Uhr zu St. Ing— 
bert, im Sterbhause, 
werden durch den kgl. Notar Pas⸗ 
quay, im Amissitze zu Zweibrücken 
gerichtlich hiezu beauftragt, 
die nachbeschriebenen Liegenschafter 
in der Steuergemeinde St. Ingbert 
abtheilungshalber öffentlich zu eiger 
an die Meistbietenden versteigert, als 
1. Plan Nr. 609, 34 qm Fläche, 
worauf ein Wohnhaus mit Hof— 
raum, Haus⸗Nr. 333 und Plan 
Nr. 612, 12 50 qm Pflanz-⸗ 
garten, Alles ein Ganzes bildend 
gelegen zu St. Jugbert hinter 
der Kirche. 
Plan Nr. 2898, 30 a Acker am 
Seyenrech. 
Plan Nr. 3040, 18 à 50 qm 
Acker auf Mühlenthal. 
Eigenthümer sind: 
Die Wittwe, Kinder und Erben 
resp. Repräsentanfen solcher, des in 
St. Ingbert wohnhaft gewesenen und 
allda verstorbenen Sandgießers Friedrich 
Fichter, als: 
J. Margaretha Jann, gewerblot 
in St. Ingbert wohnhaft, Wittwe des 
Verlebten. 
II. Der großjährige Sohn Adol! 
Fichter, Bezirksamtsgehilfe in Zwei— 
brücken wohnhaft. 
III. Die Kinder und Repräsentanter 
der verlebten Tochter Christine Fich- 
ter, im Leben Ehefrau von Nikolaus 
Abel, Schmelzarbeiter in St. Ingbert 
wohnhaft, nämlich: a. Elisabetha und 
b. Maria Abel, beide noch minder⸗ 
jährig, welche ihren vorgenannten 
Vater Nikolaus Abel zum Haupt— 
und genannten Adolf Fichter zum 
Nebenvormunde haben. 
St. Ingbert, den 7. Novbr. 1883. 
Vasquany, 
kal. Notar. 
sKirchweihsonntag und Montaqg 
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Graf bewohnt, ist (Termin! 
Febr. 84) hat zu vermiethen 
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