mit rother Flamme, jedenfalls die erste Petroleum⸗
lampe. Wie aber konnte man das Oel dem Boden
entziehen? Schreiner wollte die Schlammasse de—
stilliren. Er kaufte einen großen eisernen Topf
und stellte aus demselben einen Destillir⸗Apparat
her. Darauf wurde der Topf mit dem öligen
Schlamm angefüllt, über ein Feuer gestellt, und
nun sollte das Destilliren losgehen — es ging auch
los, das heißt, der Topf sprang infolge einer Ex⸗
plosion in Stücke, und der arme Schreiner wurde
hierbei am ganzen Körper fürchlerlich verbrannt.
Aber kaum geheilt, machte er sich auf's neue an
weitere Versuche; er wußte sich einen wirklichen
Destillir⸗Apparat zu verschaffen. Der diesmalige
Versuch gelang besser; es resultirte aus demselben
ein Destillat, welches sich als sehr penetrant, rie⸗
chendes, schmutzigfarbiges Oel darstellte: das Petro⸗
leum war gefunden! Schreiner füllte das Oel in
eine Flasche und verkaufte es im Jahre 1853 an
den Apotheker in Drohobycz; erst ist demnach nicht
nur der erste, der Petroleum erzeugt, sondern auch
der erste, der es in den Handel eingeführt hat. In
demselben Jahre hat die Kaiser⸗-Ferdinands-Nord⸗
bahn das neue Beleuchtungsmaterial zur Beleuchtung
der Signale eingeführt und 800 Zentner zum
Preise von 200 Gulden per Zentner aus Lemberg
bezogen. Damit war dem Petroleum als Beleuch—
tungsmaterial der Weg in die weite Welt geebnet.
Schreiner, „der Erfinder“, ist natürlich ein armrr
Mann geblieben. Thatsache bleibt also, daß in
Desterreich Petroleum schon im Jahre 1858 eristirte,
während das amerikanische erst ein Jahr später ge⸗
funden wurde, und die Amerikaner selbst haben den
Geburtstag ihres Erdöls gar auf den 27. Auaust
18509 festgesetzt.
F (Ein deutscher Zuchthäusler erbt
zwei Millionen Dollars.) Unter dieser
sockenden Ueberschrift erzählt die New-Yorker Staats—
Ztg. aus Albany, 4. November: In der hie⸗
—V
rich, Van Seller u. Ulrich in New-York folgende
an den Sträfling Hermann gerichtete Depesche ein
„Empfangen eine Kabeldepesche, welche uns benach
richtigt, das Sie die Güter des Barons Bernstein
im Werthe von 2,000,000 Dollars geerbt haben
Näheres nach Ablauf Ihres Straftermins.“ Der
Besitzer dieser Erbschaft war, als die Depesche an—
am, eben mit Schußhfliken beschäftigt. Er ist ein
kurzer strammer Mann mit blonden Haaren und
hlauen Augen und einem angenehmen Gesicht. Im
September 1882 wurde er wegen Ausgabe falscher
Unweisungen für den Straftermin von zwei Jahren
ꝛingesperrt. Sein Porträt ziert die Spitzbuben⸗
galerie im Polizeihauptquartier, und er wird von
den Behörden verschiedener Landestheile verlangt
Er ließ sich unter dem Namen Hermann prozessiren,
um, wie er jetzt selbst eingesteht, seiner reichen und
angesehenen Familie in Deutschland die Schande
zu ersparen. Baron Bernstein war sein Oheim,
und er selbst hat eine Frau und mehrere Kinder in
Frankfurt am Main. Hermann hat ein sehr aben—
teuerliches Leben hinter sich. Er studirte in Heidel
berg und bestand schon im vierundzwanzigsten Jahrt
ein glänzendes Examen als Arzt. Im Jahre 1861
tam er nach Amerika, trat in die Unionsarmee ein
und diente während des ganzen Krieges mit Er—
folg und Ehren als Arzt. Nach dem Krieg wurde
er dem ärztlichen Personal im Bellevue-Hospital in
New⸗York zugetheilt. Er sagt, daß er nie Getränke
genossen und Tabak geraucht habe. Was ihn ins
Verderben stürzte, war seine Spielsucht. Vor meh⸗
reren Jahren erbte er 65,000 Doll., die er in
wenigen Monaten an der Farobank verlor. Er
pricht mit Geläufigkeit sieben Sprachen. Eine Zeit
lang hielt er sich in China auf, von wo aus er
dem Newyorker „Herald“ Correspondenzen lieferte.
Später finden wir ihn als Gerichts⸗Dolmetscher ur
San Francisco und dann als Coroner in Chicage
In Anbetracht der verschiedenen Klagen wegen
Wechselfälschung, die nach seiner Freilassung gegen
ihn erhoben werden, wünscht er zu erklären, daf
er nicht der Erbe dieses großen Vermögens se
Allein die Behörden der Penitentiary sind überzeugt
daß sein richtiger Name Bernstein und daß er de
echte Erbe ist. Er hat von gewissen Personen i
Newyork mehrmals Geld und Lurxusgegenstände er—
halten.
Ginzer-Aussichten.) Ein Freunt
des Hundertjätrigen schreibt: „Wenn die Prophe.
zeihungen unseres alten Wetterpropheten, welcht
mit diesem Jahrhundert abschließen für beide kom—
menden Jahre ebenso in Erfüllung gehen, wie fuͤ
die beiden vergangenen, so haben wir nach zwe
zelinden Wintern zwei gute Weinjahre zu erwarten
Er sagt darüber: „„Wenn dieses Jahr kein Haupt⸗
wein gewachsen, wachse er im nächsten (gewiß kur,
und bündig, jeden Zweifel ausschließend!? Di
Red.); denn Mond, Sonn' und Venus machten
alle sieben Jahre die rechten Weinjahre, in welchep
pekulirt werden könne““. 1884 soll durchschnitt
ich trocken, wenig feucht und mittelmäßig warm
1885 mehr feucht, dann trocken, im Durchschnit
schwül und warm sein und fällt in den Hornung
März oder April eine Sonnenfinsterniß, so wächs
der Wein um so besser“. — Nun, wir wollen'
Beste hoffen; werden ja sehen!
Sterbefälle.
Gestorben: in Haardt Karl Heinrich Merkel
in Kaiserslautern Karl Schels, Gymnasiast, It
J. 4 M. a.; in Grethen Friedrich Peter, 60
J. a.
Fuür die Redaktion verantwortlich: F.X. Demes
Bekanntmachung.
Die Kapitalrentensteuerliste der Ge—
meinde St. Ingbert für die Steuer—
periode 1884/85 liegt während vier
Wochen von Mittwoch, den 21. Nov.
bis incl. 19. Dezember 1883, den
betheiligten Steuerpflichtigen auf dem
Bürgermeisteramte zur Einsicht offen
St. Ingbert, 19. November 1888
Das Bürgermeisteramt:
Custer.
Am Samstag Abend ist mir
zwischen Hassel und Rittersmühle
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zegen Bezahlung der Einrückungsgebühr
und des Futtergeldes abgeholt werden
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