Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. 
Der St. Ingberter Anzeiger“ ericheint wöchentsich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mat wöchentlich mit Unterhaltungs 
Blatt und Sonntags mit Fsettigßer illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1 A G0 einschließlich Trägerlohn; durch die Vost bezozen 15 75 J, einschließlic 
40 A Zaftellungscebuhr. Tie Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 ⸗, bei Reclamen 30 *. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
AMAs 251. 
Montag, 24. Dezember 1883. 
Weihnachten. — — a een wede vom Publikum mit 
5 1 jubelnden Zurufen begrüßt. 
D rae —3833 Feler Berlin, 28. Dez. Der Kaiser empfing heute 
Sie hüult in ihre heil'gen Schleier Mittag. gemeinsam mit der Kaiserin, den von der 
Das feligße Gebeimnit' dicht.“ RFeise nach Spantien und Italien zurücgekehrten 
So besinge der Dichter Rikelaus Lenau die KLronprinzen. Als letzterer das kaiserliche Palais 
Wonne und Seligkeit des Weihnachtsfestes, welches verließ. ude er don dem zahlreich von dem Pa⸗ 
nun wiederum in Palästen und Hütten seinen Ein— lais versammelten Publikum mit stürmischen Hur⸗— 
zug gehalten hat und alle Herzen, die nicht kalt rahrnfen degrbht Spater winden auch die Gene⸗ 
bseis stehen mit seinem holden Zauber rfullt. rale v. Blumenthal und v. Loe von dem Kaiser 
Ja, es ist Geheimniß und Wonne jugleich dieses empfangen. 
zroße Erinnerungsfest der Christenheit, wo in einer 
armseligen Hütte und in Gegenwart armer Hirten 
zuerst eine neue Friedensbotschaft für die ganze 
Menschheit erklang und nun bei Hunderten von 
Millionen Menschen Eingang gefunden und den 
Segen der christlichen Liebe verbreitet hat. Wohin 
derfsinken diesen weltumstürzenden Folgen jener 
ersten Weihnacht, wo Jesus Christus geboren wurde, 
zegenüber die Anklagen der Zweifler und Spötter 
und was vermögen sie Besseres für das Heil der 
Menschheit zu erfinden als Liebe und Duldung, 
velche schon vor beinahe zwei Tausend Jahren der 
göttliche Stifter der christlichen Religion predigte 
und mit dem Kreuzestode als die hächsten Güter 
der Menschheit besiegelte. Freilich wenn man das 
deiligste und Edelste herunterzieht in die kleinlichfte 
Beurtheilung des trotz aller Fortschritie ja immer 
nur beschränkten menschlichen Wissens und wenn 
man die Grenzen desselben auch gleichzeitig als die 
Grenzen von Anfang bis Ende der Welt und des 
Wissens ausgiebt, so sinkt auch jede Erhabenheit in 
das Alltägliche herab. Wer aber sich frommem 
Blauben hingiebt oder im ehrlichen Drange geistiger 
Forschung an den Idealen festhält, der weiß, daß 
jenseits der Grenzen des menschlichen Wissens gerade 
das eigentlich Frhabene, der Urquell des Lebens 
uind Strebens erst beginnt und diese Welt nur ein 
Reflex jenes Urquells ist, so räthselhaft uns dirser 
auch für das menschliche Begriffsvermögen bleibt. 
Mit diesen Gedanken müssen wir auch an die 
heiligen Mysterien des Weihnachtsfestes herantreten, 
wohl wissend, daß für die höchsten Wahrheiten 
unsere Sprache und ganze Wahrnehmung nur sym⸗ 
»olische Mittel hat und Alles Vergängliche nur ein 
Bleichniß ist, aus dem uns ewige Wahrheit und 
ewige Liebe entquillt, wenn wir nur das Gleichniß 
recht wahrnehmen wollen. So ist auch die Weih—⸗ 
nachtsfreude mit ihrem Festjubel, ihrer Freude am 
Geben und Empfangen ein Symbol der ewigen 
Liebe und reinsten Glücks, worüber wir mit dem 
Dichter Fr. Halm schließen: 
„Weihnachten ist's, die schöne Wonnezeit, 
Wo Millionen Herzen freudig schlagen, 
Sei es im Geben, sei es im Empfangen, 
Und Jubel rinas und reinste Seliakeit'“ — 
Lokale und pfaälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 24. Dez. In seiner letzten 
Sitzung bewilligte der Stadtrath Herrn Stadischrei⸗ 
»er Bayer eine jährliche Gehaltszulage von 
400 Mark. Eine angenehme Weihnachtsgabe!“ 
* St. Ingbert, 24. Dez. Gestern Abend 
'and in den hiesigen Kleinkinderschulen in 
der üblichen Weise die Christbescheerung 
tatt. — Auch verschiedene Vereine haben wie— 
der, wie in den Vorjahren, für ihre Mitglieder eine 
Thristbescherrung mit Verloosung vorbereitet. 
*St. Ingbert, 24. Dez. Weihnach- 
en, das fröhliche Kinderfest, steht vor der Thüre. 
Noch wenige Stunden, und „Christkindlein“ ver⸗ 
heilt seine Gaben im Palaste des Reichen und in 
den Hütten der Armuthe, überall Freude 
die Freude des beglückenden Gebers, verbreitend. 
And wo in einem Hause Kummer und Sorge als 
anheimliche Gafte eingekehrt sind, wo die Armuth 
die Festfreude verkummert, möge dahin von dem 
Lichtglanze des Tannenbaumes aus dem Hause der 
Blücklichen ein Strahl des warmen erfreuenden 
Lichtes dringen, das der Freude des seligen Gebens 
entspringt! dann wird der Wunsch: „frohe und 
zlückliche Feiertage!“ den man in diesen Tagen so 
häufig hörte, für Alle in Erfüllung gehen. 
— Das Kunstgewerbemuseum in Kaisers— 
hautern bedroht mit dem Plane, seine Werk— 
tätlen, also auch seinen gewerbsmäßigen Betrieb 
zu erweitern, das Kleingewerbe daselbst. Dieses hat 
daher Herr Anwalt Hörner mit der Ausarbeitung 
einer Denkschrift betraut, welche in diesen Tagen 
der Oeffentlichkeit übergeben werden dürfte. 
— Die Aktienbrauerei zum Storchen in Speyer 
dertheilt für das erste Geschäftjahr 7pCt. Dividende. 
bon dem Umfang des Geschäfts kann man sich 
einen annähernden Begriff machen, wenn man in 
Erwägung zieht, daß der Malzaufschlag⸗ Conto mit 
129.000 Mk. in der Bilanz figuritt. 
— Studirende, welche sich pro 1883/84 um 
Verleihung eines Stipendiums aus der Hilgard' 
chen Kreisstipendienstiftung bewerben 
vollen, werden durch Bekanntmachung im Kreis- 
imtsblatt aufgefordert, ihre bezüglichen Gesuche bis 
pätestens 15. Februar k. Irs. bei der kgl. Regier⸗ 
ing, Kammer des Innern, einzureichen. Bemerkl 
vird hiebei, daß pro 1883/84 nur ein, höchftens 
wei Stipendien verliehen werden lönnen und auf 
esonders talentirte Bewerber in erster Linie Rück- 
icht genommen wird. 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
München, 22. Dez. Der Kronprinz traf 
nach fünf Uhr hier ein. Seine Weiterreise fand 
um 84 Uhr statt. Zum Empfange waren am 
Bahnhofe erschienen die Königin-Mutter, Herzog 
Ludwig und der preußische Gesandte. Der LKron⸗— 
prinz wurde bei seiner Ankunft und Abfahrt von 
dem zahllos versammelten Vublikum stürmisch be— 
grüßt. 
Berlin, 28. Dez. Der Kronprinz ist mit 
aͤmmtlichen Begleitern heute früh 8 Uhr 22 Min. 
auf dem ÄAnhaller Bahnhof wieder in Berlin wohl⸗ 
18. Jahrg. 
— Der Ausschuß des Gemeindeschreiber-Pen⸗ 
ions⸗Vereins giebt vom neuen Jahr ab ein monat⸗ 
ich erscheinendes Fachblatt unter dem Titel „No⸗ 
izblaäͤtter für die Gemeindeschreiber der Pfalz“ 
jeraus. Das Abonnement ist auf nur 50 Pfg. 
ür ein Vierteljahr festgesetzt. Das Reinerträgniß 
ließt der Pensionskasse zu. Wünschen wir dem 
Unternehmen den besten Erfolg. 
Vermischtes. 
— Friedrichsthal, 20. Dez. Am Montag 
am auf hiesiger Grube ein beklagenswerther Un— 
Jlücksfall vor, wie so oft durch eigenes Verschulden 
her Verunglückten, welche die nothwendigen Sicher—⸗ 
zeitsvorschriften außer Acht lassen. In dem Brems⸗ 
chachte war ein Förderwagen umgefallen und 2 
Bergleute im Alter von 18 resp. 20 Jahren stell- 
fen denselben wieder auf. Anstatt sich nun erst 
nus dem Schachte zu begeben und dann das Zeichen 
zjum Weiterfördern zu geben, wurde dieses Signal 
zegeben, als fie sich noch im Schachte befanden. 
Von dem schnell fahrenden Wagen wurden sie so 
inglücklich auf den Boden geschleudert, daß einer 
—der Ernährer einer armen Wittwe — nach der 
„Tr. Ztg.“ auf der Stelle getödtet wurde, wäh—⸗ 
end der andere so schwer verletzt ist, daß man an 
einem Aufkommen zweifelt. 
.Mannheim, 22. Dez. Heuie früh vier 
hr starb nach kaum zweitägigem Kraukenlager 
der hiesige Amtsarzt Medicinalrath Dr. Stephauy. 
Derselbe riß sich im Garten an einem rostigen Nagei, 
wodurch Blutvergiftung entftand. 
fAls Kuriofität der Obstkultur sind in Ber—⸗ 
lin Birnen aus Algier ausgestellt, von welchen 
ede einzelne Birne uͤber vier Pfund wiegt. Die 
olossalfrüchte sind für die kaiserliche Weihnachts⸗ 
'afel bestimmt. 
fPest, 22. Dez. Die konigliche Tafel be⸗ 
tatigte im Tisza⸗Eszlarer Prozeß das freisprechende 
Urtheil erster Instanz. 
Dover, 22. Dez. Siebzehn Gerettete von 
dem verbrannten spanischen Dampfer „San Au—⸗ 
zustin“ wurden in Dover gelandet; weitere sechs 
ind in Shields eingetroffen. 
F Southshields, 22. Dez. Die geretteten 
Personen des auf der See verbraunten spanischen 
Dampfers „San Auguftin“ erzählen von schreck⸗ 
lichen Scenen an Bord des Schiffes. Dem Capitän 
wurde ein Bein durch stürzendes Geräth fortge⸗ 
ässen und warf sich derselbe ins Wasser; der zweite 
Offizier erschoß sich, mehrere andere Personen er⸗ 
tachen sich oder stürzten sich in die See. 
Fur die Redaktion verantwnrzn.. 1. Dem eß. 
Telegraphischer Schiffsbericht. 
Mitgetheilt von Jean Peters in St. Ingbert. 
Das Hamburger Postdampfschiff Rhactia“ 
Tapitan Vogelgesang von der Linie der Hamburg⸗ 
Amerikanischen Packetiahrt· Aktien⸗Gesellschaft, welches 
im 5. Dezember von Hamburg via Habre abging, 
st nach einer glücklichen Reise am 20. Dezember 
vohlbehalten in New⸗ York angekommen. 
Das Postdampfschiff Pennland“ Capitän 
Weyer der Red Siar Line, am 8. Dezember von 
Antwerpen abgegangen, ist nach einer glücklichen 
keise am 22. Dezember wohlbehalten in New⸗ PYork 
ungekommen. 
SVddl'CGCFXvIEDd'Iu8łads.xæ 
der Beihnachtssfeiertage wegen, 
xscheint der nächste St. Ingberter 
Donnerstag. 
Die Expedition. 
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