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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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19. Jahrg.
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iti hunkte aus abgethan zu sehen wünschte, änderte die
Politische Uebersicht. Regierung indeß ihren Entschluß und erklärte, das
Deutsches Reich. Besuch in Erwägung ziehen zu wollen. Dieser
Mänchen, 28. Febr. Die Kammer erledigte Vorgang ist ebenso interessant wie erfreulich. Er
jeute den Staatsschuldetat nach dem Ausschußan⸗ egt Zeugniß von der sittlichen Macht der Forderung
rag. Referent Frankenburger constatirt die erheb⸗ det Entschädigung für die unschuldig Verurtheilten
ichen Etatsersparungen der Finanzverwaltung. Die ib und erweckt eine Hoffnung, daß der Widerstand,
Finanzlage gestatte eine diesjährige größere Tilgung; velcher dieser so klaren und selbstverständlichen For⸗
zei der weileren Tilgung lomme jedoch vorerst die erung des Rechts und der Billigkeit immer noch
mifizirte 4proc. Staatsschuld nicht in Betracht. us „politischen Gründen“ geleistet wird, in abseh—⸗
München, 29. Februar. (Allg. 3.) Se. darer Zeit wird überwunden werden können. Die
Maj. der Kaiser von Oesterreich hat, wie wir ver⸗ loße Thatsache, daß die sächsische Regierung sich
ehmen, dem Obersthofmeister Grafen zu Castell uletzt bereit erklärt hat, die Entschädigungsfrage in
den Orden der Eisernen Krone 1. Classe, dem viesem Einzelfalle in Erwägung zu ziehen, ist ein
Münzdirektor und Schatzmeister des Hausschatzes Zeweis für die fortschreitende Macht dieses Ge—
Dr. von Schauß das Comthurkreuz des Franz ankens. Vor einigen wenigen Jahren, vielleicht
Joseph⸗ Ordens, und dem Ehren⸗Canonicus, geistl. ioch vor einem Jahre ware das gewiß nicht der
RKath Dr. Ettmayer, Custos der Reichen Capelle, Fall gewesen. Sollte die sächsische Regierung im
»en Orden der Eisernen Krone 3. Classe verliehen. veiteren Verlaufe ihrer Erwägungen gar zu dem
— Die Abreise des Prinzen und der Prinzessin entschlusse kommen, die beantragte Entschädigung
Leopold nach Italien, welche morgen erfolgen sollte, Jatjsächlich zu gewähren, so müßte dies unbedingt
st auf den 2. des nächsten Monats verschoben. inen starken Druck auf die schwebende Angelegen⸗
Berlin, 27. Febr. Der gestrige Hofball seit im günstigen Sinne ausüben, falls nur die
gat einen äußerst glänzenden Verlauf genommen. VCertreter des Entschädigungsgedankens im Parla⸗
Allgemein erregie die koörperliche und geistige Frische nent und in der Presse die Gelegenheit benutzen
des Kaisers Bewunderung. Der Kaiser gehörte zu ind mit Rachdruck und Geschick vorgehen. Wir
den letzten, welche den Ball verließen. Die russi- vürden eine aufrichtige Genugthuung empfinden,
scchen Gäste wurden von ihm mit besonderer Aus⸗- venn von Seiten der sächsischen Regierung ein
eichnung behandelt; so stellte er dem Großfürsten olcher Anstoß käme. Unserem Gefühle nach ge⸗
Michael unter anderm die Minister einzeln vor. ührte es allerdings an erster Stelle dem deutschen
Der Kronprinz unterhielt sich viel mit Abgeordneten, keiche, diese brennende Frage, bei der Gerechtigkeit
1. a. in sehr eingehender Weise mit dem Ober⸗ imnd Billigkeit gleichmäßig interesfirt sind, aus ei—
ürgermeister v. Forckenbeck. Ferner bemerkte man, jenem, freien Antrieb in rückhaltsloser und groß⸗
aß sowohl der Kronprinz wie der Prinz Wilhelm rtiger Weise zu erledigen, ohne sich mit Bedenken
ich längere Zeit mit dem Abg. v. Schorlemer⸗Alst erumschleppen, die bei nur einigermaßen näherem
interhielten. Morgen findet bei dem Kriegsminister Zusehen keine Bedenken sind, sondern nur Vorwande
heneral· Lieutenant Bronsart v. Schellendorff ein ind Ausflüchte. Aber wenn, wie es scheint, das
Diner statt, zu welchem der Kaiser sein Erscheinen eutsche Reich eines Anstoßes von einem seiner
uugesagt hat. hlieder bedarf, um seiner Ehrenpflicht zu genügen,
Berlin, 27. Febr. Der Kaiser ließ den o wollen wir den Anstoß willkommen heißen, er
sier anwesenden russischen Offizieren folgende Aus- nag kommen, woher er wolle. Nur den Wunsch
zeichnungen überreichen: Gurko das Großkreuz des önnen wir dabei nicht unterdrücken, daß der deutsche
dothen Adler-Ordens. Schuwalow eine goldene Reichstag unentwegt und bei jeder Gelegenheit auf
dose mit Brillanten und dem Bildniß des Kaisers, die Erfüllung dieser Pflicht dringe, damit es vor
Obolenski den Kronen⸗Orden J., Oberst Korsakow dem ganzeu Volke oder auch vor aller Welt klar
nen Rothen Adler-Orden II. Classe in Brillanten, werde, daß die Vertretung des deutschen Reiches es
baranow den Kronen ⸗ Orden II. Classe mit Brillanten, nicht ist, welche sich in dieser Sache kleinlich oder
Fittmeister Rauch den Kronen-Orden JIII. Classe. ässig zeigt.
Außerdem wurden die drei Feldwebel, beide Wacht⸗
neister und die vier Unteroffizier der russischen
Deputation mit Ehrenzeichen bedacht. Staatsrath
Albanus exhielt den Rothen Adler-⸗Orden II. Classe
nit 8* Stern.
erlin, 27. Febr. Die Entschädigun
mschuldig Verurtheilter ist un
Sachsen in einer Weise verhandelt worden, die alle
Aejenigen welche dieselben für eine Ehren⸗ und
aittliche Pflicht des Staates halten nur auf das
Angenehmste berühren kann. Ein Handwerker, welcher
vegen schweren Diebstahls zu einer langeren Zucht-
Nausstrafe verurtheilt worden war, und diese Strafe
nq verdüßt hatte, dessen Unschuld aber nachtrag-
p dargethan worden war, hatte ein Enischädig-
— an die sächsische zweite Kammer gerichtei.
ß Petitionsausschusse gab die Regierung junäaͤchst
7 e landlaͤufigen Sinne ja formeü korrelte
F etann ab, dem Gesuche nicht entsprechen
aonnen, da die Verpflichtung des Staates zur
authadigung überhaupt noch nicht festgestellt sei.
ndee weiterer Verhandlung mit dem Ausschusse,
welcher die Sache nicht von diesem formellen Slnd,
Ausland.
Wien, 28. Febr. Das Fremdenblatt versichert
nuf das Bestimmteste, daß die russisch⸗deutsche An
näherung in Wien sehr warm begrüßt wird, und daß
das deutsch⸗ österreichische Bündniß fortdauernd als
zie unverrückbare Grundlage der auswärtigen Po—⸗
itil Oesterreichs angesehen wird. Oesterreich lege
nuch fernerhin den höchsten Werth auf den Anschluß
Italiens an das Bündniß; auch Frankreich dürfte
die großen Vortheile erkennen, welche ihm die An⸗
näherung Rußlands an die Centralmächte bietet.
Wien, 28. Febr. Die Presse meldet: Heute
begannen in München die Conferenzen bezüglich
er Regelung des Arlbergverkehrs nach Süddeutsch⸗
and. Ungeachtet großer Divergenzen der österreich⸗
schen und der bayerischen Propositionen gelang es
voch, eine Annäherung zu erzielen, so daß morgen
nuf die Detailberathung der Verkehréquoten einge⸗
langen werden wird.
Madrid, 27. Febr. Betreffs der von aus⸗
värtigen Blättern gebrachten Mittheilungen über
Ikte religiöser Intoleranz, die in Spanien vorge⸗
ommen seien, wird von den Organen der Re—
sierung hervorgehoben, daß jede angemessene Re—
lamation hierüber Gehör bei der Regierung finden
vürde, da dieselbe fest entschlossen ist, die Cultus—
reiheit zu respectiren.
Petersburg, 28. Febr. Fürst Orloff ist
gestern nach Paris abgereist, um sein Abberufungs⸗
chreiben zu überreichen und sich darauf nach Berlin
u begeben.
Petersburg, 28. Febr. Die Neue Zeit
hringt einen Artikel, in welchem die Hoffnung aus-
zesprochen wird, die in der Geschichte beispiellos
hastehende Waffenbrüderschaft zwischen Deutschland
ind Rußland möge als ein gutes und rettendes
nemonto für beide Staaten dienen, falls die Di—
»lomatie den guten Beziehungen Schwierigkeiten
chaffen sollte.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 29. Febr. Mit dem 1. März
morgen) wird im Tunnel zwischen hier und Hassel
vieder mit den Entwässerungsarbeiten
zegonnen. Die technische Leitung derselben ist seitens
der Eisenbahndirektion dem königl. Steiger Herrn
Scheim eister dahier übertragen, vorbehaltlich der
Henehmigung der kgl. Bergwerks- und Salinen⸗
Administration.
— Die kgl. Staatsministerien des Innern und
)es Krieges bringen die einschlägigen Vorschriften
iber Instruktion und Behandlung der Gesuche um
Zurückstellung, Befreiung und Entlassung vom
Militardienste, sowie um Beurlaubung von
Soldaten in Erinnerung, wonach derartige Gesuche
nicht unmittelbar im Kriegsministerium, sondern
durch die Gemeindebehörden in Vorlage zu bringen
ind.
— Wie die „K. Z.“ hört, sollen im Laufe
dieses Jahres größere Randwehrübungen im
Reg.Bez. Pfal z Statt finden, und werden die
Mannschaften zum 17. und 18. Infanterie⸗Regi—⸗
nent einberufen werden.
— Der pfälzische Jagdschutzverein hält am 18.
Mai seine diesjährige General-Versammlung in
zweibrücken ab. In der Zeit vom 1. Januar
zis 31. Dezember 1883 wurden seitens des Ver⸗
ins für Anzeige rechtskräftig bestrafter Jagdver⸗
zehen 69 Geldprämien zur Vertheilung gebracht.
Die Liste der Prämiirten ist, in Nr. 10 des
Deutschen Jäger“, Seite 80, nachzuschlagen.
— Der interim. Verweser Valentin Jüllich
in Wallhalben wurde zum Lehrer an der
protest. Lehrerstelle dortselbst, der protest. Schulver⸗
veser in Ellerstadt, Konrad Körper, zum Ver⸗
veser der unteren protest. Schule in Gönnheim,
er bisherige interim. Verweser an der zweiten
athol. Lehrerstelle zu Enkenbach, Schuldienstexspel⸗
ant Lorenz Nick, zum Schulverweser an der
athol. Schulverweserstelle dortselbst, der bisherige
Schulverweser an der kathol. Schulverweserstelle zu
ẽnkenbach, Georg Jacob, zum Lehrer an der
weiten kathol. Lehrerstelle dortselbst ernannt.
— Amissekretär Lein eweber (Speyer) wurde
uuf Ansuchen nach Waldfischbach, Landgerichtssekre⸗
äar Neumeyer in München auf Ansuchen an
zas Amtsgericht Speyer versetzt.
— Die Behauptung, daß die allgemeine deutsche
datholiken Versammlung diesen Sommer
n Kaiserslautern tagen werde, ist dahin richtig zu
jellen, daß wohl schon Unterhandlungen in diesem
Sinne von der Vorstandschaft (Furst Löwenstein)
epflogen wurden, eine definitive Entschließung je—