Full text: St. Ingberter Anzeiger

die Bemerkung machen, daß das Elternpaar höchs 
erbaut ist über das unsinnige Mittel und nicht ge⸗ 
ringe Hoffnungen auf dessen Erfolg hegte. Wer 
bieiet da Waffen gegen solche Erscheinungen. 
Kaiserslautern, 11. März. Sicherem 
Vernehmen der „K. Z.“ nach beabsichtigen die An⸗ 
hänger der deutschen freisinnigen Partei des Wahl⸗ 
kreises aserslautern-Kirchheimbo⸗ 
landen als Reichstags⸗ Candidaten aufzustellen den 
dortigen Landtags⸗ Abgeordneten Freiherrn v. Stauf⸗ 
fenberg. — Montag, den 31. März, wird in Kaisers⸗ 
lautern ein Parteitag der deutschen freisinnigen 
Partei für die Pfalz abgehalten. Als Hauptredner 
treten auf die Herren Reichstagsabgeordneten Hänel. 
Ricert und Eugen Richter. 
Ang Faiferslautern berichtet die „Pf. 
Lehrerztg.“: Mit welchem Verständnisse und Nutzen 
manche Leute die Zeitung lesen, kann folgender Fall 
zeigen. Ein hiesiges Blatt brachte „aus dem 
bayerischen Landtage“ einen kurzen Bericht über die 
51 Plenarfitzung der Kammer der Abgeordneten. 
In demselben heißt es: „Abg. Frank meint, die 
Maädchen sollten statt Tuͤrnen eher stricken und 
Strumpfe stopfen lernen; denn beim Turnen werde 
man zwar frisch, fröhlich und frei, aber gewiß nicht 
fromm.“ Diefe Acußerung glaubte nun eine 
Schülerin verwerthen zu konnen, um sich von einem 
Amerricht loszuschälen, der ihr längst schon sehr 
unbequem war. Mit triumphirender Miene und 
dem Zeitungsblatte in der Hand, trat sie bei Be⸗ 
ginn der nächsten Turnstunde vor den Turnlehrer 
it den Worten: „Herr Lehrer, ich gehe nicht mehr 
furnen. In der Zeitung steht's, die Mädchen 
brauchten nicht mehr zu turnen; sie sollten Strümpfe 
stopfen lernen.“ Die gegentheiligen Bemerkungen 
des Lehrers, daß das, was in der Zeitung stehe, 
noch lange kein Geset fei, wollten ihr keineswegs 
uinleuchten. Trotzig und im Gefühl des Rechtes 
ging sie nach Hause. 
Die Kirchencollecte zur Aufbringung der 
Kosten für die Restauration der katholischen Kirche 
in Enkenbach wird am 2. Osterfeiertage in 
sämmtlichen katholischen Kirchen der Pfalz vorge⸗ 
nommen. 
—Haardt, 10. März. Die heute dahier 
abgehaltene Weinversteigerung, veranstaltet 
von mehreren Weinproducenten, namentlich den 
Herren Friedr. Wilh. Müller und Phil. Müller 
dahier, dem Herrn Dr. Stempel in Neustadt, dem 
Herrn Peter Fischer in Mußbach und der Frau 
Ddekan Saul dahier, war bezuͤglich der Menge einer 
der bedeutendsten am Haardtgebirge. Bei starkem 
Besuche und ziemlich flottem Verkaufe kann das 
Resultat ein befriedigendes genannt werden. Dennoch 
wuüurden eiwa 20 Nummern zurückgezogen. Die 
1882er kosteten: Mußbacher 245, 255, 375, 380 
390. 400, Haardter 210, 260, 265, 380, 375 
100. 445, Neustadter 815, 835, 385, 400, Gim- 
neldinger 345, 360, 405, Konigsbacher 335, 390. 
175, Ungsteiner 490, Ruppertsberger 390, 540 
Deidesheimer 390, 605, 625, 645, 700 Mark 
188 Ler Freinsheimer 595, Ruppertsberger 895 Mk 
1883er 410, 425, 480, 455 und 479 Mk. pro 
1000 Liter. ———— 
— Landau, 11. März. Das hiesige Land. 
gericht verhandelte heute über den Franzosenprozef 
und vertagte den Spruch bis nächsten Donnerstag 
an ihre Strecken zu gelangen und haben es mit 
dem Leben büßen müssen, denn, als sie beinahe 
Iben angekommen waren, riß das Seil und die 
derte stürzten mit sammt dem Fördergestelle in den 
Sumpf, wo sie ihren Tod fanden. 
FBerlin. Ein merkwürdiger Vorfall wird 
bon glaubhafter Seite mitgetheilt. Herr B., Fa- 
zrikaut in Lodz (Rußland), der seit Jahren ir 
engen Geschäftsbeziehungen zu einer —A 
firma, deren Hauptgeschäft in Ankauf von Gold 
ind Silber besteht, stand, ersuchte vor Kurzem der 
Inhaber dieses Bankgesaäfts, sein Konto mi 
150,000 Rubel zu belasten und dieselben als Mit— 
zift seinem zukünftigen Schwiegersohne, einem Ber— 
sͤner Waarenhändler, auszuzahlen. Der Bantkier 
zögerte nicht, diesem Ersuchen Folge zu leisten, denn 
Bgalt für einen mehrfachen Millionär. Freitag 
nachmittag erhielt der Bräutigam die Summe aus 
bezählt, Samstag mittag fand die Trauung in 
Lodz siatt, auf die ein Festessen mit 400 Kuvert 
folgie und Tags darauf — eröffnete Herr B. den 
Konkurs!! Der junge Ehemann weigerte sich, die 
erhaltene Summe zuruͤckzuzahlen, der Schwiegervater 
befitzt Nichts mehr, — und so heirathete denn da 
sunge Paar mit den Mitteln des vertrauensseligen 
Berliner Bankiers. Auch ein Beitrag zum moder— 
nen, sozialen und geschäftlichen Leben. Der Bankien 
will einen Prozeß um die 180,000 Rubel anstrengen 
ob er sie aber wieder erhält, ist sehr fraglich. 
FParis, 11. März. An der Börse cursirt— 
das Gerücht von einem Friedensschlusse mi 
China. 
p(GZwei Nassauer im Sudan gefallen. 
Der älleste Sohn des Schulinspektors Bode zu Rup 
pertshofen — Eugen Bode — ging mit seinen 
Freunde aus dem nahen Walterod im lvorigen 
Sommer nach Suakim; die beiden jungen Herrer 
machten dort als Photographen gute Geschäfte 
Durch Satorius Pascha veranlaßt, betheiligten si 
sich an der Schlacht brim Brunnen Teb in der 
Naͤhe von Trinkitat, dem Hafen von Tokar. Sa— 
Pascha hat jetzt dem Schulinspektor B. den To 
der beiden jungen Leute angezeint 
Vermischtes. 
Trier. 8. März. Der Herr Bischof von 
Trier hat 15Diözesanpriester, welche in der Dis— 
zese Speyer in der Seelsorge gewirkt, zu Kaplänen 
und Hilfsgeistlichen ernannt; darunter befinden sich 
die HO. Bier, Vincenz (Zweibrücken) nach St. An⸗ 
onius in Trier, Föhr (Reinheim) nach Bruttig, 
Weber (St. Ingbert) nach Friedrichsthal, Alt 
Landstuhl) nach Buch und Geisler (Pirmasens) 
nach Erddorf. 
Metz, 10. März. Auf der im Ottendorfer 
Walde bei Bolchen gestern stattgehabten Jagd wurde 
von Hauptmann Leeb des 8. bahyer. Infanterie⸗ 
Regiments ein Wolf von 80 em Höhe, 160 em 
dänge und 76 Pfund Gewicht erlegt. In dem— 
selben Treiben kamen noch weitere 2 starke Wolf⸗; 
zu Schuß, von welchen einer schwer krank zu Holz 
geschossen und der andere leider gefehlt wurde. 
'In Hattingen a. d. Ruhr wurde kürzlich 
ein Hüllenarbeiter beerdigt, dem es jedenfalls auch 
nicht an der Wiege gesungen worden, daß er da— 
selbst seine Ruhestätte finden würde. Er war ein 
polnischer Graf aus altadeligem Geschlecht und mit 
roßen Reichthümern gesegnet, als er plötzlich ver⸗ 
Zächtigt wurde, sich an politischen Verschwörungen 
vetheiligt zu haben. Er wurde nach Sibirien ver⸗— 
zannt und sein Vermögen vom Staate eingezogen 
es gelang ihm jedoch, zu entkommen, und endlich, 
von allen Subsistenzmitteln entblößt, als einfacher 
dochofenarbeiter seinen Unterhalt zu finden. 
p'Sochum, 9. März. Ein schreckliches Un— 
glück ereignete sich auf der Feche , Ver. Hasenwinkel“ 
im hiesigen Reviere. Auf allen Zechen, also auch 
auf der genannten, ist den Bergleuten das Fahren 
auf dem Bremskorbe in den Bremsbergen verboten 
doch wird das Verbot leider vielfach übertreten 
Auf „Hasenwinkel“ haben nun vier Arbeiter zu— 
gleich die Gelegenbeit benutzt. mit dem Brere⸗“6 
Sterbefalle. 
Gestorben: in Wollmesheim die Gattin vor 
Adam Hoffmann, Johanna geb. Klund 57 J. a. 
in Frankenthal Wilhelm Löffler, 30 J. a.; n 
Harxheim Frau Kath. Mayer, geb. Diterich, 80 
J. a.; in ÄAlbisheim Frau Fanny Günm bel Ww 
geb. Mayer; in Weisenheim a. Bg. Friedrich Lane 
igl. Pfarrer, 62 J. a. 
Sae vie Redaktion verartwortlich: F. X. Demeß 
Für die unschätzbaren Beweise 
herzlicher Theilnahme bei dem Hinschei⸗ 
den, die reichliche —AI 
und ehrende Begleitung bei dem 
Begräbnisse unserer theueren Entschla⸗ 
fenen, insbesondere den Herren Akti⸗ 
ben des Musikvereins und der 
Gemuͤthlichkeit für die erhebenden 
Gesänge unsern niefgefühltesten Dank. 
St. Ingbert, 12. März 1884. 
Die tiestrauernde Familie 
Bayer ·· 
danlhafer, 
zaatwitßen, 
Zantgerste, 
Poiher &bhlaner Kleesamen, 
zeradella⸗Kleesamen, 
vaat⸗Anpinen, 
sind zu baben bei 
M. Thiery 
Die Wohnungen, 
welche Hr. Polizeicommissär Eckerlein 
umd Louis Weisgerber in dem 
Hause des Kirchenbauvereins bisher 
innehatten, sind anderweitig zu ver⸗ 
miethen und können auch in kleinert 
Wohnungen abgetheilt werden. — Der 
Garlten kann zu den Wohnungen oder 
bon denselben getrennt verpachtet werden 
Näheres bei 
V. Graffion, 
J. Vorstand des Kirchbauvereins 
TIcmeicien gegen id vrompi ung srane⸗ 
Danksagung. 
Allen, welche sich an dem Leichen 
begängniß meines dahingeschiedenet 
Gatten betheiligten, besonders den 
Kriegervereine, sowie dem Hern 
Pfarrer für seine trostende Grabrede 
spreche hiermit meinen innigsten Dan 
aus. 
St. Ingbert, 18. März 1884. 
Wittwe Heinrich Kunz 
LOnMnG-BSSIAS,. don 17. April 1884 
unwiderrunicho Ziehung in Munchen 
Licocpotertp ÜlælsMhalIbttepib— 
der 
Hauptgewinnste: 
Mx. 40000. 10000, 5000 ete. ohne Abꝛug. 
13000 Geid-Gewinnste im Betrage von 130000 Mk. 
Rheinischor 
) rauben- 
— IBrustNonie 
—8 aus dem Ertrakt 
— auserlesener rhein 
ischer Weintrauben und dreifad 
gelautertem Rohrzucker in Forn 
ines flüssigen Honigs seit 17 
Jahren bereitet von W. H. Zicen⸗ 
heimer in Mainz, ist das reinste 
edelste und angenehmste aller diä 
tetischen Haus⸗ und Genußmitte 
und durch unzählige Atteste aus 
gezeichnet. Zu haben in Z Flaschen⸗ 
füllungen allein ächt mit obiger 
Verschlußmarke in —t. Ingber 
bei J. Friedrich; in St 
Johann bei F. P. Dudenhöf' 
fer und N. Maginotz; in 
Blieskastel bei Apotheker Dise den— 
hofer. 
Loose à 2 Narb 
sind zu haben bei der alleinigen Hauptagentur für die Pfalz vor 
ulI. Goldscmnit 
in Imd wigshafen. u. bei J. Weirich. u. Frz. Wall in St. Ingbert 
Brie *2rkon leder 
— 67xvxouc 
—67n0 ge. 
ADoOS. 
— — 
in allen Größen fertigt die 
Ruchdruckerei u. lith. Anstalt 
J. J. Demetz. 
VODOOODCOCOOO. 
Irus und Versadg von F. X. Diemen, in St. Juabert