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St. Jugherter Anzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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St. Ingberter Anzeitzer“ erscheint wochentlich funfmalz Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samsotag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs
Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich A 60 Beinschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 10 75 —, einschließlich
10 A Zuflellungzzebüuhr. Die Einrückungsgebühr far die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 B, bei außerpfalzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 139, Neclamen 30 4. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
—
Donnerstag, 27. März 1884. 19. Jahrg.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
München, 25. März. Das bereits ange⸗
lündigte Nachtragspostulat der Staatsregierung, refp.
des Finanzministeriums, die bessere Instandsetzung
der Hafenanlage und des Zollhofes in Ludwigs⸗
hafen a. Rh. ist nunmehr in den Einlauf der
sammer gekommen. Das Postulat beziffert sich
auf die Gesammtsumme von 1,850,000 Vik., wo—
von als erste und zweite Rathe der Betrag oon je
462,300 Mk. bereits in den Etat der Zölle und
indirekten Steuern für die 17. Finanzperiode
1884/85 eingestellt werden sollen. In den Motiven
wird des Näheren die Mangelhaftigkeit des gegen⸗
wärtigen Zustandes des Hafens und Zollhofes ge⸗
cchildert und bemerkt, daß die fortwährende Sieigerung
der Leistungsfähigkeit der gegenüber liegenden Mann-
jeimer Hafenanlagen ihre Wirkung naturgemäß in
erster Linie auf Kosten des Hafenplatzes Ludwigs⸗
hafen aͤußern, welch' letzterer nur bei entsprechender
Instandsetzung seiner Hafenanlage mit Mannheim
wenigstens annähernd gleichen Schritt halten könne.
kine Abnahme des Hafenverkehrs in Ludwigshafen
wurde einen Rückgang aller gewerblichen, induͤfiri⸗
ellen und kommerziellen Verhältnisse dieser Siadt
zur Folge haben; davon abgesehen habe aber der
Staat noch ein weiteres gewichtiges Interesse an
dem Verkehr der Pfalz-Bahnen, deren Frachten zu
einem sehr erheblichen Theile aus den zu Wasser
nach Ludwigshafen gelangten und aus den dort
u Schiffe weiter gehenden Gütern bestehen. —
die Vorlage geht zunächst an den Finanzausschuß.
München, 26. Närz. Die Kammer ver—
warf mit 88 gegen 35 Stimmen ihre früheren
eigenen Beschlüsse betreffend die Verschärfung der
Strafbefstimmungen des Malzaufschlaggesetzes.
A——
wurde bis zum 8. April verlängert. Das provi—
sorische Steuergesetz wurde mit 111 gegen 10
Stimmen genehmigt.
Ueber die Verschuldung des bäuerlichen
Brundbefitzes in Bayern sind im Februar
d. J. in der Münchener Kammer mehrfach Angaben
gemacht worden, demnach allein bei 2großen Banken
bis zu 500 Millionen Hypothekar Schulden auf⸗
genommen seien. Diese Ziffer machte dann die
Runde durch viele Blätter, erweist sich aber unter
der mitgetheilten Voraussetzung als unrichtig. Gleich⸗
wohl ist beilaufig anzunehmen, daß in der That
die Verschuldung des mittleren und kleinen Grund—
besizes im rechtsrheinischen Bayern das 15 bis
2bfache des jührlichen Grundsteuer⸗ Reinerlrags, wo
uicht noch mehr, umfaßt. Wenn sich der Hypo⸗
helenzinsfuß, wie dies aller Wahrscheinlichkeit nach
doraus zu sehen ist, im Laufe des nächsten Jahr—
ehnte abermals in absteigender Richtung fortbewegt,
d ist schon außerordentlich viel geholfen, sobald die
dreise, den diesseiligen nicht ausgenommen, alsbald
qn die Errichtung, bezw. Erweiterung der land⸗
Whaftlichen Kredinnstitute gehen, um dem Landwirth
Ne Ablosung der hoͤher verzinslichen Schuld zu er⸗
noglichen und ihn moͤglichse zum niedrigsen Zins-
suß unkündbare Kapitalien zugänglich zu machen
Inzwischen wird sich auch der Staat einer Aufgabe
welche Preußen und Baden bereits mit aner,
nnnenswerthem Erfolge herangetretensind, — kaum—
aͤnger entziehen können: wir meinen die Ermittel⸗
der thatsachlichen Verschuldung unseres Grund⸗
ns und die Aufsuchung derjenigen Werthmesser
elche es gestatten, den Reinertrag genauer als bis
her zu ermitteln und infolge dessen auch das Ver⸗
zältniß zwischen Schuldzunahme und der Steigerung
der Preise für landwirthschaftliche Erzeugnisse richtig
u schätzen. (Pf. L. C.)
Berlin, 25. Maärz. Der Reichsanzeiger ver⸗
ffentlicht einen Erlaß des Kaisers an den Fürsten
bismarck, worin der Kaiser für die ihm anläßlich
eines Geburtstages aus allen Gauen des Reiches
und aus dem Auslande, wo Deutsche wohnen, dar⸗
gebrachten zahlreichen Glückwünsche verbindlichst dankt
Dder Kaiser habe daraus aufs Neue die frohe Ueber⸗
jeugung entnommen, daß die ganze Nation in auf—⸗
richtiger Vaterlandsliebe ohne Rücksicht auf das
politische und religiöse Bekenntniß in der Treue zu
taiser und Reich fest und einig zusammensteht. Es
vird wie bisher die schönste Aufgabe Meines Lebens
ein, die Wohlfahrt Meines geliebten deutschen
Bolkes in friedlicher Arbeit fort und fort zu be⸗
estigen und zu fördern.“ Der Kaiser beauftragt
den Reichskanzler, den Erlaß zur öffentlichen Kenm⸗
niß zu bringen.
Der „Gaulois“ erzählt, Kaiser Wilhelm härtte
zu seinem Geburtstage auch eine Vase aus Sebres
rhalten mit der Inschrift Aus Frankreich“, deren
Zusendung der „Gaulois“ entweder dem Grafen
Saint⸗ Vallier oder einer noch höheren regierenden
Bersönlichkeit zuschreibt. Kaiser Wilhelm sei über
diese Ueberraschung, die er einen Beweis der Freund⸗
cchaft und des Friedens genannt haben soll, bis
zu Thränen gerührt gewesen. Auch die Kaiserin
rei höchlichst erfreut gewesen, und Fürst Bismarck
joll sich geaußert haben: Ich hoffe, der Tag sei
nahe, wo ich den Franzosen die dem Kaiser bereitete
Freude werde vergelten können.
Ausland.
Gladstone's letzte Stunde als Minister
oll nach der Morning Post bereits geschlagen haben.
Das genannte Blatt bringt nämlich an der Spitze
einer Montagsnummer einen Artikel, wie es heißt
daß Gladstone seine Entlassung gegeben habe, daß
ꝛine Parlamentsauflösung unmitielbar bevorstehe
ind daß die letzte Stunde des Ministeriums Glad⸗
tone geschlagen habe. „Die einzige Begründung
ür alle diese Gerüchte, schreibt die Pall Ma
hazette, scheint zu sein, daß Mr. Gladftone's Un⸗
vohlsein ernster ist, als anfänglich geglaubt wurde.
Allein eine Erkältung und ein Enuassungsgesuch
ind zwei verschiedene Dinge.“
Kairo, 26. März. Ueber General Gordon
vehlt seit dem 15. d. M. jede Nachricht. Die dem
ranzösischen General⸗Consul zugegangenen Meld⸗
ungen vom 20. März bestätigen, daß Khartum fafl
dollstandig von den Aufstandischen eingeschlossen
ist, und daß sich auf beiden Ufern des Flusses
üdlich von Shendy große Haufen Aufständischer
Jefinden.
zu einer Geldftrafe von 1000 Mk., zu einem Ver⸗
weis und saämmtlichen Kosten verurtheilt. Jede
dieser beiden Strafarten räumt dem Justizministerium
die Befugniß ein, die Zulassung zur Praxis auf
wei Jahre zu verweigern. Hr. Rüdiger (welcher
etzt in München wohnt) soll Berufung an das
Reichsgericht in Leipzig beabsichtigen und habe aus
diesem Grunde der Verhandlung vor der Anwalts⸗
kammer in Zweibrücken auch nicht persönlich beige⸗
wohnt.“
— In Obermoschel find die Eheleute
Johann Boppel und Charlotte, geb. Krämer, 78
und 79 Jahre alt und 50 Jahre verheirathet, fast
zleichzeitig, nur N4 Tag auseinander, gestorben
und am 21. März zusammen in ein Grab ge—
hettet worden.
— Herr Reichtagsabgeordneter Janson von
Derxheim, welcher, schon ewwas unwohl, vor
einigen Tagen nach Berlin abreiste, mußte der „Pf.
Pr.“ zufolge unterwegs seine Reise wegen Steige⸗
rung seines Unwohlseins unterbrechen und befindet
fich nunmehr bei seiner in Offendach verheiraiheten
Tochter in Pflege.
— Hambach, 25. Marz. Als ein Beweis
für die ausgezeichnete Qualitat der 83er Crescenz
dürfte es zu betrachten sein, daß hier vor einigen
Tagen von der bekannten und angesehenen Firma
D. Lederle⸗Cat ir 88er Gewürz ⸗Traminer (auf
ziesiger Gemarkung gewachsen) für 1800 Mk. pro
Fuder verkauft wurde. M. 3)
— Speher. Folgenden Alumnen des Priefter⸗
seminars wurde Dienstag 25. Maärz die Weihe des
Subdiakonats und wird am Samstag 29. Marz
die des Diakonats ertheilt: Bo!d Reinhard von
Hermersberg, Gleßgen Karl von Fischbach,
Grentz Nikolaus von Ensheim, Hörner Geotg
don Herxheim, Junker Johann von Neuftadt,
Just Heinrich von St. Ingbert, Kast Christian
»on Edenkoben, Kolbb Ludwig von Neustadt,
Zdunzz Andreas von Kapsweyer, Laur Jakob
»on Eichbach, Lebon Jatod von Kirrberg, Ritt er
Friedrich von Lingenfeld, Scha fer Johann von
deßheim, Schwarz Rudolphe von Niederwürzbach,
Urschel Jokob von Kotiwiler, Warken Jakob
von St. Ingbert, Weber Franz von Landsiuhl,
3wick Heinrich von Neustadt.
— Zu der in Speyer am Montag beginnen⸗
den Prüfung für den einjährig⸗freiwilligen Militär⸗
dienst hatten sich 17 junge Leute angemeldet, von
denen jedoch 2 nicht erschienen. Die für den deut⸗
chen Aufsatz zur Bearbeitung gestellten Themata
ind: 1) Daß Noth Kraft entwidelt, ist aus der
GBeschichte und aus dem täglichen Leben nachzuweisen.
2) In wie fern läßt sich sparsam sein als eine
zute Rente bezeichnen? 8) Die Vorboten des
Frühlings.
— Speyer, 25. März. Oeffentliche Unter⸗
suchungsanstalt für Nahrungs-⸗ und Genußmittel in
Speyer. Am vergangenen Mitwoche fand durch
den hiezu aufgestellten Commissar der kgl. Regier⸗
ung, Herrn Regierungsrath Römmich, die Verpflich⸗
tung der Herren Dr. Halenke und Dr. Möslinger
als Vorstand und Assiftent der neu errichteten, mit
der Kreisversuchsstation verbundenen öffenilichen
Antersuchungsanstalt für Nahrungs⸗ und Genußmiitel
tatt. Die neue Anstalt, welche bereits seit dem
. Marz besteht, wird nach Fertigstelluug der noöhigen
cinrichtungen ihre Thätigkeit im vollen Umfange
zeginnen.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 27. März. Von befreun—
deter Hand wurde uns heute ein Rebenzweig mit
mehr als spannenlangem frischem Schößling, der
nehrere schönentwickelte kräftige Blätter trägi, üder⸗
nittelt. Derselbe ftammt nicht etwa aus der Vorder⸗
afalz, sondern aus unserer Gegend, — zur jetzigen
Jahreszeit immerhin eine Seltenheit.
— Die „Pfatzer Ztg.“ schreibt: „Wie einige
Blätter, wohl nur durch Indiskretion, erfahren haben,
jat die pfälzische Anwaltskammer das
Berhalten des Rechtsanwalts Rüdiger don Kai⸗
erslautern in der dortigen Kirchenbaulotte rie—
Angelegenheit sehr strenge beurtheilt und denselhen
—