Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingabert. 
der St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich füufmalz: Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs 
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.M 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen LA 75 , einschließlich 
d A Zustellungsgebüuhr. Die Einrückungsgebühr für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfalzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I35 A, Neclamen 30 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
*X 71. 
Donnerstag, 10. April 1884. 
19. Jahrg. 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
Die „Nordd. Allgem. Zig.“ bespricht die ver—⸗ 
yiedenen Kombinationen und Erfindungen, welche 
ie Blätter an die Absicht des Fürsten Bis⸗ 
narck knüpfen, sich aus den rein preußischen 
heschäften zurückzuziehen, und bemerkt, 
zürst Bismarck sei in den letzten drei Jahren von 
rerschiedenen Krankheitsformen infolge Verbrauchs 
einer Kräfte derart heimgesucht worden, daß er 
elbst im vergangenen Sommer daran zweifelte, ob 
r das laufende Jahr erleben würde. Die Erhal⸗ 
ung des inzwischen wieder erlangten größeren 
Naßes von Gesundheit und Arbeitskraft ist nach 
rrztlicher Meinung nur dann erwartbar, wenn die 
Urbeit des Reichskanzlers eingeschränkt wird; dazu 
t ein Verzicht auf einen Theil des bisherigen 
zeschäftsumfanges absolut geboten. Der Reichs⸗ 
mnzler entschied sich daher, die Reichsgeschäfte zu 
ehalten und die preußischen aufzugeben und moti—⸗ 
„erte dies damit, daß er auf dem Gebiete des 
luswärtigen die Stellung und das Vertrauen der 
remden Regierungen besitze, welches persönlicher 
datur und daher unübertragbar sei. Außerdem 
eien die auswärtigen Geschäfte von den Friktionen 
rei, welche die inneren so erschwerten, daß sie 
rößere Anstrengungen erforderten. Der Artikel 
chließt: Wir hielten es für nothwendig, unsere, 
gie wir!glauben richtige Information zur öffentlichen 
enntniß zu bringen, um den theils sensationellen, 
Jeils müßigen, theils politisch berechneten Conjec-⸗ 
uren entgegenzutreten, womit die Presse in den 
ekten Tagen gefüllt gewesen ist. 
Sommerdienstes auf den Eisenbahnen den von der 
siesigen Bürgerschaft schon längst gewünschten An— 
chluß an die aus der Vorderpfalz kommenden 
Lbendzüge zu erhalten, indem ein weiterer, gegen 
11 Uhr von Zweibrücken her hier eintreffender Zug 
ingelegt werden soll. 
*— In der letzten Strafkammersitzung 
»es kgl. Landgerichts Frankenthal wurde der 
Metzger Georg Anton Glas aus Edesheim 
des Diebstahls, dann des Verbrechens eines einfachen, 
nn wiederholtem Rückfalle begangenen Betrugsver⸗ 
uchs in idealer Konkurrenz mit Privaturkunden⸗ 
älschung, begangen in St. Ingbert und Neu— 
tadt, für überführt erklärt und in eine Gesammt⸗ 
uchthausstrafe von 1J Jahr und 1 Monat und in 
iine Geldstrafe von 130 Mk., umgewandelt in 20 
Tagen Zuchthaus, verurtheilt. 
—* Die bevorstehenden Osterfeiertage veran⸗ 
assen uns, auf die Bestimmung aufmerksam zu 
nachen, wonach die 2— und Z3lägigen Retour— 
dillets, welche am Tage vor dem ersten Oster⸗ 
eiertage (also Samstag) gelöst werden, noch am 4. 
Tage, (Tienstag) zur Rückfahrt benutzt werden 
önnen. 
— Winnweiler, 7. April. Vor einigen 
ͤagen verlor ein hiesiger Geschäftsmann auf dem 
dangmeiler Bahnhof 1100 Mk., welche bald ge⸗ 
unden und dem dortigen Stationsvorstande einge— 
jefert wurden. Schnellen Schrittes eilte der Ge— 
häftsmann von Winnweiler, wo er den Verlust 
emerkte, zurück nach Langmeil, erfuhr dort, daß 
r sein Geld bekommen könne, wenn er 11 Mark 
ils Finderlohn hinterlege, wozu er jedoch nur überredet 
verden konnte, nachdem ihm gedroht wurde, daß 
die Höhe des Finderlohnes gerichtlich bestimmt wer⸗ 
den solle. (Pf. Vztg.) 
Vermischtes. 
Düsseldorf, 7. April. Ein Kommis 
einer Fischhandlung zu Hamburg hatte einem hie— 
sigen Fischhändler faule Schellflische geschickt, die 
nach dem Gutachten des Kreisphysikus Geh. Rath 
Dr. Zimmermann bereits 10 Tage todt waren, als 
sie in Düsseldorf ankamen. Der Kommis wurde 
auf Grund des Nahrungsmittelgesetzes zu einer 
Beldstrafe von 90 Mk. verurtheilt. 
F Wien, 9. April. Die Hinrichtung Schenk's 
ioll in der Woche nach Ostern erfolgen. 
F New⸗York, 8. April. Von dem verun—⸗ 
zlücken Dampfer „Daniel Steinmann“ 
ind elf Leichen, alle sehr verstümmelt, an's Ufer 
jespült worden, aber kein Theil der Ladung; das 
Wrack liegt noch an derselben Stelle. Der Men— 
chenverlust ist deßhalb so bedeutend, weil in Sambro 
ein Rettungsboot war. Aus Attowa wird 
gemeldet, daß eine offizielle Untersuchung hinsichtlich 
des Schiffbruchs des „Steinmann“ angeordnet ist. 
Fur die Redotlion veranwortsich- X Demesßs. 
HNecter in Et. Ingbert. 
Wie wir im Inseratentheile ersehen, findet am Oster⸗ 
nontag im Café Oberhauser eine Theater⸗Vorstellung statt. 
derr Theaterdirektor Lawsoni wird mit Gesellschaft gastiren. 
Die Wahl des Stückes ist eine vortreffliche zu nennen. Das 
ßänsegretel von Fechingen oder der letzte Fürst 
»on Saarbrück, Lustspiel von W. Kramer hat doppeltes 
Interesse, da dasselbe historisch und in unserer nächsten NRähe 
ich zugetragen. Eine besondere Anziehungskraft wird, durch 
zie Gratis-⸗Verloosnng der im Stücke vorkommenden 
Bans, unter den Besugern der Vorstellung, hier ausgeübt 
werden, da dieselbe viel Spaß und Spannung verursacht 
und Jeder wohl der alückliche Gewinner sein will. 
Brieftasten der Redaktion. 
Preisräthsel betreffend. Auflösungen des Preis⸗ 
räthsels in Nr. 1 des illustr. Sonntagsbl. müssen, um bei 
der Verloosung berücksichtigt zu werden, bis längstens über⸗ 
norgen (Samstagh Mittiag in unseren Handen sein. Der 
Verlaosungßztag wird nächstens bekannt gegeben werden. 
— 
Lokale und pferlcische Nachrichten. 
»St. Ingbert, 10. April. Wie wir hören, 
ꝛesteht für unsere Stadt Aussicht, mit Eintriit des 
Danksagung. 
Für die zahlreiche Betheiligung, bei 
dem Leichenbegängnisse unseres innigst 
liebten Töchterchens, sowie für die 
eiche Blumenspende, unsern tiefgefühl⸗ 
eesten Dank. 
Familie Peter Uhl. 
d 44. 43 * F 
Berichtigung. Geschäfts-Empfehlung. 
Bei der in Nr. 68 ds. Bl. vom Ich beehre mich, einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum erg. 
— April letzthin durch den kgl. Notar anzuzeigen, daß ich mich als 
emmer in St. Jugbert publizirten 
Licitation soll es in Zeile 39 von oben, sattler — Tolsterer 
tatt Johann Jung IV. Johann hier etablirt habe und empfehle mich in allen in mein Geschäft einschlagenden 
Jung VI. haen. Arbeiten unter Zusicherung billiger und prompter Bedienung. 
Bhilipp Kolter 
wohnhaft im Hause des Herrn Mich. Haas 
an der Großbach 
Auf II Loosel Treffer. 
DoOnnerstag. den I7. April 1884 
unwiderrussich und unabanderlich 
õsfentliche Ziehung unter notarieller Leitung der 
(üötphauterer l Cchehablotdiß 
mit 18000 Geldgewinnsten im Betrage von 130000 MI. 
ohne Abzug. 
Raupttreffer 40000. 10000, 8000 M. ete. 
Loose à 2 Mbk. 
au haben bei der alleinigen Hauptagentur für die Pfalz 
Jul. Goldschmit in Ludwigshafen aRhein 
md bei J. Veirich und EPrz. VOII in St. Inghert 
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Für Auswanderer. 
Durch hohe Königliche Regierung ermächtigt, rechtsgültige Ueberfahrts— 
Verträge von und nach allen Seehäfen mit den besten Posidampfern abzuschließen, 
halte ich mich unter Zusicherung billiger Preise und bester Bedienung empfohlen 
und ertheile bereitwilligst Auskunft. 
Hermann Laur, in St. Ingbert. 
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zweibruchken. 
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Meise wird vergüͤtet.