Full text: St. Ingberter Anzeiger

⸗ — . 
7 * * 5* — 
8 —8 — d F 4 
5 7 5 * —* q q 3 
55 —5 — 7 —2 7 9 6 6 * r 24 
7 » —— — G3 —37 —J — 3 
—S 5—3 3— J 890 * —8— 5 —1869 
— — — J 8 —8 —6 ð ————6 
2 —R —* ——82 —83 — * — — — 21 * — v 
B d3—— J * —— —3 —A 7 
ö ————4 3. * —* ——11 1* —3 A — 5— 
—9 ⏑⏑ —. * —8B8 * —588— * 
—A e J9— 588/4 80 bꝛ —38s 24 
Amtliches Organ des könial. Amtsgerichts St. Ingbert. 
7 St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöoͤchentlich mit Unterhaltungs 
Bglatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vicrtelijährlich 1 AM 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 75 , einschließliqh 
(0 ⸗ Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und solchen 
auf welcht die Expedition Auskunft ertheilt, I8 H, Neclamen 30 A. Bei 4maligqer Einrückung wird nur draimalige berechnet. 
⸗ 72. Samstag, 12. April 1884. 19. Jahrg. 
ufruf! 
An die nationalen und liberalen Wähler richten wir im Auftrag der Heidelberger Conferenz vom 28. März und des pfälzischen Vertrauens— 
männertages vom 30. März d. J. die freundliche Einladung zu recht zahlreicher Betheiligung an dem 
* 
J. Varteitag 
der nationalen und liberalen Landesparteien in Süd- und Südwestdeutschland, 
welcher am Ostermontag, den 14. April 1884, Nachmittags halb drei Uhr im Saalbau zu Neustadt a. d. Haardt stattfindet. 
Die Bedeutung dieses Tages ergiebt sich aus dem Wortlaute der Heidelberger Hartesfundgebung, walche den Inhalt der Tagesordnung ausmacht 
und von den Herrn 
Oberbürgermeister Dr. J. Miquel aus Frankfurt a. M. 
Bankdirektor C. Eckhard in Mannheim 
Reichstagsabgeordneten Dr. F. A. Buhl aus Deides heim 
dem Parteitage vorgetragen und begründet wird. 
Dieser erste Parteitag im Süden bedeutet also die Aufrichtung eines wirksamen, allgemein anerkannten Zeichens, unter welchem die nationalen 
und liberalen Landesparteien in Süd- und Südwesideutschland im entscheidenden Augenblicke jederzeit vereint schlagen wollen! 
Das mitunterzeichnete Local-Comité steilt sich zur Verfügung der Gäste und bilten, jeden Wunsch in Bezug auf Quartier u. s. w. ihm recht 
rühzeitig bekannt zu geben. Dasselbe wird sich angelegen sein lassen, den Gesinnungsgenossen von Nah und Fern diesen Tag des gemeinsamen politischen 
Wirkens auch äußerlich so angenehm als irgend möglich zu gestalten. 
Kaiserslautern, 6. April 1884. a. d. H., 6. April 1884. 
Der geschäftsführende Ausschuß für den Parteitag. Das Local⸗ Comité. 
J. Neumaher. Dr. *. Knecht. 
—... — — — — 
Rahmen des praktisch Erreichbaren und stellen nicht 
fruchtlose Doctrinen, sondern die für Stadt und 
Besellschaft wichtigsten inateriellen Interessen obenan. 
— In Neustadt wird jetzt gezeigt werden, daß 
unsere Partei auch die berufendste ist, daß sie die 
befähigtesten Männer in ihren Reihen besitzt daß 
sie auch in dem größten Kreis tüchtiger Staats- 
bürger wurzelt, um das praktisch Erreichbare ihrer— 
seits auch zuerst und auf dem sichersten Wege zu 
erreichen. Wir hoffen und glauben, daß es dieser 
Eindruck sein wird, den unsere Bevölkerung am 
nächsten Montag gewinnen kann; — und täuscht 
uns diese Erwartung nicht, dann mögen die Manner, 
der Phrase von rechts und links nur immer neue 
Bündniße und Ränke gegen uns ersinnen, den 
Männern der That gehört endlich doch der Sieg. 
— (Pf. L. C.) 
Volitische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
München, 9. April. Der „Allgemeinen 
Zeitung“ zufolge verlieh der König den Kriegsmi⸗ 
nister von Maillinger und dem Finanzminister 
Riedel das Großkreuz bes Verdienstordens der 
bayerischen Krone. 
Berlin, 9. April. Aus dem Umstande, daß 
der Kaiser heute eine längere Konferenz mit dem 
Reichskanzler hatte, dieselbe währte eins Stunde, 
darf man schließen, daß erstens der Gesundheitszu⸗ 
stand des Kaisers erfreulich erstarkt ist und daß 
die schwebende Ministerkrise ihrer Lösung zu⸗ 
geführt wurde. — Der Kaiser gedenkt am 20. 
d. M. nach Wiesbaden zu kommen 
Was ist Weinfälschung? In der 
zweiten Hälfte dieses Monais, kurz nach den Oster⸗ 
ferien, wird, dem Vernehmen nach, im Reichsamt 
des Innern eine Kommission aus Sachverständigen 
und Interessenten zusammentreten, um die Frage 
zu berathen und Gutachten abzugeben, was bei den 
Manipulationen mit Wein als Fälschung anzusehen 
sei oder nicht. Nach Abschluß dieser Berathungen 
glaubt man in amtlichen Kreisen die Fertigstellung 
eines Entwurfs über di— Weinfälschung im Anschluß 
an 87 des Nahrungsmittelgesetzes dald in Aus- 
sicht stessen zu können 
Unser Parteitag. 
Mit einem Male ist Thatenlust und Erfolges— 
zuversicht in die nationalen und liberalen Volkskreise 
veit und breit gedrungen. „Ueberall regt sich 
Bildung und Streben.“ — Wer hat das erlosende, 
tufmunternde Zauberwort gesprochen? Der Fort— 
schritt etwa, indem er dem Seccessionisten den Bru— 
derkuß gab und ihn damit als seines Gleichen an— 
erkaunte? Das kann nur wider besseres Wissen 
oehauptet werden. Wer Tag und Stunde des 
Wiederauflebens im national⸗liberalen Lager genau 
wennen lernen will, braucht ja nur die Vorgeschichte 
es Heidelberger Tages genau zu lesen,wie sie 
üngst durch alle Blätter ging. — Dort war gesagt 
vorden, daß bereits die Nachwahlen zum Reichstag, 
welche in Dortmund und NeuftadtLandau im vorigen 
Jahre stattgefunden, — den Anstoß zu neuer Reg⸗ 
»amkeit im Kreise unserer Gesinnungsgenossen ge⸗ 
geben haben. Wir können dies bezeugen. Um 
ene Zeit konnte sich die nationalliberale Partei 
urchaus darüber keiner Täuschung mehr hingeben, 
aß die unnatürlichsten Wahlkampfgenossen überall 
dort sih Mann für Maun zusammen fänden, wo 
ꝛer nationalen Sache Abbruch geschehen könnte 
hdier Centrum und Fortschritt, dort Fortschritt und 
Centrum als vereinte Geqgner jeder nationalen und 
maaßhaltenden liberalen Idee. — Den ultramon—⸗ 
anen Gegner hatte der Süden des Reiches von 
Anfang an wohlgekannt. Der radicalen Gegner 
jatte er nun sattsam kennen gelernt. Der größeren 
Befahr gegenüber erhöhte sich aber auch das Kraft⸗ 
dewußtsein des nationalgesinnten Bürgerthums. 
Und wie auf Verabredung trafen sich Waͤhler und 
Abgeordnete in dem Bestreben, die sämmtlichen 
krafte ihrer guten Sache auch zu entfalten und 
ur Wirkung zu bringen. So kamen die Conferenzen 
Anüchst in Hannover, Berlin und Kaiserslautern, — 
paterhin in Nürnberg, Frankfurt, in den thüringer 
Indee und zuletzt in Heidelberg zusammen. Und 
eran dewährte es sich daß in diule Voltskreis 
solches Maaß von neuen Hoffnungen gedrungen 
war, wie es gegenüber der äußerlich heillos er⸗ 
icheinenden Verwirrung der Partei⸗Verhältnisse kaum 
ganz verstanden werden konnte. — Was war denn