Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des könial. Amtsgerichts St. JInabert. 
* St. JIngberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sountag; 2mal wöͤchentlich mit Unterhaltungs 
Flatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1A 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 10 75 4, einschließlich 
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I35 4, NReclamen 30 A. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
783. 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 13. April. Die Besserung im Be— 
iinden des Kaisers schreitet fort. Der Kaiser konnte 
hereits wieder längere Vorträge entgegennehmen, 
darf aber das Zimmer noch nicht wieder verlassen. 
Berlin, 13. April. Der Kronprinz empfing 
jestern Abend um 8 Uhr den Fürsten Bismarck zu 
ner längeren Konferenz. 
In Breslau haben vor einigen Tagen Ver— 
jaftungen von Personen stattgefunden, welche sich 
der Theilnahme an sozialdemokratischen 
Umtrieben verdächtig gemacht haben. Die 
polizei enfaltet eine außerordentlich rege Thätigkeit. 
hei einem Spediteur wurde ein aus dem Auslande 
eingegangenes Kollo beschlagnahmt, welches sozial⸗ 
demokratische Schriften enthielt. Unter den Ver— 
hafteten befindet sich der auf Grund des Sozialisten⸗ 
gesetzes bereits aus Berlin und Hamburg ausge— 
wiesene Cigarrenhändler Windhorst. 
Ausland. 
Paris, 13. April. Aus Sontay vom 11. 
o. M. wird gemeldet: Die Brigade Négrier 
bombardirte am Mittwoch das vor Honghoa ge— 
legene Dorf. Der Feind begann darauf die 
Stadt zu räumen, nachdem er Feuer an 
dieselbe gelegt hatte. Die Brigade Brieère passirte 
während des Rückzuges des Feindes den Schwarzen 
Fluß, um Honghoa von der Seite der Berge her 
zu umgehen. Dieselbe wird morgen in 
donghoa einrücken. Die Chinesen fliehen 
n der Richtung auf Phulang. 
Paris, 183. April. Der französische 
botschafter in London hat dem Foreign office 
die Antwort auf die Note überreicht, in wel⸗ 
her England gegen den Transport von rückfälligen 
Berbrechern nach Neu⸗Caledonien protestirte. Ferry 
hält darin den rein internen Charakter der 
Frage aufrecht. 
Paris, 18. April. Wichtige Dokumente sind 
zeute bei Dynamitverschworern in Bir— 
wingham und Liverpool entveckt worden. 
Dieselben beweisen die Existenz einer umfang⸗ 
reichen Verschwörung, die ihre Verzweigung 
außerhalb Englands hat. Die Verschworenen 
befanden sich in ständiger Correspondenz mit den 
Pariser Anarchisten. Neue Vechaftungen 
tehen bevor. 
Die Franzosen sind wieder einmal ärgerlich, 
und die Ürsache ihres Aergers sind natürlich die 
oͤdsen Prussiens. Man hat nämlich in Paris mil 
oßem Mißfallen vernommen, daß der König von 
Belgien und sein Bruder, der Graf von Flandern, 
den deutschen Kronprinzen auf seiner Durchreise 
durch Bruüͤssel in ihren preußischen Uniformen be⸗ 
rüßten. Der royalistisch-ultramontane Clairon läßt 
uch in Folge dessen aus der belgischen Hauptstadt 
chreiben, die Brüsseler wären über diese Aufmerk— 
amkeit ganz außer sich, ganz verblüfft und entrüstet 
dewesen, während die zahlreichen Deutschen, die sich 
auf dem Bahnhofe einfanden, in donnernde , Hochs* 
ausbrachen. „Diese Kerle“, fügt der Correspondent 
zun „haben verteufelte Lungen, welche mit ihren 
dägen wetteifern können, deren Ueberlegenheit all⸗ 
rine anertannt ist.“ Ueber die freien Belgier 
—— er: „Sie knieen am Fuße der Altäre und 
n vergeblich: Erlöse uns, Herr, von den Deut— 
— n 8 von den Preußen!“ In ähnlichem Sinne 
Dd auch Aurelian Scholl im Evenement ver⸗ 
n. Derselhe hadert nicht nur mu vem Köna— 
Dienstag, 15. April 1884. 
0. Jahrg. 
— —2 
bon Belgien, sondern auch mit dem Kaiser von 
Rußland, daß er, um dem Konig von Preußen an⸗ 
genehm zu sein, Frankreich mit einer Botschaft be— 
zlückte, deren durch und durch deutscher Charakter 
inverkennbar sei. „Kein einziger Russe“, schreibt 
Scholl, „ist auf der russischen Botschaft zu finden. 
Der neue Botschafter, Baron von Mohrenheim, die 
Secretäre, die Attachés, Alle sind Deutsche. Fürst 
Dohenlohe könnte sich dort daheim wähnen.“ 
Madrid, 13. April. Die bezüglich Kubas 
neuerdings verbreiteten Nachrichten werden in Re— 
zierungskreisen fir un begründet erklärt. Der 
Heneralgouverneur von Cuba telegraphirte gestern 
aus Havannah, daß die Bande Aguerros, die 
aus 15 Mann bestehe, nach den Dschungeln ge⸗— 
flohen sei, und daß ihr die Gendarmerie auf den 
Fersen sei. Der Generalgouverneur habe keinen 
Anlaß gehabt, außergewöhnliche Maßregeln zu er⸗ 
greifey. Kuba sĩei rubie 
— Herr Grohe von Hambach, der bei 
der letzten Reichstagswahl als demokratischer Can⸗— 
didat im Wahlkreis Landau⸗-Neustadt aufgestellt war, 
soll der „Pf. Pr.“ zufolge bei der kommenden 
Wahl in Kaiserslautern-Kirchheimbolanden aufge— 
tfellt werden 
Vermischtes. 
4 München, 10. April. Aus den Ver—⸗ 
handlungen des bayerischen Eisenbahnrathes vom 
7. ds. ist Folgendes mitzutheilen: Für die Re— 
ourbillete wird beabsichtigt, die Giltigkeits— 
zauer zwischen zwei benachbarten Stationen auf 1 
Tag, im Uebrigen generell auf 3 Tage festzusetzen. 
Dden Geschworenen wird geftattet werden, auch 
die fahrplanmäßigen Güterzüqge zur Fahrt zu be— 
nützen. 
F Der Bau des königl. Schlosses auf 
Chiemsee ist theilweise eingestellt, weil die Trans— 
horte der schweren Steine dem Schienengeleise der 
Bahn sehr nachtheilig werden. Von den bisher 
»eim Bau beschäftigt, gewesenen Arbeitern, darunter 
ziele Tyroler, ist die Mehrzahl bereits in ihre Hei— 
nath abgereist. 
Der Vermögensnachlaß des verstorbenen Reichs⸗ 
tathes Frhrn. v. Cramer⸗Klett wird in 
uinterrichteten Kreisen auf siebzig Millionen Mark 
berechnet. 
F Saarbrücken, 12. April. (S. 3.) Wie 
unter allgemeinstem Bedauern erzählt wird, hatte 
herr Rudolf Böcking vom Halbergerwerk gestern 
das Unglück, bei einem Spazierritt vom Pferde 
zu stürzen, wobei er schwere Verletzungen erlitt. — 
Nachschrift. Nach den letzten Nachrichten soll 
herr Böching beim Herabreiten von einer An⸗ 
zöhe mit dem Pferde gestürzt sein und dabei nur 
eine Verstauchung eines Fußes erlitten haben. 
* Am Sonntag Abend verschied Se. Excellenz, 
General der Infanterie und Gouverneur von Metz, 
von Schwerin. Derselbe hätte bis 14. August 
d. J. sein 50. Dienstjahr zurückgelegt. 
F Straßburg, 9. April. Ein schreckliches 
Familiendrama spielte sich heute Morgen in dem 
iahen Dorfe Bischheim ab. Der dortselbst in der 
Zauptstraße wohnende Epicier Jörger hat seine 
Frau um 6! Uhr durch einen Flintenschuß in den 
Mund getödtet. Jörger betrieb seit einem Jahre 
den Epicerihandel und in einem seine Vermögens⸗ 
herhältnisse übersteigenden Umfange. Infolge dessen 
onnte er seine Gläubiger nicht regelmäßig befrie— 
»igen. Dieser Umstand und auch die Kifersucht 
oll ihn zu der schrecklichen That gebracht haben. 
Die Wiener „med. Blätter“ schreiben: Prof. 
Jäger, der Entdecker der Riechseele, ist aus seiner 
Stellung als Professor am Polytechnikum in Stutt⸗ 
zart ausgeschieden. Es kann gewiß nur zur all⸗ 
zemeinen Befriedigung gereichen, daß Herrn Jäger 
in dieser Weise Muße vergönnt ist, seinen Dank der 
Berrücktheit des Publikums recht einträglichen Klei— 
derhandel zu betreiben, ohne damit eine angesehene 
wissenschaftliche Lebranstalt in Mitleidenschaft zu 
ziehen. 
F Eine exemplarische Bestrafung erlitt kürzlich 
der Flaschenbierhändter Gaudlitz in Ronne— 
burg, welcher seinen Bierabnehmern in wieder⸗ 
holten nachgewiesenen Fällen eine Mischung von 
Tulmbacher und Schmölln'schen Bier als echtes 
dulmbacher, ferner Schmölln'sches Lagerbier für 
»chtes Koburger Bier verkauft hat. Wegen Betruges 
und Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz ver⸗ 
irtheilte ihn das Landgericht au Alftenhuro dieser- 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 15. April. Der Adels— 
matrikel des Königreichs Bayern wurde einver— 
eibt unter dem 3. April ds. Is. der lebensläng⸗ 
iche Reichsrath der Krone Bayern, Kommerzienrath 
herr Gustav Ritter von Krämer dahier, 
ür seine Person als Ritter des kgl. Verdienstordens 
der bayerischen Krone bei der Ritterklasse. 
* St. Ingbert, 15. April. Die Früh— 
ahrs-Kontroll-Versammlung für dieses 
Jahr findet dahier im Oberhauser'schen Saale morgen, 
Mittwoch, den 16. ds. Mts., Vormittags um 9 
Uhr statt für alle Kontrollpflichtigen der Stadtge⸗ 
neinde St. Ingbert mit Ausnahme jener aus der 
Schnappbach, — in demselben Lokale und an dem⸗ 
elben Tage, Nachmittags um 2. Uhr für alle Kon . 
rollpflichtigen aus der Schnappbach, aus der Ge— 
neinde Hassel und aus den Bürgermeisterämtern 
—IXDV 
pp. Schnappbach, 14. April. Am gestrigen 
ersten Feiertage Nachmittags und Abends conzertierte 
im Eisel'schen Saale hier die ganze Artillerie-Kapelle 
aus Saarlouis. Beide Conzerte, besonders aber 
das nachmittägige, waren sehr gut besucht. Zu 
hedauern war nur, daß die Kapelle nicht im Freien 
pielen konnte; denn die Tonfülle war, besonders 
jei den Fortestellen, für den, wenn auch geräumigen 
—AV— 
Trommelfell des Ohres war manchmal etwas all⸗ 
zustark. Der Vortrag selbst war elegant und sauber 
und das Programm reichhaltig und gut gewählt. 
Besonderen Beifalles hatten sich die Solo⸗-Piécen, 
wie „Sträußli,“ „Tolle Streiche,“ „Variationen 
iür Tenorhorn“ u. s. w. zu erfreuen. 
QWHassel. Am Ostermontag trat die Ehe— 
rau des Bergmannes Jak. Schunk von hier in 
der Kirche zu Neuhäusel von der kath. zur vrotest. 
Religion über. 
— Kaiserslautern, 12. April. In 
Weitersweiler feuerte gestern Nachmittag wäh⸗ 
rend des israelitischen Gottesdienstes der geistes— 
franke Blum mehrere Revolverschüsse ab, wodurch 
drei Anwesende schwer verwundet wurden. 
— Die Ziehung der Kaiserslauterer Kirchen⸗ 
zau⸗Lofterie ist auf Mittwoch den 7. Mai 
1884 endgültig verschoben. 
— Am Donnerstag, den 17. April nächsthin, 
im 3 Uhr nachmittags, wird in den Räumen der 
Zaalbau⸗Restauration zu Neustadt a. H. eine Ver⸗ 
ammlung abgehalten werden zum Zwecke der 
Kründung einer Lutherstiffung für die Pfalz.