p Hamburg, 13. April. In unserem Hafen
agern zur Zeit nicht weniger als 30 Dampfschiffe,
sche Eis aus Norwegen hierher gebracht haben.
e ud sind Schuten beschäftigt, die Last von
ornwährend s
hdord zu brinaen und sie theils nach den vorberei⸗
sen Eiskellern, theils nach den Eisenbahnen zu
ansportiren, von wo die Eismassen nach dem
* Deutschlands gebracht werden. Speziell
ach Thüringen, nach Sachsen und nach Bayeru
Baden gehen ganze Trains ab. Trogdem die
dosten des Transports den Preis des Eises aus
n fernen Norden sehr vertheuern. ist die Nachfrage
b rege.
—— Seltenheit in ihrer Art ist
ie Berlin-Hamburger Bahn.) Wie wir
inem amtlichen Atktenstück entnehmen, ist auf dieser
Jahn während des 37jährigen Betriebes derselben
ein Reisender getödtet oder nur erheblich verletzt
n!
oorde Die „Schlesische Schul⸗Zeitung“
ingt einen recht beherzigenswerthen Ariikel über
eradezu sorglose Ärt und Weise, wie heutzu
ige die Eltern in der Wahl der von ihren Kindern
vbesuchenden Schulen verfahren. Das Blatt
hreibt: Wir haben schon oͤfter Gelegenheit ge—
men, die tadenlswerthe Sucht vieler Eltern,
sre Jungen in jedem Falle in höheren Schulen
aterzubringen, gebührend zu beleuchten, und freuen
ns, daß man in neuerer Zeit auch von anderer
Feite auf diesen Schaden mit Nachdruck hinweist.
hor uns liegt ein sehr beherzigenswerthes Mahnwort
us einem Vortrage des Fachschuldirektors D. Rom—
erg in Köln, welches die weiteste Verbreitung in
en Kreisen verdiente, an die es gerichtet ist. Herr
domberg sagt u. A.: „Das Handwerk wird ge⸗
vissernaßen als drohendes Gespenst jedem Schüler,
der nichts lernen will oder lernt, vorgehalten.
Wenn du nicht besser arbeitest, so wirst du Hand⸗
verker!“ ist leider eine sehr gewöhnliche Redensart.
dieses Streben, das Handwerk gewissermaßen zu
rniedrigen, ist ein sehr verkehrtes! Gerade dem
zandwerk sind zur Zeit weit mehr gescheite Köpfe
othwendig, als einem anderen Beruf. Es giebt
ich heutigen Tages ein nicht genug zu verurtheilendes
hestreben kund, daß selbst die in den beschränktesten
Herhältnissen lebenden Eltern ihre Sohne auf höhere
—„chulen (Mittelschulen) schicken, ohne überhaupt
„on der Fähigkeit ihrer Söhne nur in etwas über—
eugt zu sein. Die Folge hiervon ist eine Ueber⸗
üllung der unteren Klassen der höheren Lehran—
talten in erster und dann die Schaffunug eines
leistigen Beitlerthums in zweiter Linie, denn Hand—
verker zu werden, wird gerade als eine Schande
ingesehen. Dieses ganz verkehrte Streben nach
sben ist ein großes Uebel! Solche Jungen aber,
ie ein wenig in die höheren Schulen gerochen
aben, taugen in der Regel nicht zum Handwerk;
e werden „Herren“ im Handwerke, aber keine
yandwerker! Diese Sorte von jungen Leuten sind
on vornherein mit einem Vorurtheil gegen ihren
5tand erfüllt, so daß sie niemals ihren Stand so
soch halten, wie es durchaus nothwendig ist. Man
lagt heute, daß das Standesbewußtsein gesunken
ei und daß nur die Zwangsinnungen dies zu heben
mstande wären. Mit nichten! In der verkehrten
Forbildung liegt das Uebel. Hier ist anzufaugen,
yenn der Stand wieder zu Ehren kommen soll! —
die Volksschule ist im großen und ganzen die Vor⸗
hule für das Handwerk. Dies sollten alle be⸗
heiligten Kreise recht oft beherzigen, dann würde
„ie Ueberfüllung des sog. Kaufmannsstandes ꝛec. bald
nufhören, denn überall herrscht Ueberfüllung, nur
ücht im Handwerk. Dem Handwerk müssen vor
llen Dingen Kreise erschlossen werden, die demselben
disher fremd, ja sogar feindselig gesinnt waren.“ —
Noöchten ähnliche Worte noch 'recht oft gesorochen
verden, denn es handelt sich hier in der That um
zie Bekämpfung und Beseitigung eines tief einge—
ourzelten Uebels.
Der Krafftturner C.Bohl ig aus New-York
jab auf Veranlassung des Vereinsturnraths für
ie Mitglieder der Breslauer Turnvereine eine Vor⸗
kellung seiner Kraftleistungen. E. Bohlig zeigt in
einer Persönlichkeit den richtigen Typus der Ath—
eten des Alterthums und fordert geradzu zu einem
Lergleich mit autiken Sfatuen heraus.“ GEs ist ein
olcher Vergleich auch schon in Wien in der Aka—
demie der bildenden Kuͤnste vorgenommen und es
jat sich dabei herausgestellt, das die Muskulatur
Hohligs siärker entwidelt ist. als dei dem farnesischen
Zettules, einer Copie des ruhenden Herkules des
nsippos. B. ist 37 Jahre all, der Umfaug seines
Iberarmes mißt in angespanntem Zustande 42 25
m, des Unterarms 4192 em, der Brustumfang
22 1em; der Hals ist kurz, der Kopf verhältniß⸗
näßig klein. Er stemmte zuerst langsam links
ind rechts, und alsdann mit beiden Armen je 75
»fund; alsdann zugleich rechts 155 Pfund, links
5 Pfund, eine Leistung, wie sie unerhört ist. Die
rstaunlichste Leistung wurde von Bohlig ausgeführt,
bährend er mit dem Nacken auf einem Stuhle und
nit den Füßen auf einem andern auflag; in dieser
zage stemmte er zuerst mit jeder der beiden Hände
'5 Pfund zwölfmal, schließlich sogar gleichzeitig
nit der rechten Hand 103 Ptund, mit der linken
75 Pfund sechsmal. Alle diese Uebungen wurden
nit außerordentlicher Ruhe und Eleganz' fast ohne
ruch nur das Gesicht zu verziehen, ausgeführt mit
iner Sicherheit, wie sie nur die Frucht ausdauernster
lebung sein kann. Die sachkundigen Zuschauer
vendeten den Vorführungen den lautesten Beifall.
5 Da hin und wieder der Fall vorgekommen
it, daß zu Gerichtsverhandlungen geladene Zeugen
us Mangel an Reisegeld der Ladung nicht nachge—
»mmen sind, so hat das Justizministerium ange—
rdnet, daß den betreffenden Ladungeformularen
jolgendes beigefügt werde: „Im Falle der Dürf⸗
igkeit kann der Zeuge bei dem Rentamte, in dessen
Jezirk er wohnt, unter Vorzeigung dieser Ladung
ie Ertheilung eines entsprechenden Vorschusses für
eine Auslagen verlangen.“
F Eine ebenso elegante als praktische Erfindung
ir Lüftung der Zimmer ist das Battresche
)fenrohrfutter von Graf & Battre in Altenburg.
dieser Schornsteineinsatz, welcher neben einem höchst
equemen und stets sauberen Einsetzen des Ofen⸗
ohres auch eine absolute Entfernung von schlechter
»uft und Rauch aus allen mit Ofenheizung ver—
henen Räumen bietet, wird in der Höhe der
fenrohreinmüundung nach dem Schornstein in der
Vand angebracht und kort sowohl zur Aufnahme
»es Ofenrohrs, wie auch zu dem damit gleichzeitig
erbundenen Ventilationsapparate. Für Restau—
ationen und Räume, in welchen sich viel Menschen
ufhalten, ist diese Neuheit von unberechenbarem
Berthe.
F In Paris beginnen die Herren in den vor⸗
ehmen Salons in Fräcklein von karminrother Farbe
u erscheinen, da der schwarze Anzug als zu kellner⸗
ind leichenbestattungsmäßig befunden wird. Die
jeue Mode findet auch in einem Theile der eng—
ischen Presse warme Befürwortung.
FIn der Pariser Gesellschaft giebt
ie Vermählung des Prinzen Carlo Poniatowski
nit der jungen Amerikanerin Miß Ely-⸗Goddard
ugenblicklich den beliebtesten Gesprächsgegenstand.
der Bränutigam ist ein Abkömmling des berühmten
ranzösischen Marschalls, der nach der Schlacht bei
eipzig in den Gewässern der Elster seinen Tod
and, derfügte aber außer einer schönen und eleganten
zrscheinung nur noch über die Trümmer eines einst
ehr bedeutenden Vermögens. Miß Ely-Goddard
hrerseits stammt aus einer Familie, die sich durch
lusbeutung von Kupferminen einen immensen Reich—⸗
hum erworben. Ihr in den Vereinigten Staaten
vohnender 80jähriger Großvater schickte ihr zu ihrer
ꝛermählung nebst seinem Glückwunsche ein Porte⸗
euille, das mit hochbezifferten Bonds vollgepfropft war.
Gelohnte Höflichkeit.) Man schreibt
us Paris: „Ein Bahnbeamter, der im Bahn⸗
ofe von Meaux stationirt ist, erhielt am 2. ds.
iie Nachricht, daß er ein Vermögen von vierhun⸗
erttausend Franks geerbt habe. Der Name des
Testators war im gänzlich unbekannt, und erst durch
ie Testaments⸗Kopie ward ihm klar, daß der Erb⸗
asser, ein achtzigiahriger Greis, Namens Bauduin,
er im Vorjahre durch Meaux reiste, beim Verlassen
— 0
vor dem Falle, führte ihn zu seinem Sitze und
iese kleine Gefälligkeit hatte der Verstorbene in so
ürstlicher Weise belohnt.“
Eine interessante Notiz bringt der
zürst Metscherski in sein „Grashdanin“ über
ꝛie ungemeine Anziehungskraft, welche der Sohn
inseres Reichskanziers, Graf Herbert von Bismarck
— fortgesetzt auf die vornehme Welt Petersburgs
usübt. In den Einladungsschreiben, erzählt der
zürst, findet sich nicht selten der besondere Vermerk
er Gastgeber: „Graf Bismarck wird anwesend
ein.“ Aber — fährt der Fürst fort — es hat
en Anschein, als ob Graf Bismarchk den Verkehr
n diesen allervornehmsten Salons weniger schätzt,
yie den in Salons, wo es einfacher zugeht.
F Eine Telephon-Verbindung zwischen
Furopa und Amerika soll demnächst angeknüpft
werden. Im Bureau der Postal Telegraph Com—
zany in New⸗NYork sind kürzlich Versuche mit einem
Riesentelephon angestellt worden, mittelst dessen der
Erfinder, ein Herr Webster Gillet von Yysilanti in
Michigan, per Kabel eine telephonische Verbindung
mit Europa herzustellen gedenkt. Entscheidende Ver—
suche mit der neuen Erfindung sollen gemacht
verden, sobald das Bennet-Mackey'sche elektrische
Zabel gelegt sein wird
Gemeinnütziges.
(Einfluß der Saatzeit auf die Erträge der
Rübe.) Die Saatzeit hat einen weit größeren
xinfluß auf das Gedeihen der Rüben, als man ge—
vöhnlich annimmt. Eine Verkürzung der Vege—
ationsperiode in Folge verspäteter Saat ist stets
nit einer Verminderung des Ertrages verknüpft.
Venn am 4. Mai bestellte Rüben (100 Pflanzen)
83,6 Pfund Wurzeln und 74,4 Pfd. Blätter
ieferten, gaben am 31. Mai bestellte nur 93,1
Ifund Wurzeln und 50,6 Pfund Blätter. Außer⸗
em führt frühe Bestellung eine Steigerung des
zuckergehaltes der Rüben herbei. Die Saat darf
iber nicht zu früh vorgenommen werden, die
Rodentemperatur muß 4--5 Grad C. betragen.
—
Sterbefälle.
Gestorben: in Ludwigshafen Friedrich Steyer
zn spektor der pfälz. Eisenbahnen, 54 J. a.; in
da iserslautern Andreas Schneider, 18 J. a.;
be ndaselbst Frau Anna Franzinger Mwe., geb.
Schneider, 40 J. a.; ferner Leonhard Konrad,
67 J. a.; in Jockgrim Joseph Siebenlist, vens.
igl. Förster, 70 J. a.; in Zweibrücken Karolina
WVangler, geb. Volz, 67 J. a.; in Gimmel⸗
»ingen Wilhelm Weintz, 33 J. a.; in Franken⸗
hal Kätchen Glattig, 20 J. a.
Marktberichte.
Homburg, 16. April. (Fruchtmittelpreis und Viktu—⸗
lienmarkt, Weizen 9 M. 26 Ps., Korn 7 M. 70 Pf.,
Spelzkern — M. — Pf., Spelz — M. 0 Pf., Gerste
rzre ihige O M. — Pf., Gerste 4reihige — M. — Pf.,
dafer 7 M. 27 Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Erbsen
— M. — Pf., Wichen — M. — Pf. Bohnen 0O M.
— Pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund
50 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch — Pf.
Rindfleisch 60 Pf., Kalbfleisch 530 Pf., Hammelfleisch — Pf.
Schweinefleisch a6 Pf. Butter 1 Psund 1 M. 20 pf.
dartoffeln per Zentner 1J M. 60 Pf.
Zweibrücken, 17. April. (Frucht mittelpreis und Vil⸗
ualienmarkt.) Weizen O M. 42 Pf. Korn 7 M. 99 Pf.,
Spelz — M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf., Dinkel
— M. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf. Hafer 7 M.
)9 Pf. Erbsen — M. — Pf. Wicken — M. — Pf.,
Zerste zweireihige — M. — Pf., vierreihige — M. — Pf.,
heu 3 M. 20 Pf., Stroh J. Qual. 3 M. 10 Pf. II. Qual.
M. 80 Pf., Kartoffeln 1M. 70 Pf., Weißbrod 17/3 Kilo
52 Pf., Kornbrod 3 stilo 62 Pf., Gemischtbrod 3 Kilo
77 Pf. paar Weck 90 Gr. 6 Ppf., Rindfleisch J. Qual.
50 Pf., II. Qual. 56 Pf., Kalbfleisch 50 Pf., Hammel⸗
leisch 60 Pf., Schweinefleisch 50 Pf. Wein J Liter 80 Pf.,
tier 1 Liter 24 Pf., Butter !/3 Kiloar. 1M. 30 pf.
Kaiserslautern, 15. April. (Fruchtmittelpreis und
ziktualienmarkt) Weizen 9 Mt. 46 Pf., Korn 0 M.
— Ppf., Spelzkern — M. — Ppf., Speliz 0 M. — pPf.,
herste O M. — Pf., Hafer 7M. — Pf. Erbsen 0 M.
— Pf., Wicken 10 M. O Pf., Linsen — M. — Pf. Klee⸗
amen — M. — vpf. Schwarzbrod 6 Pfund 68 Pf.,
z Pfd. 34 Pf., Gemischtbrod 3 Pfund 39 Pf., Butter pro
Bid. 1M. 20 Pf., Eier per Dtzd. 66 Pf., Kartoffeln per
zentner 1M. 80 Pf., Stroh J. Qual. 83 M. 25 Pf.,
IJ. Qual. 83 M. — Pf. Heu pro Ctt. 3 M. — Pf.
dleeheu — M. — pf.
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demesß.
Schmidt u. Günther's Leipziger Illustrirte
Jagdzertung ISSA Nr. 14, herausgegeben vom Königl.
Zberförster Nitzsche, enthält folgende Artikel:
Aus alten Papieren. Vom Oberförster Heinemann zu
Bernburg. II. Bär, Wolf und Luchs in Anhalt. — Wald,
Wild und Jagd der Provinz Kurland. Von Paul von
Rickmann. — Die Aufzucht des Hühner⸗ oder Vorstehhundes.
Von Ludwig Schröder jun. zu Steinbeck. — Mancherlei. —
Jullustrationen: Beim Hundehändler. Rehe bei Mond⸗
chein. ⸗·- Inserate.
Die Illustrirte Jagdzeitung von Schmidt und
BGünt her in Leipzig erscheint am J. und 15. d. Monats
und kostet bei den Buchhandlungen halbjährlich M. 3.
Bei den Postanstalten vierteljährlich Mt1.50.
Briefkasten der Redaktion.
Preisräthsel.) Die Verloosung des Preises
2 schöne Oeldruckbilder, Pendants), findet nächsten
Zonntag Nachmittag um 2 Uhr in der Erped. des
Anzeigers“ statt, wozu die Interessenten höfl. ein⸗
eladen sind. — Die 15 Auflösungen, die uns zu⸗
egangen, sind sämmtlich richtig.