Full text: St. Ingberter Anzeiger

Freundschaft für den Ehemann schenkt. Die Wittwe 
mußte sich fügen, obschon ihr eine Schmaälerung 
des Erbes gar nicht genehm war. 
Dieuze, 25. April. Ein Raubmord 
setzt die Bevolkerung in Schrecken. In der Nacht 
bon 23. auf den 24. April wurde der Kaufmann 
Simon Aaron ermordet. 
F Die Franzosen beschweren sich nicht mit 
Unrecht uͤber die herben Urtheile, welche sie seitens 
ihrer englischen Nachbarn erfahren. Vor vierzehn 
Tagen ungefahr druckten hiesige Blatter mit begreif⸗ 
licher Entrüstung Auszüge aus einem im London 
erschienenen Buche ab, dessen Verfasser offenbar 
entweder selbst mystifizirt wurde oder von der Ab⸗ 
sicht beseelt war, seine eigenen Landslente zum 
Narren zu halten. Heute veröffentlicht die, France 
folgenden Auszug aus einer englischen Zeit⸗ 
schrift: „Die Französinnen sind im Grunde ge— 
nommen die häßlichsten Frauen Europas; ihr Koͤr⸗ 
per ist ecig, mager und dürr. Die Haut iss 
zrünlichbraun, die Haare von schmutzigschwarzer 
Farbe und sehr struppig. Die Stirne ist niedrig; 
die allgemeine Gesichtsbildung ist, wie Giaf Stendal 
schon bemerkte, derjenigen eines Affen ähnlich; die 
Oberlippe ist häufig mit einem dichten Schnurrbart 
versehen, ihre Stimme klingt rauh.“ — Der Eng⸗ 
länder, der diese schöne Personenbeschreibung vom 
Stapel ließ, hat die schwachen Seiten franzöosischer 
Frauen wohl beobachtet, sich aber in Beschreibung 
derselben genau dieselben Uebertreibungen gestattet, 
die Tissot und andere in Schilderung deutscher 
Dinge walten ließen. Nun wissen die Herren Fran⸗ 
josen doch auch, wie's schmeckt. 
Wie aus Fondon telegraphirt wird, ist am 
Freitag bei Felling unweit Newcastlhe ein Kahn, 
in welchem mehrere deuische Matrosen nach einem 
n der Nähe liegenden Kauonenboote übergesetzt 
werden sollten, durch einen im Moment des Ab⸗ 
gehens in den Kahn hinein springenden Mann zum 
UÜmschlagen gebracht worden. Von den im Kahne 
befindlichen Personen fanden sechs (vier Deutsche 
und zwei Engländer) in den Wellen den Tod. 
— 
Chinesische Kriegsmittel) Der in 
Zaigon erscheinende „Indépendant“ veröffentlicht, 
vie das „Berl. Tagebl.“ mittheilt, einen Tages- 
efehl der „Schwarzen Flaggen“, der in einem 
dause in Hanoi gefunden wurde. Derselbe ist auf 
jelbes Papier geschrieben, von einem breiten blauen 
Streifen eingerahmt und mit kriegerischen Attributen, 
owen, Drachen ꝛc., verziert. In wörtlicher Ueber⸗ 
etzung lautet er folgendermaßen: „Dieses befehle 
h den Tapfern, Ich Mandarin, der Anführer der 
Tapfern. Man zittere und gehorche mir! Drei⸗ 
ehn Tage vor der Schlacht sollen die Tapferen 
Tigerfleisch essen, damit sie den Zorn, die Wuth 
ind Wildheit des Tigers in sich aufnehmen. Am 
wolften Tage vor der Schlacht haben sie gebratene 
ꝛöwenleber zu verspeisen, um sich hierdurch die Un⸗ 
rschrockenheit des Löwen anzueignen. Am elften 
Tage vor der Schlacht werden die Tapfern Schlan⸗ 
enfleisch genießen, um die List der Schlangen zu 
rwerben. Am zehnten Tage vor der Schlacht sollen 
ie sich von Chamäleon nähren, um den Feind zu 
zerblüffen, indem sie fortwährend Farbe und Aus- 
ehen wechseln. Am neunten Tage vor der Schlacht 
verden sie Fleischbrühe vom Krokodil nehmen, um 
den Feind im Wasser wie auf dem festen Lande 
)erfoigen zu können, wie die Krokodile es thun, die 
n dem einen wie in dem andern Elemente kämpfen. 
Um achten Tage vor der Schlacht sollen die Tapfe⸗ 
en in Wein gekochte Jaguarnieren genießen, um 
ich mit der Schnelligkeit und der Wuth eines Ja⸗ 
zuars auf den Feind zu stürzen. Am siebenten 
Tage vor der Schlacht haben sie Falkenkopfe zu 
verspeisen, um die Fähigkeit dieses Raubvogels sich 
anzueignen und den Feind aus weiter Ferne zu ent⸗ 
deden. Am sechsten Tage vor der Schlacht sollen 
ije von den Eingeweiden des Zebras essen, um die 
räftige Stirn des Vierfüßlers zu erhalten. Am 
ünften Tage vor der Schlacht haben sie Hirn vom 
Flußpferd zu sich zu nehmen, um ihrer Haut die 
Zärte dieses Wasserthieres zu geben, welche undurch⸗ 
zringlich ist für Flintenkugeln. Am vierten Tage 
vor der Schlacht sollen die Tapferen Affenschmän»e⸗ 
zenießen, um beim Angriff mit der. Geschicklichten 
zieses Vierhänders die feindlichen Schanzen zu ei. 
limmen. Am dritten Tage vor der Schlacht haben 
ie ein Gericht Skorpione zu verspeisen, damit all⸗ 
Wunden, die sie austheile, giftig und tödtlich seien 
vie die Stiche des Skorpions. Am Vorabend du 
Schlacht sollen die Tapferen sich von halb blutige 
Pantherbrust nähren, um gegen den Feind uner. 
zittlich zu sein wie der Panther. Am Morgen de 
Schlachtiages endlich haben sie zwanzig aus getrot 
retem Leopardenblut bereitete Pulver hinunterzu⸗ 
chlucken, um den Feind gleich den Leopurden zu 
zerreisen“ Und der Eriolg dieser entwichelkh 
zastronomischen Vorbereitung? Kaum zeigten sit 
die Franzosen und gaben ihre erste Gewehrsalve ah 
o hatten die „Schwarzen Flaggen“ de la poudr- 
d'escampette (Außreiß⸗Pulver) genommen: sie waren 
aach allen Seiten hin in allergrößter Eile verduftel 
— — n — — 
Dienstesnachrichten. 
Ernannt wurden: die Schulverweser Friedrich Auguß 
Baum in Morichheim nnd Franz Berg in Ramberg 
Schulverwesern in Kirchheim bolanden; Schulverweser Keu 
Firmery in Kirrberg zum Lehrer in Neukirchen; Schul— 
berweser ÄAdam Steil in Lemberg zum Lehrer in Gehr⸗ 
weiler; Lehrer Heinrich Mork in Großsteinhausen zum 
dehrer in Potzbach; Lehrer Ludwig Reißlinger in 
Iggelbach zum Lehrer in Neuhemsbach; Schulverweser 
Julius Lehmann in Lachen zum Schulverweser in Pir 
masens; Lehrer Martin Kramb in Aßweiler zum Lehrer 
in Schifferstadi; Schulverweser Jakob Leher in Speierdots 
zum Schulverweser in Steinweiller; Schulverweser Peier 
Jang in Seelbach zum Lehrrr in Vinningen; Lehrer 
Adolf Zundel in Pirmasens zum Lehrer an der oberen 
protest. Knabenschule daselbst; Lehrer Georg Jacob in 
A—— 
A 
dehrer Jalob Bappert in Dirmstein, Valentin Knoll 
in Kandel und Bernhard Klein in Oggersheim, dann 
die Schulverweser Gustav Peill in St. Ingbert und Lud 
wig Müller in Zweibrücken zu Lehrern in Ludwigshafen 
2/Rh.; der interim. Schulverweser Martin Worner in 
neualiheim zum Schulverweser in Frankeneck; Lehrer Jalob 
Fissch er in Völkersweiler zum Lehrer in Dernbach; der 
aterim. Verweser Wilhelm Steidle in Geiselberg zum 
ʒ„chulverweser daselbst; Schulverweser Stephan Kirsch 
frankenthal zum Lehrer daselbft. 
Für vie Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß 
Vertragsmäßige 
Wieder-Versteigerung 
Freitag, den N. Mai nächst 
hin, Nachmittags 2 Uhr zu St. 
Ingbert, in der Wirthschaft von 
dand Baumann (Café Oberhauser) 
werden gegen Rudolf Munzin⸗ 
ger, Bierbtauer in Sankt⸗Ingbert 
Dohnhaft, die nachbeschriebenen Liegen⸗ 
jchaften wegen Nichtbezahlung des Er⸗ 
verbspreise⸗ vffentlich auf Eigenthum 
vertragsmäßig wiederversteigert, nämlich: 
Steuergemeinde Sanlt-Ingbert: 
.Plan Nr. 4323 und 4323 
(1 Tagw. 63 Dezim.) 55 a 54 
qm Acker im Rodt neben Bäcker 
Hager und Michael Haas. 
Hlan Nr. 48377, 4878, 4379, 
1380 und 4381 (1 Tagw. 72 
Dezim.) 58 a 61 4m Acker im 
Rock, hievon die Hälfte des rechts 
der Chaussee gelegenen Stückes 
nach Si. Ingbert zu und die 
Hälfte des links der Chausse ge⸗ 
legenen Stückes, ebenfalls nach 
Si. Ingbert zu. 
St. Inabert, 19. April 1884. 
Kemmer, 
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* 
* — 
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