Full text: St. Ingberter Anzeiger

Vorgesetzten an die Oeffentlichkeit zu bringen. Es 
wurden z. B. einem Soldaten, welcher Urlaub hatie, 
am sein Geschäft zu besotgen, 10 Tage strenger 
Arrest diktirt wegen 19 Stunden Dienstversaum⸗ 
niß; eine solch harte Strafe wird bei keinem Re⸗ 
rüten ausgesprochen, dürfte also noch viel weniger 
deim Landwehrmann oder Reservist in Anwendung 
sonimen. Einem Eingerückten von Freiburg, welcher 
mit einem schönen Vollbarte zu 12.tägigen Uebung 
kam, wurde auf Befehl des Lieutenants der Bart 
auf eine geradezu entsetzliche Weise gestutzt. (Pf J.) 
p'Frankfurt a. M. Ein Dienstmädchen 
erhielt vor einigen Tagen einen Zahlungsbefehl über 
1174 Mt. Milchschulden. Der Herrschaft fiel das 
Schriftstück in die Hände, und nun stellte es sich 
heraus, daß das Mädchen iich jeden Morgen mit 
Milch gewaschen hatte, uu eine weiche und elastische 
daut zu erhalten. Zu der Meinung, daß Milch 
chon mache, war sie durch das Waschwasser der 
Frau, weiches stets weiß von Lilionaise war, qe⸗ 
ommen. 
4 Eine Ueberraschung.) Ein Maurer 
zu Frankfurt am Main jagte vor einigen Wochen 
zu seiner Frau, er werde ihr zum Geburtstag eine 
zroße Ueberraschung bereiten. Die brave Gattin, 
in solche Aufmerksamkeiten ihres Mannes gar nicht 
zewöhnt, freute sich auf das fröhliche Familienfest, 
das siatifinden sollte. Der Mann hielt Wort, aller⸗ 
dings in einer eigenthümlichen Weise; er nahm am 
Abend vorher der Frau alle Baarmittel und ging 
nit einer anderen nach Amerika durch. 
4Koln. Am 22. d. Mtis. wurden hier vier 
Bettler verhaftet und befanden sich darunter 
drei, welche früher in seht guten Verhaltnissen ge⸗ 
ebt hatten; einer derselben war Gymnasiallehrer 
gewesen, und zwei hatten als Einjährige bei der 
davallerie gedient. 
pXanten. Bei der Feier der ersten hl. 
Zommunion gerieth der Schleier eines Mädchens 
in Brand, so daß in einem Augenblick die helle 
Flamme über seinem Kopfe emporschlug. Ein mart⸗ 
erschütiernder Schrei — und im nächsten Augenblick 
ersiob die ganze Schaar von 240 Kindern in un⸗ 
hzeschreiblicher Verwirrung durch die Kirche, zum 
Theil die brennenden Kerzen von sich schleudernd. 
x3 ist fast wunderbar, daß dadurch nicht ueue 
grandunfälle entstanden. Durch die Geistesgegen⸗ 
vatt des Herrn Hauptmannes L., der in einem 
Augenblick dem armen Kinde den Schleier abriß, 
vurde dieses vor fast sicherem Tode gerettet. So 
am es mit einer allerdings erheblichen Brandwunde 
ind dem Schrecken davon. 
— Theodor Wachtel singt nächstens in Berlin 
den „Postillon von Jonjumeau“ zum neunhundert⸗ 
ten Male. 
GMode und Gesundheit.) Die Aerzte 
zersichern, so schreibt die „D. Z.“ in Wieun, daß 
ie nervösen Kopfschmerzen unserer Damen bedeutend 
bgenommen, seitdem Löcchen und hereingeschnittene 
haare die Stirne bedecken. Hingegen treten, seit⸗ 
em man die Haare vom Halse hoch aufkaämmt, in 
iemlich häufigen Fallen Genickschmetzen auf, die 
zurch die übermäßige Spannung der Haare veran⸗ 
aßt werden. Da nun die moderne „hohe“ Frisur 
en letzteren Uebelstand mit sich bringt, wäre es 
ingezeigt, wenn irgend eine tonangebende Dame im 
steiche der Mode baldmöglichst mit einer neuen 
schmerzlosen“ Haartracht hervortreten würde. 
* (Kasernen-Einsturz.) Portsmuth, 28. 
April. Die neue im Bau befindliche Kavallerie⸗ 
taserne ist heute eingestürzt, sämmtliche als Arbeiter 
zeschäftigte Sträflinge wurden unter den Trümmern 
begraben; man fürchtet, daß viele derselben ge⸗ 
ödtet sind. 
New⸗-PYork, 30. April. Ein Telegramm 
ius Havanna meldet, daß im Pulvermagazin zu 
Zan José gestern eine Explosion statigefunden hat, 
urch welche die benachbarten Gebäude ftark beschä⸗ 
igt wurden. Die Zahl der Todten ist noch nicht 
esigestellt, es sind aber bereits mehrere Leichen auf⸗ 
efunden. 
Gur Warnung für Auswanderer.) 
der Passor R. Neumann in New⸗Pork, ein geborener 
Zommerfelder, warnt alle Unbemittelien vor dem 
zinwandern nach Amerika. Die Zeiten seien jetzt 
n Amerika harte, und Geschaftslosigkeit und Ge⸗ 
chäfts Zusammenbrüche gebe es an allen Orten. 
Fast jeden Tag lese man in den Blättern von Ent⸗ 
assungen großer Schaaren von Arbeitern, und wo 
doch gearbeitet werde, geschehe es sehr häufig nur “ 
ur die halbe Zeit oder den halben Lohn. Die 
gureaus seien von hunderten von Arbeitssuchenden 
umlagert. Manche sind schon vom November an 
sim Lande, ohne bis jetzt Arbeit gefunden zu haben 
4 Der Staat Ohio ist von einem Orkan 
jeimgesucht worden, der sehr großen Schaden an⸗ 
gerichtet hat. Ob, wie man befürchtet, auch Men⸗ 
chenleben umgekommen sind, ist noch nicht festgestellt. 
p(GDamenmode.) Dr. Heinr. Bahrdt sagt 
in seiner Reisebeschreibung von einem afrikanischen 
Volksstamme, dessen Name uns augenblicklich nicht 
Jegenwärtig ist, daß die Glieder desselben von der 
Naͤtur mit wohlgestalteten schlanken Körpern und 
insprechenden Gesichtszügen ausgestattet seien, daß 
e aber alles nur Denkbare thäten, um sich zu ver. 
instalten! Und wunderbar, diese Notiz kommt unß 
eit einigen Wochen immer in den Sinn, wenn 
dir mit unserer eleganten Damenwelt in Berührung 
ommen. Wie vielen prächtig gewachsenen Frauen. 
zestalten begegnen wir auf Promenaden und in 
Zesellschaffskreisen, und wie find sie darauf aus, 
ich zu verunstalten! Oder wäre dieses vielleicht 
nicht der Fall, wenn sie au der Rückseite einen 
Ausbau anbringen, als gälte es, mit dem häßlichen 
ameel oder mindestens einer Henne sich eine Aehn⸗ 
lichkeit zu schaffen; ein Ausbau, der noch immer 
im Wachsen begriffen zu sein scheint. Wie ist solche 
Unnatur doch uur erklärlich? Sollte es immet 
noch wahr fein, was einst ein Dichter unseren 
euischen Frauen zum Vorwurf machte, als er schrieb 
Was an den Ufern der Seine die feile Dirne erdacht sich 
nsere ehrbare Frau macht es getreulich ihr nach!“ 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Spesbach Heinr. Rahm III., 86 
J. a.; in Herxheim b. Landau Isaak Levy, 82 
J. a.; in Kaiserslautern Frau Gertraud Elber! 
Wittwe, 70 J. a.; in Maxdorf⸗ Lambsheim Ni— 
Flaus Leonbardt, 38 J. a. 
Brielkkassen der Redaktion. 
Greisrãthsel betr.) Bei der Verloosung des 
ils Preis bestimmten Gegenstandes, 2 Oeldrucbil 
Rer, fielen diese Herrn k. Subrektor Barnikel dahier zu 
Fur vie Redaktion veranlworllich: F. X. Demeßs. 
Licitation. 
Dienstag, den 20. Mai nächft⸗ 
sin, Nachmitiags 3 Uhr zu St. 
Jugbert, in der Wirthschaft von 
Febrüder Becker in der Oberstadt, 
werden durch den unterzeichneten, 
gerichtlich hiezu beauftragten k. Notar, 
die nachbeschriebenen Liegenschaften 
zer Untheilbarkeit wegen öffentlich in 
Figenthum versteigert, als 
Steuergemeinde St. Ingbert: 
Plan Nr. 66 und 67, 42 80 qm 
Fläche mit Wohnhaus, Scheuer, 
Füche, Schweinstall, Hofraum und 
Pflauzgarten, gelegen in der 
Stadt St. Ingbert neben Gebrüder 
Becker und Valentin Schwarz; 
Plan Nr. 928, 8 a 75 qm 
Zarten in den Großgärten. 
Eigenthümer sind: 
l. Katharina Neuer, gewerb⸗ 
los in St. Ingbert wohnhaft, Wittwe 
)des daselbst wohnhaft gewesenen und 
derlebten Bäckers Georg Best; 
II. deren Kinder, als: 
l. Karl Best, Fuhrmann, groß⸗ 
ahrig, allda wohnhaft, als Benefiziar⸗ 
erbe feines verlebten Vaters Georg Best 
obengenannt; 
2 Anna Best, ledig, minder⸗ 
ährig, gewerblos, welche ihre genannte 
Mutier zur gesetzlichen Vormünderin 
ind den Friedrich Seyb, Cassier 
nuf dem St. Ingberter Eisenwerk wohn⸗ 
haft, zum Nebhenvormunde hat. 
St. Ingbert, 30. April 1884. 
kemmer, 
.Notar. 
jung ner suchen Kost 
und Logis in einem Privathause. 
Offerten mit Preisangabe beliebe 
nan in der Expedition dieses Blattes 
u hinterlegen. 
WVarnung! 
Von meinen weltberühmten Spezialitäten Amerika⸗ 
nische Brillant⸗Glanz⸗Stärke und Universal⸗ 
Metall Putz-Pomade muß jedes Packet oder Dose 
obige Schutzmarke mit Firma tragen, um ächt zu sein. 
Vorrätbig in fast allen Colonialwaaren⸗/ Drogen⸗ und 
Seifenhandlungen. 
Fritz Schulz jun. in beipzig. 
Geser⸗ Verein 
noch“ 
Iàed 
Unserm Dirigenten Herrn Lehr⸗ 
philipy Günther 
zu seinem heutigen Namenstag 
ein dreifach donnerndes von der Gla⸗ 
hzütte bis in's Josephsthal schallend⸗ 
νν—u 
Der Vorstand 
— —— — 
— —— 
— —e — — 
Nächste Woche 
Ziehung der Kirchenbau⸗Loose 
von Kaiserslautern. 
18000 Baargrwiune WMark 130000. — 
Hauptireffer MR. 40,000, 10.000 5000 ꝛt. 
— — — 
——— — — — — 
— — — 
Sonntag, den 4. Mai, Nu 
nitiags von 8 Uhr ab 
Tanzmusik 
ʒei Vet. Sqhweiher. 
Wohnungsveränderun 
Meinen geehrten Kunden zur Na 
richt, daß ich von heute an nicht meh 
bei Herru Pete,x Schwarz, r 
nne SEqhmnied Schwartz o 
(og. Kirchenbau ⸗ Hause) in der CObe 
fiadt wohne. 
Auch kann ein guter Junge 
mir sofort in die Lehre treten. 
Joh. Just iun., Schuhmath 
AODCCCOGOGCOGGOGCOCS 2 
——MM M -- 
44 52 
Ziehung uunwiderruflich — 
J. Mai i884. 
vů] ——,— εεαεαε εSιεεεεεειεειεειν 
im Schranenpavillon zu Muͤnchen. 
voose à A 2. — sind zu hahen bei den bekannten Verkaufsstellen 
ind der Haupi⸗Agentur für die Rheinpfalz von Jul. —X 
Zudwigshafen. 
44— 
hücuhetnen 
Tüchtige Maure. 
ür einen Gießerei⸗Bau sofort ges 
n der Maschinen⸗Fabrik von Geb 
Zenimer, Neidensels bei Lambrtrr 
bei 
—XEXX 
Zweibruchken. 
AÄltestes Geschäft dieser Branche.) 
oanatliche Ratenzahlungen 
neiße wird vergütet. 
Gesucht: 
Ein mit guter Schulbilduns —J 
zaneter braver Junge- um 
Zundruckergeschät zu erlern 
1 X. Demetoꝑ 
Hruc und Verlag von F. x. Demet in St. Inaberr. 
—BZJIsezu Ill ust rirtes Sonntagsblait