uch in den tredeci communi, den sette communi
b in den Dörfern Timan, Sauris-Zahro und
hpaaa- bladen reden heute noch etwa 15,000
hewohner einen deutschen Dialekt. Rechnet man
un noch die zahlreichen Deutschen in den größeren
Sdädten Großbritanniens, Frankreichs, Hollands,
er standinavischen Staaten u. s. w. hinzu, so er⸗
idt sich für ganz Europa eine Zahl von 56/ bis
7 Millionen Deutschen. In den Vereinigten Staaten
ud im britischen Nordamerika werden die deutsch
inprechende Bewohner schwerlich weniger als 8 Mil⸗
jonen stark sein; in Südbrasilien reden 150,000
cutsch, in Australien gegen 200,000 im Kaplande
swa 10,000. Werden nun auch noch die Deutschen
—I über
lle Lander der Erde zerstreut sind, so wird die
Annahme der Wahrheit sehr nahe kommen, daß
gegenwättig 65— 66 Millionen Menschen, also der
.Theil der gesammten Bevölkerung der Erde,
ich der deutschen Sprache als Umgangssprache be⸗
vienen. Diese Zahl würde sich um reichlich 7 Mil—
ionen erhöhen, wenn man, wie es R. Böckh in
inem Werke: „Der Deutschen Volkszahl und
Zprachgebiet in den europäischen Staaten, Berlin
(869“ gethau hat, die Holläuder und die Vlämen
nn Belgien und den nördlichsten Theilen Frankreichs
em deutschen Sprachstamme zuzählen wollte. Die
deutschen bilden also nahezu die Hälfte der ge—
ammten germanischen Völkerwelt.
Gie Kraft des Windes.) Im „Deutsch.
Müller“ wirft jemand die Frage auf: „Wie viele
Millionen Pferdestärken übt wohl ein Windstrom
hon eiwa 15—20 Fuß Geschwindigkeit aus, welcher
— Breite von 20 km und eine
zöhe von 1 Km besitzt?“ — Die Redaktion er—
vidert darauf: „Viele Millionen Pferdestärken würde
olch ein Windstrom allerdings noch nicht eigeben,
wohl aber einige hunderttausend. Nimmt man an,
aß aus einem Windstrom von 20 m Höhe und
20 m Breite bei 5—6m Windgeschwindigkeit
wa 10 Pferdstärkten nutzbar gemacht werden können
o ergibt ein Windstrom von 20 kmm Breite und
Jxkm Höhe: 1000 mal 50 mal 10 gqleich
300, 000 Pierdestärken — wobei allerdings noch
u berücksichtigen wäre, daß in 1 kmäHöhe deir
Wind bei gleicher Geschwindigkeit — wegen der
jeringeren Dichtheit der Luft — bei weitem nicht
nehr die Kraft hat, als dicht über der Erde.“
Gie Brauerei und das Eis.) In
yen großen Berliner Brauereien wird sich eine
gründliche Umwälzung vollziehen. Sie werden sich
nämlich mit Kaltluftmaschinen versehen, welche das
Eis vollständig entbehrlich machen. Die Anlage—
kosten sind bedeutend, aber wie der diesmalige eis—
lose Winter zeigt, sind sie in einem einzigen solchen
Winter wieder eingebracht. Außerdem erzielt man
deim Brauen ein höhergradiges Bier mit Kaltluft⸗
maschinen.
fEine Schwindlerin d la Spitzeder
jatie bei armen Leuten in Glogau über 35, 000 Mk—
usammengeborgt und wollte mit ihrem Manne nach
Amerika entflichen. In Berlin wurden beide ver—
zaftet und mit Mühe vor der Lynchjustiz der er⸗
zürnten Volksmenge zu Glogau geschützt.
fEin überseeischer Gast.) In der
vergangenen Woche empfing der Fabrikbesitzer Haber⸗
land in Finsterwalde eine Sendung Blauholz. Beim
Abladen derselben wurde zwischen den Hölzern ein
sunges, etwa 1 Fuß langes Krokodil vergefunden.
Gas Testament des Menschenfein⸗
des) Am 2. März 1883 starb in Saint Mande
dei Paris der Doktor Vinzenz L., ein alter Arzt,
der seit 1870 in tiefster Zurückgezogenheit und Abge⸗
lossenheit lehte. Als Erfinder der „elektrischen
kinge gegen Migräne und Rheumatismen“ genoß
tt eine Zeit lang einen gewissen Ruf; aber er prat⸗
izirie schon lange nicht mehr Vielmehr hatte er in
)en letzten Jahren jeden Verkehr mit der Welt ab—
Lbrochen, er blieb faft die ganze Zeit in seinem
dimmer eingeschlossen. Als er gestorben war, mel⸗
neten sich seine Verwandten aͤls Erben an; sie
nachten aber verdutzte Gesichter, als sie sich nach—
—— des Verstorbenen gegenüber
xßellt sahen: „Folgendes ist mein Testament: Ich
n ein Kapital von 70.,000 Francs. Diese
Francs dachte ich zuͤerst dem Allgemeinen
hrtangteitsverein zu vermachen. Aber ich sagte
— Die wahren Wohlthäter der Mensch⸗
ind: Der Krieg und die Cholera. Und danu
ich ja noch eine Schuld der Dankbarkeit abzu—
ee gegen meine theure Gattin Celestine Melanie
Sie hat mir die größte Freude gemacht, welche ich
von ihr erwarten konnte, nämlich mich eines schönen
Tages stehen zu lassen und nie wieder ein Lebens—
zeigen von sich zu geben. In Anerkennung dieser
guten Handlung ernenne ich sie zu meiner Univer⸗
'alerbin. Indessen knüpfe ich an dieses Legat eine
zusdrückliche Bedingung, und zwar, daß sie sich
unmittelbar nach der Verlassenschaftsabhandlung
wieder verheirathe. So bin ich dann doch dessen
gewiß, daß wenigstens ein Mensch meinen Tod be—⸗
klagen wird.“ Nachschrift: „Dr. L., welcher sich
nicht vorzuwerfen hat, jemals das Leben eines seiner
Patienten gerettet zu haben.“ Die Erben haben
dieses Testament wegen Geistesgestörtheit des Erb—
lassers angefochten.
Paris, 28. April. Gestern kam es in
Saint Philippi (bei Nizza) zu argen Händeln
zwischen Franzosen und Italienern. Die letzteren
riefen: „Tod den Franzosen.“ Unter den zahlreichen
Verwundeten befindet sich ein Polizeiagent. Bereit?
sind zehn Verhaftungen erfolgt.
F Die Diebe in Paris werden jeden Tag
frecher. In einer der letzten Nächte brachen sie in
einem Hause des vor den Thoren von Paris ge⸗
zegenen Neuillh (Rue Sablonville) ein und raubten
an Werthpapieren, Bankscheinen, baarem Gelde und
Juwelen ungefähr 70,000 Franks, ohne daß man
»as Geringste gewahr wurde, obgleich der Haus:;
eigenthümer sich mit seiner ganzen Familie in feiner
Wohnung befand.
F Die Einfuhr von französischen Roth—
weinen, namentlich aus der Gegend von Bor—
deaux, hat trotz des hohen Zolles (24 Mk für
100 Kilogramm für Faß⸗ und 48 Mt. für Flaschen⸗
veine keine Abnahme erfahren, im Gegentheil hat
sich in letzter Zeit der Bezug dieser Weine nach
allen Gegenden Deutschlands gesteigert. Angesichts
dieser Thatsache dürfte es nicht uninteressanf sein,
solgenden Passus aus dem amtlichen Berlichte wir
erholentlich wiederzugeben, den der ameritkanische
Tonsul an die Regierung in Washington richtete
Es heißt daselbst: „Die Verheerungen der Reblaus
in den ausgearbeiteten Weinbergen von Bordeaur
ind derart, daß die Traubenzufuͤhr zu den Pressen
alljährlich in bedauernswerther Weise gesunken ist
ind noch sinkt. Doch ist dies eine schon bekannie
Thatsache; selbst die Mittheilung ist nicht mehr neu
daß die Hälfte des exportirten Weines aus Bor—
)eaur nur aus Mischungen von ungarischen, spa—
aischen und italienischen Weinen besteht. Dieselben
werden in genügender Weise mit Wasser vermischi
und mit chemischen Mitteln zur Ersetzung des Bou⸗
quets wohlriechend gemacht. Bisher ist es aber
noch sehr wenig bekannt, daß die französische Re—
gierung, während sie den Verkauf verfälschter Weine
in Frankteich verbietet und ihr Veoglichstes thut
um denselben zu verhindern, gegen das Verfahren.
durch welches die Verfälschung bewirkt wird, nie
mals einschreitet. Den französifchen Zollbehörder
sind zwar tüchtige analylische Chemiker beigegeben
welche alle nach Frankreich eingehenden Weine ge—
nau zu untersuchen haben, aber jede noch so giftigt
Mischung aus dem Lande auszuführen gestatten, ja,
welche diese Ausfuhr seilens der Regierung sogat
begünstigen, weil dieselbe froh ist, diese zuweilen
mit höchst gefährlichen Stoffen versetzten Weine“
nußer Land zu bringen.“ Sollte dieser Sachverhall
nicht dazu dienen, unsere Weingeschäfte nach Mög—
ichkeit zum Bezug ihres Bedarfes aus Deutschlund
elbst zu veranlassen?
F Zürich, 26. April. Unsere Stadt ist der
Zchauplatz einer sehr heftigen Typhus-Epidemie ge⸗
vorden, welche seit wenigen Wochen die beunruhi⸗
zendsten Dimensionen angenommen hat und sich auf
die Stadt und alle Ausgemeinden, ja sogar über
deren Grenzen hinaus erstreckt. Man zählt gegen⸗
värtig schon über 600 Typhuskranke und längsl
chon haben sich die vorhandenen Spitalräume als
»öllig unzureichend erwiesen. Turnlokale sind in
Spitäler umgewandelt worden und immer noch ist
ein Ende der Epidemie abzusehen. Auch in Geni
vüthet der Typhus. Allgemein wird die Ursach
der Epidemie auf schlechtes Wasser zurückgeführt.
In Genf und in Zürich hat man die Wasserschöpf-
ing weit in die See hinein verlegt; die Züricher
Behörden haben in allen Schulen die Wasserleitung
zeschlossen und verabfolgen für Lehrer und Schület
gekochtes Wasser. Strenge sanitäre Maßnahmen
tommen überall zur Anwendung, alle Restaurationen,
alle Häuser bezw. deren Aborte werden der strengsten
Desinfection unterzogen und nichts wird versäumt,
der Krankheit zu steuern. Glücklicherweise ist der
Rerlauf der Krankheit ein ungewöhnlich leichter:
Todesfälle kommen nur selten vor. Hoffentlich wird
es der Energie der Stautsbehörden gelingen, der
Epidemie endlich Herr zu werden. Der Buͤndesrath
hat das in Zürich liegende Militär in andere Plätze
verlegt, auch die am 1. Mai angesetzten Wieder⸗
holungskurse größerer Truppencorps verlegt.
F Eine arme Lohnfrau, welcche das
——AAr
icheuerte, hat daselbst in sicherem Versteck die Summe
von 86,000 Frks. gefunden und ist für Ablieferung
dieser Summe von den Erben mit der Belohnung
von 10,000 Frks. bedacht worden.
FGEin zweiter Kapitän Webb.) Das
Schicksal dieses unglücklichen Schwimmers scheint
einen gewissen „Professor“ Bihbero in Engiand
nicht abschrecken zu wollen, denn derselbe bereitet
sich vor, im Sommer die Stromschnellen des Niagara
zu durchschwimmen. Es dürfte wohl selten bor⸗
kommen, daß Jemand, der Selbstmord begehen will,
so lange Vorbereitungen trifft.
FGohes Alter.) In Twickenham bei Lon⸗
don starb dieser Tage Miß Sally Mackee Worford
in ihrem 102. Lebensjahre. Wenige Tage vor
ihrem Tode noch konnte die Greisin die Zeitung
ohne Brille lesen und erfreute sich ausgezeichneter
Gesundheit.
F Die Heilsarmee hielt am Mittwoch un⸗
ter dem Vorsitze ihres Generals, Mr. Booth, ihr
Jahresmeeting in Exeter-Hall in London ab. Etwa
1000 Personen — nahezu sämmtlich in der Uni—
form der Armee — wohnten der Versammlung bei
und legten einen Enthusiasmus an den Tag, der
etwas Berückendes, wenn nicht Verrücktes an sich
hatte. Der Siegeszug der sonderbaren Sekte dauerte
aber trotz alledem und alledem fort, und „General“
Booth konnte mit berechtigtem Stolze erklären, daß
die Heilsarmee zur größten Missionsanstalt der Welt
herangewachsen sei. Die „Armee“ hat, um in
hrem offiziellen Ton zu sprechen, in achtzehn Län⸗
dern ihr Lager aufgeschlagen und in allen Welt—
iheilen den Kampf mit dem Teufel aufgenommen,
der durch alle 24 Stunden des Tages von den
Castellen der Armee aus — den 846 Kasernen,
welche die Heilsarmee zählt — bombardiert wird.
Nicht eine einzige Minute bleibt er unbeschossen;
schlafen die Soldaten in England, so feuern ihre
Waffengenossen in Amerika auf ihn los; und ruht
sich die Armee in Amerika aus, so muß der, unter
diesen Umständen wirklich bedauernswerthe, richtige
„arme Teufel“ das Schnellfeuer und die Gebetsalven
der austraulischen Heul- und Heilsarmee über sich
ergehen lassen. An Mitteln fehlt es der Armee
nicht. Im Vorjahre bezifferten sich die freiwilligen
Beiträge, welche in die Kriegskasse der Heilsarmee
einflossen, auf 393,000 L. oder nahezu acht Milli⸗
onen Mark! Die Armee hat bisher 46 Theater,
3 Circusse, 18 Skatingbahnen, 23 Musithallen.
126 Wirthshäuser und 15 Brauereien erworben,
d. h. dem Teufel aus den Klauen gerissen und zu
„frommen Stätten“ umgewandelt, wo nunmehr der
Gottesdienst in der gotteslästerlichsten Weise von
der Heilsarmee gehalten wird. Für diese Besitzer⸗
werbungen wurden 90,000 L. verausgadt; der Rest
der Eiunahmen (300.000 L.), diente zur Löhnung
der Soldaten und Soldatinnen.
FNew-York, 28. April. In Michigan
haben Waldbrände längs des Geleises der Gränd
Rapids und Indiana Eisenbahn ungeheuern Schaden
angerichtet. Mehrere kleine Dörfer sind nieder—⸗
gebrannt.
Aus New York, 28. April, wird berichtet:
Hestern Nachmittag zog ein Wirbelsturm mit einem
nordwestlichen Laufe quer über das Land nach dem
Süden von Dayton, Ohio, einen etwa 200 Meter
breiten Landstrich bedeckend. Nachdem er die Dörfer
Alexanderville, Carrollton und Woodburn theilweise
zerstört, wobei 6 Personen verletzt wurden, bewegte
der Orkan sich nordostwärts, beschädigte Xenia, wo
das Soldaten⸗ und Matrosenwaisenhaus theilweise
zerstört wurde und mehrere Kinder Verletzungen
davontrugen. Der Sturm zerstörte sodann Nach—
mittags gegen 5 Uhr Jamestown, wodurch 6 Per—
s'onen getödtet und etwa 100 verwundet wurden.
Der Wirbelsturm riß auch das Geleise der Toledo
und St. LouisEisenbahn in einer Länge von einer
halben Meile auf, zertrümmerte Brücken und richtete
anderen erheblichen Schaden an.
New-PYork, 1. Mai. Einem Telegramm
aus Havanna zufolge, sind bisher 21 Todie und
79 Verwundete als Opfer der Explosion in San
Jose ermittell worden.