Full text: St. Ingberter Anzeiger

gänger auf sich zog. Nachdem der Knabe aus dem 
hohlea Baum herausgezogen worden erzählte er, 
daß er um die Mittagszeit auf der Suche nach 
Käfern auf den Baum gestiegen und, michts 
Schlimmes ahnend, in das Innere hinabgerutschi 
sei. Dort aber sei es so eng gewefsen, daß er sich 
nicht mehr habe rühren können, und die Ameisen 
hätten ihm schrecklich zugesetzt. Der sechsjährige 
nabe hatte ungefähr acht Stunden in der hohlen 
Weide gesteckt und wäre leicht darin· elend zu 
Grunde gegangen. Denn die Nächte sind noch kalt, 
umd an den Tagen, die keine Sonn- und Ferertage 
sind, kommt nur selten ein Spaziergünger an jenen 
abgelegenen Ort. J 
(Telegrapische Druckfehler) In 
einer naͤchst Wien gelegenen Bahnstation P. gewär⸗ 
tigte der Telegraphist Graf ein dringendes Tele⸗ 
gramm von seiner in der Residenz wohnenden 
Gailin. Dasselbe langte jedoch erst nach seiner 
Ablösung ein und sein Nachfolger im Dienst las 
und schrieb aus Versehen die Adresse: „Graf, 
Station P.“ mit einem „d'. Die Depesche wurde 
in die Villa des unrichtigen Adressaten (Graf 
Stadion) zugestellt und in dessen Abwesenheit der 
jungen Gräfin eingehändigt. Man kann sich ihre 
Ueberraschung vorstellen, als sie aus dem Inhalt 
erfuhr, daß die ihr gänzlich unbekannte Marianne 
pon einem gesunden Knaben entbunden wurde und 
der „liebe Maun“ sehnlichst erwartet werde. Die 
hierauf folgende Szene sich auszumalen, überlassen 
wir der Phantasie unserer Leser und fügen nur 
hinzu, daß die Angelegenheit nach peinlichen zwei 
Slunden den durch die von der Aufgabestation er⸗ 
haltene Rektifikation in befriedigendster Weise gelöst 
urde. — Ein noch fatalerer Telegraphierfehler, 
der zu einer gerichtlichen Eatscheidung Anlaß gab, 
ram 'unlängst in Amerika vor. Einem Gärtner in 
Quebeck wuͤrde folgendes telegraphiert: „Senden 
Sie mir zur morgigen Hochzeit zwei Hand⸗Bou⸗ 
quets“. Durch zusällige Hinzufüqung eines Punktes 
wurde in der Adreßstation „Hund - Bouquets“ ge⸗ 
lesen. Der Telegraphist, der gut Deutsch verstand, 
neinte, daß unzweifelhaft die Buchstaben „ert“ 
musgeblieben sein müßten, und schrieb: „Zweihundert 
Bouquets“. Sie wurden geliefert, deren Bezahlung 
et verweigert Das Gericht entschied gegen die 
Telegraphenverwaltung, weil die eigenmächtige Ab⸗ 
inderung des verstümmelten Wortes nach amerika⸗ 
nischem Gesetz absolut unstatthaft war. 
7 Wien, 26. Mai. Der s. 83. unter dem 
Verdacht, den Raubmord an der Eiser'schen Familie 
vegangen zu haben, verhaftete Verbrecher Pongratz 
puͤrde am 240ds. wegen Diebstahls zu sechs Jahren 
chweren Kerkers verurtheilt. Die Verhandlung 
ellte heraus, daß Pongratz zwar ein verwegener 
Mensch und Verbrecher, an dem Raubmorde aber 
völlig unschuldig ist. 
Eine neue amerikanische Reklame, 
die auf dem Boulevard sehr belacht wurde, erscheint 
amüsant genug, um sie hier mitzutheilen: „Der 
Zapitän Crackson und der Ingenieur Meirokins 
Jatten sich gefordert; das Duell war auf Dynamit⸗ 
patronen; jeder der beiden Gegner hatten deren 
ünf; die ersten Patronen wurden ohne Schaden 
zewechselt, die Wirkung der zweiten war aber ent⸗ 
etzlich; die beiden Gegner waren spurlos verschwun⸗ 
den; sie waren pulverisiert, es war nichts von ihnen 
zurückgeblieben als ihre Stiefeln, sehr schöne Stiefeln, 
die dem berühmten Schuhmachergeschäfte X, Straße 
Y Nr. 7 entnommen waren. Das Geschäft hat 
Zmil wieder den alten Ruf seiner Solidität be⸗ 
vährt.“ 
Landon, 28. Mai. Die amerikanischen 
Zwerge, General Mite und Miß Millie Edwards 
wurden heute in Manchester getraut. 
Madrid, 28. Mai. Die Ueberschwem⸗ 
nungen im südlichen Spanien sind im Abnehmen 
zegrifsfen. Ungefähr 400 Häuser sind innerhalb 
der Bannmeile von Murcia zerstört und 500 andert 
beschädigt. 
4 Neapel, 29. Mai. Der Soldat Misdea 
velcher funf Kameraden tödtete und fünf ander, 
schwer verwundete, ist heute vom Militargee 
zum Tode verurtheilt worden. 
Durch den Einsturz der Trüsbüne auf da 
Wettrennbahn in Chatam, Ontario (Canada) wur 
den am 27. Mai 150 Personen verletzt. 
Milchprobe) Wenn man eine blanh— 
Stricknadel in die Milch eintaucht und sie senkrech 
wieder herauszieht, so soll etwas Milch daran hafia 
bleiben, was hingegen nicht geschieht, wenn aug 
nur etwas Wasser beigemischt ist. 
Sterberulle. 
Gestorben: in Offenbach bei Landau Frup 
Anna Maria Schaurer, geb. Lind, 67 J. a 
in Speyer Frau Babete Foller; in Kaisetslun 
tern Frau Charlotte Poth, geb. Hennemann, 16 
9 * ; in Dörrmoschel Friedrich Karl Brau— 
a. 
Marktbericht. 
Kaiserslautern, 27. Mai. (Fruchtmittelpreis un— 
Viktualienma kt) Wei;en 9 Mk. 50 vf., Korn 7 9 
84 Pf, Spelztern — M. — Pf. Syelz 6, M. 50 9 
Gersie 6 M. 94 Pf., Hefe: 7 M. 67 Pf. Erdien 99 
pf., Wicken d M. — wi., Linsen —, M. — Pl. Kle 
samen — M. — »f., Sqawar; brod 6 Pfund 68 
3 Pfo. 34 Pf., Geuulichtb.od 3 Vfund 39 Pf.Butter pe 
Pfo. 1 M. 04 Pf., Cier per Dod. 69 Pf., Kartoffem pe 
Zentner 2 M. 20 Pf., Stroh IJ. Qual. 3 M. — 
7II. Qual. 2 M. 75 Pf., Heu pro Ctr. 3 M. 20 9 
Zleeheu — M. — Pij. 
Dienstesnach richten. 
Postexpeditor Friedrich Pfeiffer in Neustadt aß 
wurde nach Zweibrücken und Postadjunkt Wilhelm Kum 
in Zweibrücken nach Neustadt a / H. verietzt. 
Dem Buürgermeister Jak. Reiden bach von Vecherbo 
wurde in Anerkennung seines langjährigen, eifrigen un 
ersprießlichen Wirkens im Gemeindedienste das filbern 
Fhrenzeichen des Verdienstordens der bayer. Krone verliehe 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß. 
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