Full text: St. Ingberter Anzeiger

Adjunkt und Fabrikdirektor, Worschweiler. 7. Carl 
Eppelsheimer, 48 J. a., Kaufmann, Kaiserslautern. 
8. Otto Sartorius, 41 J. a., Gutsbesitzer und 
Weinhändler, Mußbach. 9. Friedrich Sauer, 36 
J. a. Gutsbesitzer, Diedesfeld. 10. Joh. Philipp 
ülrich, 61 J. a. Oekonom und Bürgermeifter, 
Leimersheim. 11. Friedrich Dexheimer, 38 J. a., 
Bierbrauer, Schöneberg. 12. Dr. Carl Wilhelm 
Schmitt Achert, 48 J. a., Apotheker, Edenkoben. 
135 Eduard Vollmer, 38 J. a., Gutsbesitzer, Geil— 
weilerhof, Gemeinde Siebeldingen. 14. Georg 
Qutterer, 55 J. a., Bürgermeister, Ludwigshafen. 
15. Gustav Schellhorn-Wallbillich, 30 J. a, Guts⸗ 
besitzer, Forst. 16. Heinrich Schenk, 89 J. a., 
Holzhändler, St. Germannsof, Gem. Bobenthal 
17. Mathias Hafen, 41 J. a., Fabrikant, Winn— 
weiler. 18. Johannes Wernz, 52 J. a., Mühlen— 
besitzer, Erpolzheim. 19. Stefan Minges, 46 J. 
a. Gutsbesitzer, Flemlingen. 20. Johann Heinrich 
Schleip, 33 J. a., Drahtstiftenfabrikant, Kusel 
21. Hermann Haßieur, 42 J. a., Malzfabrikant 
Neustadt a. H. 22. Daniel Vollmar, l., 51J. a. 
Ackerer, Käshofen. 23. Albert Jakob, 44 J. a. 
Renlner, Kaiserslautern. 24. Joh. Franz Hollerith 
42 J. a., Bürgermeister, Großfischlingen. 25 
Conrad König, 50 J. a. Rentner und Bürgermeister 
Oggersheim. 26. Christian Sick, 532 J. a- 
Brauereidirektor, Speper am Rhein. 27. Augus 
o. Schönebeck. 56 J. a., Rentner, Neuburg. 28. 
Johann Philipp Steitz, 53 J a., Ackerer, Schmal⸗ 
felderhof, Gemeinde Bayerfeld. 29. Daniel Brunck, 
51 J. a., Gutsbesitzer, Großkarlbach. 30. Friedrich 
Schmidt, 37 J. a., Bierbrauer, Walsheim, Kanton 
Blieskastel. 
— Kaiserslautern, 10. Juni. In der 
gestrigen prot. Diözesan-Synode erklärte 
Herr Anwalt Gros, der gesammte Protestanten⸗ 
verein werde einstimmig gegen jede Abänderung 
des eingeführten Gesangbuchs auftreten. 
In der Synode Neustadt wurde ein Antrag 
des Pfarrer Welsch von Haardt mit geringer Ma— 
jorität angenommen, dahin gehend, die Synode 
erkenne die Mängel des bestehenden Gesangbuches 
an, glaube aber die Zeit für eine Revision des 
alten Gesangbuches noch nicht gekommen. — Die 
Synode Dürkheim ist mit dem Vorgehen des 
Konsistoriums einverstanden, erklärt jedoch: da bisher 
aus dem Schooße der Gemeinden kein Verlangen 
nach solcher Revidirung laut geworden, sei es dringend 
geboten, die Stimmung der Gemeinden in dieser 
Sache zu erforschen. — In der Synode Pirma— 
sens wurde eine Revision des Gesangbuches allseitig 
für dringend nöthig erachtet und der gute Wille 
betont, zu einer friedlichen Ausführung derselben 
mitwirken zu wollen, und so wurde schließlich der 
Antrag, daß das Konsistorium eine Revision des 
alten Gesangbuches vornehmen wolle, mit 23 gegen 
1 Stimme angenommen. — Der Ausschuß der 
Synode Zweibrücken beantragte: Die Synode 
wolle sich mit den von der Kirchenbehörde aufge— 
stellten Prinzipien einverstanden erklären. Notar 
Pasquah stellte den Antrag: Die Synode schließt sich 
in der Gesangbuchsfrage dem vom Ausschuß der General⸗ 
synode einstimmig ausgesprochenen Wunsche und der 
darauf erfolgten Entschließung des k. Konsistoriums 
insoweit an, daß sie erklärt, die Revision des gegen⸗ 
wärtigen Gesangbuches sei wünschenswerth, und zwar 
in der Weise, daß 1) neue Vereinsfestlieder und 
alte passende Kernlieder eingefügt, 2) die im alten 
Gesangbuche allgemein ungebrauchten Lieder, worüber 
das k. Konsistorium in den einzelnen Gemeinden 
statistische Ergebungen machen wolle, weggelassen 
werden. Dieser Antrag wurde einstimmig ange— 
nommen. — In Kirchheimbolanden wurde 
der Vorlage des k. Konsistoriums von der Synode 
einhellig zugestimmt, sodaß man also die Nolh— 
wendigkeit eines revidirten Gesjangbuches anerkannte. 
— Die Unteroffiziersgesellschaften der Pfalz 
werden am nächsten Sonntag, den 15. d. M. ihren 
großen Ausflug auf den Trifels machen, woselbst 
derschiedene Spiele mit Preisbewerbungen aufgeführt 
werden. 
— Dem Versasser der großen „Weltgeschichte“, 
Professor Georg Weber ist vorige Woche an 
einem der schönsten Punkte in der Umgebung seines 
Gebartsortes Bergzabern ein Denkstein errichtet 
mit den einfachen Worten: „Dem Historiker Dr. 
Georg Weber.“ 
— Neustadt. Herr Dr. Röder, Vorstand 
der Augenklinik in Straßburg, wird kommenden 
Sonntag im Stadthaussoale hier den ganzen Tag 
über unentgeltliche Sprechstunde für Augenleidende 
halten. 
— Ludwigshafen, 10. Juni. Die Auf— 
rahmeprüfung für die Zulassung zum Dienst bei 
»en pfälzischen Bahnen wird am 1. und 2. Juli 
d. J dahier Statt finden. Die Gesuche müssen 
nit Beilegung der üblichen Zeugnisse spätestens bis 
zum 21. d. M. eingereicht werden. 
— (Aus der neuen Schul- und Lehr— 
»rdnung für die Volksschulen) Das 
Schuljahr beginnt am 1. Mai und schließt mit dem 
23 April; es zerfällt in Sommersemester (bis zum 
Zeginn der Herbstferien) und Wintersemester. Die 
derbstferien dauern vom 1. September bis ein—⸗ 
hließlich 15. Oktober; doch bleibt die Verlegung 
)erselben 15 Tage vor- oder rückwärts dem Erwessen 
»er Ortsschulkommission überlassen. Die Fruhjahrs— 
erien dauern vom 24. bis einschließlich, 830. April. 
Außerdem finden noch Osterferien, reichend vom 
Miütwoch vor Ostern bis Ostermontag einschließlich, 
ind Weihnachtsferien vom 24. Dezember bis ein— 
chließlich J. Januar Statt. Wo die örtlichen 
Herhältnisse Ernteferien wünschenswerth erscheinen 
assen, ist die Ortsschulkommission mit Regierungs— 
jenehmigung befugt, solche während des Sommer— 
emesters unter entsprechender Abkürzung der Herbst⸗ 
erien nach Bedürfniß auf die Dauer von höchstens 
2 Wochen anzuordnen. Beim Obwalten besonderer 
Umstände dürfen die Ernteferien in zwei getrennten 
Abtheilungen verwendet werden. Die Sonntags⸗ 
chulferien beschränken sich auf 3 Sonntage, welche 
durch die Ortsschulkommission je nach den örtlichen 
Verhältnissen entweder in die Erntezeit oder in die 
Zeit der Werktagsschulferien verlegt werden können. 
Außerdem darf die Sonntagsschule nur ausgesetzt 
verden am Oster- und Pfingtsonntag, am Sonn— 
tag, auf welchen etwa Weihnachten föllt, am Sonn— 
sag der Konfirmation (für die Protestanten) und 
der ersten Kinderkommunion (für die Katholiken), 
sowie am örtlichen Kirchweihfeste. Der Unterricht 
ist, wo möglich, in der Vormittagszeit zu ertheilen; 
auf denselben ist mindestens eine Stunde zu verwenden. 
— Die Zahl der Auswanderer aus 
Bayern belrägt heuer bis Ende April bereits 
5193 (4491 aus dem rechtsrheinischen Bayern, 702 
aus der Rheinpfalz.) 
Bermischtes. 
Am Mittwoch Morgen wurde oberhalb der 
Schwimmschule in Saarbrücken der Leichnam 
eines jungen Mädchens von St. Johann aus der 
Saar gezogen, welches in den Fluthen des Flusses 
den Tod gesucht und gefunden hat. 
St. Wendel;, 12. Juni. In einem Eisen— 
bahnzug auf der Strecke Saarbrücken-Bingerbrück 
uhr vor einigen Tagen in einem Koupée 2. Klasse 
ein junger Herr und eine junge Dame zusammen. 
Beide unterhielten sich gemüthlich, so daß ihnen die 
Zeit der Fahrt nicht lange wurde. Auf einer 
Station in der Nähe Bingens stiegen beide aus. 
Fin jeder griff nach seiner kleinen Reisetasche und 
nach einer arligen Verbeugung trennte man sich, 
im sich vielleicht nie wieder zu sehen. Doch der 
Zufall hatte es anders gewollt. Die Reisetaschen 
eider waren zum Verwechseln ähnlich, und so kam 
es, daß die Eine die Reisetasche des Andern mit— 
nahm. Die Verwechslung führte zu Erkundigungen, 
die Erkundigungen zu einer näheren Bekanntschaft 
ind diese zu einer Verlobung, wie die N.⸗Bl.Ztg. 
chreibt, wobei es sich noch ergab, daß die Beiden 
veitläufige Verwandte waren. 
GO Kleinblittersdorf, 11. Juni. Heute 
Morgen erlegte Herr Nießer, Förster bei Herrn 
Theodor Lamarche, auf dessen Jagdgebiet (Rans- 
»acher Wald), ein Wildschwein Gache) durch 
einen Meisterschuß. Ein zweites wurde angeschossen. 
3 starke Schweine, sowie 7—8 Stück Frischling— 
ergriffen die Flucht. 
FSaarlouis, 11. Juni. Gestern wurde 
dem Oberstabsarzt Dr. Schmitten offiziell mit— 
jetheilt, daß das in seiner Angelegenheit Militär— 
Fefreiungs-Affaire) gefällte freisprechen de Ur— 
theil des Militärgerichts die Bestätigung des 
ybersten Kriegsherrn gefunden habe; zugleich wurde 
hm sein Degen wieder zugestellt und er aus der 
daft, welche 15 Monate gedauert hatte, entlassen. 
deute Morgen reiste Dr. Schmitten, nach einer 
Meldung der „Saar⸗Ztg.“ nach Luxemburg. 
Butzbach. Beim hiesigen Ameisgerichte 
vurde ein in Haft genommener Stromer abgeur⸗ 
theilt, der als er vernommen und bezüglich seiner 
Militär-Verhältnisse befragt wurde, sich stolz auf 
zie Brust schlagend erwiderte: „Jawohl, ich hah⸗ 
Zechzundsechzig und Siebenzig mitgemacht und zwej— 
nal für Kaiser und Reich gefochten, jetzt fechle ih 
ür mich!“ 
Heidelberg, 8. Juni. Das Kirschen 
erträgniß in hiesiger Gegend ist in diesem Jahre 
ein außerordentliches. Der Ort Handschuchsheim 
vird allein gegen 80 000 M. hieraus lösen. Täglich 
zehen, von Händlern angekauft, 60 bis 80 Wagen 
adungen nach dem Norden. 
F Kissingen, 11. Juni. Fürst Bismark 
wird im Laufe dieses Sommers wieder zum Kur— 
zebrauch dahier eintreffen. 
F Mainz, 10. Juni. Bei den Erdarbeiten 
am Fuße der Citadelle stießen die Arbeiter am 
Samstag Mittag auf ein Mauerwerk; als dasselbe 
hinweggeräumt werden sollte, fand man in einer 
Nische des Mauerwerks das noch vollständig erhal— 
tene Gerippe eines Menschen in hockender Stellun, 
eingemauert. 
F Frankfurt. Ein Unternehmer Namenz 
Hagenbeck hat eine Anzahl Ureinwohner der Insel 
Leylon, Singhalesen genannt, nebst Elephanten ec, 
zdierher gebracht, wo sie im Zoologischen Garten 
eine Ansiedelung eingerichtet haben und daselbst nun 
ür das Publikum gegen Eintrittsgeld zu sehen sind. 
Die Gesammtkosten des Unternehmens betragen ca. 
e Mill. Mark. 
GDie heutigen Dienstboten,) Die 
Madame macht heut wieder ein Gesicht, als ob sie acht 
Tage in Essig gelegen hätte, sagte das Dienstmäd— 
hen Bertha M. zu dem Dienstmädchen Emilie W. 
die über die Bemerkung herzhaft lachte und nichts 
eiligeres zu thun halte, als sie ihrer eigenen Herr— 
chaft, der Frau Restaurateur M., mitzutheilen. 
Von dem Tage an nannte man im Hause die 
„Madame“ der Bertha, Frau Kaufmann Sch. 
nicht anders als „die Dame aus dem Essigfaß“ 
Die respectvolle Aeußerung kam der Frau Sch. zu 
Ohren, sie forschte nach und erfuhr, daß ihr Dienst⸗ 
mädchen die Urheberin derselben sei. Bertha wurde 
entlassen, aber Frau Sch. begnägte sich nicht damit, 
iie strengte auch gegen das Dienstmädchen eine Privat 
slage wegen Beleidigung an. Bertha erschien dieser 
Tage vor dem Schöffenrichter in Leipzig und ihre 
rühere Dienstherrin Frau Sch. stand ihr als 
dlägerin gegenüber. „Sie haben also gesagt,“ 
vandte sich der Vorsitzende an die Verklagte, „Ihre 
Herrschaft sähe gerade aus, als ob sie acht Tage 
n Essig gelegen hatte.“ — „Das ist auch wahr“ 
entgegnete Bertha trotzig. — „Was ist wahr?“. 
— ,„Nun, daß sie eben so ausgesehen hat. Wenn 
man sie ansah, bekam man Schlucken.“ — „Das 
ist nicht wahr!“ rief Frau Sch. dazwischen, „das 
ist erst . . .. und erlogen.“ — „Und es ist doch 
wahr,“ entgegnete Bertha heftig, „ich habe ordentlich 
ein Burstmalheur bekommen, weun ich Sie nur 
ingesehen habe. Man konnte Ihnen nichts recht 
hun, Sie haben immer ein saueres Gesicht gemacht.“ 
— „Weil Du nichts ordentlich gemacht hast,“ riet 
die Klägerin. — „So, haben wir die Schweine zu— 
ammen gehütet?“ fragte Bertha spitzig. — „Ich 
Jabe überhaupt noch keine Schweine gehütet!“ ent⸗ 
gegnete Frau Sch. — „Nun, dann verbitte ich 
mir auch das Duzen“, entgegnete Bertha. „Mein 
VBater war Königlicher Eisenbahnwärter, und wäre 
jeute noch kgl. Eisenbahnwärter, wenn er nicht ge⸗ 
orben wäre.“ —, Sie haben mehr Geschirr zerbro⸗ 
hen,“ warf Frau Sch. hin, „als Sie jemals ver⸗ 
dienen können. Sie haben sich überhaupt seht 
sauber benommen.“ — Sehr sauber,“ bekräftigte 
Bertha, „denn ich habe mich nicht, wie andere 
Leute es gethan, erst abends gewaschen, wenn det 
derr nach Hanse kam.“ Der Vorsitzende machte 
dem ergötzlichen Zwiegespräch ein Ende, und nach⸗ 
dem die Zeugen vernommen sind, zieht sich der Ge⸗ 
richtshof zur Berathung zurück. Die Angeklagte 
vird zu einer Geldstrafe von 10 Mark veruͤrtheill. 
So“ sagte die Klägerin mit Befriedigung, das 
Jaben Sie für die Dame in Essig.“ 
Berlin, 10. Juni. Der Festzug der Schih⸗ 
macher Innung anläßlch des heutigen 600jährigen 
Jubildums nahm einen glänzenden Verlauf. In 
dem über 8000 Personen zählenden Zuge befanden 
sich gegen 40 andere Innungen, viele auswärtige 
Deputationen mit Bannern, Fahnen und Emolemen. 
alle ich Festtracht mit Kornblumen geschmückt, rde 
einzelne Abtheilung von Musikcorps und —J 
mit Stäben begleitet. Der Vereinsvorstaud und 
der Altmeister fuhren im Wagen, von Ehrenjun 
frauen umgeben. Der historische Theil des —* 
die Entwickelung des Schuhmachergewerks von 1⸗