jungen Musiker August Stadher von Karlsruhe,
der auf die anscheinend zutreffende Aussage eines
11jährigen Mädchens wegen eines Sittenverbrechens
zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr und drei
Monaten verurtheilt worden war. Erst in der
Christenlehre erkannte das Mädchen, das allem An⸗
scheine nach den Verdacht von sich selbst hatte ab⸗
lenken wollen, die ganze Größe seiner Verschuldung.
Allein jetzt war es zu spät; der Unglückliche war
inzwischen nach Verbüßung des größeren Theiles
seiner Strafe im Zuchthaus gestorben. Die vom
Landgericht nachträglich ausgesprochene Freisprechung
wurde nur noch einem Todten zu Theil.
F Würzburg, 15. Juni. Heute Abend nach
8 Uhr stürzte sich im Fieberdelirium Student
Gutman aus Bamberg aus dem Fenster des
Studentenzimmers im 3. Stockwerke des Julius—
hospitals und war sofort eine Leiche. Der Ver—⸗
lebte war Angehöriger des Korps Frankonia.
F Würzburg. Vom hiesigen Landgericht
wurde diese Tage wegen Milchfälsung eine
exemplarische Strafe ausgesrochen. Der 58 Jahre
alte Oekonom Adam Schraut von Versbach
war schon wiederholt wegen Vergehens gegen das
Nahrungsmittelgesetz zu Gefängniß- und Geldstrafen
verurtheilt worden. Am 14. Januar d. J. wurde
seine, von seinem Sohne hierhergefahrene, in mit
der Aufschrift „A. Sch.“ abgerahmte Milch“ ver—
sehenen Kannen enthaltene Milch von dem kontro—
lirenden Polizeisoldaten angehalten und mittelst der
Milchwaage ein Gewicht derselben von nur 25
Grad konstatirt, wonach dieselbe einen Wasserzusatz
von 30 pCt. erhalten haben mußte. Schraut wurde
deßhalb zu 2 Monaten Gefängniß und 200 Mark
Geldstcafe verurtheilt; ferner wurde auf einmalige
Veröffentlichung des Urtheils erkannt.
F In Straßburg hat sich in der Nacht
zum letzten Sonntag stud. jur. Martin Hettner
rus Dresden, „als Lernender eine Zierde der
Universität, ausgezeichnet durch ein starkes Pflicht-
Jefühl, als Freund geliebt und hochgeachtet“, durch
inen Schuß ins Herz getödtet. H. hatte
donflikte mit Kommilitonen, welche ihm seitens des
Disziplinaramtes einen Tadel eintrugen, wobei
dieses jedoch auf den Charakter des H. durchaus
keinen Schatten fallen ließ. H. bemerkt auch in
einem Brief an einen Professor, daß diese Sache
nicht die Veranlassung sei, welche ihn in den Tod
reibe; seine nächsten Freunde wüßten vielmehr,
„wie eng der Todesgedanke mit seinem ganzen
Denken verknüpft sei“.
Mainz, 16. Juni. Vom Schwurgericht
wurde die Wittwe Margarethe Becker aus Zorn⸗
heim, 40 Jahre alt, welche eingestand, daß sie ihren
Gaͤtten Balthasar Becker mit Schwefelsäure in
Branntwein gemischt, vergiftet, zu 5 Jahren Zucht—
haus verurtheilt. Der mitangeklagte Tagelöhner
Johann Peter Held aus Stadecken, 23 Jahre alt,
velcher der Verurtheilten bei dem Mordversuche ge—
jolfen haben sollte, wurde freigesprochen.
Köln, 16. Juni. Ein gräßliches Ver—
zrechen setzt hiet alle Gemüther in Aufregung. Herr
Rechtsanwalt Justizrath Carstanjen von hier
veilte seit Kurzem mit seiner ganzen Familie auf
inem Gute in Oberkassel am Siebengebirge. Ain
Frohnleichaamstage machte die ganze Familie
Morgens um 10 Uhr einen Spaziergang nach
Zeisterbach; da aber Nachmittags Gäste erwartet
wurden, trat Frau Castanjen früher als die Anderen
den Rückweg an und zwar ganz allein. Seit dem
Augenblicke war dieselbe verschwunden und erst nach
dreifägigem Suchen fand man ihren beraubten
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ustrirte eitun ürlz; 43 24 J 2
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Leichaam in dem nahen Walde. Unzweifelhaht
iegt hier ein Mord vor. — Der Mörder der on
Frohnleichnamstage im Walde bei Oberkassel J
mordeten Frau Justizrath Carstanjen aus Köln i
oerhaftet und hat die That eingestanden. Der Mötd,
heißt Peter Dahlhausen und ist aus Winkel.
F Karl Rößlers Bruder Franz, der mit dem⸗
elben gemeinschaftlich das Raubattentat in det
Schweizermühle bei Teplatz ausgeführt hatte un
»ei der Verhaftung des Karl Rößler fluͤchtig 9
vorden war, wurde in dem Dorfe Klobuk —E
Schlan) arretirt und nach Schlan eskortirt; dersen
ist der That geständig.
F New-York, 16. Juni. Aus New⸗ derseh
vird gemeldet, daß am 14. Juni zehn Meilen voß
Famden ein Zusammenstoß zwischen einem Va—
mmügungszuge aus Camden und einem gewöhnlichen
Zuge aus der Stadt Atlantik stattfand, wobei sieben
Personen getödtet und viele verwundet wurden,
Fin Telegraphenbeamter trägt die Schuld an de—
Unglück.
8wangs⸗
Versteigerung.
Samstag, 21. Juni nächst⸗
hin, Nachmittags 2 Uhr, versteigere
ich zu Heckendalheim, vor dier
Wirthsbehausung des Herrn Nikolaus
Becker
1 Kuh und 1 Stier
zwangsweise gegen Baarzahlung.
Keck,
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Faßbender in St. Inabert.
Em, braves, fleißiges Mädchen,
das in alien häuslichen Arbeiten
gewandt ist, wird gesucht. Näberes in
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Kiuoodthid 0 )00776
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Reinhold Diezmann, Plauen i. V.
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Jakob Fries. J
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welche Herr Amtsanwalt Müller inne—
hatte, ist, sofort beziehbar, zu ver⸗
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auf das
Pfälzische Volksblatt,
Organ der Centrumspartei.
Das „Pfälzische Volksblatt“ tritt mit dem 1. Juli in das zweite Quarh—
seines Bestehens. In kurzer Zeit hat sich das „Pfälzische Volksblatt“ picl
Freunde erworben und es darf wohl nach seiner ganzen seitherigen Haltun
* daß die Zahl der Abonnenten im kommenden Quartale bedeutend wäch
Das „Pfälzische Volksblatt“ wird nach wie vor fortfahren, getreu seinem Pꝛo
gramm den Vorgängen auf dem polilischen Gebiete die größte Aufmerksamb
zuzuwenden und 'in 'allgeniein verständlich gehaltenen Leitartikeln die brennende
Tagesfragen zu besprechen. Ebenso wird das „Pfälzische Volksblatt“ die Vor
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Kaiserslautern, im Juni 1884. —
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