Full text: St. Ingberter Anzeiger

ger eine ist ein Besenbinder aus Lethmathe, der 
Indere ein —A aus Köln. 
Glitzableiter!) Schafft Blitzzab⸗ 
eiter auf die Dächer der Schulhäuser! 
dDiese Mahnung schreibt die N. B. T., lesen wir 
vberschiedenen preußischen Schulzeitungen und ist 
gieselbe durch Beispiele aus der neueren Zeit be⸗ 
undet, wo der Blitz in Schulhäuser eingeschlagen 
—* So liefert die neueste Nummer der „Preußi— 
chen Lehrerzeitung“ den Nachweis, daß am 14 
IBlitz in das Schulhaus zu Möllenkutten einschlug 
In ersierem Orte waren sämmtliche Kinder betäubt 
nd haben verschiedene bleibende Nachtheile an Gehör 
id Gesicht erlitten. In letzterem Fall ging es 
ch besser ab und kamen die 500 in der Schule 
qwesenden Kinder mit dem bloßen Schrecken davon. 
Eine Wiener Dame hat bei einer Reihe 
cuer Bühnenheldinnen angefragt, ob sie Lampen— 
seber vor dem Auftreten empfinden. Es ist eine 
teihe von Antworten eingelangt. Sarah Bernhardt 
hrieh: „Ich zittere allabendlich vor Betreten der 
hüͤhne wie ein Galgencandidat.“ — Marie See— 
sch erwiderte: „Wenn ich die Bühne betrat, er 
ahle mich die Angst stets wie ein Wirbelwind.“ 
Marie Geistinger antwortete: „Furcht kenne 
h nur einem fremden Publikum gegenüber, in der 
heimath fühle ich mich stark und sicher.“ 
CGleberschwemmung in Galizien.,) 
emberg, 21. Juni. Berichte über den Wasserstand 
duden Flüssen und über die durch die Ueber— 
chwemmungen verursachten Schäden lauten fort⸗ 
rͤhrend ungünstig, namentlich in betreff einzelner 
hegenden am Don und am Duistr. In Krakau 
at sich ein Hülfsverein gebildet, dessen Mitglieder 
sort 6000 Gulden spendeten. 
fKattowitz, 21. Juni. Auf Grube 
ODeuischland“ bei Schwientochlowitz ist eine Gruben⸗ 
rede zu Bruche gegangen, wodurch das Leben von 
N Bergleuten gefährdet ist. 
EGaserplosron in Paris.) Samstag 
dachmittag 123 Uhr erfolgte eine starke Gaser— 
losion auf dem Boulevard Malesherbes an der 
ide des Boulevard Haußmann in einer in Aus— 
ibung befindlichen Röhrenleitung. Die Flammen 
chlugen 8 Meter hoch empor und setzten die 
dorderseite des Hauses und einen Baum in Brand. 
der Schreckken in der Umgegend war groß. 
Spritzenleute und Soldaten schütteten Wasser und 
nasse Erde auf die Gasflammen. Es soll fest⸗ 
tehen, daß der unterirdische Abzugskanal auf einer 
bedeutenden Strecke in Flammen stand und das 
Janze Quartier in Pepinioͤre in Gefahr schwebte. 
die Explosion wurde durch einen Arbeiter ver— 
chuldet, der seine Pfeife in Brand steckte. 
fEchönheitswasser als Liqueur.) 
die Trunksucht hat eine neue Bereicherung erfahren. 
VBein, Bier, Liqueure aller Art, genügen dem über— 
ieinetten — oder auch verwilderten — Geschmacke 
ücht mehr. Derselbe fängt an, sich den alkohol— 
zaltigen wohlriechenden Wassern zuzuwenden. Die 
hatiser Aerzte haben immer häufigere Fälle von 
Mädchen und Frauen zu behandelin, welche die 
ulloholhaltigen Riech⸗ und Schönheitswasser trinken. 
Dos bevorzugteste darunter ist das Kölnische Wasser, 
welches bekanntlich zwischen 80 und 90 pCt. reinen 
X enthält. Begreiflicherweise verheimlichen die 
drauen diese Leidenschaft so viel und so lange es 
nur geht. Die Entdeckung erfolgt gewöhnlich erst, 
den es zu spät und die Gesundheit nicht mehr zu 
nlen ist. Dieser Tage wurde in Paris ein 
Lidchen aus sehr reicher Familie, welches ganz 
ise Störungen und Nervenanfälle zeigte, 
9 Trinken von Kolnischwasser überrascht, nach 
det Arzt angerathen hatte, es in ihrem Toi— 
— scharf zu beobachten. Das Mädchen 
sm in der Familie fast keinen Wein und nie 
* weil dieselben ihr zu fad erschienen. Es 
Ie sehr dem Alkoholismus verfallen, daß eine 
nur durch jahrelang strenge Bebandlung 
glich erscheint. 
— Streiche hat die britische Mii— 
3 on —— zu Lichfield 
F m vor. Freitag kam es in dem Theater 
8 Städtchens zu sehr stürmischen Szenen 
—— Schauspieler und Schauspie⸗ 
—* wurden durch sehr banale Zurufe unter⸗ 
—* und mit Orangenschalen beworfen; schließ⸗ 
diu unternahm die eroberungssüchtige Miliz 
phnznem auf, die Bühne, errie die Schau- 
i , die sich in die Garderobe geflüchtet 
8 ortselbst und den Direktor in einem Zimmer 
zog nach Verübung dieser Heldenthaten 
friumphirend fort, um den „Ulk“ in den Straßen 
veiter zu betreiben. Am Sonnabend wurden die 
Exzesse noch schtimmer. Die Offiziere gingen da— 
»ei mit schlechtem Beispiele voran. Gegen Mitter⸗ 
nacht holten sie eine Leiter und zogen johlend, von 
inem Haufen ihrer Soldaten begleitet durch die 
5traßen. Sie stiegen zu den Fenstern mehrerer 
Zürgerhäuser empor, öffneten dieselben und wuͤnsch— 
en „gute Nacht“, wobei es zu allerlei Szenen kam. 
Dann zogen sie, unter beständigen Kämpfen mit 
»er Polizei, nach dem Marktplatze, legten die Leiter 
an das Denkmal Dr. Johnsons und machten ihn 
nit Hilfe von Stiefelwichse und Bürste zu einem 
„Mohren“. Gaslaternen wurden ausgedreht, La— 
denschilder übertüncht ꝛc. und die Polizei geprügelt 
Am Sonntag herrschte in den Kreisen der Bürger⸗ 
schaft eine sehr erbitterte Stimmung und ein Zusam— 
nenstoß zwischen der Miliz und der Civilbevölkerung 
chien unverme dlich. Oberst Bromley Davenport 
uchte durch Zureden die Erregung zu dämpfen, 
wurde dabeir aber plötzlich vom Schlage gerührt. 
Was sein Dazwischentreten nicht zu Wege zu dringen 
dermochte, das that sein plötzlicher Tod. Im Än— 
olick der Leiche ihres Kommandanten zogen die 
Milizsoldaten ruhig nach ihren Quartieren und der 
Frieden der Stadt wurde seitdem nicht wieder ge⸗ 
tört. Die bedauerlichen Vorgänge werden in der 
englischen Presse sehr abjällig besprochen. Die zur 
lebung einberufenen Mannschaften dürften wahr⸗ 
cheinlich nach Hause gesandt werden. 
f Rom, 22. Juni. Nach hier eingetroffener 
Meldung hat in der Pulvberfabrik in Pontremoli 
ine Explosion stattgefunden, bei welcher 20 Per— 
onen getödtet und 17 schwer verwundet worden sind. 
f Warschau, 23. April. Seit Sonnabend 
Abends ist die Weichsel 16 Fuß gestiegen. Sammt—⸗ 
iche an der Weichsel grenzenden Straßen, hunñdert 
Ddörfer stehen unter Wasser. Die im Bau begriffene 
Sisenbahnbrücke bei Iwangerod ist eingestürzt. Der 
Schaden ist bedeutend. Das Wasser steigt fort⸗ 
vährengo. 
F New-York, 19. Juni. Auf der Bur⸗ 
ington und Missouri River Eisenbahn entgleiste 
jeute ein Personenzug auf einer Brücke. Die Lo— 
omotive blieb stehen, aber der größere Theil der 
Waggons stürzte von der Brücke herab, in Folge 
dessen 80 Passagiere mehr oder weniger erhedlich 
erletzt wurden. Eine Untersuchung des Geleises 
exgab, daß die Schienen an der Stelle, wo das 
Anglück stattgefunden, von frevelhafter Hand ge⸗ 
ockert worden waren. 
F Ger Quell ewiger Jugend.) Zwei 
Amerikaner, namens Lacy Evans und Dr. O. 
W. Dawson haben jetzt wirklich den Quell ewiger 
Fugend entdeckt, nach dem Ponce de Leon 1512 
ergeblich in Florida suchte. An die bekannte 
Ztelle der Genesis vom Baum des Lebens anknüpfend, 
ühren die Herren in der neuesten Nummer der 
zZeitschrift Knowledge aus, daß das Genießen von 
Zaumfrüchten als des Hauptnahrungsmittels zur 
Zerlängeruug des Lebens in erster Vinie nothwendig 
ei. Vegetabilien und selbst Fische seien wenigstens 
ulässig. Das viele Rindfleisch-Essen und das Kon ⸗ 
umieren berauschender Getränke dagegen sei durch« 
zus zu vermeiden. Bis dahin wird vielleicht mancher 
»en beiden Weltverbesserern Recht geben. Doch die 
derren gehen noch einen Schriti weiter und schrei⸗ 
»en als Getränk destilliertes Wasser und — der. 
»ünnte Phosphorsäure vor. Das destillierte Wasser 
jabe nämlich die Kraft, alle fremden Substanzen, 
ilso auch die der Erde eutstammenden Salze, aufzu⸗ 
ösen. Die verdünnte Phosphorsäure tödie aber den 
»ösen „Vacillus“, der nach den neuesten Forschungen 
die eigentliche Ursache des kommenden Alters sei. 
— Hervorragende, englisch⸗amerikanische Tageblätter 
machen sich über diese neue „Verjüngungsmethode“ 
lustig. Eines derselben meint, daß ein auf diesem 
Wege in Ewigkeit verlängertes Leben gar nicht ein⸗ 
mal zu den wünschenswerthen Dingen gehöre. — 
Auch wir zählen uns nicht zu den Anhängern des 
derrn Lach Evans. Allein ist das von Zeit zu 
Zeit sich wiederholende Auftreten derartiger Theorien 
aicht ein Anzeichen davon, daß die Lebensweise des 
modernen Amerikaners sehr viel zu wünschen übrig 
aßt? daß z. B. das tagtäglich vierzehn Stunden 
vährende Tabackkauen sammt dem übertriebenen 
Schnapsgenuß unserec Natur zuwiderläuft, ja, die— 
jelbe vor der Zeit in die Grube reißt? 
Geise per „Bicyche? G(zweiräderiges 
Velociped) von Newyork nach San Fraän— 
is co.) Die beiden professionellen,, Bichcle“Reiter 
Morgan und Woodside traten vor einigen Tagen 
von Newyork aus ihre Reise nach San Francisco 
an. Sie beabsichtigen, die ganze Strecke auf ihren 
„Bichcles“ zurückzulegen, und hoffen die Stadt an 
der Pacificküste in 70 Tagen zu erreichen. Eine 
zroße Menschenmenge sah die Abfahrt mit an. 
F (GWas eine Amerikancektin'im Zorn 
vermag.) Laura Johnson, ein Mädchen von 
Milwaukee, wurde über einen Brief ihres Verlobten, 
in welchem dieser ihr eine Auflösung des Verlöb— 
nisses vorschlug, so erzürnt, daß sie in Hast ihren 
Verlobungsring vom Finger reißen wollto. Dieser 
saß jedoch so fest, daß er nicht gleich abzuziehen 
war. Da fiel ihr Blick auf das Beil auf dem 
Holzblock. Schnell resolviert, ergriff sie dieses, 
hackte sich den Finger, an dem der Ring stack, ab 
und sandte ihrem ungetreuen Bräutigam den Finger 
amt dem Ringe zui So erzählen amerikanische 
Zeitungen. Der deutsche Redakteur muß wohl ein 
Fragezeichen dazu machen. 
TDer rothbräunliche Dunstring um 
die Sonne, welcher seit Eude November v. J. 
'ast immer in der scheinbaren Nähe der Sonne 
ichtbar war, in der letzten Zeit jedoch nur sehr 
chwach, zeigt sich, schreidt di⸗ Kreuzzeitung, seit 
)»em 17. Juni wieder in einer Stärke, welche der—⸗ 
enigen zu Ende des vorigen Jahres fast gleichkommt. 
Die nächste Umgebung der Sonne, awa bis zu 
inem Abstande don 6 Grad, leuchtet in grünlich 
Aäulichem Glanz; dann folgt der rothbräunliche 
Ring, welcher sich bis zu einem Abstande von etwa 
30 Graden von der Sonne verfolgen läßt. Während 
die innere Grenze des Ringes kreisförmig ist, ist 
die äußere Grenze obal und zwar ist die größere 
Ausdehnung derfelben in der Richtung von oben 
nach unten. Der dem Horizonte zugewandte Theil 
der äußeren Grenze ist gewöhnlich wegen des in 
der unteren Atmosphäre dorhandenen Dunstes nicht 
ichtbar. Der Ring tritt besonders dann auffallend 
tark hervor, wenn bei sonst reiner Luft die Sonne 
elbst durch eine Wolke verdeckt ist. 
F Bei gegenwärtiger Heuernte seien die Land- 
virthe auf den außerordentchen Nutzen aufmerksam 
Jemacht, den das Einsalzen des Heues bringt. 
Inabesondere macht sich der hiedurch erzielte Vor— 
theil bemerkbar, wenn das Heuͤ durch Regen ausge— 
vaschen oder gar schon schimmelig geworden ist, in 
velchem Falle das Vieh das ungesalzene Heu 
herschmäht, es aber gern frißt, wennes bam 
kinbringen in die Scheuern lagenweise mit Salz 
»estreut wird. Bei solcher Behandlungsweise läßt 
ich das Heu sogar in ziemlich feuchtem Zustande 
rufspeichern, ohne daß Fäulniß desselben eintritt. 
Ferner ist der günstige Einfluß des gesalzenen Futters 
uuf die Gesundheit, gutes Ausschen und Ernährung 
des Viehes außer allem Zweifel, und da ein halbes 
Bfund Viehsalz nahezu auf einen Centner Heu ge⸗ 
zügt, so sind auch die Kosten des Einsalzens sehr 
inbedeutend und überwiegt der dadurch erziehlte 
Vortheil dieselben bedeutend. Bezeichnetes Salz 
denaturirtes Kochsalz) ist billigst zu haben. 
GSchmeichelhaft) Er: „Mein Engel 
— Sie weinen? Hat Sie meine Liebeserklärung, 
nein Heirathsantrag gekränkt? — Sie: O, nein 
nein Herr, ich weine aus Freude, denn meine 
Mutter hat stets gesagt: Mädel, Du bist so stroh⸗ 
»umm, daß Du nicht einmal einen Esel als Lieb— 
saber bekommen wirst! — und ietzt habe ich doch 
inen bekommen!“ 
7.Ehristliche Liebe.) Vornehme Dame: 
Aber Elsa, liebes Kind, Du wirst doch diesen gras⸗ 
zrünen Apfel nicht essen wollen! Et ist ja noch 
janz unreif! — Es sind schon viele Kinder gestorben, 
velche unreifes Obst gegessen haben; — gleich wirf 
hn weg, oder gib ihn der kleinen Therese dort 
)rüben, dem HolzspaltersMähchen. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Haardt Heinrich Köhler; eben— 
daselbst Frau Wilhelmine Bauer, 55 J. a.; in 
Landau Fräulein Anna Helena Fritzweiler, 
22 J. 4 
Dienstesnachrichten. 
Der k. Regiernngsdirektor v. Hilger in Speyer wurde 
auf Ansuchen nach Regensburg versetzt und der k. Regierungs 
rath Graf Fugger in Muͤnchen zum Regierungedirektor 
in Speyer befordert. 
Zum Amtsanwalt in Edenkoben wurde Rechtspraktikant 
Fried. v. Gerichten von Zeiskam, zum Amtsanwalt in 
Kandel Rechtspraktitant Ludw. Handorn in Zweibrücken 
und zum Amtsanwalt in Kusel-vandstuhl Rechtspraktikant 
Max Pasquay von Kusel ernannt. 
Ernannt wurden: der Schulverweser Joh. Schneider 
zu Edenkoben zum Lehrer daselbst, der Lehret Gegraßar