Full text: St. Ingberter Anzeiger

Nachdem nun auch der zweite Schacht bis auf eine 
Tiese von 240 Mir. hinabgebracht ist und die 
nach Nord und Ost eingetriebenen Querschläge und 
Grundstrecken die regelmäßige Lagerung der Flotze 
ergeben haben, wird die Gesellschaft die vier obersten 
— 
vielleicht schon im nächsten Jahre täglich 100 
Tonnen oder 2000 Centner Kohlen fördern können. 
Für einen Haupffrachtartikel der Bitscher Bahn wäre 
demnach hinlänglich gesorgt. (Fr. J.) 
nNach dem von William Raich in New⸗Pork 
herausgegeben „Rechtsschutz“ sind in Amerika fol⸗ 
gende Pfälzer gestorben: Eußner Joh. Gg. aus 
Poppendauer, 68 J. a., gest. am 30. März, 
New:York; Jung Peter, aus Pirmasens, 83 J. a., 
gest. am 2. März, Rochester, Minnesota; Schehl 
Joh. Theob. aus Bruchweiler-Bärenbach, 837 J. a., 
gest. an 10. März, Cincinnati, Ohio. 
mit mangelhafter Schulbildung; unter 1921 Re— 
crulen in Mittelfranken und 1991 in Unterfrauken 
war je einer, unter 2061 in der Pfalz und 1735 
in der Oberpfalz je zwei und unter 2163 in Nie- 
derbahern fünf mit mangelhafter Schulbildung. 
Rach den Prozentverhältnissen berechnet: in Mittel⸗ 
ranten und Unterfranken 0. 05, Pfalz 0,19, Ober- 
ofalz und Niederbayern 0,2390 der Geprüften. 
— Oppenheim, 10. Juli. Heute Nach⸗ 
nittag gegen 8 Uhr überzog ein Gewitter, ver⸗ 
unden mit Hagelschlag unsere Gegend. Es fielen 
Zagellörnet so groß wie Taubeneier in großer 
Nenuge. Der dadurch angerichtete Schaden an den 
Weinbergen und Feldfrüchten läßt sich zurzeit noch 
aicht übersehen. 
F Frankfurt, 9. Juli. Wegen Bruchs 
»ines Ehegelöbnisses wurde gestern ein junger Mann, 
einer gut situixien. Familie Sachsenhaujens ange⸗ 
sörend, zur Bezahlung einer Entschädigung an seine 
hemalige Braut, gleichfalls von Sachsenhausen, in 
Zöhe von 10,000 Mt. verurtheilt. 
— Von drei gesunden kräftigen Mädchen wurde 
am Mittwoch die Frau des Zigarrenmachers Eff 
n Ladenburg entbunden. Mutter und Kinder 
befinden sich im besten Wohlsein. 
pDetzem, 11. Juli. Gestern Nachmittag 
jegen 6 Uhr entlud sich über unserem Orte ein 
chweres Gewitter, welches leider großes Unglück 
rachte. Der Blitz schlug in das Haus des Philipp 
deeres; dasselbe stand alsbald in hellen Flammen 
ind mit ihm brannten, trotz sofort angestellter Lösch⸗ 
ersuche, noch 6 Nachbarhäuser vollstäͤndig nieder. 
p'Hallte. Apotheker Thaum, der bei Anfer⸗ 
igung von Feuerwerkskörpern durch eine Explosion 
an beiden Händen schwer verletzt worden war, ist 
n einer Privatklinik, in die er geschafft worden 
var, nach einer ihm von dem Inhaber der betref⸗ 
enden Privatklinik gegebenen Morphium⸗Einspritz⸗ 
ung eingeschlafen, um nicht wieder aufzuwachen. 
F Das I. Schulze⸗Delitzsch Denkmal 
vurde am 9. Juni zu Görlitz in Schlesien in An— 
vesenheit der Wittwe des Verstorbenen und zahl⸗ 
ceicher Freunde und Verehrer desselben feierlich 
»nthüllt. Dasselbe besteht aus einer in kararischem 
Marmor geferligten Büste, die auf einem Postament 
jon schlesischem Marmor ruht. Errichtet wurde es 
bon dem Görlitzer Waaren⸗-Einkaufsverein auf einem 
diesem gehörigen Grundstück. 
Stolp, 10. Juli. Eine neue Illustration 
der Thatsache, daß es unbedingt nothwendig er⸗ 
cheint, unschuldig Verurtheilte zu ent⸗ 
schädigen uͤnd eine Berufsinstanz für die 
üete der Strafkammern uzu schaffen; 
„ot gestern eine Verhandlung vor der hiesigen 
Strafkammer. Am 2. April d. J. wurde 
amlich der Sohn des Brauereibesitzers Win deg 
hier, Namens Albert Witt, wegen qualifizirter 
örperverletzung, begangen am 6. Oktober 1883 
an dem geistesschwachen Schneider Domnowäski, zu 
einer Gesängnißstrafe von 12 Jahren verurtheilt 
— 
uch nur der einzige direkte Belastungszeuge war. 
W. hätte nun natürlich seine Strafe verbüßen müssen, 
wenn nicht in der damaligen Verhandlung dedurq 
ein Formfehler vorgekommen wäre, daß die Ver— 
eidigung zweier Zeugen im Protokolle zu registriren 
bergessen war. Diesen Umstand machte sich der 
Verurtheilte zu Nutzen, legte mit Erfolg beim 
Reichsgerichte die Revision ein und, wurde nun 
gestern von derselben Strafftammer, die ihn am 2. 
April zu 1413 Jahren Gefängniß verurtheilt hatte, 
nach erlittener sechsmonatlicher Untersuchungshaft 
don Strafe und Kosten freigesprochen, weil die 
Blaubwürdigkeit des (geistesschwachen) Domnowski 
seit der ersten Verhandlung erheblich verloren habe! 
Toulon, 13. Juli, Vormittags. Seit 
gestern Abend sind hier 28 Personen an der 
Tholera gestorben. J 
Marseille, 18. Juli, Vormittags. Die 
Zahl der seit gestern Abend hier an der Cholera 
Jestorbenen Personen beträgt 21. 
Kaiser Wilhelm, damals noch „Prinz 
von Preußen“, befand sich vor dreißig Jahren in 
Ostende und war einmal beim Baden in der Nord⸗ 
see nahe daran, aus Erschöpfung in den Wellen 
aiederzusinken. Ein Herr Peerblock aus Verviers, 
der zufällig allein an der Stelle anwesend war, 
ttürzie herzu, und es gelang ihm, den mit dem 
Wasser ringenden Unbekannten in dem Augenblicke 
zu erreichen, als diesen bereits die Kräfte verließen. 
Ir. Peerblock rettete ihn ans Gestade und that 
ales, um den Ohnmächtigen ins Leben zurüchzu— 
ufen. Jetzt erst erfuhr er den Namen des Geret⸗ 
jeten, während Kaiser Wilhelm erst in diesem Jahre 
und zwar in Ems den Namen seines Retters er⸗ 
tahren hat. Am vergangenen Dienstag ließ denn 
St. Majestät auf offener Promenade sich den Hrn. 
Peerblock vorstellen und unterhielt sich in Gegen⸗ 
wart seines Gefolges mit demselben aufs huldvollste. 
Vermischteo. 
Metz, 12. Juli. Der Trierer Schnellzug 
fuhr heute Morgen zwischen Montigny und Metz 
auf einen Güterzug, von welchem 47 Wagen zer— 
srümmert wurden. Der Zugführer ist leicht, sonst 
niemand verletzt. 
p Remekingen, 10. Juli. Ein schweres 
Unwetter, welches gestern Abend gegen 6 Uhr 
unsere Gegend heimsuchte, hat große Verwüstungen 
angerichtet und viele schöne Heffnungen zerstört. 
Es entlud sich ein starkes Gewitter, mit Hagelschlag 
verbunden, und so entsetzlich ist doas Wüten des 
letzteren gewesen, daß für dieses Jahr an keine 
Koöͤrnernte zu denken ist. Die Kartoffeln sind fasi 
gänzlich zerschlagen und gegen 9 Uhr morgens be⸗ 
sah ich mir das Feld und trotz der enormen Hitze 
kaund ich noch Hagelkörner so groß wie ein Taubenei. 
Muünchen, 11. Juli. Gestern Nachmittags 
ughr schüttete eine in der Gmehl'schen Wagenfabrik 
an der Rumfordstraße wohnende Frau beim Bügeln 
Spiritus in die Flamme nach; die Spirituskanne 
explodirte und überschüttete mit dem flüssigen Feuer 
den Leib der Frau, die sofort in Flammen stand. 
Auf ihr jämmerliches Hilfegeschrei eilten Arbeiter 
der Fabrik herbei und suchten das Feuer zu dämpfen, 
wobei sich einer so stark verbrannte, daß er nebst 
der Frau von Sesselträgern in das Krankenhaus 
getragen werden mußte. Die Frau, welcher die 
derkohlten Kleider vom Leibe fielen, ist ködtlich verletzt. 
F (Schulbildung der bayerischen Re— 
kruten.)Die Prüfung der Rekruten des Ersatz— 
jahres 188384 hat folgendes Ergebniß gehabt. 
Unter 2449 Rekruten in Oberbayern, 1880 in 
Oberfranken und 1987 in Schwaben befand sich keiner 
Sterbefaälle. 
Gestorben: in Zweibrücken Käthchen Kallen— 
dach, geb. Henel; in Neustadt Maria Magdaleno 
Meder, 88 J.'4. M. a.; in Landau Johann 
Zeiter; in Neunkirchen Karl Hartmann, 26 Ja. 
Xur dieRedaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
Danklagung. 
Für die zahlreiche Betheiligung bei 
der gestrigen Beerdigung unseres un⸗ 
vergeßlichen Vaters, Sohnes, Bruders. 
Schwagers und Onkels 
LICVIC Pollbe, 
insbesondere dem Kriegervereine für 
seine ehrenvolle Begleitung, der Musik 
für ihre erhebenden Trauerklänge, sowie 
für die reiche Blumenspende sagen wir 
unsern herzlichsten Dank. 
St. Ingbert, den 14. Juli 1884 
Familie Poller. 
Der untere Stod 
meines Hauses neben Café Oberhauser, 
beziehbar bis 1. Okt. ist zu ver⸗ 
niethen. 
Jean Peters,. 
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