oon der eigenen Patrouille durch den Oberschenke
geschossen wurde. Der Unteroffizier war etwa eine
halbe Stunde später eine Leiche. Dem Wirth Ne—
pomuk Kuftner wurde die Hand zerschossen, der
Wagner Georg Diemer erhielt einen Schuß durchs
Bein; außerdem erhielten Streifschüsse die Ackerer
Karl Görgel und Philipp Jung. Die Verletzungen
sind schwere. Hoffentlich wird die Untersuchung
den schulgigen Theil herausfinden und nach Gebühr
bestrafen.
F Straßburg, 14. Juli. Wie das „El—
sässer Journal“ meldet, ist die Wittwe des ermor—
deten Apothekers Lienhardt in Begleitung des bei
Apothekenbesitzer Reeb dienenden Dienstmädchens
Valerie Fritsch am vergangenen Samstag nach Wien
berufen worden, wo ihr der dort verhaftete Anar—
chist Kammerer, der am Tage vor der Mordnacht
in der Apotheke „Zum Storchen“ gebettelt haben
soll, gegenüber gestellt werden soll. In der Pho—
tographie Kammerers glaubte Frau Lienhardt die
Zuͤge des Bettlers wieder zu erkennen.
Wildungen, 18. Juli. Die Eisenbahn
Wabern⸗Wildungen wurde heute an der Landes—
grenze vom Fürsten von Waldeck in Gegenwart des
Oberpräsidenten Eulenburg und zahlreicher anwesen⸗
der Gäste eröffnet.
F München, 14. Juli. Die Frequenz auf
dem Centralbahnhof erreichte gestern die bisher noch
nicht dagewesene Ziffer von 84,000 Personen. Die
Züge hatten in Folge dessen meist namhafte Ver—
spälungen. Ein strengeres Einschreiten der Bahn—
beamten gegen das Anstürmen des Publikums auf
noch im Laufe befindliche Züge ebv. Zuziehung ver—
mehrten Aufsichtspersonals an Sonn- und Feier—
tagen wäre an manchen Bahnhöfen dringend zu
wünschen, damit wir nicht einmal ein bayerisches
Steglitz zu beklagen haben.
F (GWenn sich die Leute um einen
Doktor reißen.) Ein Dienstmann führt seinen
Landsmann in München herum und zeigt ihm
u. A. die Universität daselbst. Der Landsmann
will wissen was die Figuren an der Facade be—
deuten. Der Dienstmann nennt ihm, um sich seine
Unwissenheit nicht merken zu lassen, verschiedene
volksthümliche Münchener Gelehrte der neuesten Zeit
als Originale: bei dem halbnackten griechischen
Denker am linken Flügel angelangt, sagt er keck
Das ist der Doktor Schwenninger! Bauer: Ahal
'm Bismarck sein Leibarzt! Aber warum hat denn
der kan'n Rock an? Dienstmann: Ja woaßt Seppel,
jeit er den Reichskanzler kurirt hat, thun sich die
Leut' so um ihn reißen, daß der beste Rock dabei
3' Grund ge'hn müßt!
fF Aschaffenburg, 13. Juli. Der Posten
auf dem Militärschießplatze, Soldat Kraft aus der
Rheinpfalz, hat sich am Donnerstag erschossen.
F Aus Worms, 14. Juli, wird berichtet
Ein Mustketier landete gestern Morgen die Leich
eines 85 — 40jährigen Mannes. Da die Leiche
zwei Stiche im Kopf und Rücken trug, scheint ein
Verbrechen vorzuliegen. Zwei weitere Veichen, welchte
zestern vom Capitän eines Dampfbootes bemerkt
wurden, sind in der Nacht im Rhein hier vorbei—
getrieben.
FKreuznach, 14. Juli. Heute starb hier
ein 25 Jahre altes Mädchen, das im vorigen
Jahre beim Mittagessen einen kleinen Knochensplilter
mit heruntergeschluckt hatte, der sich in den Blind—
darm setzte. Das Mädchen wurde von hiesigen
Aerzten operirt, es wurde der Leib an der betr
Stelle geöffnet und der Knochensplitter herausge
nommen, da nach Ansicht der Aerzte auf andere
Weise Hülfe nicht möglich. Die Wunde hat nicht
wieder zuheilen wollen und ist die Unglückliche an
den Folgen derselben heute gestorben.
F Bingen. Ueber die Explosion im Läute—
werk am Alzeyer Geleise ist noch Nichts ermittelt;
man weiß nicht, wie die Sprengmasse in das
Läutewerkhäuschen gekommen ist.
F(aus der Sauregurkenzeit.) Das
„B. T.“ schreibt: Selbst der ergrauteste Journalist
wird heute mit einem gewissen Gefühl der Rührung
den Londoner „Standard“ aus der Hand legen,
welcher eine Depesche aus New⸗-York veröffentlicht.
des Inhalts, daß die Verwaltung der Insel Kubq
unter Zustimmung Spaniens auf fünfundzwanzig
Jahre von Deutschland ausgeübt werden solle. Das
hieße also Versatz oder Verpfändung Kubas an
Deutschland auf vorläufig ein ganzes Vierteljahr—
hundert! Die Redaktion des Londoner „Standard“
hitten wir ebenso dringend als herzlich, diese Riesen⸗
ente zur nächsten internationalen Vogel-Ausstellung
anzumelden. Preiskrönung ist ihm sicher.
Wien, 15. Juli. Durch das neue Beweis—
naterial, welches der J. Staatsanwalt am Land—
gericht in Straßburg, Popp, hinterbrachte, in die
Enge getrieben und von Straßburger Frauen, welche
hierher berusen worden waren, (die Witiwe Lienhardt
nit ihrem Dienstmädchen) erkannt, legte der Anarchist
Anton Kammerer umfassende Geständnisse über die
Straßburger und Stuttgarter Morde ab. Dana
machten Kammerer und Stellmacher mit aun
Anarchisten, welche Kammerer nicht nennt, die
kannten Mordanschläge in Straßburg und —*
gart und übernahmen die Ausführung derseiden
Stellmacher und Kammerer zusammen mit eine
dritten unbekannten Persönlichkeit führten laut die
sem Geständniß auch den Raubmord in der Fse
schen Wechselstube aus. Kammerer erschlug der
alten Eisert, Stellmacher die Kinder detselbe
— Geheimpoligiste
Blöch ermarden, übertrug jedoch, durch andere G0
schäfte abgehalten, die That Stellmacher. Kammas
gesteht auch, den Concipisten Hlubek ermordet zu
haben. Als man Stellmacher die Geständnis
Kammerer's vorhielt, meinte er unmuthig, man sol
ihn in Ruhe lassen.
F Gie Cholera.) Aus Paris kommt di⸗
wichtige Kunde, Dr. Koch hätte sich, bevor er Lyon
derließ, dahin geäußert, daß die Epidemie auf den
jetzigen Herd beschränkt werden könne, wenn di
Regierung eine ziemlich bedeutende Zahl von Aerzten
an Ort und Stelle schickte, welche sorgfältig jeden
Fall prüfen und persönlich darüber wachen müßten
daß immer und ohne Einschränkung alle von dep
sranken und Todten herrührenden Kleidungsstüd-
berbrannt würden. Damit stimmt vollkommen der
tationäre Charakter der Epidemie in der letzten X
uüberein. — Der Sanitätsrath von Marseille be
ichloß die Aufstellung eines großen eisernen Bassins,
das stets mit kochendem Wasser gefüllt sein um—
dem Publikum zum Waschen verseuchter Gegenstände,
wie Wäsche, Gläser, Tassen ⁊c. zur Verfüguns
stehen soll. Der Sanitätsrath macht ferner darau
aufmerksam, daß die Beobachtung ergeben habe, da
dei den meisten Cholera-Kranken eine mehrtägig
Diarrhöe dem Ausbruch der Cholera veranging.
Sterbefälle.
Gestorben: in Neustadt Martin Zwick, 315
a.; ebendaselbst Frau Pfarrer Wilhelmi,
J. a.
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeßt
Briefkasten der Redaktion.
GPreisräthsel.) Wir erinnern daran, da—
Lösungen desselben bis längstens Freitag Mitta
in unsern Händen sein müssen, um zu der Aus
loosung des Preises (2 Oeldruckbilder) berechtigte
sein.
Avis für Damen.
Zu dem bereits angefangenen ⸗ Lehr-Cursus BD im Zuschnei⸗
den und Einrichten von Frauen-⸗ und Kinder⸗Garderobe, können Damen diese
Woche noch beitreten.
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von 2 bis 5 Uhr.
Lehrzeit bis es jede Dame gründlich kann, eher ist auch nichts zu zahlen s⸗
7j i St. bert feiertam Sonntag, den 20. Juli ⸗
Julins Hoffmann'E Frau, Der rieherperen Ste Juhbevt punidu
akademischer Zuschneide-Lehrer für Damen⸗-Garderobe sj 4 II Ig g8 fift —II gfß IJ —
— —— X
De Einwohner der Stadt werden ʒ
hiermit freundlichst ersucht, am wozu die Mitglieder, sowie die ganze Bürgerschaft und Umgegend hiermit freundlu
nächsten Sonntag, den 20. ds. ingeladen werden.
zu Ehren des 10jährigen Stif—
tungsfestes des Kriegerver—
eins ihre Häuser mit Fahnen zu
schmücken.
Der Jusschuß.
Reinen, neuen
Hon3
empfiehlt, per Pfd.“ Mk.,
J. Baron
—XO
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