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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert.
der St. Ingberter Anzeitker“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 14 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen LA 75 , einschließlich
04 Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfalzischen und solchen
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 1I38 8, Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnei.
M 138.
Samstag, 19. Juli 1884.
19. Jahrg.
Unfallverhütung und Unfallver-
gütung.
Die jetzt zur Veröffentlichung gelangenden Be⸗
uchte der Fabrik-Inspektoren werfen einige interes⸗
iante Streiflichter zurück auf die jetzt geregelie
Materie der Unfallverhütung und Unfallvergütung.
zinem bekannten fortschrittlichen Abgeordneten und
‚eituugsherausgeber sei die Statistik der Unfälle
mBerlin zu besonderer Durchsicht empfohlen. Er
gefte sich darauf, daß die Arbeiter für 95 0/0 aller
Infälle aus ihren Krankenkassen aufkommen müßten,
venn es bei der 18wöchentlichen Carenzzeit bliebe;
ind wie wurde daraufhin zwischen Arbeiter und
lrbeitgeber gehetzt! Wir haben ebeufalls die vier—⸗
röchentliche Carenzzeit empfohlen, haben aber stets
mzugefügt, daß Volk und Volksvertretung alle
ursahe haben werde, der Großindustrie es als eine
ationale Friedensthat hoch anzurechnen, wenn sie
alche Mehrbelastung in Gottes Ramen auf sich
jehmen werde. Alle von uns vorgeführten Zahlen
ind thatsüchlichen Schilderungen helfen aber nicht.
die fortschrittliche Lesart blieb und ist noch heute
eselbe, trotzdem im Wesentlichen der Arbeitgeber
at berpflichtet ist, weitaus den Löwen⸗Antheil an
r, Versorgung des Unfall-Betroffenen in der
inften bis dreizehnten Woche des Leidens zu be⸗
ahlen. Nun macht der Fabrikinspektor für Berlin,
hatloltenburg, Niederbarnins und Inltow folgende
Mittheilung, — und an dieser kann doch auch der
vxschrittliche Wahlherold nichts verdrehen: Unfälle
umen im Berichtjahre 687 zur Kenntuiß der Be—
mnten, davon endigten 21 tödtlich, 8 Fälle führten
ur dauernden Erwerbsunfähigkeit, 35 Fälle zur
ltheitzunfähigkeit über 13 Wochen. Nach Adam
hieseist 21835 64 ca. gi. Prszent. Nach
yem neuestens glücklich beschlossenen Unfallversiche-
angaͤgesetz hätten die Industriellen hiefür zu zahlen
Amal das Sterbegeld mit mindestens 30
Jark — 630 Mtk. ebenfo oft eine Rente bis zu
o des Arbeitsberdienstes vom Verstorbenen an
Hinterbliebenen desselben, die zu einem Mindest⸗
etrag kaditalisirten von sechstausend Mark geschätzi
,126.000 Mark, sodann 8mal eine Reme
n 6623 Prozent des Arbeitsverdienstes, die kapi⸗
uirt mindestens je sechstaufend NMart betragen
l.S 48000 Mark, ferner 88mal don der 4.
Lehe des Leidens abe die Kosten des Heilungs
rtfahrens bis zur vollen Hebung des Unfallschadens
d. wei Drittel des Arbeitslomes, was
wnsals ganz gering auf eine Leistung von etwa
*000 Mk. schätzen wollen, — endlich in den
den leßzten Fällen einen Zuschuß pro Kopf des
erunglückten, damit dieser von der 5. Woche ab
ih schon aus der Krankenkasse zwei Drittel statt
bvon dieser nur zu gewährenden Hälfte des
ohnes erhalten kann; nehmen wir dafür willkürlich
t wiederum nur villkürlich niedrig greifend,
en Gesammtbetrag von 1500 Mk. an. So er—⸗
then wir eine jährliche Belastung der Arbeitgeber
Bereiche des Berlner Fabrik⸗Inspektors mit
Auch über 200,000 Hik., wogegen die auf die
anlentasse fallenden 628 Teihin unfäle n
urdschnitt sehr hoch geschätzt werden follen
etwa 100 Mt. Entschädigungs-, bezw. Hei—
losten, oder auf rund 600,000 Mk Hierzu
der Arbeitgeber sein Drittel in die Kraten
Iso rund 200. doo Ni welche u sene
en Leistung hinzukommen, und wir gewinnen
eichinaßige Velastung der Arbeitgeber und
lrbeitnehmer mit je 1000000 M. jährlich. Das
macht für die vorhandenen 4000 Betriebsunter⸗
nehmer je 100 Mt. jährliche Belastung aus, für
die ermittelte Gesammtarbeiterzahl von 66,000 je
36 Pf. im Jahr. — Daß die Rechnung nicht
richtig, insoweit sie die Belastung der Betriebsunter⸗
iehmer aus Unfällen betrifft, wird jeder nur einiger⸗
naßen Sachkundige auf den ersten Blick erkennen.
Man kann jene zuerst ermittelten 200000 Mk. ge⸗
rost drei bis fünfmal so hoch schätzen. Soweit sie
den Arbeiter selbst betrifft, deckt sie sich mit den
don anderer Seite ausgegangenen Schätzungen
(60 — 80 Pf.) ziemlich genau; und wesentliche Ab⸗
weichungen von diesen Zahlen für die Belastung
der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer werden sonsi
im Reiche nicht wohl stattfinden; denn in Berlin
ist so ziemlich jede Gefahrenklasse des Fabrikhetriebs
vorhanden. — Folgt nun aus diesen Ziffern für
die fortschrittlichen Oberstatistiker nicht auch, daß
den Provinzblättern in Zukunft der Stoff vorent⸗
halten werden müßte, aus dem dieselben ihre Hetz-
artikel gegen den Großindustriellen zurichten?
(Pf. L. C.)
Politische Uebersicht.
die in ihrem Schreiben niedergelegten Anschauungen
auf der Tribüne des Reichstags durch ihren Ver—⸗
treter zum Ausdruck zu bringen. v. Bismarck.
Berlin, 17. Juli. Der Reichsanzeiger pub⸗
izirt einen Erlaß des Ministers v. Goßler an
ämmtliche Regierungspräsidenten über Maßnahmen
ur Verhütung der Einschleppung und Verbreitung
»er Cholera, sowie Instruktion zur Vornahme der
Desinfektion. Besonders anempfohlen wird die un—
derzügliche Bildung von Sanitätskommissionen auch
in Städten unter 5000 Einwohnern und ländlichen
Bezirken, soweit nur irgendwie die Verhältnisse es
gestatten.
Ausland.
Wien, 16. Juli. Kaiser Wilhelm wird am
7. August in Ebensee mit Kaiser Franz Joseph zu⸗
ammentreffen und dann nach Ischl gehen bis zum
10. August.
Paris, 16. Juli. Der „Köln. Z.“ schreibt
nan: Die Angabe hiesiger Blätter, Fürst Hohen⸗
ohe habe gestern am Quai d'Orsay einen Besuch
zemacht, ist nicht begründet, im Gegentheil erschien
der Minister des Auswärtigen, Ferry, gestern Abend
in der deutschen Botschaft und hinterließ, da er
den Botschafter nicht fand, seine Karte. Als Ferry
diesen Morgen 11 Uhr seinen Besuch wiederholte,
prach er dem Botschafter das lebhafteste Bedauern
»er Regierung über den Zwischenfall aus. Zugleich
eigte er dem Fürst Hocheulohe an, daß er das
Lerfahren, wie der Polizeikommissar Gallien vorge—
jangen, der die Ausschreitungen nicht verhindert
sabe, für durchaus tadelnswerth und unverzeihlich
jalte. Ferry fügte hinzu, er habe es für seine Pflicht
zehalten, Gallien sofort zu entlassen. — In betreff der
Person des „Prussien“, der beschuldigt wurde, Belei—
zigungen ausgestoben zu haben, bin ich im stande,
zu erklären und im Nothfalle zu beweisen, daß die
janze Geschichte vollständig erfunden ist. Ich kenne
)»en Namen des Herrn, der ein bayrischer Doktor der
Philosophie ist. Er war aus Neugier zu dem
Standbilde der Stadt Straßburg gegangen und hatte
ich durchaus schweigend verhalten, bis er von je—⸗
mand gefragt wurde, ob er ein Deutscher sei. Da
er des Französischen nur unvollkommen mächtig ist,
so antwortete er nur einige Worte, um die Frage
zu bejahen, worauf die Volksmenge auf ihn einzu—
jauen begann. Er ergriff hierauf die Flucht. Kein
anderer sprach ein Wort, das für Frankreich miß⸗
tiebig erscheinen konnte. Ich verbürge die Richtig—
teit dieser Darstellung. Ob Deutschland andere
Schritte thun wird, läßt sich nicht sagen, aber nach
den freiwilligen Entschuldigungen und nach der
Entlassung Galliens gilt es für wahrscheinlich, daß
der Vorfall beigelegt ist.
Paris, 16. Juli. Polizei⸗Commissar Galien,
velchem der Vorwurf gemacht wird, bei dem Tu⸗
nult vor dem Hotel Continental nicht die nöthige
Energie gezeigt zu haben, wurde abgesetzt.
Paris, 17. Juli. Die Agence Havas meldet:
Die Nachricht der Times aus Shanghai, das
Tsungli⸗ Yamen habe die Forderungen des franzö—
ischen Gesandten Patenotre abgelehnt, wird formell
dementirt; vielmehr gilt eine Verständigung zwischen
Lhina und Frankreich als nahe brvorstehend.
London, 16. Juli. Die Times meldet aus
Shanghai von heute, daß das Tsung—,li⸗yamen die
von dem französischen Gesandten geforderte Zurück⸗
iehung der chinesischen Truppen von den Grenzen
Tongkings, sowie die geforderte Zahlung einer Ent⸗
chädigung abgelehnt habe
Deutsches Reich.
München. Herr Dr. Siegl, welcher kürzlich
vegen Beleidigunge des bayerischen Kriegsministers
u neun Monaten Gefängniß verurtheilt wurde,
chreibt in der heutigen Nummer seines „Vaterland“
iber den „Liberalismus“: Er lauert nur auf eine
Helegenheit, um wieder zur Herrschaft zu gelangen
ind dann den Katholiken die frühere Niederlage mit
zinsen zurückzuzahlen. Wo wir mit Glacehand⸗
chuhen anfassen, kommt dort die brutale Faust
ind man züchtigt uns mit eisernen Ruthen.“ Die
Blacehandschuhe des Herrn Dr. Sigl dürften zweifel-
'os zu den Curiositäten zählen.
Ueber die Parteigruppirung in München
jerrscht nach dem Auftauchen der Bayer. Reichs—
dartei im Lande große Unklarheit. Jetzt, kurz vor
den Wahlen soll auch da sich Vieles aufhellen und
ür die Nationalliberalen zum Sammein geblasen
verden. Wie uns nämlich von competenter Seite
ben mitgetheilt wird, waren seit Wochen schon
Vorbereitungen zur Gründung einer for—
mellen nationalliberalen Partei zu
München im Gange. Am 7. d. Mts. war die
definitive Constituirung derselben auf Grund von
Beschlüssen einer am Dienstag abgehaltenen Vor—
Ddersammlung zu erwarten. Die Einberufer sind
die Herren Commerzienrath Friedrich Hänle und
Bankdirektor Dr. von Schauß. Damit wäre ja
nun wohl auch den Herren Radikalen der Mund
gestopft, die so großes Verlangen darnach tragen,
daß unsere Parteiführer in ihrer Heimath selbst sich
rühren möchten. (Pf. L. C.)
Göttingen, 15. Juli. (Schreiben des
Reichskanzlers.) Auf die in der öffentlichen
Versammlung vom 7. ds. Mts. an den Reichs-
tanzer Fürsten Bismarck, betreffend die Subvention
der Dampferlinien, beschlossene Adresse ist, wie dem
dann. Courier geschrieben wird, heute das nach—
tehende, eigenhändige Antwortschreiben von dem—
elben an den Vorsitzenden jener Versammlung,
Rechtsanwalt Dr. Eckels, eingelaufen: Varzin, 13.
Juli 1884. Euer Hochwohlgeboren danke ich ver⸗
»indlichst für die Mittheilung der auf der Ver—
ammlung vom 7. d. M. gefaßten Beschlüsse. Ich
vürde es mit lebhafter Genugthuung begrüßen,
wenn es meinen Mitbürgern in Göttingen gelänge