ternahm der Stellmacher Drescher aus Berlin mit
seinen vier Kindern im Alter von 4 bis 10 Jahren
»ine Spazierfahrt in einem Segelboot. Zwischen
Stralau und Treptow kenterte ploͤtzlich das Boot
und sämmiliche Insassen fielen in die Spree. Herr
D., als ein ausgezeichneter Schwimmer bekannt,
hielt die Kinder, welche sämmtlich zu ergreifen ihm
glücklich gelang, über Wasser bis Schiffer herbei—
kamen und ihm Hülfe leisteten. „Retten Sie nur
meine Kinder, ich komme nach“, rief er den Ret—
tern zu, welche auch die mit dem Tode Ringenden
bargen und ans Land brachten. Um den Vater
kümmerte Iman sich anfänglich weniger, weil, wie
schon gesagt, derselbe ein ausgezeichneter Schwimmer
war. Als derselbe aber nicht wieder zum Vorschein
kam, forschte man weiter nach und endlich um 7
Uhr zog man D. als Leiche wieder aus dem Wasser.
Bei seinem Rettungswerke hatten ihn die Kräfte
verlassen. Die Leiche wurde nach dem Stralauer
Leichenhause geschafft und das Boot, welches eben⸗
falls an das Land gebracht wurde, vorläufig dem
Amtsvorsteher zur Verwahrung übergeben.
(Mit einem wüthenden Wolfe im
Kampfe.) Aus St. Peter (in Kroatien) wird
geschrieben: Auf einer Hutweide in der Nähe des
Dorfes Podgajec hüteten mehrere Kinder Gänse,
als plötzlich ein riesiger Wolf aus dem nahen
Walde herausstürzte, sich auf einen ihm zunächst
stehenden kleinen Knaben warf und ihn dadurch
lebensgefährlich verwundete, daß er ihm mit einem
Bisse ins Genick die ganze Kopfhaut von der
Stirne an nach rückwärts herabriß. Auf das
Jammergeschrei der anderen Kinder flüchtete der
Wolf, ohne weiteres Unheil anzustellen, gegen St.
Peter, und kam gerade auf einen Trupp von der
eirchweihe heimkehrender Leute, von denen er ein
Bauernweib aus Miholec lebensgefährlich verletzte.
Von dort wandte sich das Thier gegen das Dorf
Kalnik, wo es den zwanzigjährigen Burschen Gyuri
Kavacko unversehens von hinten packte, zu Boden
riß und ihn am Halse und Gesichte sehr bedeutend
verletzte. Diesen Ueberfall sah Kavacko's Schwager,
der Bauer Katanics; dieser sprang hinzu, packte
den Wolf bei den Hinterfüßen und hob ihn in die
Höhe, bei welcher Gelegenheit Katanics von dem
Wolfe in die Wade gebissen wurde. Der zuerff
verwundete junge Kavacko raffte sich schnell auf,
half trotz seiner Wunden, als er sah, daß Katanics
Alein des Wolfes nicht Herr werden könne, seinem
Schwager, das Raubthier zu Boden zu werfen,
vo er es so lange festhielt, bis Katanics sein
Taschenmesser hervorzog und es dem Wolfe in's
rechte Auge bohrte. Das Thier entriß sich nochmals
den Händen der beiden muthigen Bauern, warf
sich nochmals auf Kavacko, den es, da er zu Boden
fiel, arg an den Füßen zerfleischte und den Mittel⸗
finger abbiß. Jetzt warf sich Katanics auf den
Wolf, packte ihn bei den Ohren und kniete sich auf
dessen Hals, wo er ihn so lange festhielt, bis der
14 Jahre alte Sohn Katanics mit einem spitzen
Pfahl herbeikam und den Wolf mit vier Stichen
in den Leib vollends tödtete. Der Wolf wurde
aufs Gemeinde-Amt in St. Peter gebracht, unter⸗
ucht, wo sich bei der Secirung der Finger des
dabacko im Schlunde vorfand, aber leider auch das
Vorhandensein der Tollwuth konstatirt wurde. Die
Verwundeten wurden insgesammt nach Vukovec zu
inem alten Hirten Namens Namcics gebracht; der⸗
elbe besitzt ein Geheimmittel gegen die Wuthkrank—
heit und in Folge seiner bisherigen stets erfolg⸗
reichen Kuren die amtliche Erlaubniß zur Behand—
—X
Aus Ungarn werden mehrere Fälle von
Oholera nosbras mitgetheilt.
Ueber das füurchterliche Eisenbahnunglück,
welches sich bei dem Schnellzug Manchester—
London am 16. d. M. zutrug, wird weiter be—
cichtet, daß die Entgleisung des aus 7 Doppel⸗
vaggons bestehenden und mit Passagieren von
Manchester, Newark, Liverpool, Grimsby und Lon—
yon ziemlich gefüllten Zuges in Folge des Bruches
einer Achse der Lokomotive erfolgte. Der Zug
türzte einen steilen Damm hinunter, wo die Wag—
Jjons durch den jähen Fall in Trümmerhaufen ver—
vandelt wurden. Der Lokomotivführer und der
deizer blieben unversehrt, aber 20 Passagiere
wurden getödtet und über 40 verwundet, einige
daruuter so erhelblich, daß ihr Aufkommen bezweifelt
vird. Unter den Getödteten befinden sich 9 Frauen
und 4 kleine Kinder. Inmitten der zerschmetterten
Waggons spielten sich herzzerreißende Scenen ab.
FGanikin einer englischen Stadt.)
In Northwich in Cheshire herrschte am 15. d8.
eine fucchtbare Panik. Die Stadt steht auf unge—
heueren Salzlagern, deren Auslaugung immer—
vährende Erdstürze zur Folge hat. Gestern be—
zjannen die Dachgebälke aller Häuser unheimlich zu
knistern, die Mauern barsten und die erschreckten
Einwohner, die eine Katastrophe befürchteten, fioh
entsetzt nach den benachbarten Hügeln. Vor un
Augen begann dann ein in der Mitte der Ei
getegenes Häuserviereck, welches von den Amee
der Wagenfabriksfirma Jones eingenammen dy
u versinken und am Abend ragte nur noch di⸗
Spitze des Dampfschlotes aus der gähnenden —*
palte hervor, die sich dort geöffnet hatte. Die
finwohner von Northwich haben die Stadt zu
räumen begonnen.
.Granzbsische Grausamkeiten
Aus Algerien wird der „RKassegna“ geschrieben
Daß hier Soldaten, ohne etwas Schweres ven.
zrochen zu haben, erschossen werden, gehört miht
zu den Seltenheiten. Nur geben sich die Militat.
kdommandos alle Mühe,, daß solche Vorlommnise
aicht in die Oeffentlichkeit gelangen. Aber eine
zöchst grausamen Strafe muß Erwähnung gethan
verden, die hier bei den französischen Regimentein
namentlich bei den Turkos und der „Legion
ztrangöret im Gebrauche steht und die dazu an—
gethan ist, bei allen Menschen, in deren Brust noch
ein Herz schlägt, große Entrüstung hervorzurufen
Diese Strafe führt den Namen „Orapaud“. do
zu bestrafende Soldat wird mit nacktem Oberleihe
die Hände an den Beinen festgebunden, das Haup
unbedeckt, tagelang der brennenden Sonne Afrikas
ausgesetzt und man läßt ihn nur einige Augenblick
zur Menagezeit frei. Der unglückliche Mann kann
selbstverständlich nicht lange dem mächtigen Einflus
der heftigen Sonnenstrahlen widerstehen, er fängt
zu heulen an ... aber man bindet ihm den Mund
gjewaltsam zu, damit sem Schmerzensgeschrei die
Wände des Kasernenhofes nicht überschreite! Dies
ind Thatsachen und es gibt keinen algerischen
Soldaten, der diese unerhörte Strafe nicht kennen
vürde. Unseren unbußfertigen Radikalen, die in
Frankreich, weil es jetzt eine Republik, die Wiege
aller Vollkommenheiten erblicken, widmen wir“ —
so schreibt das genannte Blatt — „dieses schänd⸗
iiche Faktum, unwürdig einer großen Nation, die
als Kulturnation doch Trägerin einer Zivilsation
n Afrika sein will.“
Aer beralle.
Gestorben: in Kaiserslautern Frau Regind
Fischer, geb. Seibert, 60 J. a.; in Ludwigs
Jafen Christoph Binder, Schriftsetzer, 39 J. a.
Fuür die Redaktion pon— xtlich: F. X. Demes.
—
De Einwohner der Stadt wer—
den hiermit freundlichst ersucht,
am nächsten Sountag, den
20. ds. zu Ehren des
IOiährigen Stiftungsfestes
des
Krieger Vereins
ihre Häuser mit Fahnen zu
schmücken.
Der Ausschuß.
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nur Schwindel treib. Anpreis. unentq
Curen sind d. Schwindelh.
Krieger-Veérein St. Inghert. VWeAmoniemufik
bei Heusser.
Der Kriegerberein St. Inabert telert am Sonntag, den 20. Juli sein
——VV
wozu die Mitglieder, sowie die ganze Bürgerschaft und Umgegend hiermit freundlich'
»ingeladen werden.
Das
—I
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Empfang der per Bahn und zu Fuß ankommenden Vereine.
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nverschiedenen Gartenlokalen.
Nachmittags halb 2 Uhr:
Sammeln der Vereine am Kgl. Bergamte in der Oberstadt.
Puntt 2 Uhr:
Festzug
zurch verschiedene Straßen der Stadt nach dem Festhlatze im Walde beim Schlos
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Reinhold Diezmann, Plauen iB
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⏑——
Druck und Verlag von F. X. Demeh in St. Ingbert. 3
⸗Gibnn Illustrirtes Sonntaasblatt“ Nr.