Full text: St. Ingberter Anzeiger

schen Lande. An der Spitze der Instruktionsreise 
steht der Generalquartiermeister Generallieutenant 
Graf Waldersee, unter ihm der Chef des General— 
stabs der königlich bayerischen Armee, Generallieu⸗ 
tenant Graf Verri della Losia. Im Gefolge beider 
werden sein 15 Stabsoffiziere, 12 Hauptleute, 1 
Intendantur⸗Rath, 1 Registrator, 4 Unteroffiziere, 
52 Gemeine nebst 82 Pferden. 
F In der Nähe von Köhn hielt Hauptmann 
Hennecke Felddienstübungen mit seiner Compagnie. 
Da naht sich ein Leichenzug. Der Hauptmann ritt 
an den Zug heran: Wer ist der Gestorbene? — 
„Johann Menrath, der letzte Veteran unseres 
Kreises aus dem Befreiungskrieg von 1813.“ So— 
fort schloß er sich mit seiner Compagnie dem Zuge 
an, geleitete ihn auf den Gottesacker und ließ die 
üblichen Ehrensalven über das Grab geben. 
F Freiburg, 23. Juli. Gestern wurde wegen 
Weinschmiererei Max Martin von Herbolzheim, 
welcher unter Sachverständiger⸗ Aeußerung des Herrn 
Hofrath Neßler eine „stinkende Brühe“ aus Obst— 
wein, Treber u. dgl. Edelgewächsen fabrizirt hatte, 
zu 3 Wochen Gefängniß und 200 Mk. Geldbuße 
verurtheilt; der ihm Beihilfe gewährt habende Küfer 
Karl Geppert schlüpfte mit 50 Mk. Geldstrafe durch 
welche im Nichtauftreibungsfalle mit 2 Wochen Ge— 
fängnist zu realisiren sind. Es waren aus Pforz- 
heim und anderen Orten 19 Zeugen erschienen, so 
daß die Kosten der Verhandlung auch nicht unbe— 
trächtlich sein dürften. 
F München, 24. Juli. Auch in Hersbruch 
wurde bei einigen Bierbrauern durch eine Gerichts— 
kommission aus Nürnberg mit gutem Erfolg Haus— 
suchung nach für die Bierbereitung verbotenen Waaren 
gehalten, welche von der verkrachten hiesigen Firma 
bezogen worden waren. 
— Vor dem Landgerichte Münuchen Jl spielte 
sich folgende Verhandlung ab: Am 14. März. d. 
Is. fand in den oberen Lokalitäten der Wirthschaft 
zum „Orlando di Lasso“ eine Konvenienzpaukerei 
zwischen Angehörigen des Korps „Frankonia“ und 
anderen Korps-Studenten statt. Es fielen zahlreiche 
Verwundungen vor, deren Spuren später von dem 
Gendarmen Schmied auf den Treppen noch aufge— 
funden wurden. Besagter Gendarm ermittelte, daß 
Graf Ludw. Reventlow, cand. jur. aus Kiel, und 
Josef Bergmann, cand. med. von Habberg, eine 
Mensur ausgefochten hatten, die mit gegenseitiger 
Verwundung endete. Die Anklage beschuldigt weiter 
die Wirthschaftspächterin Therese Hörmann und die 
Milchfrau Maria Hirschhorn der Begünstigung zum 
Zweikampfe, weil Erstere den Saal üheclassen haben 
soll, und weil Letztere den verwundeten Grafen Re— 
ventlow, um ihn den Augen der Polizei zu ver— 
bergen, in ihre Privatwohnung aufnahm. Beide 
Frauen bestreiten entschieden die ihnen zur Last ge— 
legte Handlung begangen zu haben. Das Urtheit 
lautet gegen die beiden Studenten auf je drei Mo— 
nate Festung, gegen Hirschhorn auf 20 Mk. Geld— 
trafe; Hörmann wurde freigesprochen. 
F Lüttich, 23. Juli. Bei einem Unweiter, 
das sich gestern über die hiesige Gegend entlud, 
chlug in die Kirche von Nessouvaux während des 
Schlußgebetes ein Blitzstrahl ein und traf mehrere 
bersonen, wovon eine trödtlich verletzt wurde. Zu 
Sankt Hedelin wurden in der Kirche zwei Kinder 
yom Blitze getödtet und mehrere andere zu Boden 
gewoifen. 
F Gothenburg, 24. Juli. Der Dampfer 
Gerda“ ist gestern Abend spät, vom Götakanal 
ommend, in unseren Scheeren auf Grund zu starken 
Drucks auf die Maschine in die Luft gesprungen. 
das Schiff ist zerschellt. Capitän und Restaurateur 
rodt, der Maschinist verschwunden. Der Heizer 
wurde in die Luft geschleudert und ist ins Wasser 
gefallen, ohne Schaden zu nehmen. Aufwärterin 
und Steuermann sind schwer verletzt. Details 
cehlen noch, doch sollen keine Passagiere an Bord 
gewesen sein. 
F Berlin, 24. Juli. Gegen den flüchtigen 
Banquier Arnold Unter den Linden ist nunmehr 
ein Steckbrief erlassen worden. Derselbe soll in 
verschiedenen Fällen ihm anvertraute Depots u. s. w 
in seinem Nutzen verwandt und auf der Börse ver— 
peculirt haben. Seine Verbindlichkeiten sollen sich 
zeschäftlich auf 32—400,000 Mt. belaufen. 
F Paris, 25. Juli. Von gestern Abend bis 
heute sind in Toulon 15 und in Marseille 17 
Personen an der Cholera gestorben. 
F Kairo, 25. Juli. Nach Meldungen aus 
Suakin hat in Massaua ein Erdbeben stattgefunden, 
das eine sehr große Anzahl Häuser zerstörte. Die 
Schiffe im Hafen wurden heftig umhergestoßen. Die 
bestürzten Einwohner flohen ins Innere. 
F (Wie viel Morphium man konsu— 
nieren kann.) Dr. Hinkley veröffentlicht im 
„Newyorker Medical Journal“ die Beobachtungen 
iber eine morphomane Dame, welche bei wahrhaft 
uinglaublichen Dosen angelangt ist. Dieselbe inji— 
ciert täglich 33 Gran — 5.50 schwefelsaures Mor—⸗ 
phium und zeigen sich bei ihr folgende Symptome: 
Verlust der Haare, Appetitlosigkeit, unregelmäßiger 
Schlaf, Umwandlung ihres Charakters, ausge— 
prochene Temperatur⸗Erniedrigung. Die Dame iss 
elbst erschreckt über ihren Zustand und bemüht sich, 
ihr Leiden los zu werden; aber bisher hat sie alle 
Mittel ausgeschlagen, welche die Aerzte ihr verordne 
ten, um sie von ihrer traurigen Gewohnheit zu heilen 
F(Gienstag haut den Donnerskag, 
Dieser Tage stand vor einem Berliner Schöffenge 
richt der Glaser Max Dienstag unter der Anklage 
den Arbeitsburschen Heinrich Donnerstag körberlih 
verletzt zu habhen. Die Sache gewann dadurch eineh 
besonders lustigen Charakter, daß die erwähnte Miß. 
handlung an einem Mittwoch stattgefunden hah— 
und die Verhandlung auf einen Freitag fiel. Dir 
Berliner Volkswitz bemächtigte sich natürlich de 
Angelegenheit und stellte das merkwürdige Kalender 
Faktum fest, daß, wenn einmal ein Dienstag an 
einem Mittwoch auf einen Donnerstag fällt, di— 
unangenehmen Folgen am Freitag selbstredend nich 
ausbleiben können. 
FGreis-Ausschreibung.) Der Verein 
zur Beförderung des Gewerbefleißes in Berlin —X 
für die Jahre 1884 und 1885 folgende Preise und 
Honorare ausgeschrieben: 1) 500 Mark fur di 
beste Arbeit über die Reinigung des Eisendrahtes 
vom Glühspan; 2) die silberne Denkmünze uünt 
1500 Mark für die beste theoretisch-kritische Dar— 
stellung der verschiedenen zur Kälte- und Eiserzeug⸗ 
ung dienenden Maschinen und Apparate; 8) die 
silberne Denkmünze und 1500 Mark für die be— 
friedigendste Loöͤsung der Frage: „Welche fördernden 
oder schädigenden Einflüsse haben übliche Beimisch— 
ungen zu Kautschuck und zu Guttapercha auf die 
zur technischen Verwendung nothwendigen Eigen⸗ 
schaften dieser Körper, namentlich auf ihre Beständig— 
keit, Festigkeil, Elastizität u. ihr Isolationsvermögen 9 
Gemeinnütziges. 
Ein weißer gießbarer Cement, der schon in 
wenigen Stunden vollständig erhärtet, ist der 
Magnesia⸗Cement, welchen die Firma Mühlentech— 
nisches Bureau, Leipzig fabriziert. Derselbe besteh 
aus gemahlenem Magnesit, der mit einer besonderen 
Flüssigkeit zu beliebiger Konsistenz angemacht wird. 
Die Masse kann zur Herstellung beliebiger Gegen⸗ 
stände dienen, bewährt sich aber vor allem durch 
ihre ungewöhnliche Bindekraft als Kitt für all 
Steinarten, sowie für Porzellan, Glas ꝛc. Del 
Magnesia⸗Cement dient seit Jahren haupfsächlich 
zum Zusammensetzen und Ausbessern der Mühlstein— 
und ist in dieser Hinsicht unübertroffen. 
Briefkasten der Redaktion. 
Preisräthsel.) Von den uns zugegangenen 
Auflösungen war nur die eine des Herrn J. K 
richtig. dem der Preis — zwei Oeldruckbilder — 
gehört. 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß. 
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2. Jul? ron Abende 
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Einem hiesigen und auswaärtiger 
Publikum hiermit zur Nachricht, dad 
ich in der 
SLudwigo⸗straßze 
neben Karl Schwarz und Philipt 
Gottmann ein 
Kappen- und Lutlage: 
eröffnet habe und bitte um geneigten 
Zuspruch. 
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