Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
er ‚St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöochentlich mit Unterhaltungs 
gzlatt und Sonntags mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 1.4 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 75 , einschließlich 
d ⸗ Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 . Neclamen 30 —. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
—X 149. Sonntag, 3. August 1884. 
19. Jahrg. 
Voliti Berlin, 81. Juli. Die Ernennung des bis— 
Volitische Uebersicht. herigen Abgeordneten Dr. Majunke zum Pfarrer 
in Hochkirch (bei Glogau) ist nach Meldung aus— 
värtiger Blätter nur provisorischer Natur. Dr. 
Najunke soll bald zur katholischen Seelsorge in 
Zerlin versetzt werden, und zwar soll er die Pfarr⸗ 
telle an der Hedwigskirche erhalten. 
Dem „Hann. Cour.“ wird aus Berlin ge— 
chrieben: „Schon seit längerer Zeit macht sich bei 
»er Kavallerie der Nothschrei bemerkdar: „Mehr 
Futter — weniger Gewicht!“ Das Gewicht zu 
ermindern, ist, wie ein bekannter Stabsoffizier und 
iner der schneidigsten Reiter der preußischen Ka— 
dallerie schon mehrfach betont hat, geradezu eine 
debensfrage, und jede Sorgfali sollte darauf ver— 
vendet werden, das Gepäck des Kavalleristen, so 
weit nur angänglich, zu beschränken. So finden 
ich mancherlei Gegenstände, die ohne weitere Schädig— 
ing leicht in Wegfall kommen könnten. Es ist 
eshalb Folgendes in Vorschlag gebracht: 1) Kleinere 
dacktaschen mit vermindertem Inhalt (zweites Paar 
Stiefeln u. s. w.); 2) statt vier Hufeisen zwei 
ein hinteres und ein vorderes); 3) statt 30 scharfe 
Zatronen nur 30 (in der zu vergrößernden Patron⸗ 
asche unterzubringen); 4) statt 82 Hufeisennägel 
tur 16 (in der Hufeisentasche); 5) Schabraken, 
darabinerfutteral, Umlaufriemen in Wegfall (Ka— 
abiner über den Rücken); 6) leichtere Säbel, 
Steigbügel u. s. w. Hierdurch meint man eine 
ßewichtserleichterung von mindestens 46 Pfund zu 
rzielen.“ 
Wir meldeten, daß verschiedene Russen aus 
Berlin ausgewiesen worden wären. Diese Maß- 
regel beruhte auf Bestimmungen, die bereits im 
Jahre 1880 erlassen worden, zu deren Anwendung 
ber neuerliche Vorkommnisse den Anstoß gegeben 
saben mußten. Wie die „Kölnische Zeitung“ nun 
ört, stehen die Berliner Ausweisungen im engsten 
zusammenhange mit in Warschau entdeckten Ver— 
hwörungen. Es sollen sich Anzeichen ergeben 
jaben, die darauf schließen lassen, daß einzelne 
Fäden der Warschauer Verschwörungen nach der 
deutschen Reichshauptstadt leiten, weshalb auch ein 
deger Briefwechsel zwischen der Warschauer und der 
Berliner Polizeibehörde stattgefunden habe. 
Ausland. 
Paris, 30. Juli. Vor einigen Tagen wurde 
in einem Leitartikel dc „Kölnischen Zeitung“, der 
ich mit einem vom „Figaro“ angereglen deutsch⸗ 
ranzösischen Bündnisse beschäftigte, die 
Unsicht ausgesprochen, daß die Antwort der fran— 
ösischen Presse in „Schweigen und Verschweigen“ 
estehen würde. Diese Voraussagung ist im ganzen 
ind großen eingetroffen, denn kein einziges fran—⸗ 
ösisches Blatt hat es über sich gewinnen können, 
ie dem „Figaro“ von der „Kölnischen Zeitung“ 
ind auch vielen anderen deutschen Blätiern ertheilten 
Untworten auch nur annähernd richtig und sinn— 
jemäß wieder zu geben. Die allermeisten schweigen 
'anz und einige andere begnügen sich damit, auf 
inzelne aus dem Zusammenhange herausgerissene 
Stellen mit der freundlichen Versicherung zu ant⸗ 
vorten, daß zwischen Deutschland und Frankreich 
niemals eine Bundesgenossenschaft stattfinden könne. 
Wir haben das von vornherein gewußt und am 
allerwenigsten hat es uns überrascht, daß das, man 
»arf wohl sagen amtliche Blatt des auswärtigen 
Ministeriums, die „République française“, den 
„Figaro“ ob seines friedlichen Artikels kurzweg mi⸗ 
den vaterlandslosen Anarchisten in einen Topf warf 
din französische- Blaft meint hemerken zu müssen 
Deutsches Reich. 
München, 29. Juli. Das „Amisblatt des 
oͤnigl. Staatsministeriums des Inneren“, Nr. 26, 
eröffentlicht folgende Entschließung vom 23. d. M. 
n die kgl. Regierungen, Kammern des Inneren, die 
Nstriktsberwaltungs- und die Gemeindebehörden. 
In Gemäßheit des 811des Unfallversicherungs— 
zesetzes vom 6. Juli. 1884 (Reichsgesetzblatt Seite 
9) hat jeder Unternehmer eines unter den 81 
ieses Gesetzes fallenden Betriebes den letzteren 
mier Angabe des Gegenstandes und der Ari des⸗ 
lben, sowie der Zahl der durchschnittlich darin be— 
häftigten, versicherungspflichtigen Personen binnen 
ner vom Reichsversicherungsamt zu beslimmenden 
irist bei der unteren Verwaltungsbehörde anzumel⸗ 
en. Diese Frist ist durch eine im deutschen „Reichs⸗ 
nzeiger“ veröffentlichte Bekanntmachung des Reichs⸗ 
erficherungzamtes vom 14. J. Mts. auf die Zeit 
s zum 1. September l. Js. einschließlich fesige⸗ 
zt worden.“ Die Anmeldungen sind an die k. 
vezirkzäämter und an die unmittelbaren Magistrate 
richten; die Betriebsunternehmer in den einem 
ezirksamt untergeordneten Gemeinden können sich 
jerbei der Vermittelung der Gemeindebehörden be— 
ienen. Die Distriktsverwaltungs- und Gemeinde— 
ehötrden haben auf geeignete Weise dahin zu wirken, 
;aß die in ihren Bezirken vorhandenen versicher⸗ 
mgspflichtigen Betriebe vollzählig angemeldet wer⸗ 
en. Die Anmeldungen können schriftlich oder 
ründlich erfolgen. 
Müuchen, 31. Juli. Während der vier⸗ 
vochentlichen Beurlaubung des Kriegsministers von 
daillinger wird General v. Horn, Kommandeur 
ics 1. Armeekorps, mit der Führung des Kriegs- 
iinisteriums interimistisch betraut. Die Uebergabe 
ydet heute statt. 
Berlin, 81. Juli. Schon im Verlauf der 
achstagsdebatten über die Kolonialpolitik war von 
mserbativer Seite angedeutet worden, daß weitere 
eutsche Erwerbungen in der Nähe der Walfischbai 
chlaut seien. Mit diesen Andeutungen bringt man 
zt die Ankündigung des Ausschusses der hiesigen 
iesellschaft für deutsche Kolonisationen in Verbind- 
ng, daß zur Anlage einer deutschen Ackerbau⸗ und 
handelskolonie in Südafrika größere Länderstrecken 
Helbst angekauft werden sollen. Dem Vernehmen 
ach ist auch die Berliner afrikanische Missionsge⸗ 
schaft aufgefordert worden, sich offigiell an diefem 
uternehmen zu betheiligen. Sie soll dies ebenso 
bhelehnt haben, wie zuvor die an sie ergangene 
ufforderung, sich an der neuesten Eongo Erhdition 
wiszunehmen. 
Berlin, 31. Juli. Professor Dr. Schwen—⸗ 
nger aus München, der jetzige Leibarzt des 
üürsten Bismarcdh, ist zunächst zum außerordentlichen 
Nitgliede des Reichsgesundheitsamts ernannt wor⸗ 
. Das Amt zähit zur Zeit solcher außerordent⸗ 
ten Mitglieder 27, darunter 8 Berliner, die heiis 
iuthe der hiesigen Ministerien, theils hervorragende 
te sind. Die andern 19 leben im ganzen 
nih zerstreut, darunter am Rhein die Sasitcis 
he dent zu Köln und Graf hu Elberfeid umd 
terburgermeister Miquel in Frankfurt a. M. Die 
hetordentlichen Mitglieder werden nur in Aus— 
mefällen zu den Veralhungen des Amtes zuge⸗ 
er, und joweit man hört wird übrigena in 
—F Zeit Professor Schwenninger auch einen 
uf als außerordentlicher Professor der hiesigen 
minersität erhallen 
es sei wohl möglich, daß Deutschland augenblicklich 
den Frieden wünsche, aber das geschehe nur, weil 
s vor Frankreich und seiner neuen, gewaltigen 
Armee Furcht habe. Wenn wir diese Äeußerung 
ür eine einfache Prahlerei hielten, so würden wir 
äe mit Stillschweigen übergehen; da wir indessen 
vissen, daß manche Franzosen, denen die leichten 
Erfolge in Tunis und Tonking in den Kopf ge⸗ 
tiegen sind, das wirklich glauben, so möchten wir 
diesen zur Erwägung anheimgeben, ob wohl eine 
Macht, die Furcht hat und sich schwach fühlt, in 
olcher Offenheit, wie es deutscherseiis geschehen ist, 
zussprechen würde, daß sie ein Bündniß mit einem 
Staate wünscht, der, wie sie im voraus weiß, auf 
in solches nicht eingehen wird. Ein solches Ver— 
jalten würde uns psychologisch ganz unerklärlich 
cheinen, wogegen die große Offenheit von einem 
ehr fest eingewurzelten und stolzen Kraftgefühl 
eugt. Dieses Gefühl aber haben wir in hohem 
Brade, das mag man in Paris uns glauben. Zum 
Schluß sei noch bemerkt, daß der „Figaro“, ob des 
inmal und ausnahmsweise geschriebenen vernünftigen 
Worts erschrocken, heute halb und halb pater peccavi 
agt, und zwar noch den Frieden wünscht, sich aber 
„auf Vergessen und Verzichten“ nicht einlassen will. 
Zollen wir über diese Schwenkung viele Worte 
zerlieren? Wir halten es für unnütz. Wenn Frank⸗ 
reich Frieden halten will, so könnte es uns ja 
herzlich gleichgültig sein, ob es „nicht vergißt und 
nicht verzichtet,“ denn wegen platonischer Gefühle 
werden wir uns nicht aufregen lassen. Nur können 
diese, wie die Erfahrung gelehrt hat, bisweilen 
jolche Gestalt annehmen, daß sie ihren Platonismus 
zJänzlich verlieren, und dann können Lagen eintreten, 
die troß der „Friedensliebe“ der Franzosen einen, 
wir wollen nicht sagen kriegerischen, aber doch sicher 
lich nicht sehr friedlichen Charakter annehmen. 
Aus dieser ganzen Geschichte bleibt für uns eine 
Lehre zurück: daß es nämlich unmöglich ist, sich 
mit der französischen Presse über einen wichtigen 
Gegenstand in ernster und loyaler Weise auseinander- 
zusetzen. 
London, J. Augnst. Gutem Vernehmen nach 
beantragte der deutsche Botschafter Graf Münster 
in der gestrigen Sitzung der Konferenz abermals 
die Diskussion über die Reform des egyptischen 
Zanitätswesens und wurde dabei von den übrigen 
Botschaftern unterstützt. Lord Granville lehnte 
abermals die Diskussion über diese Angelegenheit 
vegen Nichtkompetenz der Konferenz ab. Wie verlautet, 
jabe Lord Granville nach Schluß der Konferenz 
itzung den Botschaftern mitgetheilt, er werde sofort 
die striktesten Anweisungen nach Egypten ertheilen, 
um eine Besserung des Sanitälsdienstes herbeizu— 
ühren. 
kokale und pfälzische Nachrichten. 
— Pirmasens, 31. Juli. Seit letztem 
Sonntag ist der zweite Bezirksamtsschreiber P. 
cchwab von hier abwesend und weiß bis jetzt Nie⸗ 
nand um dessen Aufenthalt. Wie man hoͤri, soll 
n einer ihm anvertraut gewesenen Kasse ein Mauco 
vorhanden sein. (P. A.) 
— Von der Wieslauter, 29. Juli. Die 
Bienenzüshter der pfälzischen Schweiz, welche bisher 
uum kleinsten Theile dem pfälzischen Bienenzüchter 
»erein als Einzelmitglieder angehörten, zum größeren 
Theile jedoch demselben ganz ferne standen, beab⸗ 
ichtigen sich jeßt zu einem Zweigvereine zusammen⸗ 
uschließen. 
— Gslhheim. Großer Brand.) Am 
Mmittmoach Machmittan sind hier a Gen. J.