Full text: St. Ingberter Anzeiger

ztälle (Günnig und Krapp gehörig) wurden zer⸗ 
iort resp. schwer beschädigt. — In Wachenheim 
and die Feuerwehr zum Abrücken bereit, um so— 
ort zur Hülfe eilen zu können. Ein Telegramm 
neldete jedoch nach dorthin, daß Hülfeleistung 
lücklicher Weise nicht nothwendig sei. (D. A.) 
— Neustadt, 1. Okt. Am verflossenen 
zamstag wurde einem jungen Manne Namens 
zchreiner von hier im Spitale am einen Fuß die 
große Zehe abgenommen. Der Unglückliche hatte 
im Fuße eine Hühneraugenoperation vorgenommen 
ind sich dabei unbedeutend verletzt. Es trat eine 
Anschwellung des Fußes sowie eine Blutvergiftung 
in, welche die Amputation leider nothwendig 
nachte. Es soll noch immer Gefahr für den 
Patienten vorhanden sein. 
— Wie die „Pf. K.“ schreibt, sind durch ein 
sindividnum, welches in einem Strohhaufen bei 
zrankenthal übernachtete circa 20,000 Gebund 
m Brand gesteckt worden. Der Betreffende hat 
einen Leichtfinn dabei mit dem Leben bezahlt, in 
»n Ueberresten wurde dessen verktohlte Leiche vor⸗ 
Juuden. Ueber die Persönlichkeit herrscht noch 
Hunkel. 
Ein Tagner von Kandel unterhielt mit 
mer dortigen Wittwe ein Liebesverhältniß, welches 
ese aber abbrach, als derselbe von einem Baume 
el und seitdem gebrechlich war. Derselbe ging 
ait allerlei Drohungen gegen dierselbe um und legte 
hließlich in deren Hofraum zur Nachtzeit unter 
men kiefernen Holzstoß Feuer, welches glücklicherweise 
ntdeckt und auch gedämpft wurde. Seiner Mutter 
oll er die That gestanden, jedoch auch gedroht 
jaben, daß er sie erwürge, wenn sie ihn verrathe. 
der Brandstifter ist verduftet. 
— Germersheim, 80. Sept. Heute Früh 
im l Uhr hat sich im Ysenburg-Graben der 54 
jahre alte und als braver und fleißiger Mann all⸗ 
emein geachtete Ackerer Johann Paul Lemmert 2. 
von hier ertränkt. Ueber den Grund dieser trau— 
igen That laufen verschiedene Gerüchte um. 
— Der „Sp. Z.“ zufolge ist der in der 
Mehlgasse zu Speyer wohnhafte Taglöhner Sauer 
im Dienstag verhaftet worden, weil er unter dem 
herdachte steht, seine Frau vergiftet zu haben. 
zauer soll öfter erklärt haben, er wäre froh, wenn 
eine Frau einmal fort wäre, und er bringe sie 
woch noch auf die Seite. 
Vermischtes. 
fSaarbrücken, 2. Okt. Heute Nacht 
vurde im Verkaufslokale des SaarbrückerEisenbahn⸗ 
donsum- Vereins am Bahnhofe eingebrochen und 
dort die Tageskasse von circa 500 Mark entwendet. 
»Louisenthal, 1. Okt. Gestern Nach— 
uttag 5 Uhr gerieth ein Arbeiter der Wagner'schen 
zlashütte hierselbst beim Rangieren auf hiesigem 
zahnhofe zwischen die Puffer zweier Wagen und 
ourde derart schwer verletzt, daß an dessen Auf⸗ 
ommen gezweifelt wird. 
Forbach, 1. Okt. Vor einigen Tagen 
xrschluckte ein drei Monate altes Kind ein silbernes 
tteuz, dessen Stamm 32 und dessen Querbalken 
6 mm groß war. Ein etwa 5 Jahre altes Kind 
atte mit dem Kleinen, das in der Wiege lag und 
»r Vergnügen lachte, gespielt und demselben das 
treuzchen in den offenen Mund fallen lassen. Es 
ellten sich sofort Erstickungsanfälle ein. Trozz aller 
hemühungen gelang es nicht, das Kreuzchen aus 
»emn Halse herauszuziehen. Schließlich gab man 
»em Kind etwas Schluͤpfriges ein, worauf das Kreuz 
den Magen gelangte. Vor dem Erstickungstode 
dar das Kind zwar gerettet, aber nicht vor der 
hefahr der Eingeweideverlezung. Die Eltern erlebten 
mige angstvolle Tage, bis der verschluckte Gegen⸗ 
jand jetzt auf natürlichem Wege, bei einiger Nach- 
üülfe, wieder zum Vorscheine kam. Das Kind scheint 
eine innere Verletzung davon getragen zu haben, 
a es munter und guter Dinge ist. 
München, 1. Okt. Wie gemeldet hat 
qq in einem Aufalle von Geistesstörung die Gattin 
es hiesigen Artilleriehauptmanns in der Nähe 
n hier von einem Bahnzuge überfahren lassen. 
die Verlebte war die Gemaͤhlin des hier in Gar—⸗ 
uson liegenden Artilleriehauptmanns Fuchs, eine 
Lochter des bekannten Chokoladefabrikanten Stoll- 
verck von Köln. 
tGrozeßbkramer) Zwei Bauern von 
lingsmoos in Schwaben führen schon seit geraumer 
zet einen Prozeß wegen einer —Gaus, »die bon 
mem Hunde todigebissen wurde. Obwohl die Kosten 
chon mehrere hundert Mark betragen, ist das Ende 
es Prozesses noch nicht abzusehen. 
fF Gffene Tafel.) Ein Bienenzüchter von 
steistenhausen a. M. stellte einen Zentner Honig in 
inem offenen Gefäße in der Stube auf. Auf 
inmal sahen Nachbarn Tausende von Bienen ein⸗ 
ind ausziehen und da doch das Schwärmen zur 
Zeit eine eigenthümliche Erscheinuug ist, so Keß 
nan den Besitzer rufen, welcher kaum in die Stube 
indringen konnte. Nachdem das Faß gerettet war, 
eigte es sich, daß die Bienen mitilerrzeile etwa 40 
is 50 Pfund geholt hatten. 
F GWerist die Schönste im Kölnischen 
2and?) Daß dem Humor sein Recht nicht ver⸗ 
oren ging während der ersten Tage der Vorberei— 
ungen zum Kaiser. Empfang in Köln, dafür haben, 
oie der „Westphälischen Post“ launig geschrieben 
oird, die dortigen Schönen in reichlichstem Maße 
esorgt. Waren da vom Festkomités 80 junge 
damen ausersehen, den Kaiser bei seiner Antunft 
n Köln zu begrüßen. Es hatte das Komité wirklich 
ortrefflichen Geschmack bewiesen — Brünetten und 
zlonde, Blauaugen und Schwarzsterne — in bunter 
lbwechslung, eine so holdselig schön wie die andere, 
ollten dem hohen Herrn einen Begriff dabon geben, 
aß Köln auch in Bezug auf seine Damen auf der 
öhe der Kultur stehe. Aber Eine davon mußte 
ller Schönheit Preis sein, denn die Eine sollte der 
ehre theilhaftig werden, dem Herrscher das Bouquet 
es Willkommens eigenhändig zu üdberreichen. Nun 
daren die Komitémitglieder schlimm daran! Alle 
amilienväter fürchteten Gattin und Töchter, zu—⸗ 
unftige Familienväter die Braut und noch mehr 
ie Schwiegermutter in spe, und keiner wagle seine 
Stimme zu erheben. War das Komité in großer 
doth! Nahten sich die achtzig Damen und rissen 
ie aus der Verlegenheit, denn sie wollten die 
S„chönste aus ihrer Mitte selbst wählen. Die Damen 
iber, achtzig an der Zahl, dersammelten sich und 
sielten Rath. Konnten sich nicht einigen. Schrieben 
jeimlich Namen auf Zettel. Zettel gesammelt! 
lufgemacht — fanden sich achtzig derschiedene 
damen! Bemerkungen, erst leise, dang anzügliche, 
ann laute und immer lautere flogen durch die an⸗ 
nuthige Versammlung! 
Hatt' jede von den Achtzig, 
Als Holdeste gedacht sich! 
Und bald — die Sache macht sich — 
Entspann der Zungen Schlacht fich! 
Eine eigenthümliche Auffassung von dem 
Berufe der Presse verräth in seiner Nr. 105 
der „Niederlausitzer Anzeiger“. Dort ist wörtlich 
Folgendes zu lesen: „Da urser Personal den jetzi 
n hiefiger Gegend stattfindenden militärischen Uebungen 
ius patriotischem Drange zuschauend beiwohnen 
vird, bitten wir um guütige Nachsicht, wenn die 
ächste, Donnerstag fällige Nr. unseres Blattes erst 
Sonnabend früh erscheint. Allen Abonnenten rathen 
vir, das interessante Schauspiel sich ebenfalls an⸗ 
usehen.“ 
F Wo sol! das hin! Bei den jüngst im 
Viener Konservatorium stattgehabten Zöglingsauf⸗ 
ahmeprüfungen gab es einen so starken Andrang 
von klavierspielenden jungen Damen, daß nicht 
veniger als 200 (1) Bewerberinnen die Aufnahme 
n die Vor; und Ausbildungsklassen verweigert 
verden mußte. Da werden die armen Wiener was 
u hören bekommen. 
F Einen eigenthümlichen Rache akt haben, 
vie aus Lyck berichtet wird, polnische Schmuggler 
in einem „Verräther“, dem Polen Schwiginski, bei 
Zuchowolla verübt. Derselbe hatte die Banden 
erschiedene Male den Russen in die Arme geliefert. 
Als er an einem Abend der vorigen Woche die 
Schmuggelgänge im Walde auskundschaften wollte, 
jesellten sich zwei unbekannte Männer zu ihm. 
Plötztich legten sie Hand an itzn, verstopften ihm 
en Mund, führten ihn in das Dickicht und steckten 
ym sodann eine Stange derart durch beide Rock⸗ 
irmel, daß er mit seitwärts gestreckten Armen nur 
angsain aus seinem Waldgefängnisse herauskommen 
onnte. Erst am vierten Tage fand den Unglück⸗ 
ichen ein Waldwart in vollständig hilfloser Vage 
ind dem Tode nahe. Der Waldwart brachte den 
Nißhandelten ins nächste Dorf, wo er schwerkrank 
aniederliegt. Die Thäter blieben unbekannt. 
(Ehinesische Eigenthümlichkeiten.) 
Nus London wird geschrieben: Ein Journalist aus 
Feylon (Mr. Ferguson) erzählt Folgendes über die 
Fhinesen. „Auf meiner Reise von Singapore 
—X 
Zumatra zusammen, welcher chinesische Kulis mit 
iner Auslage von 7 bis 10 Pfund Sterling per 
kopf importirt hatte. Das Engagement war für 
nehrere Jahre. Da brachen die Pocken unter ihnen 
iuz. Ein Chinese zieht den Tod der Entstellung 
»es Gesichts vor. Er erschrickt vor dem Gedanken, 
»urch die endlosen Kreise der Ewigkeit mit ver— 
iarbtem Antlitz zu wandeln. Daher verfielen sie 
iuf den Selbstmord, und mit jedem Morgen kam 
iin Aufseher mit dem Bericht: „Wieder sind 830 
zfund zum T. ... Es hängen wieder drei an 
inem Baumast.“ Da erließ der Pflanzer eine 
Zroklamation, daß die Leiche des ersten Chinesen, 
er Selbstmord beginge, in Stücke zerschnitten 
vürde. Diese List machte dem Selbstmord ein 
ẽͤnde. Eine andere kuriose Thatsache verdient er— 
dpähnt zu werden. Wenn Chinesen auf einem Schiff 
ich verdingen, stipuliren sie, daß ihre Leiche nach 
ser Heimath gebracht werden solle, falls fie auf 
er Reise sterben. Auf dem Boot, auf dem wir 
ach Hause fuhren, war ein chinesischer Arzt, dem 
in Unglück begegnete. Der Doktor sagte, seine 
inzige Chance sei, sich das Bein amputiren zu 
assen. Der Maschinist heulte „Nein“ und der Chor 
einer Landsleute sagte ebenso energisch „Nein“. 
Um zweiten Tage aber trat Mortifikation ein und 
as Bein mußte fort. Der Mann starb und der 
lerger der Chinesen war gewaltig über die von 
nem Arzt an dem Körper vorgenommene Verstüm— 
nelung. Doch ließ sich nichts mehr thun. Sie 
»alfamirten das amputirte Bein ein und nahmen 
s mit der Leiche des armen Burschen ins Reich 
der Mitte zurück 
Paris, 1. Okt. Aus Aubervillier (Bann⸗ 
neile Paris) wurden 2 Choleratodesfälle gemeldet. 
F Rom, L1. Okt. (Cholerabericht.) Es kamen 
n den Probinzen: Bergamo 19 Erkrankungen, 8 
Todesfälle, Brescia 4 bezw. 3, Campobasso J1 bezw. 
N Caserta 18 bezw. 8, Cremona 22 bezw. 7, 
TFuneo 25 bezw. 8, Ferrara 6 bezw. J, Genua 
102 bezw. 54 (davon in der Siadt Genua 52 
»ezw. 30), Spezzia 62 bezw. 2, Mantua 14 bezw. 
l, Massa 1 bezw. O, Maitand A bezw. 2, Modena 
bbezw. 3, Neapel 197 bezw. 88 (davon in der 
3tadt Neapel 186 bezw. 57), Novbara 1 bezw. 0, 
Parma 4 bezw. 2, Pavia 8 bezw. 1, Reggio 8 
ezw. 2, Robigo 4 bezw. 3, Salerno 1 bezw. 3, 
Sondrio 8 bezw. 1, Turin 6 Erkrankungen, 3 
Todesfälle vor. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Zweibrücken Eleonore Harten⸗ 
ack, geb. Jeambey, 59 J. a.; ebendaselbst Christina 
NRein, geb. Duval, 67 J. a.; in Kaiserslautern 
Anton Götz, Schreiner,. 34 J. a. 
— — 
— — 
Mar tberichte. 
Zweibrücken, 2. Okt. (Fruchtmittelpreis und Vik— 
aalienmarkt.) Weizen 8 M. 57 Pf.. Korn 7 M.51 Pf., 
S„pelz 6 M. — Pf., Spelztern — M. — Vf., Dinkel 
V. — ‚f., Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 6M. 
5 Pf.. Erbsen O M. — Pf., Wicken — M.— Pf., 
deu8 M. — Pf., Stroh J. Qual. 2 M. 20 pf. II. Quai. 
M. 70 Pf., Kartoffeln 1M. 50 Pf., Weißbrod 123 Kilo 
»0 Pf., Kornbrod 83 Kilo 60 Pf. Gemischtbrod 3 Kils 
5 Pf. paar Weck 80 Gr. 6 Vf., Rindfleisch J. Qual 
'O Pf, II. Qual. 56 Pf., Kalbsleisch 90 Pi, Hammel⸗ 
— Pf. 
Zier] Liter 24 Pf., Butter /2 Kilogr. 1M 08 Pi. 
Homburg, 1. Okt. (Fruchtmittelpreis und Viktua⸗ 
ienmartt., Weizen O M. — pPj.Korn7 M. 85 Pf., 
Spelzkern — M. — Pf. Spelz d M. — Pf., Gerste 
ꝛreihige O M. — Pi., Gerste4reihige o M.— Pf., 
dafer O M. —-Pf., Mischfrucht 7 M. 40 Pf., Erbsen 
— M. — Pf., Wicken — M. — Pf., Bohnen 0 M. 
Pf. Kleesamen — M. — Pf., Kornbrose6 Pfund 
0 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleish — Pf. 
tindfleisch 60 Pf., Kalbfleisch 30 Pf., Hammelneisch 60 Pf. 
Schweinefleisch 46 Pf., Butter 1 Pfund 1 M. 12 pj. 
dartoffeln per gZentner 1 M. 80 pf. 
Laudstuhl, 29. Sept. (Fruchtmittelpreis und Vik—⸗ 
ualienmarkt.) Weizen 0 M. — gf, ornd Mm. Pf., 
-zpelz d M. — Pf., Hafer 6 M 40 Pf., Gerste 0 M 
7 Pf., Wicken — M. — Pf., Erbren Mm Pf., 
rinsen — M. — Pf., Kleesamen Mi Pf., Kartoffeln 
per Ztr 1M. 50 Pf., Kornbrod 6 Pfo. 64 Pf. Weiß-⸗ 
»rod 2 Pfd. — Pf. Gem. Brod?2 Pfd. — Pf., Butter 
ber Pfd. 1M. 16 Pf., Eier per Dutzend 72 ppf. 
Kaiserslautern, 30. Sept. (Fruchtmittelpreis und 
hiktualienmankt.) Weizen 8 Mi. 20 Vf., Korn 7 M. 
5 Pf. Spelzkern — M. — Pf., Spelz 6 M. 09 Pf., 
ßerste 7 M. 87 pf., Hafer 6 Mi 56 Pf. Erbsen 9 M. 
20 Pf., Wicken O M. — Pf., Linsen — M. — Pf. Klee— 
amen 45 M. — uf., Schwarzbrod 6 Pfund 68 Pi., 
Pfd. 34 Pf., Gemischtbrob Pfund 39 Pf., Butter pro 
zfd. 1M. 10 Pf., Eier per Ded. 78 Pf., Kartoffeln per 
zentner 1M. 85 Ppf., Stroh J. Qual. 2 M 20 Pr, 
J. Qual. 2 M. — pf., Heu pro CEtt. 3 M. 2) Pf, 
leeheu O M. — pf. 
Für die Redaltion derantwortlich: F. x. Demes.