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Imtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
er ‚St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich füunfmal: Am Meontag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltun
Alatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1 4 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen I/M 75 A, einschließle
d A Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fuür die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 Z, bei außerpfälzischen und solche
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M 219. Dienstag, 11. November 1884. —19. Jahrg.
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Politische Nebersicht.
Größer als vielleicht jemals vorher ist diesmal
die Zahl derjenigen Abegordneten, welche zum ersten
Nale in den Reichstag eintreten werden. Bis jetzt
ind bereits 87 Männer gewählt, welche dem Reichs-
age noch nicht angehört haben und die Stichwahlen
werden diese Zahl allem Anscheine nach noch er—
eblich vermehren. Den Sozialdemokraten werden
ich zwei dieser „Neuen“ anschließen, Singer und
giereck, beide schon seit Jahren als rührige Ver—
reter ihrer Partei in weiteren Kreisen bekannt;
Singer, seit einem Jahre Stadtverordneter in Berlin,
andidirte zum ersten Male und siegte mit großer
Majorität über sämmtliche Gegner, Viereck dagegen
xlang es erst nach mehreren vergeblichen Versuchen,
ein Mandat zu gewinnen. Die Deutsch-⸗Freisinnigen
ihlen sechs neue Mitglieder in ihren Reihen, unter
hnen Dr. Schneider in Potsdam, den langjährigen
hehilfen von Schultze-Delitzsch in der Leitung
des Genossenschaftswesens, und Herrn Max Brömel,
den Herausgeber der „Freihandels-Korrespondenz“,
inen praktisch und theoretisch vorzüglich geschulten
dertreter des Freihandels. In der nationalliberalen
hartei finden wir 15 Mitglieder, welche neu in
ꝛen Reichstag eintreten und fast alle überhaupt
janz neu im parlameniarischen Leben sind. Her—
orzuheben sind Justizrath Karl Oetker in Kassel,
er Bruder von Friedrich Oetker, dem es gelungen
d, seinen von den Konservativen arg bedrängten
reimathlichen Wahlkreis der Partei zu erhalten,
ind der Bürgermeister Tröndlin in Leipzig. Groß
t die Zahl der Zentrumsmitglieder, welche zum
isten Male in dem Reichstag erscheinen werden:
yon 95 definitiv Gewählten gehören nicht weniger
is 29 dieser Kategorie an. Unter denselben be—
inden sich mehrere Herren, welche bisher im preu—
ischen Abgesrdnetenhause und in der bayerischen
weiten Kammer gesessen haben, doch sind in wei—
eten Kreisen nur der Kaplan Hitze in München⸗
hladbach durch seine Schriften und seine
xxaktische Thätigkeit auf sozialpolitischem Ge—
iete und der Gutsbesitzer Freiherr v. Horn—
rein aus Baden, welcher sich übrigens der
rentrumsfraktion nicht anschließen will, als agra—
ischer Agitator bekannt geworden. Die deutsche
Keichspartei zählt 12, die conservative Partei 17
geue Mitglieder, vorausgesetzt, daß die bisherigen
Angaben über die Parieistellung einzelner Herren
utreffend waren. Unter den 29 neuen Konserva⸗—
den beider Richtungen befinden sich nicht weniger
ils sieben Laudraͤthe, ein vortragender Raih (Hampe
yom Reichsamt des Innern) und zwei Regierungs
axäsidenten (v. Wedell in Magdeburg und v. Wurmp
n Wiesbaden), also zehn sogen. politische Beamte.
bon bekannten Persönlichkeiten mögen nach genannt
detden: Dr. Kropatscheck, Redakteur der „Kreuz
deitung“ und Vertretet Brandenburg im Abgeorb⸗
ietenhause; Delbrück, Privatdocent an der hiesigen
luiversität und neben Treitschke Herausgeber der
Preuß. Jahrbücher“; Robbe, der namentlich in
den landwirthschaftlichen Kreisen seiner Heimaths-
Rodinz Sachsen geschätzte Oekonomierath, und Graf
Nrbert v. Bismarck. Der neue Vertreter von
damm- Soest, Oberstlieutenant Krug von Nidda,
velcher als conservativ-ultramontaner Kandidat den
uagjährigen Vertreter v. Bockum-Dolffs aus dem
elde schlug, trat in seiner Kandidatenrede für die
dalbtagsschule und für die Lehrer der „guten, alten
dit“, welche durch ihr Wissen nicht hoffährtig
den und noch den Pfarrer als „natürliche“
lutorität betrachteten, ein. Wie die conserbativ—
klerikale Coalition des Wahlkreises Hamm-Soest
an diesen Kandidaten gelangt ist, würde ein Räthsel
zeblieben sein, wenn es nicht Herr Krug von Nidda
mit der Unbefangenheit, die ihn auszuzeichnen scheint,
jelbst verrathen hätte. Er hat nämlich in seiner
Jugend mit Herrn von Schorlemer⸗-Alst zusammen
in einem westfälischen Husaren-Regiment gedient,
und dieser hat ihn als „positiven evangelischen
Christen, für welchen auch jeder Ultramontane stimmen
könne, auf dem Parteitage der westfälischen Zentrums-
dartei thatsächlich zuerst öffentlich als Kandidaten
zenannt. Ein zweiter konservativ-clericaler Kandidat,
onsul Menzer, der neue Vertreter für Heidelberg,
jat, wie Zentrumsorgane rühmend hervorheben, um
die Gefühle seiner katholischen Wähler nicht zu be—
leidigen, nach der Wahl seinen Austritt aus dem
Freimaurer-Orden erklärt! Als Curiosum mag noch
erwähnt werden, daß ein früherer 1866—67 fort-
schrittlicher Landtagsabgeordneter, Amtsgerichtsrath
Graf in Sigmaringen, als Mitglied des Zentrums
im Reichstage erscheinen wird; er gehört allerdings
auch im Abgeordnetenhause seit zwei Jahren dem
Zentrum an.
Unser greiser Kaiser hat, wie man hört, mit
ganz besonderem Interesse die Vorbereitungen für
die Köngo-Konferenz verfolgt und sich da—
rüber wiederholt vom Reichskanzler Bericht erstatten
lassen. Es heißt, der Kaiser würde Gelegenheit
nehmen, die Mitglieder der Konferenz besonders zu
begrüßen. Die Verhandlungen derselben werden
höchst wahrscheinlich im Palais des Reichskanzlers
stattfinden.
Die bevorstehende Anwesenheit Stanley's in
Berlin ist dem „Hannov. Cour.“ zufolge auf eine
direkte, aber private Einladung von Seiten des
Grafen Hatzfeldt zurückzuführen. Dem genannten
Blatte wird von Berlin geschrieben: „Es liegt auf
der Hand, daß man einen Mann in so promi—
nenter Stellung füglich nicht als „Sachverständigen“
nach Berlin einloden konnte, um ihn, gleich den
iübrigen Beiräthen, von den Konferenzversanim—
iungen selbst auszuschließen. Andererseits legt man
aber gebührendermaßen den größten Werth auf die
von Seiten der heute gewichtigsten Autorität in
dongo⸗-Angelegenheiten in Aussicht stehenden In⸗
'ormationen, und hat deshalb, wie wir vernehmen,
der Graf Hatzfeldt sich privatim an Herrn Stanley
zewandt und demselben angedeutet, wie sehr man
erfreut sein würde, ihn in Berlin begrüßen zu
können. Herr Stanley drückte dem Grafen seine
Bereitwilligkeit aus, die Reise nach Berlin zu unter—
iehmen, und sieht man in Folge dessen seiner An—
tunft hiesigen Orts für die ersten Tage der nächsten
Woche entgegen. Eines ausgezeichneten Empfanges
dei den maßgebenden Persönlichkeiten darf der be—
rühmte Afrikareisende sich vergewissert halten.“
Dem Vernehmen nach scheint die Antwerpener
Weltausstellung von 1888 sehr bedeutend
zu werden. Es werden sich an derselben etwa 600
deutsche Industrielle betheiligen, in erster Linie
Maschinenfabrikanten. Dieser Industriezweig wird
iberhaupt den Glanzpunkt der Ausstellung bilden
denn Belgien nimmt in dieser Hinsicht eine hervor⸗
ragende Stellung ein, auch wird England und
bielleicht auch Nordamerika nicht fehlen. Zu fürchten
hraucht übrigens Deutschland den Wettbewerb nicht.
enn es steht mit diesen Ländern in jeder Hinsicht
henbürtig da. Den besten Beweis seiner Tüchtig
keit in dieser Hinsicht liefert der Umstand, daß
seine Ausfuhr in Maschinen, Werkzeugen ⁊c. be—
ständig im Steigen ist. Sie wuchs von 58
Million Mark im Jahre 1876 auf 124 im Jahre
1882, während die Einfuhr von 46 auf 40
Millionen herabging. Im Jahre 1875 waren bei
diesem Industriezweig (einschl. von Instrumenten)
308,462 Arbeittrr beschäftigt, wovon in Preußen
174 509, im Köonigreich Sachsen 30,675, in Bayern
28,423 in Württemberg 15,886, in Baden 13,8372,
in Elsaß Lothringen 11,785 u. s. w. Unter den
Städten sind besonders berühmt durch Maschinen—
fabrikation Berlin, Chemnitz, Stettin, Buckau⸗
Magdeburg, Köln, Augsburg, Linden-Hannover,
München ꝛ⁊c. Deutschland besitzt allein 22 Loco—
motivfabriken, die jährlich etwa 1800 Locomotiven
fertigstellen. Daß andere deutsche Industriezweige
nicht fehlen werden, bedarf keiner Erwähnung.
Und wird z. B. die chemische Industrie durch 30
Fabrikanten verteten sein. Die deutschen Brauer
und Weinbauern werden nicht die letzten sein, und
darauf freuen sich die Belgier ganz besonders denn,
sie sind einer Herzstärkung ganz besonders bedürftig.
Anmeldungen zur Ausstellung werden noch bis
zum 15 dse. entgegengenommen von der „Commission
für die 1885er Weltausstellung“, Berlin 8W.,
Kochstraße 27.
Die rapide Ausbreitung der Cholera in
Paris drängt alles Interesse an öffentlichen An—
gelegenheiten momentan zurück. Am 4. ds. drang
die Kunde von drei Erkrankungen und zwei Todes-
fällen an Cholera an die Oeffentlichkeit, nachdem
schon Tags zuvor ein verdächtiger, später als Cholera
erkannter Erkrankungsfall vorgekommen, am 5. stieg
die Zahl der Erkrankungen auf 8, am 6. ds. auf
10, am 7. auf 37. Von da ab lauten die Be—
richte, einer Verfügung der Regierung zufolge, von
Mitternacht zu Mitternacht. Am 8. ds. wurden
bereits 70 Erkrankungen gemeldet und soeben be—⸗
richtet ein Telegtamm, daß allein am gestrigen
Nachmittag 134 Choleraerkrankungen und 51 Todes⸗
fälle in Paris vorgekommen sind. Paris als Welt⸗
stadt und Verkehrsmittelpunkt allerersten Ranges
leistet der Verbreitung der Cholera nach allen Rich—
tungen hin allerdings Vorschub. Deshalb werden
die Verkehrs- und Absatzinteressen nicht blos von
Paris, sondern fast von ganz Frankreich in Mit—⸗
leidenschaft gezogen. Man erinnert sich Angesichts
des Ausbruchs der Cholera in Paris des Ausspruchs
Dr. Koch's zur Zeit seiner Anwesenheit in Süd⸗
frankreich im Sommer dieses Jahres, daß die
Cholera sich über ganz Europa ausbreiten werde.
Ein hervorragender französischer Arzt, der kürzlich
von dem Berichterstatter eines Pariser Blattes über
die Cholera befragt wurde, hat dieselbe Ansicht
ausgesprochen. Sämmtliche Aerzte vereinigen sich
jedoch in der Beobachtung, daß die Cholera⸗-Epide—
mien in den letzten zwei Jahrzehnten an Jutensität
bedeutend eingebüßt haben. Es unterliegt ferner
keinem Zweifel, und gerade die diesjährige Epidemie
beweist dies in hohen Grade, daß durch treffliche
sanitäre Einrichtungen der Cholera der Boden ihres
Gedeihens entzogen wird. Die Stätten der Un—
reinlichkeit, der Sorglosigkeit in hygienischer Hinsicht
des Massenelends sind auch jene der Cholera. Es
liegt also in unserer Hand, die Gefahr auf ein
Minimum zu reduziren.
In einer traurigen Lage befindet sich das
Deutschthum in den russischen Ostsee—