Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. 
er „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmalz: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöochentlich mit Unterhalturgk⸗ 
latt und Sonntags mit Sseitiger illuftrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich J.M 60 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 —, einschließli 
q Zustellungsgebühr. Die Eiurückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 8, Reclamen 80 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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19. Jahrg. 
V 236. Samstag, 6. Dezember 1884. 
Politische Uebersicht. 
Wie man hoͤrt, wird im preußischen Kul⸗ 
⸗ministerium eine kirchenpolitische Vorlage ausge⸗ 
rbeitet, die dem preußischen Landtage alsbald nach 
inem Zusammentritt vorgelegt werden soll. 
keht das Bauhandwerk, welches gewöhnlich 45,000 
Maurer beschäftigt. Ueber die Hälfte hat sich schon 
m Frühjahr nicht eingefunden, von der anderen 
dälste aber, die sich dauernd in Paris aufhält, 
ind ungefähr 9000 obdach- und arbeitslos. Die 
BZauunternehmer, die sich vorgestern bei einem Ban— 
ette versammelten, erklärten die Lage für verzweifelt: 
ie Regierung vermag dagegen nichts, und der Ge⸗ 
aeinderath, welcher neue Straßen und dergleichen 
nlegen könnte, ist allzusehr verschuldet, um sich 
eue Lasten aufzubürden. Die Häuserbauten sind 
us dem einfachen Grunde eingestellt, weil viele 
eue Wohnungen schon lange keine Miether mehr 
inden, und so sind auch die Bautischler, beinahe 
immilich Pariser, auf Flickarbeit angewiesen, und 
0,000 ohne regelmäßige Beschäftigung. Die Zahl 
er Pflasterer, welche troß der häufigen Straßzen⸗ 
irbeilen feiern müssen, gibt der ‚Figaro“ auf 1800 
in, weil die Einrichtung der Holzpflaster, die auf 
en großen Boulevards und einigen anderen Ver⸗ 
ehrsadern getroffen wird, vorwiegend die Asphalt⸗ 
irbeiter beschäftigt. Ferner sollen nach der Statistik 
er Syndicatskamimern von 12,000 Schlosser 3000 
ind von 15,000 Anstreichern 10,000 Beschäftigung 
uchen. Was die Leyteren betrifft, so weiß Jeder— 
nann, daß sie in den Wintermonaten auch in guten 
zauzeiten nur für die unerläßlichsten Handreichungen 
n Anspruch genommen werden. Der „Figaro“ 
‚erechnei, daß im Ganzen 36,350 Pariser Arbeiter 
hne Broderwerb sind, sucht dann im Himmel und 
ruf Erden nach einem Heilmittel und findet es in 
en nächstjährigen Abgeordnetenwahlen. — In 
ranzöͤsischen Regierungskreisen betont man nunmehr 
en Entschluß, gestützt auf den in den letzten De⸗ 
zatten zu Tage getretenen Wunsch der Kammer 
iach einer kräftigeren Altion in China, nunmehr 
nit größter Entschiedenheit vorzugehen. Die Chancen 
iner Mediation siehen augenblicklich ganz im Hinter⸗ 
runde, und eine Reihe energischer Schritte, um die 
hdartnäckigkeit Chinas zu brechen, wird vorbereitet. 
Busch, Herrfurth und Geheimrath Lohmann zu stell⸗ 
deriretenden Bevollmächtigten ernannt werden. 
Auslanud. 5 
Paris, 2. Dez. Der Ackerbauminister zeigte 
zeute dem Ausschusse der Deputirtenkammer für die 
zolltarife an, die Regierung gehe auf folgende 
rinfuhrzölle ein: Getreide Fr. 2,60, Mehl Fr. 
,20, Hafer Fr. 1,50; für Roggen und Gerste 
edoch kein Eingangszoll. 
Paris, 4. Dez. Der Ministerrath berieth 
Jestern Abend von 9 Uhr bis gegen Mitternacht 
m Elisee über die Lage. Auf dringendes Ansuchen 
Brevy's und der Minister erklärte sich der Minister 
detz Innern bereit auf seinem Posten zu verbleiben. 
Paris, 4. Dez. Das ministerielle Organ 
„Paris“ meldet, der deutsche Botschafter in London, 
Fraf Münster, habe Lord Granville mitgetheilt, 
Deutschland wolle die Enschließkung Frankreichs ab⸗ 
varten, bevor es die englischen Vorschläge betreffs 
der egyptischen Finanzen beantworte. — Dasselbe 
Blatt will wissen, ein deutsches Haus habe der 
Fampagnie Rabaud in Marseille, Besißerin des Ge⸗ 
zietes von Cheiks Said, für dieses Gibraltar des 
stothen Meeres mehrere Millionen geboten. Die 
inverzügliche Besetzung dieses Platzes durch die 
Franzosen, wie kürzlich diejenige von Tatjourah, 
ei daher dringend nothwendig, um den Deutschen 
uvorzukommen. 
London, 3. Dez. Ein Reuter'sches Tele⸗ 
zramm meldet aus Dongola vom 3. Dezember: 
der Mudir von Dongola erhielt die Nachricht, der 
Mahdi sei gestorben; unter seinen Anhängern herrsche 
große Sterblichkeit. Anderweitige Bestätigung liegt 
nicht vor. 
Her „Pf. K.“ bringt folgende Mittheilung aus 
»rcaßburg: Wie ich von ganz unterrichteter 
jeite erfahre, hat der Herr Statthalter bei seiner 
mwesenheit in Berlin um Enthebung von seiner 
erantwortungsvollen Stellung gebeten und zwar 
nter Geltendmachung folgender Gründe; nicht sein 
lter und nicht die auf ihm ruhende Arbeitslast 
itten ihn zu der bezüglichen Bitte bewogen, son⸗ 
ern die Ueberzeugung, daß es ihm nicht gelingen 
erde, seinen Herzenswunsch, den Eisaß⸗Lolhringern 
ie Autonomie zu verschaffen, je erfüllt zu sehen. 
rx sei mit der Hoffnung in das Land gekommen, 
asselbe auf friedlichiem Wege für das Deutsche 
zeich erobern und die Herzen der Elsaß-Lothringer 
ir das Deutschthum gewinnen zu können; ja, diese 
offnung allein habe ihn bewogen, das schwere Amt 
uͤbernehmen; aber sie habe sich als eine voll⸗ 
ändig irrige erwiesen. Es sei ihm nicht nur nicht 
elungen, deutsche Sympathien zu erwecken, sondern 
sei auch feft überzeugt, daß die Bevölkerung, 
utonom geworden, trotz ihrer an und für sich ge⸗ 
tzmäßigen Gesinnung, ihrer französischen Sympathie 
ei jeder Gelegenheit praktische Geltung zu verschaffen 
ichen würdt. Er selbst müsse deshalb gestehen, 
aß er der Letzte wäre, welcher die Gewährung der 
utonomie an Elsaß⸗Lothringen anrathen könnte. 
enter solchen Umständen erachte er im Interesse der 
dürde des Deutschen Reiches eine mehr bureau⸗ 
ratische Regierung nach dem System des Herrn v. 
Nöller für entsprechender, doch er selbst eigne sich 
iner ganzen persönlichen Veranlazung nach hiezu 
icht. — Man wird sich hinsichtlich dieser Aeußer⸗ 
agen erinnern, daß der Statthalter nach den ersten 
Nonaten seiner Anwesenheit in Straßburg und 
achdem er seine Gemahlin durch den Tod verloren 
atte, in einer Rede an den Landesausschuß äußerte: 
er hatte lieber in seiner Heimath das Grab seiner 
ligen Frau gepflegt, dennoch sei er dem Wunsch 
es Kaisers entsprechend auf seinem Posten geblieben, 
deil er fest hoffe, die Bewohner gewinnen zu können, 
nd wie die Dogen von Venedig sich mit dem 
deer vermählten, werde er werben um das schöne 
and, bis es sich ergeben. — Der hothe Herr hielt 
ie Absage, die damals die einheimischen Blätter 
qm, dem Brautwerber, gaben, nicht für ernst; heute 
ver thut er's. Man hat ihm übrigens in Berlin 
ꝛinen Wunsch nicht erfüllt, sondern ihn unter aus⸗ 
rücklicher Bezeugung vollsten Vertrauens vermocht, 
eine Syssiphusarbeit weiter zu vollbringen. 
— 
kokale und pfälzische Rachrichten. 
* St. Ingbert, 5. Dez. Nach einem 
zier zickulirenden Gerüchte soll eine auswärtige Ge⸗ 
ellschaft unter Betheiligung hiesiger Kapitalisten 
zeabsichtigen, in unserer Stadt ein neues Fabrik⸗ 
etablissement (Spinnerei) zu gründen. Indem wir 
on dem Gerüchte Notiz nehmen, wünschen wir, 
daß dasselbe auf Wahrheit beruhen möge. 
*St. Ingbert, 5. Dez. Wie es sich heute 
zeigt, hat der Sturm von gestern und der verflossenen 
Nacht an Dächern und Zäunen manichfachen Scha⸗ 
den angerichtet. 
O B.-V. Am letzten Mittwoch veranstaltete 
der hiesige Garten⸗ und Obstbauverein 
unter erfreulichster Theilnahme der Mitglieder einen 
Vereinsabend bei Johann Weirich. Nach einem 
einleitenden Worte des Vorsißenden gab Herr 
Bezirks Baumwärter Betssch von Zweibrücken in 
ingehendem Vortrag eine Reihe von praktischen 
Winken über das Anpflanzen von Obstbäumen und 
exläuterte schließlich an mitgebrachten Modellen die 
yerschiedenen Arten der Veredlung. Mit ungeteilter 
Aufmerksamkeit und mit sichtlichem Interesse folgten 
zie Anwesenden der gewandten Darlegung, die in 
edem Worte die gereifte, praktische Erfahrung ver⸗ 
ieth, und auch da, wo sie nicht gerade Neues bot, 
das Bekannte in neuer Beleuchtung zeigte. Es ent⸗ 
obickelte sich ein lebhafter Austausch der Gedanken 
in der bewegten Versammlung und ist somit zu 
joffen, daß diese Vereinsabende sich einbürgern und 
ur Anregung und Belehrung steta reichen Stoff bieten 
verden. 
*— Der kgl. J. Staatsanwalt Herr Petri 
in Zweibrücken wurde ins Justizministerium 
ngach München berufen. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 3. Dez. Der Reichstag hat 
eute den Antrag Windthorst betr. die Aufhebung 
ses sog. Erpartriirungs(Ausweisungs)⸗ 
veseges mit 217 gegen 93 St. angenommen. 
rentrum, Polen, Elsässer, Sozialdemokraten, Welfen, 
deutsch- Freisinnige und vereinzelte Konservative 
immten dafür. In die Debatte griff der Reichs- 
anzler wiederholt ein. Bekanntlich hat der Bundes 
ath den Antrag erst vor Kurzem abgelehnt. 
Berlin, 3. Dez. Nach den bisherigen Er⸗ 
vägungen berufener Stellen beginnt die Weihnachts⸗ 
‚ause des Reichttages voraussichtlich am 18. Dej. 
ind währt bis zum 6. Januar k. J. 
Berlin, 3. Dez. Die „Nationalzeitung“ 
neldet: Wie verlautet, ist der frühere Cultusminister 
Falk dazu bestimmt, das Präsidium des Kammer⸗ 
erichts zu übernehmen an Stelle des verstorbenen 
Zräsidenien Mayer, während der Präsident des 
sandgerichts J. in Berlin v. Bardeleben, der Nach— 
olger Falk's in Hamm würde. 
Berlin, 4. Dez. Der Kaiser konferirte heute 
Nachmittag längere Zeit mit dem Fürsten Bismardk. 
Der „Reichsanzeiger“ veröffentlicht einen kaiser. 
ichen Erlaß an den Reichskanzler, wodurch die 
lUnterstaatssekretäre Busch, Herrfurth und der Geh. 
IOberregierungsrath Lohmann von der Vertretung 
Jreußens im Bundesrathe entbunden und Staats— 
inisier v. Puttkamer, Lucius, Goßler und Graf 
»atzfeld zu Bevollmächtigten, die Unterstaatssekretäre 
— 
zwischen Oesterreich und Frankreich 
oht nach dem „Berl. Tgbl.“ ein ernsterer Kon⸗ 
ickt zum Ausbruch zu kommen. Wie ein Wiener 
dorrespondent dem genannten Blatte depeschirt, 
ttheilte der dortige französische Botschafter bereits 
ine vorläufige Antwort auf Oestereichs Vorstellungen 
vegen der Erhöhung der Getreidezölle, indem er 
mdeutete, daß österreichische Repressalien Frankreich 
Rielleicht zu noch entschiedenerem Vorgehen bestimmen 
oͤnnten. 
die zunehmende Arbeitslosigkeit in 
3 wird im „Figaro“ vielleicht in etwas zu 
uneren jfarben folgendermaßen geschildert: Obenan