Full text: St. Ingberter Anzeiger

glut in das Gehirn eingetreten sei und den Sprach⸗ 
verlust herbeigeführt habe, eine Operation sei un⸗ 
nöglich und die Kranke unheilbar. 
f Muünchen, 8. Dez. Der 21jährige Dienßt 
mecht Ulrich Plöckinger von Niedersattling wurde 
im 4. Juni zu Landshut wegen groben Unfugs 
zu einer unbedeutenden Strafe verurtheilt, während 
sein Gegner freigesprochen wurde. Hierüber er— 
rrimmte er so, daß er erklärte, er müsse irgend 
demand ermorden. Diesen gräßlichen Ausspruch 
zerwirllichte er, indem er das vierjährige Thchterchen 
»es Bauern Geltinger an einer Mauer zerschmetterte. 
das Scheusal wurde vom Schwurgerichte in Nieder⸗ 
zayern zum Tode verurtheilt. 
r In Regensburg sind die Fleischspeise 
bedeutend zurückgegangen, so daß ein dortiger Mezz⸗ 
germeister das Pfund gemästetes Rindfleisch um 45 
pᷣfg. und schweres Mastochsenfleisch um 50 Pfg. 
derkauft. 
4 Der Bauer Holzmann von Ranolsberg bei 
Mäshldorf a. Inn hat auf der Bekasinenjagd 
einen Bruder durch einen Schuß derart verwundet, 
— daß der Getroffene sterben wird. 
2— CGon der Unstrut.) Außerordentlich 
tragische Folgen hatte ein Ringkampf in Schafftedt. 
O Det Gastwirih Heyer daselbst war als ein Mann 
d von außerordenilicher Körperkraft bekannt. Wie 
schon öfter, kamen zu ihm auch am Freitag Abend 
— zwei Manner, welche als die stärksten Leute ihretz 
XR Wohnorts Heyer baten, sich mit ihm zu messen. 
Als Heyer dies abschlug, weil er schon öfters Un— 
mnehmlichkeiten wegen solcher Ringkämpfe gehabt 
hatte, ließen sie nicht nach, ihn zu reizen und ihn 
der Feigheit zu beschuldigen, bis Heyer endlich 
zugriff mit den Worten: „Nun, dann kommt alle 
Beide!“ und, sie gleichzeitig bekämpfend, den einen 
auf das Sopha warf, daß ihm das Blut aus 
Mund und Nase floß, den andern dermaßen auf 
den Tisch, daß er das Rückgrat brach und bald 
darauf verschied. Heyer aber nahm sich dies zu 
Herzen, daß er auf den Speicher ging und — sich 
erhängte. 
— TCC᷑ . * * 2 * 
— Freiwillig gerichtliche 
2 Versteigerung. 
Bwontag d. 28. Otzor. 1884, 
Morgens 11 Uhr, 
zu St. Ingbert in der Wirth 
schaft der Gebr. Becker (Oberstadi), 
wird durch den unterzeichneten, gericht⸗ 
lich hierzu beauftragten kgl. Notar des 
evidenten Nutzens halber, die folgende 
Liegenschaft öffentlich auf Eigenthum 
versteigert: 
Sieuergemeinde St. Ingbert: 
Pl. Nr. 364318 344 10 qm Wiese 
im Forellenweiher. 
Eigenthümer sind: Die Kinder und 
Frben der zu St. Ingbert wohn⸗ 
haft gewesenen und verlebten Juliana 
Uhl, erzeugt in der Ehe mit 
ihrem hinterbliebenen Witiwer Carl 
Custer, Gerber, dasel bst wohnend, 
Namens: 1., Carl Julius, 2., Julius 
Richard, 3., Fridolin Emil, 4. Maria 
Taroline und 5., Julie Emilie Custer, 
ille noch minderjährig, gewerblos, ver⸗ 
reien durch ihren Vater, bei dem sie 
auch domicilirt sind, als Vormund und 
Tarl Uhl, Kaufmann, in St. Ingbert 
vohnend, als Nebenvormund. 
St. Ingbert, 18. Dezember 1884 
Kemmer, 
k. Notar. 
—2 
2 
8 
8 
22* 
—— 
5 
2 
—2* 
55 
—X 
2* 
DB 290 
5 
S0 
2 
(Ein unbescheidener Räuber.) Aus 
Deng im Salzburgischen wird erzählt: „Als der 
kaglöhner Mindi kürzlich Abends durch den Schacher⸗ 
vald nach Weng ging, sprang plötzlich ein Mann, 
Jen er in der Dunkelheit nicht genau sehen konnte, 
zuf ihn zu. „Hast du Geld, Lump?“ rief der 
stäuber. „Drei Sechserln han i“, war die rasche 
Antwort. „Is mer z'weng“, rief der Räuber und 
erschwand im Waldesdickicht.“ 
Paris, 8. Dez. Der Agent Morin, den 
die Frau Clovis Hugues mit vier Schüssen ver⸗ 
vundet hatte, ist heute gestorben. 
Ein amerikanischer Droguist, der in New- 
Yor! ein großes Geschäft besißt, ließ direkt vor 
sem Laden äin besonders glattes Pflaster herstellen. 
Zobald nun ein Vorübergehender ausgleitet, wird 
er menschenfreundlich in den Laden gebracht und 
zie Wunde sofort mit einem Pflaster verklebt, wel⸗ 
hes auf der Rückseite die Adresse, sowie die wich⸗ 
igsten Artikel des Geschäftes nennt. 
Sprüchwörter entstehen bekanntlich ge⸗ 
seimnißvoll im Munde des Volkes, was in den 
derzen Tausender lebt, das verdichtet sich gelegent ⸗ 
ich einmal zu bestimmtem konkreten Ausdruck, dann 
chwirrt es plötzlich in aller Munde und der Wahr⸗ 
pruch ist da, man weiß nicht, von wannen er kam. 
euerdingzs hat man es nun verschiedentlich unter⸗ 
iommen, die mystische Werkstätte der Volkssprache 
hurch die Kunst individueller poetischer Kraft zu 
rsetzen. Das englische Parlamentsmitglied Henry 
zabobuchere hatte jüngst in seiner Wochenschrift 
Truth“ einen Konkurenzpreis für das best erfun⸗ 
ene moderne Sprichwort ausgeschrieben. 400 Be⸗ 
verber haben sich mit Beiträgen an dieser Konkur— 
cenz betheiligt. Unter diesen sind folgende zur 
ngeren Preiswahl gekommen: „Ein schlechter 
Musikant, der nicht für sich selbst Posaune blasen 
ann.“ — „Wer das Ei essen will, muß erst die 
Schale zerbrechen.“ „Jeden Rücken Lasten drücken.“ 
„Feder und Tinte nicht zur Hand, haben man⸗ 
hen Streit gebannt.“ — „Die Gegenwart ist das 
find der Vergangenheit und die Mutter der Zu⸗ 
tunft.“ — „Egoismus ist ein Alphabet mit einem 
—— ⏑⏑Â⏑ ç ——— 
1. Plan Nr. 4049 und 4050, 
292 30 qm Acker hinter Hobels; 
Plan Nr. 32283, 13 a 60 qm 
Acker rechts in den Seyen neben 
Kohler und Schmelzer's Erben; 
Plan Nr. 3241, 22 43 50 qm 
und Plan Nr. 3242, 14 a Acker 
allda neben Johann Hellenthal 
und Brück; 
Plan Nr. 2729, 18 a 90 qm 
Ucker in der Dreispitz neben 
Jacob Selgrad und Johann 
Bechtel; 
Plan Nr. 36282, 12 a 10 qm 
Acker beim Forellenweiher; 
z. Plan Nr. 3754, 11 a 20 qm 
Wiese in den Pfuhlwiesen; 
7. Plan Nr. 2577, 9 a 90 qm 
lcer unter der Saarbrückerstraße. 
St. Ingbert, 8. Dezember 1884. 
XXXX 
t. Notar. 
Landwehrverein. 
Zonntag, den 14. Dezember 
214 Uhr 
Generalversammlung 
ei Peter Schweizer (Höfchen). 
IXXE 
Buchstaben.“ — „Der sicherste Weg zur Ehre iß 
ieselbe zu verdienen.“ — „Flüstert den Skanda 
und sein Echo hört die ganze Welt“. — „Nich 
die Uhr, die am lautesten tickt, geht am richtigsten 
— „Mit Seufzern läßt sich schlecht fliegen.“ 
„Verschwärze den Bäcker nicht, bis Du sein Brot 
jekostet.“ — „Wer da lebt in Hast, ladet den To 
su Gast“. Im wesentlichen sind die „gesundenen 
nodernen Sprichwörter wohl nur Variationen sol 
her, die bereits im Schwunge sind, man seh 
zaraus, wie alle Anstrengungen der Reflexion ig 
Frunde nur Göthe'schen Satz bewahrheiten: Alser 
Hescheidte ist schon gedacht worden, man muß nur 
ersuchen, es noch einmal zu denken. 
— — — 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme ß. 
Liebes Christkind! 
Du kommst heuer wieder und wieder siehst Du un 
in Thränen. Wie gut haben es doch die Kinder wohl 
jabender Eltern, die Du mit Gaben reichlich Uberschüttes 
ch, wenn Sie uns Aermste sehen koͤnnten im rauhen 
Zpessartwalde, wenn es möglich wäre, daß sie unserer su 
nuth gedächten in ihrem Freudentaumel, ihr Herz müßt 
ich erweichen, sie könnten sich nicht ent halten zu fragen 
„Ihr Armen, bringt Euch denn das Christkind keine— 
zaum? Was koͤnnten wir Euch geben, das Euch Freud 
nacht?“ Und wir würden darauf antworten: „Unser Chriß 
»aum ist die Spessart-Lotterie; für jedes Loos, das ihr fuͤ 
uns kauft, leuchtet dieser Baum heller und schöner, und wi 
Thauperlen werden unsere Dankesthränen in den grüner 
Aesten glänzen.“ 
Die armen Spessart⸗sKinder. 
Die Gewinnziehuug findet endgiltig nächsten Dienfta 
zen 23. Dezember im nördl. Schrannenpavillon unter Lei 
ung des kgl. Notars Mesmeringer zu Munchen statt. 
FJeder weitere Verschub ist vollständig ausgeschlossen. 
Spessart⸗Loose à 2 Mark mit Aussicht auf Geldge— 
vinne von 30,000 Mark, 8000 Mark, 3000 Mark, 200 
Mark und vielen andern hohen Treffern find nur noch 
his nächsten Sonntag, den 21. Dezember zu habe 
zei der Hauptagentur für die Pfalz: P. Rixius 
Ludwigshafen a. Rh., sowie J. Weirich, Friseu 
Frz · Woll, Buchhandlung hier. 
der Ausschuß des St. Johannis-gZweig⸗Vereins 
— —————— — 
Lohn-Spinnerei Schornreute in Ravensburd 
Wir übernehmen jederzeit: 
Flachs, Hanf und Abwerg 
um Spinnen und Weben. Länge des Schneliers 1228 Meter. Bahr 
racht hieher und zurück auf unsere Kosten. Bedienung ganz reell. Billigh 
Zreise. Garn und Leinwand, von bester Qualität. Unsere Herrn Agente 
stheilen nähere Auskunft: in St. Ingbert J. Friodrien. 
Für weitere Orte werden Agenten gesucht. Offerte erwünscht. 
Anerkennung. — 
Ew. Wohlgeboren ersuche mir wieder 3 halbe Flaschen Iyres rheinischen 
Trauben⸗ Brusi⸗Honigs“) à 83 Mark, welcher sich in meiner Familie be 
Halsleiden, Husten ꝛtc. stets bewährt hat, schicken zu wollen. 
Schloß Theres bei Obertheres in Bahern. 
Carl Freih. von Ditfurth, Hauptmann a. D. 
*) Der aͤchte rheinische Trauben · Brust · Honig, von dem Erfinder um 
alleinigen Fabrikanten W. H. Zickenheimer in Mainz direlt bezogen, ist pe 
Flasche à ĩ, 123 u. 3 Mark Jauflich in St. Ingbert bei J. Friedrich 
in St Johann bei F. P. Yudenhöffer und N. Maginet; in 
J Blieakastel bei Apotheker Diedenhofer. 
Emsor Pastillen 
(ãcht in plombirten Schaentein) 
bin Pewahrtes Mittel gegen Hus- 
ten, LHeisereit, Ver- 
nehlei mung., Mageuin- 
dchwäche und Verdau- 
ungsstörumg. 
Emser Victoriaquelle. 
Vorräthig in St. Iughert boi 
Peter Pery u. Albr. Zori, 
Apotheker. 
köonig wWilholms· Folsenquollo in Enis. 
Zwei schoͤne Wohnungen, 
nit Keller und Garten, sind zu ver⸗ 
niethen in dem früher von Joh. 
Schmitt, Zechenschmied, bwohnten 
Hause in der Pfarrgasse. Näheres bei 
Joseph Schwarz, Mepaer. 
Zwei junge Leute können 
Kost und Logis 
erhalten. Bei wem? sagt die Expe⸗ 
dition dieses Blattes. 
Ingbert. 
L V 
Zur Anfertigung 
ron billigen u. sauberen aller 
n Buchdruck und Litho- 
graphie vorkommenden 
Zu passendem Weihnachts— 
Heschenk empfiehlt 
Regenschirme 
für Kerren und Damen 
m großer Auswahl 
Schuhhändler Laur. 
F 
* 
Versteigerung. 
Samstag, den 27. Dezember 
nächsthin, Nachmittags 2 Uhr zu St. 
Ingbert in der Wirthschaft von Johann 
Jeseph Heinrich, 
lassen Michgael Weis, pensio— 
nirter Puddler in St. Ingbert wohn⸗ 
jaft, und dessen mit seiner verlebten 
ẽhefrau Elisabetha Wellner 
erzeugten großjährigen Kinder, 
die nachbeschriebenen Liegenschaften 
m Banne von St. Ingbert, öffent⸗ 
iich in Eigenthum versteigern, als: 
Druekarbeiten 
—X 
2 
2 
—IJLIILE 
Scheine 
ür die Gemeindekrankenver⸗ 
sicherung 
ind zu haben in der Druckerei 
les „St. Ingherter Anzeigers.“ 
empfiehlt sich dio 
Buch- 
und Steindruckerei 
F. X. Domeotz 
Verlag dost. Ingbortor Ansoigor ) 
8t. Ingbert. 
— 
3 
2 
⸗ 
*1422240 
Druck und Verlag von *. 
2α 
F* 
3*3 
* 
A