Centner Pedigreegerste abzugeben und besteht die
Absicht, dieselben auf den Frühjahrssaatgutmarkt
nach Kaiserslautern am 24. und 25. Februar zu
bringen. Es wäre gewik zu wünschen, wenn die⸗
selbe in unserm Bezirke verbliebe. (Zw. Z3tg.)
— In Weidenthal verunglückte im Stein⸗
bruche ein etwa 17jähriger Arbeiter. Er soll —
zum Mittagessen eilend — ausgerutscht sein und
fiel eine mehr als 50 Meter hohe Felswand her⸗
unter. Der Korf steckte tief im Schutt und die
Zunge ist durchgebissen.
Aus der pfalz. Nach den vor einiger
Zeit vollendeten Höhenmessungen haben sich für
nachstehende, auch in weiteren Kreisen bekannten
Berge der Pfalz folgende Höhen über dem Meere
ergeben: Auf dem Donnersberg: Königsstuhl 689,4
Meter, Thurm 680, Dannenfels 406; die Kalmit
dei Maikammer hat nur einige Meter weniger als
der Königsstuhl, nämlich 684,7, dann folgt der
Steigerkopf (das Schänzel) mit 615.8, der Esch
kopf bei Johanniskreuz 612 der Teufelsberg bei
Bleisweilet 603 Meter. Ferner notiren wir fol—
gende Höhenmessungen: Orensberg 583,7, der
RKehberg 378.8, der Drachenfels bei Frankenstein
5729, die Wegelnburg 874,1, Weinbiet bei Neu-
sladi 555,7, der Peterskopf bei Dürkheim 487,
Trifels 496,2, Johanniskreuz 472,8, die Maden⸗
burg 467, der Lemberg bei Ebernburg 322,9.
Schloß Dahn 338,6, Moschelh- Landsberg 3246,
die Altenbaumburg 315,2, die Ebernburg 189,7.
— Der Pfaͤlzische Viehversicherungsverein wird
am 22. d. M. zu Dürkheim a. d. H. seine
Generalversammlung abhalten.
— Vom mittleren Gebirge schreibt der
„D. A.“: In das Weingeschäft scheint wieder etwas
regeres Leben kommen zu wollen. In den letzten
Tagen sind, wie wir hören, ziemlich bedeutende
Abschlüsse gemacht worden. So soll z. B. das
Kommissions-Geschäft G. Kuhn in Wachenheim
1883er in Forst, Deidesheim und Wachenheim bis
zu 2000 M. pro Fuder und 1884er in Wachen⸗
heim zu 1000- 1800 M. pro Fuder gekauft haben.
Man sieht, gute Sachen kosten immer noch Geld!
— Odb bie dielen Wein-Versteigerungen reuffiren,
besonders die Spekulations-Versteigerungen, dürfte
fraglich erscheinen, da ja besonders junge Weine
noch bei den Bauern billiger zu haben sind.
— Aus Rheinzabern wird dem „L. T.“
folgender Beitrag zur Kurpfuscherei berichtet:
Daß es in unserer so aufgeklärten Zeit immer noch
Leute gibt, welche sich mit Kurpfuscherei abgeben,
deweist nachstehender folgenschwerer Vorfall. In
unserm Nachbarorte H. litt vor einigen Wochen
eine junge Frau, damals noch Braut, an Augen-
schmerzen. Sie wendete sich an den Bader des
Ortes und dieser erkannte nach seinem Dafürhalten
in dem Uebel die „Schußblatter“ und verordnete
Aufschläge von rohem Rindfleisch. Nach einigen
Tagen ließen denn auch die Schmerzen nach und
es wurde Hochzeit gehalten. Bald aber fand die
Frau, daß sie an dem betreffenden Auge nichts
mehr sah. Jetzt erst wandte sie sich an den Arzt
und dieser erkennt, daß eine Iritisentzündung vor—⸗
handen gewesen, die durch entzündliche Ausschwitz-
ungen die Pupille verlegt und verschlossen hatte.
Es ist dies ein Leiden, das bei rechtzeitiger Behand⸗
lung leicht heibar, in diesem abgelaufenen Zustande
aber nicht mehr zu bessern ist.
— Wie in der Gemeinde Heiligenstein
bei Spbeier die Polizei gehandhabt wird, beweist
folgender Fall, der kürzlich vor dem Schöffengerichte
zur Verhandlung kam. In der Neujahrsnacht
jüngst wurde an verschiedenen Häusern des Ortes
bon mehreren Burschen geschossen, trotzdem am Tage
vorher durch die Ortsschelle bekannt gemacht wor⸗
den war, daß dies strenge verboten ist; außerdem
wurden an einem Hause vier Fensterscheiben, sowie
die Mauer durch Schüsse beschädigt, also ein gründ⸗
licher Unfug verübt! Das Merkwürdigste ist aber,
daß der Buͤrgermeister, der Adjunkt und drei Ge—
meinderäthe, also die Ortspolizeihehörde diesen Un⸗
fug mit ansahen, ohne ihn zu verbieten, ja die
Bande förmlich anführten, während der Polizeidiener
den Burschen die Erlaubniß gab, zu schießen. In
Anbetracht dieser Umstände wurden sieben Angeklagte
wegen verbotenen Schießens mit der geringen Strafe
von 1Mk. belegt. Die Sachbeschädigung betreffend,
XD
noch eine weitere Untersuchung zur Folge haben,
sowohl wegen Amtsvbergehens, als auch wegen
Meineids. (N. B.Ztg.)
— Speyer, 8. Februar. Die diesjährigen
Prüfungen der Apothekergehilfen finden statt: am
26. und 27. März, am 26. und 27. Juni, am
28. und 29. September, am 28. und 29. Dezbr.
Anträge auf Zulassung zu einer derselben sind
Zeitens der Lehrherrn bei dem Vorsihßenden der
Brüfungs-Kommission, dem k. Kreismedizinalrathe
Dr. Karsch zu Speyer, spätestens bis zum 15. des
edesmal vorhergehenden Monats einzureichen.
Das tgi. Konsistorium zu Speyer hat
oeben zwei Etlasse herausgehen lassen, die allge⸗
meines Interesse in Anspruch nehmen dürften. Das
erste betrifft die Gesangbuchsfrage und ordnet an,
daß auf Anregung des Generalsynodalausschusses
ein Verzeichniß derjenigen Lieder angefertigt werden
joll, die in den prot. Gemeinden der Pfalz gesungen
verden. Das zweite hat den Betreff: Erhebung
einer Cultusumlage zum Zwecke der Aufbesserung
der Pfarrbesoldungen und befiehlt, abermals auf
Anregung des genannten Ausschusses, daß festgestellt
verde, wie hoch sich etwa die Gesammtsteuer
ämmtlicher Protestanten der Pfalz beläuft. Schon
zus dem Betreff ist also zu ersehen, mit welchen
Plänen man sich in den maßgebenden Kreisen der
ofälzischen prot. Kirche trägt.
Vermischtes.
Vom oberbayerischen Schwurgerichtshofe
vurde der 21jähr. Geigenmacher Hornsteiner von
Mittenwald zum Tode verurtheilt. Er hatte den
Heigenmacher Wörnle durch 29 Messerstiche ermordet
ind seiner Baarschaft von 183 Mt. beraubt. Zu⸗
nächst versuchte Hornsteiner den Unschuldigen zu spielen
ind hatte sogar die Frechheit, bei der Confrontation
nit der Leiche des Wörnle zu derselben gewendet
u rufen: „Du Christoph stehe auf und sei Zeuge
ür meine Unschuld!“ Heute gesteht Hornsteiner,
»en Mord begangen zu haben, um sich Geld zu
lerschaffen und mit seiner Geliebten den Jahrmarkt
n Partenkirchen besuchen zu können. Sein Opfer,
»as ihm zufällig begegnete, hatte wegen schlechten
Bermögensverhältnissen seine Kuh verkaufen müssen
ind hatte den Erlös bei sich. Wörnle hatte 4
dinder und es war zur Zeit seine Frau noch in
jesegneten Umständen. Beim Verlassen des Gerichts⸗
aales hatte die Polizei Mühe, den Mörder vor
er Volkswuth zu schützen.
F Vor dem Landgericht München]J
tand kürzlich eine Hochstaplerin. Eine S5ljährige
Notarswiitwe B. von Germersheim war durch
Zrankheit in sehr ärmliche Verhältnisse gerathen
ind kam schließlich so weit, daß sie Verbrecherin
purde. Unter der Angabe, es sei ihr bei einem
grande die ganze Habe zu Grunde gegangen,
»orgte sie 300 Mk. prellte fernerhin mehrere Hotel⸗
esiher um Zechen bis zu 120 Mk. und gab hier
in, sie habe gepackte Möbelwagen auf der Bahn
tehen; die versuchte Pfändung dieser Möbel legte
zatürlich den Schwindel klar. Urtheil 1 Jahr 6
Monate Gefängniß.
4 Ueber eine perlorene Wette wird aus
Franken geschrieben: In einem Dorfe in der Nähe
on Ochsenfurt kam es in Folge eines Scherzes zu
inem kostspieligen Prozeß. Ein Handelsmann
stamens Heidenheimer bot öffentlich im Wirthshause
ein paar fette Ochsen aus und versprach, die Ochsen
dem zu geben, der ihm sofort sagen könne, wie viele
Pfennige 400 Thaler ausmachen. Ein Bauer gab
ofort die richtige Loösung und verlangte die Ochsen,
deidenheimer erklärte nun das Ganze für einen
Scherz und gab die Ochsen nicht her. Der Bauer
purde flagbar und hat in J. Instanz und nun auch
in U. beim Oberlandesgericht Bamberg den Prozeß
jewonnen. Heidenheimer muß nicht nur den Werth
Jer Ochsen, sondern auch noch die nicht geringen
Brozeßkosten bezahlen.
F Fingerhüte mit Gummifutter sind neuer⸗
zings Frau Marie Demme patentirt worden. Es
jewähren diese Fingerhüte, deren innere Fläche mit
iner Guttaperchaschicht überzogen ist, absoluten
Schutz gegen die immerhin häufig vorkommende
Srünspauvergiftung.
F In Frankfurt a. M. starb ein alter ge⸗
zrechlicher Mann, dessen Armuth stets großes Mit—
eid erregte. In seiner Hinterlassenschaft haben sich
etzt jedoch 30,000 M. vorgefunden.
(Sorglosigkeitbeim Publikum.)
Daß das Publikum nicht oft genug darauf hinge—
viesen werden kann, in der Verwaltung seiner
xffekten sorgsamer zu sein, mag folgender Vorfall
ehren: Vor einigen Tagen kam in das Büreau
des „Frankf. Aktionair“ ein Privatmann auz
Offenbach, um nachschlagen zu lafsen, ob ein in
einem Besitze befindliches Mailänder 10.Fr.Lool
zereits gezogen sei. Dabei stellte es sich heraus,
zaß auf die betreffende Nummer im Jahre 1874 der
dauptgewinn von 100,000 Frk. entfallen war.
AÄbgesehen von dem großen Zinsenverlust, ist es
noch die Frage, ob nicht die Mailänder Kommune
iberhaupt den Einspruch der Veriährung geltend
nachen wird.
FHalle, 7. Februar. Die Hinrichtung der
Unarchisten Reinsdorff und Küchler wurde durch
den Scharfrichter Krauts aus Charlottenburg mittels
Beiles vollzogen. Nach drei Viertel 8 Uhr nahmen
die geladenen Personen, ca. 100 an der Zahl, Pro.
fessoren, Militärs, Vertreter der städtischen Behörden
u. s. w., Zutritt. Bald danach traf ein 25 Mann
tarkes Militärpicket ein. Das Schaffot war in
inem der inneren Höfe errichtet, in dessen Nähe
ich der Tisch mit dem vorläufig noch verhüllten
Richtbeil befand. Aus dem Gefängniß trat zuerst,
don zwei Gefängnißwärtern geführt, Reinsdorff her—
aus, dessen Auftreten doch nicht mehr so sicher, wie
hei den Prozeß-Verhaudlungen war. Fahle Blässe
Jjatte sein Gesicht überzogen, den Beistand des Geist
ichen hatte er abgelehnt. Unmittelbar vor der Exe—
tution rauchte Reinsdorff in seiner Zelle eine Ci⸗
jarre und sang „Stiefel mußt sterben, bist noch so
sung“. Reinsdorff trat dicht an den Gerichtstisch
ind nunmehr las ihm Herr von Moers nochmal—
as Urtheil, sowie die schon erwähnte kaiserliche
dabinetsordre vor. Auf die Frage, ob er sich von
er kaiserlichen Unterschrift überzeugt, verneigte sich
deinsdorff. Hierauf verkündete Herr v. Moers mit
auter Stimme, daß er kraft der Ermächtigung des
Iberreichsanwalts den Hochverräther Reinsdorff dem
Scharfrichter zur Vollstreckung des Todesurtheils
zurch das Beil übergebe. In diesem Moment ·brach
steinsdorff in die Worte aus: „Nieder mit der
garbarei' Es lebe die Anarchie!“ Aber schon
jatten ihn der Scharfrichter und seine Gehilfen ge⸗
»ackt und weitere Worte zu sprechen war unmöglich.
Fin Augenblick, und der Gerechtigkeit war Genüge
geschehen. Nur wenige Minuten waren von dem
Justritt des Gerichteten aus dem Gefängniß bis zu
einem Tode verflossen. Mit derselben Schnelligkeit
jollzog sich dann die Hinrichtung Küchler's, welcher
hollstaändig gebrochen war und alles ruhig mit siqh
eschehen ließ, ohne auch nur ein Wort zu äußern.
Der ganze Akt hatte 15 Minuten in Anspruch qe⸗
iommen.
Trier, 8. Februar. Bei einem der hie⸗
igen Infanterie⸗Regimenter ist nach der ‚Tr. Ztg.“
ser Tage ein wirklicher Doctor medicinae ab
insicherer Heerespflichtiger eingestellt und in der
daserne einquartirt worden. Dem Vernehmen nadh
jat der Herr Doktor durch längeren Aufenthalt im
luslande den letzten Gestelltermin versäumt und if
adurch der Berechtigung zum Einjährig-Freiwilligen⸗
dienst verlustig gegangen.
GFolge der Mode.) Auf dem jüugsten
galle des Vereins „Eulenspiegel“ in Beclin wur
zen nicht weniger als sechs Damen wegen allz
enger Taille ohnmächtig und zwei von ihnen be
zurften der Hülfe eines zufällig anwesenden Arzles⸗
pCEin Roman aus dem Leben.) Ei
unger Berliner Musiker bereiste vor zwei Jahren
izꝰMitglied einer Konzertkapelle das sudliche Ruß
and, um die Schönheiten der edlen Frau Musil
nuch den von dieser Holden ziemlich vernachlässigten
Bölkern zugänglich zu machen. Nach vielen Ith
ahrten kam die auserlesene Schaar mit Ruhm he⸗
aden in dem Städtlein an. Daselbst wurde ein
ängerer Aufenthalt genommen, und unser Held
erne bei dieser Gelegenheit eine reiche Kaufmanns
amilie kennen. Siniemalen nun aber in Lubl
die Mufik eine sehr seltene Naturerscheinung is
er Kaufmann aber deren Schönheit wohl zu wün
zigen wußte, ließ Letzterer die schöne Gelegenhei
nicht ungenutzt vorübergehen und lud den Mujsen⸗
ha oft' zu sich, um üungestört sich seinen Kunf
senüssen überlassen zu konnen. Herr X., Aiu
Dlentvollet Kunstler, spielte sich sehr schnell in des
unbewachte Herz des schwarzäugigen Tochterlein⸗
in. Aber auch er selbst konnte dem Flammenblich
der zwei gluthenreichen Augensterne nicht wider
tehen, und bald entstand zwischen Beiden ein zarte
Herzensbund. Der Vater hatte ja auch gegen eint
Zerbindung der jungen Leute nichts einzuwenden.
sber nur unter der Bedingung, daß Herr X. au—
dem Dienst der Musen scheide und ein Jünge
Merkurs werden sollte, damit er später das Geschaf